Maßnahmen zum Ausbau der B 327 im Hunsrückbereich

Derzeit wird ein Teilstück der B 327 zwischen Buchholz und Ehr dreispurig ausgebaut. Da der Abschnitt schon derzeit sehr intensiv als Mautumgehungsstraße genutzt und zukünftig wahrscheinlich verstärkt genutzt wird, verstehen insbesondere die Anwohner diese Maßnahme nicht.

Ich frage deshalb die Landesregierung:

1. Wie sieht das mittel- und langfristige verkehrspolitische Konzept der Landesregierung für die B 327 aus?

2. Welche Maßnahmen hat die Landesregierung hier bisher durchgeführt, welche weiteren plant sie für welchen Zeitpunkt?

3. Will sie Teilstrecken hier auch mit Maut belegen oder plant sie auch eine Ortsumgehung Ehr, gegebenenfalls für wann?

4. Von welcher Verkehrsbelastung geht die Planung für die B 327 aus?

5. Welches Potenzial für Fahrten zur Vermeidung von Lkw-Maut sieht die Landesregierung für die B 327?

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 21.April 2009 wie folgt beantwortet:

Zu Frage 1: Die B 327 ist eine wichtige Erschließungsachse für den gesamten Hunsrückraum. Sie erfüllt darüber hinaus eine wichtige Zubringerfunktion für den Flughafen Hahn. Ein guter Qualitäts- und Ausbaustandard der B 327 ist eine wesentliche Voraussetzung für die weitere positive wirtschaftliche Entwicklung der gesamten Region. Mittel- bis langfristig ist daher vorgesehen, die B 327 sukzessive so auszubauen, dass die heute vorhandenen, aber auch die zukünftig zu erwartenden Verkehre ausreichend leistungsfähig und verkehrssicher abgewickelt werden können.

Neben dem Bau der noch fehlenden wichtigen Ortsumgehungen Kastellaun und Gödenroth, die im Bedarfsplan enthalten sind, ist vorgesehen, die Hunsrückhöhenstraße mit einer hinreichenden Anzahl von Zusatzfahrstreifen weiter zu ergänzen, um den vorhandenen Überholdruck auf der gesamten Achse abzubauen und damit positive Effekte für die Verkehrssicherheit und Leistungsfähigkeit erzielen zu können.

Zu Frage 2: Als wichtige Bauvorhaben an der B 327 sind derzeit folgende Maßnahmen vorgesehen:

­ Ortsumgehungen Kastellaun und Gödenroth,

­ insgesamt sieben neue Zusatzfahrstreifen bzw. Verlängerungen bestehender Zusatzfahrstreifen an der B 327 zwischen Pfaffenheck und Kappel und zwei Zusatzfahrstreifen an der B 421 zwischen Kappel und Kirchberg,

­ insgesamt sieben Knotenpunktsumbauten in den Bereichen Buchholz (L 209/K 119), Kratzenburg (K 111), Reifenthal (K 102), Braunshorn (L 216), Kappel (B 421/L 193) und Reckershausen (B 421/L 226). Folgende dieser Maßnahmen befinden sich bereits im Bau:

­ Kreisverkehrsplatz Boppard-Buchholz (B 327/L 209/K 119),

­ Verlängerung des Zusatzfahrstreifens zwischen Buchholz und der L 210,

­ Verlängerung des Zusatzfahrstreifens im Zuge der OU Emmelshausen,

­ Umbau des Knotenpunktes bei Reifenthal (B 327/K 102).

Die übrigen o. g. Bauvorhaben werden derzeit planerisch bearbeitet.

Die Um- und Ausbaumaßnahmen (Zusatzfahrstreifen und Knotenpunktsumbauten) sollen im Rahmen der im Bundeshaushalt bereitgestellten Haushaltsmittel mittelfristig umgesetzt werden, soweit das erforderliche Baurecht sichergestellt werden kann.

Neben den üblichen Verstärkungs- und Deckenerneuerungsmaßnahmen wurden in der Vergangenheit bereits sechs Zusatzfahrstreifen, vornehmlich an Steigungsstrecken, hergestellt.

Zu Frage 3: Eine Ausweisung der B 327 als Mautstrecke ist nicht vorgesehen.

Die in der Anfrage genannte Ortsumgehung Ehr wird planerisch nicht bearbeitet. Im gültigen Bedarfsplan der Bundesfernstraßen ist diese Maßnahme nicht enthalten, insofern gibt es auch keinen Planungsauftrag durch den Bund.

Zu Frage 4: Die Verkehrsbelastung der B 327 schwankt ­ je nach Streckenabschnitt ­ erheblich. Die Bandbreite erstreckt sich hierbei zwischen rund 5 000 und rund 11 000 Fahrzeugen am Tag. Die jeweiligen Aus- und Umbaumaßnahmen orientieren sich an der tatsächlich vorhandenen und zu erwartenden Verkehrsbelastung im betrachteten Streckenabschnitt.

Zu Frage 5: Im Streckenbereich von den Anschlussstellen an der A 61 Koblenz/Waldesch und Emmelshausen ist von einem Potenzial von max. 190 Lkw/Tag auszugehen.