Gastronomie

Im Übrigen wird auf die Antwort zu Frage 4.2 verwiesen.

Denkt die Landesregierung darüber hinaus über weitere Qualifizierungsschritte nach, und welche sind das?

Die kontinuierliche Verbesserung der Servicequalität in Rheinland-Pfalz, zu der auch die weitere Qualifizierung der Mitarbeiter in allen Bereichen der touristischen Dienstleistungskette gehört, ist eine zentrale Forderung der Tourismusstrategie 2015. Aus Sicht der Landesregierung sind die gesetzlich geregelten Qualitätsstandards für die Aus- und Weiterbildung in der Tourismusbranche ausreichend. Die angebotenen Qualifizierungsmöglichkeiten in Rheinland-Pfalz sind vielseitig und von hoher Qualität, so dass derzeit keine Notwendigkeit für weitere Qualifizierungsschritte gesehen wird.

Im Rahmen der Umsetzung der Tourismusstrategie 2015 und der ServiceQualität Rheinland-Pfalz findet eine regelmäßige Überprüfung der erreichten Qualitäts- und Qualifizierungsziele statt. Weitere Qualifizierungsschritte werden durch die Landesregierung bei Bedarf initiiert werden.

Wie viele Ausbildungsstellen im Bereich Tourismus wurden in den letzten fünf Jahren angeboten (bitte nach Schuljahren auflisten)?

Einen Überblick über die gemeldeten und unbesetzten Ausbildungsstellen in den Jahren 2003 bis 2007 in der Tourismusbranche gibt die Ausbildungsmarktstatistik der Bundesagentur für Arbeit (Anlage 2: Ausbildungsstellen in der Gastronomie; Anlage 3: Ausbildungsstellen nach Berufsgruppen). Die Zahl der unbesetzten Ausbildungsstellen nach Berufsgruppen und Arbeitsagenturbezirken im April 2008 geht aus der Anlage 4 hervor.

In welchen Regionen im Tourismussektor gibt es derzeit noch wie viele unbesetzte Stellen?

Die Tourismusbranche ist im Hinblick auf die Erfassung von Arbeits- und Ausbildungsstellen nicht als Einheit in der Statistik der Bundesagentur für Arbeit festgelegt. Sie umfasst mehrere Bereiche. Für die Betrachtung der offenen Stellen (April 2008) wurden die Kernbereiche Gästebetreuer, Köche und Fremdenverkehrsfachleute in Rheinland-Pfalz (Unterteilung Agentur für Arbeit-Bezirke, Kreise) ausgewertet. So sind derzeit 598 offene Stellen für Köche, 34 für Fremdenverkehrsfachleute und 866 für Gästebetreuer gemeldet (Anlagen 5 und 6).

Wie haben sich die Hotelfachschulen an den rheinland-pfälzischen Standorten bei den Zahlen der Schülerinnen und Schüler und der Lehrerinnen und Lehrer sowie im fachlichen Profil in den letzten zehn Jahren entwickelt?

In Rheinland-Pfalz gibt es die im Folgenden genannten Hotelfachschulen:

­ Julius-Wegeler-Schule ­ Berufsbildende Schule Gewerbe und Hauswirtschaft/Sozialwesen in Koblenz,

­ Berufsbildende Schule in Bernkastel-Kues und

­ Berufsbildende Schule Südliche Weinstraße in Edenkoben.

Die Anzahl der Schülerinnen und Schüler und die fachliche Ausrichtung gehen aus Anlage 7 hervor.

Die Anzahl der Lehrerinnen und Lehrer in einzelnen Bildungsgängen wird statistisch nicht erfasst.

Welche unmittelbar auf den Fremdenverkehr bezogenen Studienmöglichkeiten gibt es an den Hochschulen und Fachhochschulen des Landes Rheinland-Pfalz?

An der Fachhochschule (FH) Worms wird seit der Umstellung in die gestufte Studienstruktur im Wintersemester 2006/2007 sowohl ein Bachelor- wie auch ein Masterstudiengang „Tourism and Travel Management" angeboten. Es handelt sich um betriebswirtschaftliche Studiengänge mit Spezialisierung auf die Reise- und Touristikindustrie und starken fremdsprachlich-interkulturellen Bezügen.

