Einrichtung eines landesweiten Portals mySchool! in Rheinland-Pfalz

E-Learning an Schulen bietet vielfältige Möglichkeiten, traditionellen Unterricht durch mediale Lehr- und Lernformen zu erweitern.

Auf diese Weise wird den Schülerinnen und Schülern nicht nur der Erwerb von Medienkompetenz ermöglicht, sondern sie werden auch in ihrer Aneignung von selbstgesteuertem Lernen gefördert. Zur Umsetzung solcher Ziele bedarf es entsprechender Rahmenbedingungen.

In Luxemburg können Schulen zur Gestaltung ihres multimedialen Unterrichts auf eine übergreifende Informations- und Kommunikationsplattform zugreifen. Das landesweite Portal mySchool! ist nicht nur eine reine E-Learning-Plattform mit den Inhalten Lexika, Wörterbuch, einer Media-Gallery, verschiedenen E-Learning-Tools und einer Online-Bibliothek. Auf Grundlage des Portals können die Luxemburger Schulen ihren eigenen Internetauftritt gestalten und die Lehrer können den Schülerinnen und Schülern online Übungsaufgaben oder Tests stellen. Den Pädagogen steht unter anderem ein Tool für Grammatiktests zur Verfügung, mit dem Multiple-Choice-Tests erstellt werden können, die das System nach Bearbeitung automatisch korrigiert.

Ich frage die Landesregierung:

1. In welcher Weise und in welchem Umfang findet E-Learning Eingang in den Unterricht an den allgemeinbildenden Schulen in Rheinland-Pfalz?

2. Wie bewertet die Landesregierung das Internetportal mySchool! insbesondere vor dem Hintergrund des Erwerbs der Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern?

3. Wie bewertet die Landesregierung die Einrichtung eines solchen Portals für die Schulen in Rheinland-Pfalz?

4. Wird das Land Rheinland-Pfalz seinen Schulen in nächster Zukunft ein landesweites Portal mySchool! zur Verfügung stellen?

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 8. Februar 2008 wie folgt beantwortet:

Zu Frage 1: E-Learning kann in vielfacher Weise Eingang in die Arbeit der Schulen sowohl im Unterricht als auch bei der Fortbildung der Lehrkräfte finden. In den Schulen kommen Elemente des E-Learning z. B. bei der Projektarbeit, der internationalen Zusammenarbeit, bei interkulturellem Lernen, dem Lernen moderner Fremdsprachen, der individuellen Förderung, der Gestaltung der Hausaufgaben und im Nachmittagsangebot der Ganztagsschulen zum Einsatz. E-Learning bzw. „Blended-Learning" ­ eine Mischung zwischen Präsenz- und Online-Phasen ­ als Instrument zur Begleitung von Maßnahmen der Lehrkräftefortbildung vor allem im Bereich der neuen Technologien gewinnt zunehmend an Bedeutung.

Über den Umfang des Einsatzes von E-Learning im Unterricht in den Schulen in Rheinland-Pfalz liegen keine statistisch validen Daten vor. E-Learning als Mittel zu einer „neuen Lernkultur" kann im schulischen Kontext nur dann erfolgreich eingesetzt werden, wenn die Lernenden durch Lehrkräfte intensiv begleitet werden. In diesem Prozess des Wandels spielt die Qualifikation der Lehrkräfte eine entscheidende Rolle.

Zum Blended-Learning-Fortbildungslehrgang in Zusammenarbeit zwischen dem Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz und der Firma Intel haben sich allein im Schuljahr 2007/2008 ca. 3 000 Lehrkräfte angemeldet und den Lehrgang bereits teilweise abgeschlossen. Dieser erfolgt über die bereitgestellte Fortbildungsplattform, die ein umfangreiches Angebot an Unterrichtsmodellen, digitalen Bibliotheken und methodisch-didaktischen Hinweisen für Lehrkräfte enthält. Darüber hinaus können die Lehrkräfte die Fortbildungsplattform der Firma Microsoft unter http://www.innovative-teachers-academy.de/nutzen und IT-Zertifikate erwerben. Die Qualifizierungsmaßnahmen zur „Informatischen Bildung" und zum „ECDL" (Europäischer Computerführerschein) des Instituts für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) nutzen momentan ca. 150 Lehrkräfte.

Insgesamt wird noch weiteres Entwicklungspotenzial für E-Learning und Blended-Learning gesehen, das vor allem im Rahmen des 10-Punkte-Programms der Landesregierung „Medienkompetenz macht Schule" verstärkt ausgeschöpft werden wird.

Zu Frage 2: Das Internetportal „mySchool!" des Landes Luxemburg ist auf der Grundlage dessen, was für Außenstehende einsehbar ist, insgesamt als positiv zu bewerten. Die für den schulischen Bereich grundsätzlich erforderlichen Informations- und Kommunikationsbereiche sind abgebildet. Darüber hinaus sind die Angebote dieses Portals nicht mit den Anforderungen, mit den komplexen Fragestellungen und der Vielfalt der Dienste und Informationen, wie sie in Rheinland-Pfalz erforderlich sind, vergleichbar. Aussagen über die Wirksamkeit des Portals in Bezug auf die Förderung der Medienkompetenz von Schülerinnen und Schülern sind nur auf der Basis qualitativer Evaluation zu treffen. Wissenschaftlich fundierte Untersuchungen dieser Art sind dem Ministerium nicht bekannt.

Zu Frage 3: Die Funktionalitäten, die das Portal „mySchool!" bereit stellt, sind durch das zentrale Landesportal „Bildungsserver Rheinland-Pfalz" sowie die angeschlossenen Kommunikationsplattformen mehr als abgedeckt. Der Bildungsserver Rheinland-Pfalz bietet unter http://bildung-rp.de ein umfangreiches und umfassendes Informations- und Kommunikationsangebot vor allem für Eltern und Lehrkräfte, in das über 200 Redakteurinnen und Redakteure aktuelle Inhalte zu allen Bereichen der schulischen Praxis einpflegen. Darüber hinaus erhalten Schulen das kostenfreie Angebot, ihre Homepages auf dem Bildungsserver zu „hosten", Maildienste zu nutzen und sich zu vernetzen. Dieses Angebot nutzen ca. 400 Schulen. Die Kommunikationsplattform „lo-net2" von Schulen ans Netz e.

V. wird im Rahmen des 10-Punkte-Programms der Landesregierung „Medienkompetenz macht Schule" verwendet und mit entsprechenden Fortbildungsmaßnahmen begleitet. Darüber hinaus stellt das Landesmedienzentrum Rheinland-Pfalz für alle Schulen die Kommunikations- und Arbeitssplattform „BSCW" kostenfrei zur Verfügung.

Zu Frage 4: Die Einrichtung eines zusätzlichen Portals „mySchool!" für die Schulen in Rheinland-Pfalz ist nicht beabsichtigt.