Studiengang

Zur Ausstattung und Kooperation:

Eine praxisnahe Ausbildung kann nur durchgeführt werden, wenn hierfür die notwendige Ausstattung an der Hochschule vorhanden ist.

Die FH Bingen ist in dieser Hinsicht bestens ausgestattet. In dem FH-eigenen Gewächshaus, das sich auf dem Campusgelände der FH befindet, können die Studierenden zu jeder Jahreszeit an ihren Projekt- und Abschlussarbeiten tätig sein. In unmittelbarer Nähe zum Campusgelände befindet sich zudem der FH-eigene Lehr- und Demonstrationsbetrieb „St.Wendelinhof", auf dem mit Unterstützung der vier ständigen Mitarbeiter viele Praktika, Übungen und interessante Projekte von den Studierenden bearbeitet werden.

Die FH Bingen kooperiert besonders eng im Bereich des Pflanzenbaus mit dem DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück in Bad Kreuznach und im Bereich der Tierhaltung mit der Lehr- und Versuchsanstalt „Neumühle" des Bezirksverbandes Pfalz. Auch hierdurch werden viele praxisrelevante Arbeiten möglich, an denen die Binger Studierenden beteiligt sind.

Für den Studienschwerpunkt Intensivkulturen besteht eine enge Zusammenarbeit mit der Forschungsanstalt Geisenheim.

Auslandssemester:

Die betriebliche Praxisphase im 7. Semester kann durch entsprechende Studienzeiten an einer ausländischen Hochschule bzw. durch ein Auslandssemester ersetzt werden. Auslandsemester werden auch in den früheren Phasen des Studiums unterstützt und sind im Studiengang Agrarwirtschaft durch den modularisierten Aufbau besonders leicht zu realisieren.

Weiterqualifizierung:

Die Absolventen des Studiengangs Agrarwirtschaft können sich durch ein Masterstudium, das auf den Bachelor-Abschluss aufbaut, weiterqualifizieren. Die FH Bingen bietet hierzu den dreisemestrigen Masterstudiengang „Landwirtschaft und Umwelt" an. Zum Masterstudium können Absolventen des Studiengangs Agrarwirtschaft zugelassen werden, die einen überdurchschnittlichen Bachelor-Abschluss ihres Jahrgangs, mindestens die Note 2,5 haben.

7. a) Wie ist die Zusammenarbeit von Milchviehbetrieben und Fachhochschulen sowie den Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) zurzeit geregelt und welche Erfahrungen liegen vor?

Momentan findet eine Zusammenarbeit der FH Bingen, der DLR und von Milchviehbetrieben in mehreren Bereichen statt:

Die FH Bingen führt regelmäßig praxisorientierte Untersuchungen an der Lehr- und Versuchsanstalt für Viehhaltung Hofgut Neumühle durch. Die Untersuchungen werden i. d. R. im Arbeitskreis Futter und Fütterung abgestimmt. In diesem Arbeitskreis sind über die Futtermittelprüfringe die Milchviehhalter, die FH Bingen, DLR, LWK, das Landesuntersuchungsamt in Koblenz sowie die LVAV Hofgut Neumühle vertreten.

Die Untersuchungen werden teilweise auch in Praxisbetrieben durchgeführt, wobei die Auswertung in Form von Studien- oder Diplomarbeiten stattfindet und über die landwirtschaftlichen Printmedien, das Internet sowie in Vorträgen an die breite Praxis weitergegeben wird.

Bei Feldversuchen wird die Betreuung der Studenten i. d. R. auch durch Mitarbeiter der DLR wahrgenommen. Weiterhin ist die Beratung von Milchviehbetrieben Teil des Beratungsauftrags laut Dienstanweisung der DLR.

7. b) Wie kann diese Zusammenarbeit weiter verbessert werden?

Zwischen der Fachhochschule Bingen und dem DLR Rheinhessen-Nahe-Hunsrück ist ein Kooperationsvertrag zur Regelung der Zusammenarbeit in Vorbereitung. Die Landesregierung erwartet, dass sich mit diesem Vertrag die Zusammenarbeit wesentlich verbessert. Daraus könnte langfristig ein Kompetenzzentrum Tierproduktion entstehen, welches eine Bündelung der fachlichen und sächlichen Ressourcen des Landes Rheinland-Pfalz auf dem Gebiet der Milchviehproduktion darstellen würde.

