Von1956 ist der Butterpreis bis zu einem Höchststand 1984 gestiegen und danach kontinuierlich gefallen
4. a) Wie haben sich die Butterpreise im Durchschnitt der letzten Jahrzehnte entwickelt?
Von1956 ist der Butterpreis bis zu einem Höchststand 1984 gestiegen und danach kontinuierlich gefallen. 2007konnte dann wieder ein deutlicher Anstieg verzeichnet werden.
4. b) Mit welchen Auswirkungen auf die Milchwirtschaft?
Infolge des seit 1983 sinkenden Butterpreises haben viele Molkereien die Butterproduktion reduziert bzw. ganz aufgegeben. Beispielsweise haben die rheinland-pfälzischen Molkereien die Butterproduktion von über 21 000 Tonnen 1980 auf rund 2 500 Tonnen 2006 zurückgefahren. Die Produktionskapazitäten wurden entsprechend angepasst, sodass eine kurzfristige Reaktion auf den Butterpreisanstieg 2007 nicht möglich war.
Im Übrigen war der Rohstoff auch bereits in andere Verwertungsbereiche gelenkt. Dies hatte zur Folge, dass die heimischen Molkereiunternehmen weniger an dem steigenden Butterpreis im Jahr 2007 partizipieren konnten. Insbesondere die norddeutschen Molkereien profitierten von dem relativ hohen Butterpreis und konnten nach vielen Jahren niedriger Erzeugerpreise den Auszahlungspreis für die Milcherzeuger überdurchschnittlich anheben.
4. c) Wie haben sich die Butterpreise im Durchschnitt im Vergleich zu anderen Lebensmitteln und Konsumartikeln durchschnittlich entwickelt?
Die Entwicklung des Verbraucherpreises für Butter im Vergleich zur Frischmilch und ausgewählter H-Milch geht aus der folgenden Abbildung hervor. Während der Verbraucherpreis für Milch sich auf vergleichsweise hohem Niveau stabilisiert hat, zeigt der Butterpreis seit November 2007 schon wieder eine fallende Tendenz.
4. d) Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der Butterpreise und der Verbraucherpreise für Milch und Milchprodukte im europäischen Vergleich?
Die gestiegenen Verbraucherpreise sind durch deutlich gestiegene Erzeugerpreise für Anlieferungsmilch europaweit bei den Landwirten angekommen.
Nach Einschätzung der Landesregierung werden die Preiserhöhungen, die die Molkereien im Lebensmitteleinzelhandel erzielt haben, auch einen relativ hohen Milchauszahlungspreis Anfang 2008 bestimmen. Die stark gestiegenen Erzeugerpreise stellen aber auch Anreize für Produktionserhöhungen außerhalb der EU dar und der Verbrauch kann gedämpft werden, sodass die Erzeugerpreise wieder fallen können.
Ein Vergleich mit den weiterentwickelten EU-15 Staaten zeigt, dass die Verbraucherpreise beispielsweise für Milch und Käse in Deutschland nach wie vor relativ günstig sind (84 % des EU-15-Niveaus).
5. Welche Auswirkungen wird nach Kenntnis der Landesregierung das gesetzliche Verbot des Verkaufs unter Einstandspreis (Gesetz zur Bekämpfung von Preismissbrauch im Bereich der Energieversorgung und des Lebensmittelhandels) auf den Verkauf von Milch und Milchprodukten, den Milchauszahlungspreis und den Verbraucherpreis haben?
Es liegen derzeit noch keine Erfahrungen zu den Auswirkungen des Gesetzes vor. Es muss jedoch davon ausgegangen werden, da spektakuläre Niedrigpreisangebote unter Einstandspreis nur noch in Sonderfällen zulässig sind, dass die durchschnittlichen Verbraucherpreise eher geringfügig höher sein werden.
IX. Zukunft der EU-Milchquotenregelung
1. Wie beurteilt die Landesregierung die Entwicklung der europäischen Milchwirtschaft und der Milchviehbetriebe vor dem Hintergrund der Gemeinsamen Agrarpolitik und des Health Checks?
Nach Auffassung der Landesregierung wird vor dem Hintergrund der GAP und des Health Checks der wirtschaftliche Einfluss im Laufe der Jahre zunehmend an Bedeutung gewinnen. Dies wird Chancen eröffnen auch für steigende Erzeugerpreise, wie sich dies bereits im vergangenen Jahr gezeigt hat.
Allerdings wird es auch zu stärkeren Preisschwankungen kommen, da das gesamte Marktgeschehen deutlich vom Weltmarkt bestimmt wird. Dies bedeutet, dass auch die Milchviehbetriebe künftig ihre Liquidität langfristig planen müssen, und zwar so, dass sie auch Tiefpreisphasen überstehen können (ohne staatliche Hilfen). Gerade in Zeiten sinkender Erzeugerpreise könnten sich dann die EU-Prämien als relativ sicherer Einkommensbeitrag erweisen und unbeeinflusst von der Situation auf den Märkten stabilisierend auf die Betriebe wirken.
Noch mehr als bisher wird daher die Existenz der Betriebe von der Qualifikation der Betriebsleiter abhängen. Anforderungen an das Fachwissen und an unternehmerisches Handeln (Management) werden daher weiter zunehmen. Landwirte, die ihren Betrieb kennen und die Kosten beherrschen, werden sich weiter entwickeln. Für sie wird die eingeleitete Reform sicherlich mehr Chancen als Risiken bringen.