Gleichfalls weitergeführt wurde die Zusammenarbeit mit der französischen Polizeischule der Police Nationale in Rouen Oissel

Auch das bewährte Sprachaustauschprogramm zwischen der französischen Police Nationale, der rheinland-pfälzischen und der hessischen Polizei sowie dem BKA, ebenfalls bestehend aus Sprachschulung und Hospitation auf verschiedenen französischen bzw. deutschen Dienststellen, wurde erfolgreich fortgesetzt. Es basiert auf dem deutsch-französischen Verwaltungsabkommen über die Sprachschulung und den Berufsaustausch von Polizeibeamtinnen und -beamten vom 1. Februar 1991. 2005 und 2006 nahmen jeweils vier Beamte der rheinland-pfälzischen Polizei und 19 Angehörige der französischen Polizei daran teil.

Gleichfalls weitergeführt wurde die Zusammenarbeit mit der französischen Polizeischule der Police Nationale in Rouen Oissel. Die Grundlage bildet die Erklärung der polizeilichen Bildungseinrichtungen vom 18. Dezember 2003 zwischen der französischen Polizeischule in Rouen Oissel und den polizeilichen Fachbereichen der rheinland-pfälzischen und der saarländischen Verwaltungs-Fachhochschule.

2005 und 2006 lag der Schwerpunkt der gemeinsamen Arbeit im Austausch über integriertes Einsatztraining und über neue polizeiliche Einsatzmittel. Bei Vorführungen zum Tag der offenen Tür in Rouen Oissel und wenige Monate später an der Landespolizeischule in Rheinland-Pfalz wurden polizeiliche Einsatzmittel und Einsatztechniken auch der Öffentlichkeit im jeweiligen Partnerland vorgestellt.

Die guten Kontakte zur Police Nationale zeigen sich auch daran, dass am „Tag der französischen Kriminalpolizei" (7. bis 11. Oktober 2006) in Paris die rheinland-pfälzische mobile Schießanlage (FATS LKW) gezeigt werden konnte. Neben zahlreichen Interessierten aus der Bevölkerung ließ sich auch der französische Innenminister über die Anlage informieren.

Sowohl bei Dienststellen der französischen Gendarmerie als auch der Police National hospitierten 2005 fünf Ratsanwärter der rheinland-pfälzischen Polizei im Verlauf ihrer fachwissenschaftlichen Ausbildung.

Die alltägliche grenzüberschreitende polizeiliche Zusammenarbeit mit Frankreich beruht auf dem Mondorfer Abkommen zwischen Deutschland und Frankreich über die Zusammenarbeit der Polizei- und Zollbehörden in den Grenzgebieten vom 9. Oktober 1997.

In Rheinland-Pfalz gilt es für die örtlichen Zuständigkeitsbereiche der Polizeipräsidien Rheinpfalz und Westpfalz. Im Berichtszeitraum wurde die unmittelbare und vertrauensvolle Kooperation zwischen den im dortigen Bereich gelegenen Polizeidienststellen beiderseits der Grenze weiter intensiviert.

Ende 2006 wurde auf Initiative der elsässischen Gendarmerie eine Arbeitsgruppe aus Angehörigen der rheinland-pfälzischen und der baden-württembergischen Polizei sowie der Gendarmerie Nationale zur engeren grenzüberschreitenden Zusammenarbeit verabredet. Sie wird Anfang 2007 ihre Arbeit aufnehmen.

Ebenfalls auf das Mondorfer Abkommen geht das „Gemeinsame Zentrum für deutsch-französische Polizei- und Zollzusammenarbeit (GZ)" in Kehl zurück: eine Einrichtung der Polizeien Rheinland-Pfalz, Baden-Württembergs, des Saarlandes, der Bundespolizei, der deutschen Zollverwaltung und des französischen Zolls, der französischen Police Nationale, der Zentraldirektion für öffentliche Sicherheit sowie der Gendarmerie Nationale. Die Vertreter der jeweiligen Organisationen arbeiten bei grenzüberschreitenden Problemen unmittelbar zusammen, um ihre Organisationen bei der Abwehr von Gefahren für die öffentliche Sicherheit und Ordnung, bei der Kriminalprävention und der Strafverfolgung durch Information, Rechtshilfe und Koordination von Einsätzen zu unterstützen.

Im Vergleich zu neueren bilateralen Polizeiverträgen enthält das Mondorfer Abkommen einen relativ engen gesetzlichen Handlungsrahmen. Um das Abkommen zukunftsorientiert fortzuschreiben, steht das Bundesministerium des Innern unter Beteiligung des Landes Rheinland-Pfalz bereits seit 2004 in Verhandlungen mit Frankreich.

