Wirtschaftskraft stärken

Nachhaltigkeitsbereich: Wirtschaftskraft stärken.

Indikator Bruttoinvestitionsquote Referenz: NNS (ähnlich: TA) Beschreibung: Investitionen tragen zur nachhaltigen Sicherung des Wohlstandes bei. Die Bruttoanlageinvestitionen, die die Summe der Investitionen in neue Anlagen sowie den Saldo aus dem Kauf und Verkauf von gebrauchten Anlagen darstellen, sind ein wichtiger Bestandteil des Bruttoinlandsprodukts. Als Anlagen gelten Bauten, Ausrüstungen, immaterielle Anlagen wie z. B. Rechte und Software, die länger als ein Jahr wiederholt oder dauerhaft in der Produktion eingesetzt werden.

Ein wichtiger wirtschaftlicher Indikator ist die Bruttoinvestitionsquote als Verhältnis der Bruttoinvestitionen zum Bruttoinlandsprodukt. Damit wird abgebildet, welcher Anteil der volkswirtschaftlich geschöpften Werte wieder investiert wird.

Im Gegensatz zum Bruttoanlagevermögen werden beim Nettoanlagevermögen die Wertverluste (Abschreibungen) abgezogen. Im nachfolgenden Diagramm wird das Nettoanlagevermögen in Preisen von 1995 dargestellt, um den Aufbau des Vermögens im zeitlichen Ablauf vergleichen zu können.

Verlauf: Die Bruttoanlageinvestitionen des produzierenden Gewerbes tragen etwas mehr als ein Viertel zu den gesamten Bruttoanlageinvestitionen bei. Auf den Dienstleistungssektor entfallen durch die erstellten Bauten sogar ein Drittel der gesamten Bruttoanlageinvestitionen. Die Bruttoinvestitionsquote von Rheinland-Pfalz liegt seit 1991 im Bundesdurchschnitt und seit 1999 sogar etwas darüber.

Das Nettoanlagevermögen steigt kontinuierlich an. Das Produzierende Gewerbe macht ca. ein Zehntel des Vermögens aus, das aber in absoluten Zahlen annähernd konstant bleibt (ca. 60 % Ausrüstungen und sonstige Anlagen; ca. 40 % Bauten).

Bewertung: Die Bruttoanlageinvestitionen befinden sich auf einem konstant hohen Niveau, was für eine rege Investitionstätigkeit in Rheinland-Pfalz spricht.

Die Steigerung des Nettoanlagevermögens ist positiv zu werten, da hiermit langfristig der Kapitalstock erweitert wird. Dieser Kapitalstock ist eine Voraussetzung für Einkommen und Beschäftigung in der Zukunft. Daher ist ein Absinken der Investitionen in Anlagen zu verhindern.

Handlungsfeld:

Innovation Bedeutung: Die zukünftige Wirtschaftskraft hängt wesentlich von der Innovationsintensität ab. Damit ist primär die Einführung neuer Technologien gemeint, die zukunftsweisend sind und/oder die Wettbewerbsposition rheinland-pfälzischer Unternehmen, Hochschulen und Forschungseinrichtungen stärken. Innovationen sind das Ergebnis technischen Fortschritts.

Als Beispiel kann hier die Biotechnologie genannt werden, die gemäß AAGGEENNDDAA 2211, Artikel 16 einen hohen Stellenwert für Lebensmittel, Medikamente und integrierten Umweltschutz hat. Biotechnologien weisen häufig eine bessere Ökoeffizienz auf.

Dieses Handlungsfeld ist für Rheinland-Pfalz bedeutend, da das Land durch die wissenschaftlichen Einrichtungen und die Standortpolitik auf die zukunftsweisenden Bereiche hinwirken kann. Ziel: Das Land wird die Bereitstellung von Finanzkapital durch geeignete Finanzierungsinstrumente unterstützen. Dadurch können die Kreditlücken im Mittelstand verringert sowie innovative Vorhaben in den Bereichen der Schlüsseltechnologien unterstützt werden.

Zudem sind Forschung und Entwicklung (FuE) ein zentraler Motor und Innovationsschub für eine umweltgerechte wirtschaftliche Entwicklung in Rheinland-Pfalz. Insbesondere werden die Schlüsselbranchen Umwelt- und Energietechnik sowie die Biotechnologie gefördert. Die spezifischen Stärken in den Bereichen Chemie, Pharma, Biotechnologie, aber auch in der Informatik, den Mikro- und Nanotechnologien sowie in den Optischen Technologien sind zu nutzen und auszubauen. Ein spezielles Feld für Innovation ist der Pflanzenschutz im Weinbau sowie im Acker- und Gartenbau.

Kaiserslautern ist ein bedeutender Standort für Informationstechniken und Ludwigshafen für Chemie.

Um den Wissenschaftsstandort Rheinland-Pfalz in den nächsten Jahren weiter auszubauen und in seiner internationalen Wettbewerbsfähigkeit zu unterstützen, stellt das Land seinen Hochschulen und Forschungseinrichtungen von 2005 bis 2009 insgesamt 125 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung. Das Hochschulprogramm "Wissen schafft Zukunft" soll einerseits dazu beitragen, die Grundausstattung der Hochschulen weiter zu verbessern, andererseits Profilbildung und Spitzenförderung der Hochschulen zu stärken. Darüber hinaus gibt es im Programm Neue Technologien, Umwelt und Förderung der interdisziplinären Forschung Fördermöglichkeiten für Hochschulen in Rheinland-Pfalz. Das rheinland-pfälzische Forschungsprofil soll auch zukünftig über eine breite Basisförderung verfügen und weiterhin gezielt zukunftsorientierte und innovative Forschungsgebiete unterstützen. Dafür wird an den vier Universitäten, sieben Fachhochschulen sowie jeweils zwei Instituten der Fraunhofer-Gesellschaft und der Max-Planck-Gesellschaft zukunftsweisende Forschung betrieben. Weitere Forschungseinrichtungen betreiben anwendungsorientierte Forschung und setzen einen Schwerpunkt auch auf den Bereich des Technologietransfers. Beschreibung: Forschung und Entwicklung (FuE) bringen betriebliche Kompetenzen, Patente, Technologien etc. hervor.

Diese Innovationen verschaffen der rheinland-pfälzischen Volkswirtschaft einen Wettbewerbsvorteil im (inter-)nationalen Wettbewerb. Besonders spielen ressourceneffiziente Innovationen eine Schlüsselrolle für die Nachhaltige Entwicklung.

Die Ausgaben für FuE pro Bruttoinlandsprodukt messen den Investitionsanteil für Forschung und Entwicklung. Die Ausgaben sind nach Wirtschaft und öffentlichem Sektor zu unterscheiden.

Verlauf: Die Ausgaben für FuE stiegen von 1993 bis 1999, dann nahmen die Ausgaben der Privatwirtschaft leicht ab. Das Niveau der gesamten Ausgaben in Deutschland liegt ca. 0,5 %-Punkte über der rheinlandpfälzischen Quote.Forschung und Innovation in Deutschland 2005 ­ Fortschreibung der Daten und Fakten des Bundesberichts Forschung 2004", Tabellen 39, 40, 42 sowie Volkswirtschaftliche Gesamtrechnungen der Länder 2005, Reihe 1, Tabelle 1.1.

Bewertung: Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, dass 3 % des BIP bis zum Jahr 2010 in Forschung und Entwicklung fließen sollen. Gemessen hieran können die FuE-Ausgaben in Rheinland-Pfalz noch gesteigert werden.

Es sind jedoch neuere statistische Daten abzuwarten, um eine abschließende Bewertung vornehmen zu können. Möglicherweise hat die Investitionszurückhaltung deutscher Unternehmen in den letzten Jahren zu einer nur geringen Entwicklung der FuE-Ausgaben geführt. Für die Zukunft ist den Innovationen die nötige Bedeutung zuzuweisen. So hat haben Bund und Länder 2005 einen Pakt für Forschung und Innovation geschlossen, der festlegt, dass die Forschungsorganisation in den kommenden 5 Jahren ihr Budget um mindestens 3 % steigern können. Die Länder finanzieren hierbei etwa 50 % der Mittel mit Ausnahme der Förderung der Fraunhofergesellschaft und der Helmholtzgesellschaft, die vorrangig vom Bund finanziert wird.