An der Universität Trier wird seit der Umstellung in die gestufte Studiengangsstruktur im WS 2007/2008 ein Bachelorstudiengang „Angewandte Geographie" mit der Studienrichtung „Freizeit und Tourismus" angeboten. Die Einführung eines Masterstudiengangs „Angewandte Humangeographie" mit der Studienrichtung „Tourismusentwicklung und Destinationsmanagement" ist geplant.

Diese beiden Studiengänge lösen den bisher angebotenen Diplomstudiengang „Humangeographie" mit dem Lehr- und Forschungsschwerpunkt „Freizeit- und Tourismusgeographie" ab.

Im Rahmen des Bachelorstudiengangs erhalten die Studierenden neben einem fundierten Grundlagenwissen der allgemeinen Geographie insbesondere vertiefte Kenntnisse von räumlichen Entwicklungsprozessen, raumrelevanten Handlungen und den daraus resultierenden Prozessen und Raumnutzungskonflikten.

Im geplanten Masterstudiengang liegt der Fokus in der Freizeit- und Tourismusentwicklungsplanung, Destinationsmanagement und -marketing, Marktforschung und Destinationsanalyse.

Der bisherige Schwerpunkt „Tourismus und Regionalentwicklung" in den Diplomstudiengängen Betriebs- und Volkswirtschaftslehre läuft mit der Überführung des Studienangebots in die gestufte Studiengangsstruktur aus. Der Schwerpunkt der gestuften Studiengänge wurde in den Bereich Entrepreneurship und Management gelegt.

An der FH Koblenz, Standort Remagen, wird ein weiterbildender Masterstudiengang als Fernstudium mit Abschluss „Master of Business Administration" angeboten. Die Studierenden können darin einen Studienschwerpunkt „Freizeit und Tourismuswirtschaft" wählen.

4.10 Wie hat sich dort die Zahl der Studierenden in den letzten zehn Jahren entwickelt?

Die Entwicklung der Zahl der Studierenden im Fach Touristik an der FH Worms ergibt sich aus der folgenden Statistik. Eine Differenzierung nach Bachelor und Master bzw. auslaufendem Diplomstudiengang wird statistisch nicht erfasst.

Die Studierenden in den Schwerpunkten im Tourismus der Studiengänge der Universität Trier und der FH Koblenz, Standort Remagen, werden statistisch nicht gesondert erfasst.

4.11 Welche Chancen eröffnet nach Ansicht der Landesregierung die Wachstumsbranche Tourismus jungen Menschen auf dem Arbeitsmarkt?

Im Hinblick auf die Ausbildungsplatzsituation ist festzustellen, dass junge Menschen gute Chancen haben, eine Berufsausbildung im Tourismusbereich zu erhalten. Dies zeigt auch die hohe Zahl an offenen Ausbildungsstellen sowie an ungeförderten offenen Stellen (vgl. Antwort zu Frage 4.7). So waren im April 2008 noch 372 Ausbildungsstellen für Köche, 27 für Fremdenverkehrsfachleute und 741 für Gästebetreuer zu besetzen. Die Branche bildet seit Jahren konstant aus.

Eine Zunahme der gemeldeten Ausbildungsstellen zeigt sich insbesondere bei den Gästebetreuern. Für diesen Beruf wurden im letzten Beratungsjahr (Oktober 2006 bis September 2007) in Rheinland-Pfalz insgesamt 1 597 Ausbildungsstellen gemeldet, 129 mehr als im Vorjahreszeitraum (Anlage 3).

Das Beschäftigungsklima in der Reise- und Touristikindustrie ist aufgrund des expandierenden Marktes weiterhin freundlich. Darüber hinaus lässt der demographische Wandel die maßgeblichen Industrieverbände mit einem anhaltenden Fachkräftemangel rechnen, der dauerhaft gute Arbeitsmarktchancen und steigende Durchschnittsgehälter erwarten lässt.

Auch höher qualifizierten Arbeitskräften, wie z. B. gut ausgebildeten Absolventen von Tourismus-Studiengängen, bietet die Touristikbranche zunehmend gute Chancen.

Die FH Worms ist mit rund 600 Studierenden der Touristik-Betriebswirtschaftslehre die zweitgrößte staatliche Hochschule für die Touristik-Ausbildung in Deutschland. Die größten Arbeitgeber sind laut einer Absolventenbefragung Reiseveranstalter, Veranstaltungswirtschaft und Luftfahrtgesellschaften, gefolgt von Destinationen (z. B. Kur- und Bäderwesen), Reisebüros und Hotellerie.