Sport

Die Zusammenarbeit im Europäischen Interregionalen Pool des Sports wurde unter den Partnern der Großregion erfolgreich fortgesetzt, wobei die Europäische Akademie des rheinland-pfälzischen Sports in Trier mit zahlreichen Veranstaltungen grundlegende Ausbildungsarbeit leistete und als Begegnungsstätte diente. Mit ballance-2006-Turnieren, der Tour dEurope Fair play, dem Jugendcup der Großregion sowie der Schulsporttrophy wurden grenzüberschreitende Sportereignisse etabliert, die zum festen Bestandteil des jährlichen Sportkalenders gehören.

Bildung

Derzeit bestehen 416 Schulpartnerschaften. Im Oktober 2006 wurde mit dem Gymnasium Gonsenheim und der Partnerschule Marie de Flandres in Godencourt/Lille an der 6. Schule in Rheinland-Pfalz ein AbiBac-Zweig eingerichtet.

Im Oktober/November 2005 wurde ein Klassenaustauschprojekt zwischen einer 9. Klasse des Hindenburg-Gymnasiums Trier und des Collège Robert Schuman in Metz durchgeführt, das einen neuen Ansatz verfolgte. Dazu wurden die deutsche und die französische Klasse gehälftet und zu zwei deutsch-französischen Klassen zusammengesetzt. Während zweier Wochen besuchten die Schülerinnen und Schüler den Unterricht in beiden Systemen. Die Lehrkräfte der beiden Klassen trafen sich mehrfach, um den Unterricht methodisch wie didaktisch gemeinsam vorzubereiten.

Erfolgreich weitergeführt wurde im Berichtszeitraum das Schuman-Programm, ein individuelles Schüleraustauschprogramm in der Großregion Saar-Lor-Lux-Trier/Westpfalz-Wallonie. Bei diesem von der ADD Trier betreuten Austausch auf Gegenseitigkeit gab es 30 Bewerbungen aus der Region Trier im Jahr 2005 und 80 Bewerbungen im Jahr 2006.

Seit 2006 wird mit dem neuen Programm „2 x 2 Wochen", das den wechselseitigen Austausch von Schülerinnen und Schülern aus Rheinland-Pfalz und aus dem Elsass organisiert, das dritte Landesprogramm für einen individuellen Schüleraustausch mit französischen Regionen durchgeführt. Von 155 Bewerbungen aus den Gymnasien und Realschulen in Rheinhessen und in der Pfalz haben 75 Schülerinnen und Schüler französische Partnerinnen und Partner gefunden, die in Zusammenarbeit zwischen der Schulaufsicht bei der ADD in Neustadt/Weinstraße und dem Rektorat Straßburg vermittelt wurden. Wie auch in den beiden anderen zweiwöchigen individuellen Austauschprogrammen mit Lothringen und Burgund basiert der Austausch auf der Mitwirkung der Eltern und Schulen, die die Schülerinnen und Schüler zu Hause und in den Unterricht aufnehmen. Die Schulverwaltungen in Deutschland und in Frankreich wickeln die organisatorische Seite des Austauschs ab.

Das Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung arbeitet in verschiedensten Projekten eng mit den Partnerorganisationen, den Akademien in Nancy-Metz, Dijon, Reims und Straßburg zusammen. Dabei werden gemeinsame Lehrerfortbildungsmaßnahmen angeboten, Materialien für die Förderung von Schülerprojekten erarbeitet und europäische Projekte durchgeführt.

Wissenschaft

Die universitäre Zusammenarbeit zwischen Deutschland und Frankreich ist eine der intensivsten Länderkooperationen auf diesem Gebiet.

Im Rahmen der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) bieten Hochschulen in Rheinland-Pfalz acht deutsch-französische Studiengänge mit doppeltem Abschluss in verschiedenen Fachbereichen an:

­ TU Kaiserslautern ­ INSA Rouen (Maschinenbau/Energietechnik)

­ TU Kaiserslautern ­ U Strasbourg I (Physik)

­ TU Kaiserslautern ­ ENIM Metz (Maschinenbau)

­ TU Kaiserslautern ­ ESITC Cachan/ESITC Metz (Bauingenieurwesen)

­ U Mainz ­ U Nantes (Rechtswissenschaften)

­ U Mainz ­ U Paris XII Val de Marne (Rechtswissenschaften)

­ U Mainz ­ U Paris X Nanterre (Betriebs- oder Volkswirtschaftslehre)

­ U Mainz ­ U Bourgogne (Lehramtsstudien für Gymnasien in Geistes- und Kulturwissenschaften)

Die Universität Mainz pflegt intensive Beziehungen zu zahlreichen Instituten in Frankreich. Partnerschaftlich verbunden ist die Universität Mainz mit der Universität Dijon und der Universite Sorbonne III, Paris. Weitere Kooperationen bestehen auf der Grundlage von fünf fachbereichsbezogenen Abkommen mit französischen wissenschaftlichen Einrichtungen sowie 46 ERASMUS-Partnerschaften sowie im Rahmen der integrierten Studiengänge Mainz-Paris III und Mainz-Dijon, der mit der Universität Bologna trinational erweitert wurde.

