Von den alleinerziehenden Frauen haben etwa 89 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft
Von den alleinerziehenden Frauen haben etwa 89 Prozent die deutsche Staatsbürgerschaft. Der Anteil der Frauen mit deutscher Staatsbürgerschaft bei den Alleinerziehenden ist damit geringfügig höher als bei den Müttern in Partnerschaften (87,5 Prozent). Häufigste nicht deutsche Staatsbürgerschaft ist bei den alleinerziehenden Müttern die italienische, bei den Müttern in Partnerschaften die türkische.
Armutsrisiken Alleinerziehende mit Kindern unter 18 Jahren tragen ein besonders hohes Armutsrisiko. Die Armutsgefährdungsquote liegt nach den Berechnungen der Statistischen Ämter der Länder und des Bundes in Rheinland-Pfalz bei 44,2 Prozent (Stand: 2008) und ist damit rund dreimal so hoch wie das durchschnittliche Armutsrisiko (14,5 Prozent).
Die Feststellung des erhöhten Armutsrisikos von Alleinerziehenden wird bestätigt durch eine „Studie zu den Ursachen eines erhöhten Armutsrisikos bei Alleinerziehenden, insbesondere in Rheinland-Pfalz" des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK, Zentrum der Goethe-Universität Frankfurt am Main): Rund die Hälfte der Haushalte Alleinerziehender hat ein Nettoäquivalenzeinkommen, das geringer ist als 70 Prozent des Medianeinkommens. In den Bereich der Armutsrisikogruppen fallen 32 Prozent der Alleinerziehenden-Haushalte. Haushalte mit zwei Elternteilen sind in einem geringeren Maße von Armut betroffen. Nur rund 12 Prozent der Zwei-Eltern-Haushalte gehören den Armutsrisikogruppen an. AlleinerziehendenHaushalte haben zudem geringere Anteile an Haushalten mit einem Einkommen in Höhe des Medianeinkommens oder mehr. Während etwa ein Fünftel der Alleinerziehenden-Haushalte mindestens ein Medianeinkommen aufweisen, sind es bei den Zwei-Eltern-Haushalten rund 50 Prozent.
Betrachtet man nur Alleinerziehenden-Haushalte mit weiblichem Haushaltsvorstand ist das Armutsrisiko leicht höher. Über 53 Prozent der alleinerziehenden Mütter zählen zu den beiden Armutsrisikogruppen oder fallen in den Bereich des prekären Wohlstands. Bei den Haushalten mit zwei Elternteilen verändert sich der Anteil auf Grund der gleich gebliebenen Haushaltseinkommen nicht. Alleinerziehende Männer haben demnach ein geringeres Armutsrisiko als alleinerziehende Frauen.
In Westdeutschland zeigt sich eine ähnliche Struktur, wobei jedoch weniger Alleinerziehenden-Haushalte als in Rheinland-Pfalz das Medianeinkommen oder mehr verdienen. Der Anteil der Haushalte mit einem Armutsrisiko oder im Bereich des prekären Wohlstands ist in Rheinland-Pfalz und Westdeutschland in etwa gleich.
Auch im Zeitverlauf zeigte sich bei den Alleinerziehenden stets ein sehr hohes Armutsrisiko. In den Jahren 2005 bis 2008 bewegte sich das Armutsrisiko der Alleinerziehenden zwischen 37,4 Prozent (in 2006) und 44,2 Prozent (in 2008) Jahr Armutsrisikoquoten der Personengruppe „Ein(e) Erwachsene(r) und ein oder mehrere Kinder"
Die Studie des IWAK zeigt darüber hinaus, dass seit dem Jahr 1998 in Rheinland Pfalz eine Verschiebung innerhalb der unteren Einkommensgruppen stattfand. Während der Anteil der Alleinerziehenden-Haushalte im Bereich der relativen Einkommensarmut nach einem Anstieg im Jahr 2005 wieder den Stand von 1998 erreicht hat, verringerte sich der Anteil der armutsgefährdeten Haushalte merklich. Gestiegen ist dagegen der Anteil der Alleinerziehenden-Haushalte im Bereich des prekären Wohlstands.
Aktuelle Daten über Alleinerziehende im SGB II: Rund 64 Prozent der Alleinerziehenden-Haushalte beziehen ihren überwiegenden Lebensunterhalt aus einer Erwerbs- oder Berufstätigkeit. Der Anteil liegt jedoch weit unter jenem der Haushalte mit zwei Elternteilen. Entsprechend höher ist der Anteil an Haushalten Alleinerziehender, die für ihren überwiegenden Lebensunterhalt auf Transferleistungen angewiesen sind. Mit einem Anteil von fast 18 Prozent spielen hierbei Leistungen aus dem SGB II oder III eine wichtige Rolle. Weitere 4,6 Prozent greifen auf Unterhaltszahlungen von Eltern, Lebenspartner oder Verwandte zurück.
Im Vergleich hierzu geben bei den Zwei-Eltern-Haushalten 90 Prozent der Haushalte eine Erwerbstätigkeit als Quelle für den überwiegenden Lebensunterhalt an. Es ist jedoch zu beachten, dass bei einer Untersuchung auf Haushaltsebene der Haushaltsvorstand und somit in der Regel der Mann erfasst wird. Bei einer Analyse der Frauen in Partnerschaften mit Kindern gibt fast die Hälfte an, dass ihr überwiegender Lebensunterhalt dem Unterhalt durch Eltern, Ehepartner, Lebenspartner oder anderen Angehörigen entstammt. Dieser Vergleich zeigt, welch hohen Stellenwert eine zusätzliche Erwerbsperson im Haushalt für das Haushaltseinkommen hat.
Anmerkung: Die Studie des IWAK folgt folgenden Festlegungen: 1. Weniger als 50 Prozent des Medianeinkommens = relative Einkommensarmut; 2. 50 Prozent bis unter 60 Prozent des Medianeinkommens = Armutsgefährdung; 3. 60 Prozent bis unter 70 Prozent des Medianeinkommens = prekärer Wohlstand.