Die intensive Vernetzung mit der Praxis ist besonders kennzeichnend für das Touristikstudium an der FH Worms und wird als mitentscheidend für die hohe Arbeitsmarktfähigkeit der dortigen Absolventen angesehen. Um dem sich ändernden Reisemarkt Rechnung zu tragen, wird das Studienangebot im Fach Touristik an der FH Worms ständig angepasst. Derzeit gibt es folgende Planungen:

­ Einrichtung eines weiterbildenden Studiengangs „MBA in Business Travel Management", der für das stark wachsende Segment Geschäftsreisen ausbilden soll,

­ „Veranstaltungsmanagement" wird ein neues Spezialisierungsfach in den Studiengängen des Fachbereichs,

­ Beteiligung an dem neuen Weiterbildungsstudiengang „MBA in Aviation Management", der von der FH Trier, Standort Birkenfeld, in Kooperation mit der renommierten Embry-Riddle Aeronautical University in Daytona, Florida zum kommenden Wintersemester angeboten wird.

Mit der Einführung des Bachelor-Studiengangs mit der Studienrichtung „Freizeit und Tourismus" und der geplanten Einführung des Masterstudiengangs mit der Studienrichtung „Tourismusentwicklung und Destinationsmanagement" hat die Universität Trier ein Studienangebot geschaffen, dass auf das Wachstumssegment der Freizeit- und Tourismusbranche reagiert. Das Studium an der Universität Trier bietet ein breites Spektrum an Arbeitsmöglichkeiten unter Berücksichtigung ökonomischer, räumlicher, gesellschaftlicher und politischer Kontexte.

Mit dem Schwerpunkt „Tourismus und Freizeitwirtschaft" im weiterbildenden Masterstudiengang „Master of Business Administration" der FH Koblenz, Standort Remagen, ist ein Studienangebot geschaffen worden, das Personen, die bereits berufstätig sind, die Möglichkeit eröffnet, sich auch im Bereich des Tourismus weiterzubilden. In diesen Studiengang können unter bestimmten Voraussetzungen auch Personen eingeschrieben werden, die nicht über einen ersten Hochschulabschluss verfügen.

Welche Schulungs- und Weiterbildungsangebote werden mit Bezug auf den Fremdenverkehr durch die Dienstleistungszentren Ländlicher Raum (DLR) bzw. mit ihrer Beteiligung angeboten?

Das seit dem Jahr 2003 bestehende Kompetenzzentrum „Weinmarkt und Weinmarketing Rheinland-Pfalz" am DLR RheinhessenNahe-Hunsrück in Oppenheim bietet landesweite Schulungs- und Weiterbildungsangebote im Bereich „Wein und Tourismus" als Basisqualifikation für touristische Leistungsträger landwirtschaftlicher Betriebe und für touristische Dienstleister im ländlichen Raum an. An der Schnittstelle zwischen Weinmarketing und Tourismus spielen dabei Weiterbildungsangebote, die der Nachhaltigkeit der touristischen Entwicklung und der Qualitätssicherung der Angebote dienen, eine wichtige Rolle.

In diesem Rahmen wurden Kultur- und Weinbotschafter ausgebildet und Qualifizierungsseminare für Anbieter von Straußwirtschaften, für Gastronomiepersonal und für die „Weinroute Rheinhessen" durchgeführt. Zudem ist das DLR Rheinhessen-NaheHunsrück auch in großem Umfang in die Entwicklungskonzeption „Erlebnis Weinkulturlandschaft Rheinhessen" eingebunden.

Beim DLR wurden zudem in Zusammenarbeit mit weiteren Partnern (BUND, Landesforstverwaltung etc.) Natur- und Landschaftsführer für den Naturraum Soonwald und den Naturraum Mittelrhein ausgebildet und zertifiziert.

Am DLR Mosel wurden bzw. werden unterschiedliche Themenseminare rund um Wein und Tourismus durchgeführt. Hier geht es in erster Linie um zusätzliche Qualifizierung von Winzerinnen und Winzern sowie von Gastronomen im Hinblick auf die Vermarktung regionaler Produkte und die Qualitätssicherung.

Dort werden, ebenso wie am DLR Rheinpfalz, auch Wein- und Kulturbotschafter ausgebildet.