Das Dijonbüro der Johannes Gutenberg-Universität koordiniert das integrierte deutsch-französiche Studienprogramm zur Lehrerausbildung Mainz/Dijon. Die Hälfte ihres Studiums absolvieren die Teilnehmer an der Partneruniversität. Neben dem deutschen ersten Staatsexamen für das Lehramt an Gymnasien wird der französische Abschluss Master II erworben. Dieser Doppelabschluss ermöglicht den Zugang zu den Abschlussprüfungen des Lehramtsstudiums. Es besteht die Möglichkeit, ein deutsch-französisches Promotionsverfahren (Cotutelle de thèse) anzuschließen.

Die Johannes Gutenberg-Universität bietet auch eine zweisemestrige Zusatzausbildung für bilingualen Unterricht an.

Seit 1991 gibt es an der Universitätsbibliothek Mainz den Sammelschwerpunkt „Frankreichforschung: Kultur ­ Gesellschaft ­ Religionen", der regional orientierte und interdisziplinäre Dokumente in den Kultur- und Sozialwissenschaften zur Verfügung stellt.

Seit dem 1. September 2001 ist ein Attache de Cooperation Universitaire (für die deutsch-französische Zusammenarbeit in Hessen, Rheinland-Pfalz und im Saarland) an der Johannes Gutenberg-Universität angesiedelt. Im Rahmen des „Nanterre-Austauschprogramms" zwischen dem Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften mit der Universite Paris X Nanterre ist ein integrierter Studiengang BWL/VWL entstanden, der den Abschluss Maitrise de Sciences de Gestion/Maitrise de Sciences Economiques ermöglicht. Der Fachbereich Rechts- und Wirtschaftswissenschaften hat mit seinen Partneruniversitäten Dijon, Nantes und Paris XII (Val de Marne) einen integrierten deutsch-französischen Studiengang entwickelt, der gleichzeitig Bestandteil der Deutsch-Französischen Hochschule (DFH) ist.

Die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz, hat die wissenschaftliche Zusammenarbeit mit Hochschulen und Instituten in Paris fortgeführt und vertieft. Hierunter fallen u. a. das Institut dÉtudes Augustiennes an der Universite de Paris IV ­ Sorbonne, die Bibliothèque National Paris, die Groupe International des Recherches sur lEsklavage dans lAntiquite (GIREA, Besançon).

Die Kooperationen zwischen der Technischen Universität Kaiserslautern und Frankreich basieren größtenteils auf den Abkommen im Rahmen des ERASMUS-Programms. Hervorzuheben sind die integrierten Studiengänge zusammen mit der Deutsch-Französischen Hochschule. Insgesamt vier Studiengänge sind hier zu nennen: Fachbereich Maschinenbau mit der Ecole Nationale des Ingenieurs de Metz und dem Institut National des Sciences Appliquees (INSA) in Rouen, dem Fachbereich Bauingenieurwesen mit der Ecole Superieure dIngenieurs des Travaux de la Construction, Cachan, sowie dem Fachbereich Wirtschaftswissenschaften mit der Ecole Nationale Superieure en Genie des systèmes Industriels, Nancy.

Die Universität Trier unterhält ERASMUS-Kontakte mit 25 französischen Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in nahezu allen Regionen Frankreichs. Mit der Universite de Nancy II besteht seit 1976 eine Universitätspartnerschaft. Darüber hinaus unterhält die Universität Trier Forschungsbeziehungen zu 16 Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen.

Das Forschungsinstitut für mineralische und metallische Werkstoffe ­ Edelsteine/Edelmetalle ­ GmbH (FEE) unterhält Kontakte mit zahlreichen Hochschulen in Frankreich, u. a. Universite de Bourgogne, Universite de Lyon, Universite de Metz.

Auch konnte das Institut für Cusanus-Forschung, Trier, seine Beziehungen zur Universität Metz im Bereich der Geschichtswissenschaft weiter ausbauen.

Das Institut für Mikrotechnik Mainz (IMM) GmbH arbeitet wissenschaftlich zusammen u. a. mit dem CNRS Centre National de la Recherche Scientifique, Lyon, der Universite Paul Sabatier de Toulouse, dem Institut National Polytechnique de Lorraine und dem Institut National de la Sante et de la recherche medicale, Paris.

Die Kooperation des Deutschen Forschungsinstituts für öffentliche Verwaltung (FÖV), Speyer, mit der Ecole Nationale dAdministration und der Universite Paris 1 (Pantheon-Sorbonne) konnte im Berichtszeitraum vertieft und weiter ausgebaut werden.

Die Fachhochschule Worms unterhält einen Kooperationsvertrag mit 15 Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen.

Kultur Regelmäßig nehmen Künstlerinnen und Künstler aus der Region Burgund an der alle zwei Jahre in Mainz stattfindenden Künstlermesse „Kunst direkt" teil. Die Künstlermesse bietet den teilnehmenden Künstlerinnen und Künstlern die Möglichkeit, ihre Werke zu verkaufen und neue Kontakte zu Konsumenten, Galeristen und anderen Künstlern zu knüpfen.

Mit dem Centre de Formation Professionelle et de Promotion Agricoles de Montreuil-Bellay (CFPPA) besteht eine Kooperation im Bereich des EU-Projektes „EUREVINQ ­ Zertifizierte Qualifikation in der europäischen Weinbranche ­ unter Federführung des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz.

Eine transnationale Kooperation unterhält das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur Rheinland-Pfalz mit dem Conseil regional de Bretagne im Rahmen des europäischen Gremiums EARLALL ­ „European Association of Regional and Local Authorities for Lifelong Learning" mit dem Ziel der Durchführung von gemeinsamen europäischen Projekten zur Verbesserung und zum Ausbau des lebenslangen Lernens.

Finanzen

Der zwischen der Fachhochschule für Finanzen in Edenkoben und der Steuerverwaltung des Departements Haute-Saône vereinbarte Studentenaustausch wurde auch im Jahre 2005 fortgesetzt. Es hospitierten wiederum vier Studierende der Fachhochschule für Finanzen in Edenkoben eine Woche lang in der Finanzverwaltung des Departements Haute-Saône.

Justiz Erfahrungsaustausch deutscher und französischer Rechtspflegeranwärterinnen und Rechtspflegeranwärter

Bereits seit dem Jahr 1998 gibt es einen regelmäßigen Erfahrungsaustausch zwischen der École Nationale des Greffes in Dijon und der Fachhochschule Schwetzingen ­ Hochschule für Rechtspflege, an der auch die rheinland-pfälzischen Rechtspflegeranwärterinnen und Rechtspflegeranwärter ausgebildet werden. So besuchte im Juli 2005 der Direktor der École mit zwei Mitarbeitern die Fachhochschule Schwetzingen. Im Rahmen dieses dreitägigen Besuchs informierte er sich unter anderem über das Studium an der Hochschule und das Tätigkeitsgebiet des deutschen Rechtspflegers. Im Juni 2006 haben zwei Studierende der Fachhochschule Schwetzingen (darunter auch eine Studentin aus Rheinland-Pfalz) auf Einladung des Direktors der École Nationale des Greffes einen dreitägigen Studienaufenthalt in Dijon verbracht.

Studienfahrten von deutschen Richterinnen und Richtern sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälten nach Frankreich

Im Rahmen des seit über 14 Jahren existierenden Austauschprogramms, das auf der zwischen den Oberlandesgerichten Zweibrücken und Metz bestehenden Partnerschaft basiert, nehmen junge Richterinnen und Richter sowie Staatsanwältinnen und Staatsanwälte an Studienfahrten nach Metz und Paris teil.

Bei einer mehrtägigen Studienfahrt, die im September 2005 stattgefundenen hat, bestand nach einem Vortrag über die Organisation der Justiz in Frankreich die Gelegenheit, einige neue französische Justizeinrichtungen (Maison de Justice et du Droit; Centre departemental dAccès et du Droit; justice de proximite) kennenzulernen.

In Paris bestand erstmals die Möglichkeit, die Ecole de la Magistrature zu besuchen. Dort wie auch bei den drei (bereits vorgenannten) höchsten Gerichten Frankreichs standen kompetente Gesprächspartner zur Verfügung. Bei dem Cour de Cassation, dem obersten Revisionsgericht, kamen die Teilnehmer zusätzlich in den Genuss einer ausführlichen Führung durch das Palais de Justice.

Im September 2006 fand ebenfalls eine viertägige Studienfahrt statt. Auf Einladung der französischen Partner besuchte die Gruppe zunächst das Oberlandesgericht und die Generalstaatsanwaltschaft Metz.