Dienstsport bei der rheinland-pfälzischen Polizei

Der Dienstsport und damit auch die Gesundheitsvorsorge haben eine hohe Bedeutung für jeden Polizeibeamten.

Rheinland-Pfalz hat 2007 eine neue Dienstsportrichtline eingeführt, die Sport in der Freizeit ermöglicht und zudem den Erwerb des Sportabzeichens honoriert.

Vor diesem Hintergrund fragen wir die Landesregierung:

1. Wie hat sich das Dienstsportangebot der rheinland-pfälzischen Polizei seit Inkrafttreten der neuen Dienstsport-Richtlinie im Jahr 2007 entwickelt?

2. Wie viele Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten haben das Deutsche Sportabzeichen, das Europäische Polizeileistungsabzeichen oder das Rettungsschwimmabzeichen erworben?

3. Werden in der polizeilichen Fortbildung gezielte Sportfördermaßnahmen angeboten?

4. Welche Entwicklung hat der Wettkampfsport in der rheinland-pfälzischen Polizei genommen?

Das Ministerium des Innern und für Sport hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 28. Januar 2010 wie folgt beantwortet:

Zu 1.: Mit der „Dienstsportrichtlinie" (Landesteil des bundesweiten Leitfadens 290 „Sport in der Polizei") verfügt die Polizei Rheinland Pfalz über eine flexible und ausgewogene Regelung des Dienst- und Wettkampfsports. Eine erste Evaluation des Kalenderjahres 2008 hat ergeben, dass die angestrebten Ziele mit der Neuregelung erreicht wurden. Es bestehen nunmehr landeseinheitliche Regelungen insbesondere zu den polizeiförderlichen Sportarten, den Teilnahmebedingungen und zum Dienstunfallschutz. Der Dienstsport in der rheinland-pfälzischen Polizei konnte wieder belebt werden.

Den Polizeibehörden und -einrichtungen ist es gelungen, das dienstliche Angebot an polizeiförderlichen Sportarten innerhalb kurzer Zeit auszubauen. Heute können die rheinland-pfälzischen Polizeibeamtinnen und -beamte wieder alle Regelsportarten des Deutschen Sportabzeichens, die Disziplinen des Schwimmens und Rettens, verschiedene Mannschaftssportarten sowie den Gesundheits- und Präventionssport bis zu vier Stunden monatlich im Dienst ausüben. Die Termine sind im polizeiinternen Netz veröffentlicht und ermöglichen den Polizeibeamtinnen und -beamten die behördenübergreifende Teilnahme unabhängig von ihrem Dienstort.

Bereits in 2008 als auch in 2009 haben außerhalb der Spezialeinheiten (SEK, MEK) ca. 4 500 Polizeibeamtinnen und Polizeibeamten das unterstützende und fördernde Dienstsportangebot zur Erhaltung der erforderlichen körperlichen Fitness genutzt.

In enger Kooperation mit dem Sportbund Rheinland und den Sportverbänden konnten 382 Übungsleiterinnen und Übungsleiter sowie 34 Lehrscheininhaberinnen und -inhaber aus- und fortgebildet sowie lizenziert werden. Sie leiten und begleiten die Trainingsund Übungseinheiten in der rheinland-pfälzischen Polizei.

Die Polizeibehörden und -einrichtungen haben jeweils einen Polizeisportbeauftragten bestellt, der in enger Zusammenarbeit mit dem Polizeisportbeauftragten des Landes und den Fachwarten für die einzelnen Sportarten den Dienst- und Wettkampfsport in der Polizei nebenamtlich organisieren.

Zu 2.: Die Anzahl der erworbenen Leistungsabzeichen der Jahre 2008 und 2009 ergeben sich aus der nachfolgenden Tabelle. Die Werte belegen, dass das wissenschaftlich anerkannte Konzept, die Teilnahme am Dienstsport durch Leistungsanreize zu fördern, schlüssig und erfolgreich ist.

Zu 3.: In der „Dienstsportrichtlinie" erfährt der Gesundheits- und Präventionssport einen besonderen Stellenwert und ist als polizeiförderliche Sportart anerkannt.

Der Gesundheits- und Präventionssport wird heute flächendeckend in der Polizei angeboten, um den besonderen Belastungen und dem Stress im Polizeidienst durch gezielte Sport- und Bewegungsangebote entgegenzutreten. Derzeit verfügt die Polizei über 94

Übungsleiterinnen bzw. Übungsleiter „Gesundheits- und Präventionssport"; jährlich werden zur Intensivierung ca. 20 Polizeibedienstete fortgebildet.

In diesem Jahr wird die Landespolizeischule in enger Zusammenarbeit dem ärztlichen Dienst der Bereitschaftspolizei fünf regionale Sportfortbildungen in den Polizeibehörden anbieten. In zwei bis drei Tagen sollen Polizeibeamtinnen und -beamte, die über eine lange Zeit keinen Sport mehr getrieben haben, wieder kontrolliert an das Training herangeführt und nachhaltig für den Dienstsport gewonnen werden.

Zu 4.: Die Entwicklung im Wettkampfsport erlebte in den Jahren 2007 und 2008 einen deutlichen Aufwärtstrend. So konnten am 25. November 2009 im Ministerium des Innern und für Sport 22 Polizeisportlerinnen und -sportler, die sich bei nationalen und internationalen Polizeisportmeisterschaften durch erste bis dritte Platzierungen hervorgetan haben, ausgezeichnet werden. Das Nähere ergibt sich aus der nachfolgenden Tabelle:

Zwei Spitzensportlerinnen der Polizei Rheinland-Pfalz sind als Athletinnen mit Weltklasseformat besonders hervorzuheben. Eine Schwimmerin wurde 2009 Weltmeisterin im 25-Kilometer-Freiwasserschwimmen und war in 2008 Teilnehmerin der Olympischen Spiele in Peking. Hier errang sie den vierten Platz im 10-Kilometer-Freiwasserschwimmen. Sie ist im A-Kader des Deutschen Schwimmverbandes und gewann zwei Jahre hintereinander den Gesamtweltcup. Eine zweite Spitzensportlerin wurde 2008 zweifache Europameisterin in Disziplinen des Bahnradfahrens. Bei den Weltmeisterschaften im gleichen Jahr gewann sie im Team-Sprint die Bronzemedaille.