Bekämpfung der Varroatose bei Bienen

Seit den 70er Jahren wird die Varroatose gemäß der Bienenseuchenverordnung jährlich bekämpft.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Trifft es nach Kenntnis der Landesregierung zu, dass die Imker in Baden-Württemberg und Bayern bei der Bekämpfung der Varroatose von den jeweiligen Landesregierungen unterstützt werden?

2. Trifft es zu, dass die Imker in Rheinland-Pfalz seit 2006 bei der Bekämpfung der Varroatose auf die Unterstützung durch das Land verzichten müssen?

3. Trifft es nach Kenntnis der Landesregierung zu, dass durch diese fehlende Unterstützung des Landes Rheinland-Pfalz die Bekämpfung der Varroatose in Rheinland-Pfalz ca. dreimal so teuer ist wie in Bayern und Baden-Württemberg?

4. Beabsichtigt die Landesregierung, sich wieder mehr für die Unterstützung der Imker bei der Bekämpfung der Varroatose einzusetzen?

5. Teilt die Landesregierung die Auffassung, dass durch unsere Imker, die größtenteils um die zehn Völker halten, ein wertvoller Beitrag zur Erhaltung von Flora und Fauna geleistet wird und dadurch die flächendeckende Bestäubung unserer Wild- und Nutzpflanzen gesichert wird?

Das Ministerium fürWirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 21. Oktober 2008 wie folgt beantwortet:

Die rheinland-pfälzischen Imker werden seit dem Wirtschaftsjahr 1998/1999 aus Landes- und EU-Mitteln im Rahmen des Programms „Maßnahmen zur Verbesserung der Erzeugungs- und Vermarktungsbedingungen für Bienenzüchtererzeugnisse" (EU-Honigprogramm) in Verbindung mit dem Operationellen Programm des Landes Rheinland-Pfalz auf gleichbleibend hohem Niveau gefördert. Im Förderzeitraum 2007 bis 2010 beträgt die jährliche Fördersumme jeweils 204 000. Dieser Betrag wird zu 50 % durch das Land Rheinland-Pfalz kofinanziert. Nach EU-Recht sind folgende Maßnahmen förderfähig:

1. Verbesserung des Wanderwesens (Trachtmeldung, Trachtbeobachtung),

2. Qualitätsuntersuchungen von Honigen einschließlich Rückstandsanalytik,

3. Informations- und Schulungsmaßnahmen,

4. Forschungsprojekte sowie

5. Maßnahmen zur Bekämpfung der Varroatose.

Die Aufteilung der Fördermittel in die einzelnen Maßnahmenpakete wird in Absprache mit den drei rheinland-pfälzischen Imkerverbänden, die auch die direkten Zuwendungsempfänger sind, vorgenommen.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt:

Zu Frage 1: In Baden-Württemberg und Bayern wird das Maßnahmenpaket zur Bekämpfung der Varroatose im Rahmen des EU-Honigprogramms gefördert.

Sowohl in Baden-Württemberg, als auch in Bayern werden neben Schulungsmaßnahmen bestimmte zugelassene Varroa-Bekämpfungsmittel anteilig gefördert.

Zu Frage 2: Nein.

Zum Wirtschaftsjahr 2005/2006 wurde die Förderung von Varroa-Behandlungsmitteln, hier vor allem Perizin, in Abstimmung mit den drei rheinland-pfälzischen Imkerverbänden aufgegeben.

Erstmals wurden im Jahr 2006 Bienensachverständige mit Schwerpunkt Bienenkrankheiten ausgebildet. Aufgabe der Bienensachverständigen ist die Beratung und Schulung der Imkervereine und Einzelimker hinsichtlich der Varroa-Bekämpfung (Hilfe zur Selbsthilfe). Die Kosten hierfür werden aus Mitteln des EU-Honigprogramms getragen.

Ferner befasst sich das Fachzentrum für Bienen und Imkerei des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum Westerwald-Osteifel in Mayen (FBI) mit der Bekämpfung der Varroatose. Seit 2003 findet eine kontinuierliche Abfrage zum Entwicklungs- und Gesundheitsstatus der Bienenvölker im Frühjahr, Sommer und Herbst bei ca. 4 000 Imkern statt. Zusätzlich wurde 2004 das Varroa-Beobachtungsnetz (VarroaNet) zur Erfassung der Entwicklung der Varroa-Milbe im Jahresverlauf aufgebaut. Weiterhin arbeitet das FBI seit Herbst 2004 intensiv beim „Deutschen Bienenmonitoring" mit. Hier findet eine umfangreiche und kontinuierliche Datenerhebung zum Gesundheitsstatus der Bienenvölker bei 120 deutschen Imkereien statt. Das FBI betreut 10 % der beteiligten Imkereien. Die ermittelten Daten werden in Verbindung mit Behandlungsempfehlungen zeitnah an die Imker über Infofax bzw. Infomail (über 4 000 Empfänger) weitergegeben.

Zusätzlich führt das FBI Bienengesundheitstage mit Schwerpunkt Varroa-Bekämpfung durch. In speziellen Schulungsmaßnahmen werden Bienensachverständige und Varroa-Multiplikatoren regelmäßig aus- und fortgebildet. Diese Schulungsmaßnahmen werden im Rahmen des EU-Honigprogramms gefördert.

Zu Frage 3: Nein.

In Bayern und Baden-Württemberg werden Kosten für bestimmte Varroa-Behandlungsmittel anteilig (bis zu 50 %) übernommen.

Anstatt der Bezuschussung der Kosten für Varroa-Behandlungsmittel wurden in Rheinland-Pfalz in Abstimmung mit den Imkerverbänden andere Fördermaßnahmen zur Varroabekämpfung ergriffen (siehe Antwort zu Frage 2).

Der Ansatz, die Behandlung der Varroatose bei den Imkern zu schulen (u. a. Varroabroschüre) und für den rechtzeitigen gezielten Einsatz organischer Säuren zu werben, wird als wesentlich nachhaltiger angesehen, als begrenzte Fördermittel in die Finanzierung von Arzneimitteln zu geben.

Zu Frage 4: Die Landesregierung wird auch weiterhin in Abstimmung mit den rheinland-pfälzischen Imkerverbänden Finanzmittel aus dem EU-Honigprogramm zur Bekämpfung der Varroatose einsetzen und das Schulungsprogramm durch das FBI anbieten. Darüber hinaus wird wie bisher jeder Imker in Rheinland-Pfalz die Möglichkeit haben, Beratungsleistungen beim FBI nachzufragen.

Zu Frage 5: Ja.