Calciumchlorid an Stelle von Natriumchlorid als Streusalz

Bei den großen Minustemperaturen in den letzten Tagen ist es unseren Informationen zufolge immer wieder vorgekommen, dass das auf Bundes- und Landesstraßen verwendete Natriumchlorid bei einer Temperatur ab zirka minus zehn Grad Celsius an Wirkung verloren hat.

Calciumchlorid dagegen wirkt als Streusalz auch noch bei Temperaturen im zweistelligen Minusbereich.

Wir fragen die Landesregierung:

1. Ist es richtig, dass Bundes- und Landesstraßen in Rheinland-Pfalz aus Kostengründen mit Natriumchlorid abgestreut werden und Bundesautobahnen in Rheinland-Pfalz mit Calcium- bzw. Magnesiumchlorid?

2. Trifft es zu, dass etwa in Hessen generell Streugut mit höherem Wirkungsgrad verwendet wird?

3. Wie hoch ist das Einsparpotenzial beim Einsatz von Natriumchlorid an Stelle von Calcium- bzw. Magnesiumchlorid in einem durchschnittlichen Wintereinsatz in Rheinland-Pfalz?

4. Wird die Landesregierung aus Sicherheitsgründen zukünftig auch beim Abstreuen der Bundes- und Landesstraßen Calcium- bzw. Magnesiumchlorid an Stelle von Natriumchlorid verwenden?

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 28. Januar 2010 wie folgt beantwortet:

Die Fragestellung der vorgenannten Kleinen Anfrage bezieht sich auf das sog. Feuchtsalzverfahren. Bei diesem Verfahren ist das trockene Auftausalz in den Streugutbehältern der Streufahrzeuge enthalten. In separaten, seitlich an den Streugutbehältern angebrachten Soletanks befindet sich Natriumchlorid-Sole oder Calciumchlorid-Sole. Während des Transports sind das Auftausalz und die Sole voneinander getrennt.

Die Vermischung von Auftausalz und Sole zu Feuchtsalz erfolgt unmittelbar vor der Ausbringung auf die Straße auf einem an der Rückseite des Streufahrzeugs angebrachten Streuteller in einem bestimmten Mischungsverhältnis.

Das auf diese Art und Weise aufbereitete Feuchtsalz ist vorbeugend einsetzbar, da es auf trockenen Straßen haftet. Darüber hinaus gewährleistet es auch eine erhebliche Reduzierung der Streustoffmengen bei gleichzeitiger Erhöhung der Verkehrssicherheit, der Umweltverträglichkeit und der Wirtschaftlichkeit. Das Feuchtsalzverfahren wurde in Rheinland-Pfalz entwickelt und ist inzwischen bundesweit anerkannter Standard.

Dies vorangestellt, beantworte ich die vorgenannte Kleine Anfrage wie folgt:

Zu den Fragen 1 und 4:

Im Zuge der Umsetzung der Kostensenkungsprojekte beim Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz kommt verstärkt Natriumchlorid-Sole zur Herstellung von Feuchtsalz zum Einsatz, da Natriumchlorid-Sole wesentlich preisgünstiger ist als Calciumchlorid, 9. Februar 2010 Sole. Die Ausstattung der rheinland-pfälzischen Straßen- und Autobahnmeistereien erfolgt sukzessive; insbesondere verfügen noch nicht alle Autobahnmeistereien über Natriumchlorid-Löseanlagen.

Bei dem Großteil der Wetterlagen bestehen im Vergleich zu Calciumchlorid-Sole oder Magnesiumchlorid-Sole keine Unterschiede in der Wirkungsweise. Um jedoch auch bei sehr tiefen Temperaturen die erforderliche Tauwirkung zu erzielen, wird in diesen Fällen gegebenenfalls Calciumchlorid-Sole bzw. Magnesiumchlorid-Sole eingesetzt.

Zu Frage 2: Hierzu liegen der Landesregierung keine abschließenden Informationen vor.

Zu Frage 3: Die Ersparnis bei der Verwendung von Natriumchlorid-Sole statt Calciumchlorid-Sole beträgt je Tonne gebrauchsfertiger Lösung rd. 45. In einem durchschnittlichen Winter können somit ca. 0,9 Mio. eingespart werden.