4.13 Welche erkennbaren Verbesserungen des Service und der Angebote für den Fremdenverkehr konnten damit erreicht werden?

Die Kultur- und Weinbotschafter bieten u. a. mit ihren Führungen und Veranstaltungen an festen Wochentagen (z. B. „Mittwochs 18 Uhr in Rheinhessen") eine deutliche Verbesserung der buchbaren touristischen Angebote. Gegenüber den bereits bestehenden Gästeführungen, die überwiegend in den Städten stattfinden, wurden damit Verbesserungen für den Tourismus im ländlichen Raum erreicht. Die Vernetzung von Wein und Kultur schafft zudem ein Alleinstellungsmerkmal für die Weinbauregionen und nutzt Synergien im Weinbau und Tourismus. Gebucht werden die Kultur- und Weinbotschafter auch von Winzern und Weingütern, die dem Weinkunden damit einen Mehrwert bieten können.

Allen Qualifizierungsseminaren liegen strenge Qualitätskriterien zugrunde, die immer zum Ziel haben, die Dienstleistungen, den Service und das Angebot zu verbessern. So verfolgt zum Beispiel das Qualifizierungsseminar für das Gastronomiepersonal das Ziel, die Kenntnisse über Wein (insbes. Wein aus der jeweiligen Weinbauregion) zu verbessern.

Zudem werden durch die Bündelung einzelbetrieblicher Initiativen vermarktbare Angebote geschaffen, die der Steigerung der touristischen Inwertsetzung der Weinbauregionen in Rheinland-Pfalz dienen. Der Austausch mit Kollegen und die vielen Kooperationsfelder (Bsp. Initiative der Straußwirtschaften: „Wein trifft...") tragen in positiver Weise zur wichtigen Festigung der regionalen Identität bei.

4.14 Welche Instrumente der Qualitätsanalyse im Vergleich der Regionen setzt die Landesregierung ein, um im Zuge einer gewünschten Leistungsoptimierung regionale Unterschiede, Verbesserungsmöglichkeiten und gegebenenfalls Leistungslücken zu schließen?

Die Landesregierung führt keine vergleichende Qualitätsanalyse von rheinland-pfälzischen Tourismusregionen durch. Aufgrund der sehr unterschiedlichen Schwerpunkte, Strukturen und Ausgangssituationen in den Regionen hält die Landesregierung einen solchen Qualitätsvergleich auf Landesebene auch nicht für sinnvoll. Sie begleitet die rheinland-pfälzischen Kommunen und Regionen aber im ständigen Prozess der Qualitätsverbesserung ­ sowohl im Bereich der Servicequalität als auch im Bereich der touristischen Infrastruktur.

Bei der Förderung der Infrastruktur werden hohe Qualitätsanforderungen und ­ wo immer es sinnvoll ist, z. B. in den Bereichen Wandern, Radtourismus, Nordic-Walking oder beim Ausbau von Tourist-Informationen ­ feste Qualitätsstandards gesetzt. Dadurch kann Rheinland-Pfalz vor allem in den Bereichen Wandern, Radtourismus und Nordic-Walking ein festes Qualitätsversprechen abgeben.

4.15 Gibt es speziell für den Bereich Tourismus kompetitives Bewusstsein schaffende, landesweite Auszeichnungen und Wettbewerbe, die durch materielle und/oder ideelle Anreize leistungs- und qualitätsfördernd wirken?

Hierzu ist auf folgende Wettbewerbe und Maßnahmen hinzuweisen: Landeswettbewerb vorbildliche Campingplätze in Rheinland-Pfalz:

In den Jahren 1999 und 2006 wurde der Landeswettbewerb „Vorbildliche Campingplätze" durchgeführt. Der Landeswettbewerb war jeweils dem Bundeswettbewerb „Vorbildliche Campingplätze in Deutschland" vorgeschaltet. Die Sieger des Landeswettbewerbs wurden zum Bundeswettbewerb gemeldet.

Wettbewerb „Der beste Schoppen":

Der Wein- und Gastronomie-Wettbewerb „Der beste Schoppen" ist eine Initiative der Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz, der DLRs, der Industrie- und Handelskammern Trier, Koblenz und Rheinhessen, des HOGA Rheinland e. V. und der Gebietsweinwerbungen der jeweiligen Anbaugebiete.