7. c) Wie können die Milchviehbetriebe von neuen technischen Entwicklungen über einen Technologietransfer analog zu Wirtschaftsunternehmen profitieren?

Neue Technologien und innovative Verfahren werden durch das vielfältige Angebot der DLR und weiterer Organisationen im Sektor in die Praxis getragen. Gängige Verfahren sind: Unterricht in der Berufs-, Fach- und Technikerschule sowie in den Meisterlehrgängen, Vortragsveranstaltungen im Rahmen von Fort- und Weiterbildungsmaßnahmen, Einzelberatungen, Exkursionen, Printmedien, Internetangebot und Mailing- bzw. Fax-Info.

Neue Fütterungstechniken, innovative Haltungs- und moderne Melkverfahren haben sich schnell in Rheinland-Pfalz etabliert.

Momentan gibt es in Rheinland-Pfalz bereits 30 automatische Melksysteme in 22 Betrieben. Hierdurch wird Arbeitszeit eingespart und Betreuungszeiten in der Herde können flexibler gestaltet werden. Moderne Fütterungstechniken tragen wesentlich zur Arbeitserleichterung bei und helfen, Kühe und Rinder physiologisch angepasst und bedarfsgerecht zu versorgen. Durch den Einsatz von Futtermischwagen werden Leistungssteigerungen erzielt und oft geht damit auch eine Verbesserung der Tiergesundheit einher.

Kostengünstige und tiergerechte Haltungsverfahren finden sich in allen Landesteilen. Beim Landeswettbewerb „Tiergerechte Haltung 2006/2007" wurden vier Betriebe besonders herausgestellt und einem breiten Publikum vorgestellt.

Agrarwissenschaftliche Forschungs- und Entwicklungsprojekte der FH Bingen werden überwiegend durch das Institut für Transfer und Beratung GmbH (ITB) administriert. Innerhalb des Geschäftsbereichs „Tierernähung" ist im ITB die Milchviehhaltung eine besondere Aufgabenstellung. So wurden u. a. für Unternehmen die Leistungsparameter bei Milchkühen unter der Gabe von verschiedenen Futterzusatzstoffen erfasst oder die Software für das Gesundheits- und Fruchtbarkeitsmanagement bei der Milchviehhaltung geprüft.

Das ITB ist Knotenpunkt eines Netzwerks der Fachhochschulen. Dieses Netzwerk bietet wegen seiner regionalen Verankerung und den Kontakten zu Unternehmen, Kommunen, Verbänden und Kammern gute Bedingungen für eine Optimierung der Austauschprozesse zwischen Wissenschaft und Wirtschaft. Neue technische Entwicklungen können so sehr schnell bei Unternehmen in Produkte und Dienstleistungen überführt werden. Auch Betriebe der Landwirtschaft und insbesondere Milchviehbetriebe können dieses Netzwerk nutzen.

V. Milchmarktentwicklungen

1. Wie haben sich die Milchpreise seit 1987 grundsätzlich entwickelt?

Die Milchpreise in Europa, USA und Neuseeland, dem größten Exporteur auf dem Milchmarkt, gehen aus dem unten stehenden Schaubild hervor. Da Milch nicht auf dem Weltmarkt gehandelt wird, ist ein theoretischer Weltmilchpreis aus den Handelsprodukten, z. B. Butter und Magermilchpulver, ermittelt worden. Dabei wird deutlich, dass erstmals 2007 der Weltmilchpreis das Niveau der Referenzpreise übertroffen hat.

Der theoretische Weltmilchpreis liegt ­ nach einer Annäherung in den Vorjahren ­ 2007 bereits über dem Milchpreis in der EU.

2. Wie hat sich die Weltmilchproduktion in den letzten Jahrzehnten (1987 bis 2007) entwickelt?

Die Entwicklung der Weltmilchproduktion von 1961 bis 2006 geht aus folgendem Schaubild hervor: Quelle: Bericht der EU-Kommission an den Rat „Marktperspektiven für den Milchsektor" vom 12. Dezember 2007.

3. Wie haben sich die Milchauszahlungspreise in den letzten Jahrzehnten (1987 bis 2007)

a) in Rheinland-Pfalz,

b) im Bundesdurchschnitt und

c) in anderen Bundesländern entwickelt?

Die Entwicklung der Milchauszahlungspreise in Rheinland-Pfalz, in anderen Bundesländern und im Durchschnitt von Deutschland, geht aus folgender Übersicht hervor:

Weltmilchproduktion: