Navigatoren in der Nachrichtenflut

Die Aktuell-Sendungen um 12:00 und 17:00 Uhr heben sich in Rheinland-Pfalz mittlerweile noch deutlicher vom Umfeld der mehr unterhaltenden Programmflächen ab, die ihrerseits den Service- und Ratgebercharakter der Welle besonders pflegen. Mit dieser Differenzierung soll die Information in den klassischen Ressorts von Politik und Wirtschaft gestärkt werden.

Regelmäßig werden an ausgesuchten Tagen bei SWR1 RP exklusive Programmschwerpunkte gesetzt. Damit soll neben der selbstverständlichen Aktualität auch die Berichterstattung zu komplexeren politischen und gesellschaftlichen Themen gestärkt werden.

Die Mitarbeiter von SWR1 RP sollen auch in Zukunft als klassische Journalisten „Navigatoren in der Nachrichtenflut" und als moderne Radiomacher „sympathische Begleiter" durch ein Leben sein, das für viele Menschen immer unüberschaubarer geworden ist.

SWR1 Abend:

Mit einem klaren Fokus auf die Zielgruppe und Region konnte das SWR1-Gemeinschaftsprogramm sein Informations- und Unterhaltungsprofil für die Hörer in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz weiter erfolgreich stärken. Zu den herausragenden Ereignissen 2008/2009 gehörten u. a. die „UEFA EURO 2008", „10 Jahre SWR", der „SWR Medieninformationstag" und zu den Bundestagswahlen der Schwerpunkt: „SWR1 gemeinsam gegen den Wahlfrust". Sehr erfolgreich im Jahr 2008 war der vom SWR1 Abend initiierte und mit den Kolleginnen und Kollegen von SWR3, DASDING, SWR2, dem Kindernetz, SWR Fernsehen und SWR-Online durchgeführte „Medieninformationstag". Über 500 Gymnasiasten aus der Region besuchten den SWR und durften nicht nur einen Blick in das breite Medienangebot werfen, sondern in verschiedenen Hörfunk-, Fernseh- und Online-Workshops selbst aktiv mitmachen.

Die Kooperation mit dem Fernsehen hat sich sowohl gefestigt als auch ausgeweitet. So fanden hervorragende Produktionen wie „Mogadischu" oder „Willkommen Zuhause" sowie viele „Nachtcafe"-Themen radiogerecht aufgearbeitet ihren Weg ins SWR1 Abendprogramm.

SWR2:

Seit September 2007 ist der neue Programmchef des Kulturprogramms SWR2 Dr. Johannes Weiß, der seither die Programmoptimierung von SWR2 konsequent fortgesetzt hat. 2008 wurden die aktuellen Kultursendungen „SWR2 Journal" reformiert. Regionale Themen werden seitdem stärker berücksichtigt. Seit Anfang 2009 gibt es die viertelstündige Hintergrund-Sendung „SWR2 Kontext".

Das führte zu Änderungen in der Programmstruktur des Abends.

Mit dem „ARD Radio Tatort" haben die Kultur- und Wortprogramme der ARD seit Januar 2008 eine neue Form der Zusammenarbeit geschaffen. Im Sommer 2009 wurde die ARD-weite Kooperation mit dem ersten ARD-Radiofestival ausgebaut. Zwischen Juli und September gab es täglich zwischen 20.05 Uhr und 24.00 Uhr ein gemeinschaftliches Sommerprogramm mit Höhepunkten nationaler und internationaler Musikfestivals, einer Lesung, Jazz sowie Radiodokumenten aus 60 deutschen Jahren.

SWR2 möchte konsequent alle Ausspielwege nutzen, die durch technische Neuerungen möglich werden. Allein die Podcasts von „SWR2 Wissen" werden im Schnitt jetzt rund 900 000 Mal monatlich abgerufen. Vor diesem Hintergrund hat „SWR2 Wissen" sein Sendungsangebot erweitert. In der Reihe „1 000 Antworten" werden mit Hilfe von Experten Fragen beantwortet. Die Antworten finden sich dann auch wieder im Weblog „1 000 Antworten". Die Reihe gibt es als iPhone-Applikation, über Facebook und twitter. „SWR2 99 Sekunden Wissen" ist eine weitere Kurz-Form aus dem Wissensbereich, die vielfältig zugänglich gemacht wird.

SWR2 hat im Berichtszeitraum viele Konzerte live übertragen, vor allem von den Schwetzinger Festspielen, dem Festival RheinVokal oder den Donaueschinger Musiktagen, die SWR2 nun schon zum vierten Mal komplett live übertragen hat. Die ARD-Hörspieltage entwickeln sich erfolgreich weiter: 2009 kamen wieder rund 9 000 Zuschauer ins Karlsruher ZKM.

Mit mehr als 3,8 Millionen Hörerinnen und Hörern täglich bleibt SWR3 das meistgehörte Radioprogramm in Deutschland. Die Programmelemente schnelle und verlässliche Information, Aktuelles aus der Region, Service, Unterhaltung, Comedy und Popmusik sind nach wie vor prägend für das Pop- und Serviceprogramm SWR3.

Im Jahr 2008 wurde die Regionalität im Programm weiter verstärkt und durch einen neuen hochmodernen SWR3-Reportagewagen auch technisch verbessert. Um konkurrenzfähig zu bleiben, sendet SWR3 die „Morningshow" seit Frühsommer 2009 ab 5. Uhr und damit eine Stunde länger. So wird die Bedeutung dieser reichweitenstärksten Sendung des Hörfunkprogramms unterstrichen und dem veränderten Nutzungsverhalten der Hörer Rechnung getragen. Diese Veränderung ging einher mit der Verlängerung der Nachtsendung „SWR3 Luna" um eine Stunde, die mittlerweile innerhalb der ARD-Popnacht seit Januar 2009 auch von WDR2 und in Teilen von WDR 1LIVE übernommen wird. Im Gegenzug wurde die zweistündige Musiksendung „SWR3 Up" gestrichen und am Wochenende in „SWR3 sunrise" umbenannt. Gleichzeitig wurde die Vormittagssendung am Sonntag optimiert.

Aus einer monothematisch orientierten Sendestrecke wurde eine dreistündige unterhaltsame, abwechslungsreiche Sendung mit Prominenten-Interviews, Musikbeiträgen, Comedy und Hörergesprächen.

Durch regelmäßige Thementage und -wochen hat SWR3 die Bereiche Information und Service weiter gestärkt. Das Themenangebot reichte von „Organspende", „Schulstress" und „Steuerdschungel Deutschland" bis hin zu „Stress auf deutschen Straßen" oder „Fallen im Netz", ein Schwerpunkt zur Internetsicherheit.

In Zusammenarbeit mit dem SWR Fernsehen produziert SWR3 seit Herbst 2008 die Comedyreihe „Müller & friends". SWR3-Comedystar Andreas Müller lädt in diese Fernseh-Staffel weitere Comedians und Kabarettisten ein.

Für seine Hörerinnen und Hörer wird SWR3 vor Ort immer stärker erlebbar. Inzwischen ist das Programm mit fast 300 eigenen Veranstaltungen jährlich unterwegs. Auf Tournee waren dabei die „SWR3 Live-Lyrix", SWR3 Comedystar Andreas Müller sowie erstmals die Morningshow-Moderatoren Zeus&Wirbitzky mit ihren Comedyfiguren. Um aufgrund der veränderten Mediennutzung den Generationen-Abriss im Hörfunk zu vermeiden, entwickelte SWR3 zusammen mit DASDING neue Party-Module für eine Off-Air-Kampagne. Angesprochen werden soll vor allem die junge Zielgruppe an Schulen und Universitäten.

SWR4 Baden-Württemberg:

Die Welle ist das meistgehörte Landesprogramm in Baden-Württemberg. Die Mischung aus deutschen Schlagern, Evergreens und regionaler Information ist bei den Hörern äußerst beliebt.

Mit zwei Programmaktionen war SWR4 Baden-Württemberg im Jahr 2009 besonders erfolgreich: An der schon traditionellen Tour de Ländle haben jeden Tag mehr als 3 000 Radler teilgenommen. Zu den Abendveranstaltungen an den Etappenorten kamen weit über 40 000 Besucher. Auch im Internetangebot von SWR4 Baden-Württemberg wurde ausführlich über die Tour berichtet. Der Tour de Ländle-Blog wurde im Juli und August 688 000 Mal angeklickt.

Auf große Resonanz ist Mitte Oktober das SWR4-Regionenspiel gestoßen. Je zwei Städte aus unterschiedlichen Teilen des Landes traten dabei gegeneinander an, rätselten über Begriffe aus den regionalen Dialekten, lösten Fragen zur Heimatkunde und bewältigten eine Aktionsaufgabe.

SWR4 Rheinland-Pfalz:

Im Berichtszeitraum verfolgte SWR4 RP insbesondere die drei zentralen Projekte „SWR4 goes Digi", die redaktionelle Vernetzung mit dem Fernsehbereich sowie die Qualitätsoptimierung.

Mit dem Projekt SWR4 goes Digi werden Redakteure für das multimediale Arbeiten fit gemacht. Durch Personalumschichtung wurde der Kompetenzerwerb für die digitale Zukunft dauerhaft gesichert. Die redaktionelle Vernetzung mit dem Fernsehbereich wurde konsequent fortgeschrieben. Der Austausch mit den Kollegen vom Fernsehen ist mittlerweile eine Selbstverständlichkeit.

Die Qualitätsoptimierung hat die Produktqualität durch ein intensives Feedbackverfahren auf Basis der für den SWR verbindlichen „Qualitätsspinne" gesteigert. Im Zentrum der Optimierung stehen Feedback-Runden, die alle 14 Tage in den Studios stattfinden.

Um die Aspekte Verständlichkeit, Themenauswahl und Zielgruppenpräferenz noch konsequenter in den Blick zu nehmen, arbeitet SWR4 eng mit der Medienforschung zusammen. Zur Verbesserung der Programmqualität gehört auch die Optimierung der Regionalnachrichten.

DASDING:

Im Hinblick auf die multimediale Verbreitung seiner Inhalte hat das junge Programm DASDING seine Distributionsstrategien weiter ausdifferenziert. Die Beiträge der wöchentlichen Schwerpunktthemen aus dem Hörfunkprogramm und von DASDING.tv werden im Internet noch einmal zum Nachhören und Nachschauen dargestellt. In den Radiosendungen wurden neben der journalistischen Berichterstattung möglichst oft Hörermeinungen zu verschiedensten Themen abgefragt und so eine hohe Interaktivität hergestellt.

Von Mai bis Ende August hat sich bei DASDING der Festivalsommer als ein wichtiges Schwerpunktthema über die Sommermonate herausgebildet. Nahezu an jedem Wochenende berichtet DASDING von den Festivals in Baden-Württemberg und Rheinland Pfalz und hat so einen sehr wichtigen Bereich der Jugendkultur ins Radio, Fernsehen und Internet gebracht. Neben der Berichterstattung sendet DASDING viele Konzerte live oder zeitversetzt im Radioprogramm.

Speziell das Jahr 2009 war aufgrund der verschiedenen Wahlen ein besonderes Jahr. Ein Highlight waren in diesem Zusammenhang die von DASDING initiierten Sendungen mit Kanzlerin Merkel und dem Kanzlerkandidaten Steinmeier im Vorfeld der Bundestagswahl, bei denen sich alle jungen ARD-Hörfunkwellen zusammengeschaltet hatten. Außerdem war die Amtsübernahme von Barack Obama ein wichtiges Thema bei DASDING. Für die Europawahl im Juni wurde versucht, durch Themen wie „RoamingGebühren" auch die Arbeit des Europäischen Parlaments jungen Menschen näherzubringen.

Computer- und Multimediathemen sind für DASDING schon immer sehr wichtig gewesen. Besondere Beachtung im Programm von DASDING finden seit 2008 Computerspiele in den verschiedensten Facetten. Es werden sowohl neue Spiele, Konsolen oder technische Neuerungen vorgestellt wie auch darüber hinaus Themen wie Jobs in der Spielebranche, Lernen mit Computerspielen, Vereinsamung, Gruppen- und Rollenspiele oder auch psychische Einflüsse, beispielsweise von Ego-Shootern (sogenannten „Killerspielen"), angesprochen.

SWR cont.ra SWR cont.ra, das Informations- und Ereignisprogramm des Südwestrundfunks, liefert zuverlässig Informationen und Hintergründe zu den Top-Themen des Tages und nutzt dabei die vorhandenen Ressourcen des SWR; ergänzt durch Nachrichten, Talk und LiveBerichterstattung. Morgens, mittags und abends gibt es kompakt alles Wichtige aus Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. Als aktueller Dokumentationskanal überträgt SWR cont.ra Parlamentsdebatten aus dem Bundestag und den Landtagen in Stuttgart und Mainz. SWR cont.ra informierte ausführlich in Extra-Sendungen über die Feierlichkeiten zum 60-jährigen Bestehen der NATO und über die Proteste und Demonstrationen der Gipfelgegner.

Ergänzend zur linearen Ausstrahlung bündelt SWR cont.ra die Themen auch online: Attraktive multimediale Themenseiten werden in Zusammenarbeit mit den Fachredaktionen, den Programmen und den SWR-Portalen einmal erstellt und von SWR.de, den anderen SWR-Programmen und ARD.de verlinkt.

3. Fernsehen:

Fernsehdirektion (Mantel):

In der SWR-Fernsehdirektion in Baden-Baden laufen die Fäden für Sendungen im Ersten und im Dritten Programm sowie in den Spartenkanälen 3sat, KI.KA, Arte, Phoenix und im Digitalkanal EinsPlus zusammen. Beinahe jede fünfte Sendung in der ARD stammt aus dem Südwesten. Die Fernsehdirektion produziert und verantwortet den länderübergreifenden Mantel des SWR Fernsehens, der etwa 70 Prozent des Programms ausmacht. In der Fernsehdirektion liegt die Federführung für den digitalen Servicekanal EinsPlus, dort werden ferner federführend die Zulieferungen der ARD-Sender zum Kulturkanal 3sat koordiniert.

SWR Fernsehen „Unser Drittes"

Das SWR Fernsehen ist weiterhin das Dritte Programm mit dem höchsten Informations- und Kulturanteil. Sendungen wie die „Nachtkultur" und „Literatur im Foyer" haben sich in der Kulturlandschaft fest etabliert. Die „SWR-Bestenliste" ist nicht nur Fachleuten inzwischen ein Begriff. Mit „Nie wieder keine Ahnung! Malerei" wurde im Weihnachtsprogramm 2009 ein neues, modernes Format der Wissensvermittlung aufgelegt, das seine Bewährungsprobe bestanden hat.

Eine bewusste Entscheidung zur Profilbildung war es, die angesehene Feature-Reihe „betrifft" seit Anfang 2009 in die Hauptsendezeit mittwochs um 20.15 Uhr zu legen. Die Marktanteile zwischen fünf und acht Prozent zeigen, dass Information mit Niveau auch dort sein Publikum findet.

Das SWR Fernsehen hat mit der Zeit immer mehr starke Marken aufgebaut, die weit über das Sendegebiet hinaus bekannt sind. Aus dem Bereich Unterhaltung sind dies zum Beispiel das Quiz „Sag die Wahrheit" oder „Ich trage einen großen Namen", bei den Gesprächssendungen das „Nachtcafe" mit Wieland Backes oder „Menschen der Woche" mit Frank Elstner. Im Bereich Serie erreichen die „Fallers" bundesweit bis zu eine Million Zuschauer. Mit dem Mehrteiler „Laible und Frisch" im Weihnachtsprogramm 2009 hat das SWR Fernsehen zudem gezeigt, dass sich regionale Themen modern umsetzen lassen. Für jüngere Zuschauer ist Pierre M. Krause mit seiner „SWR3 Late-Night" zu einem festen Termin geworden.

Das SWR Fernsehen hat im Jahr 2009 mit einem Modernisierungsprozess begonnen, der die Zielgruppe der „Mitte der Gesellschaft" stärker in den Fokus rückt. Dieser Reformprozess wird die Programmentscheidungen der kommenden Jahre bestimmen.

SWR Fernsehen Baden-Württemberg: „Baden-Württemberg aktuell" informiert umfassend und schnell über Ereignisse im Land. Die „Landesschau Baden-Württemberg" spiegelt das Lebensgefühl der Menschen im Land und liefert wichtige Serviceinformationen. Daneben spielten politische Themen wie die Wechsel an den Spitzen mehrerer Landesparteien sowie die Europa-, Kommunal- und Bundestagswahlen eine Rolle.

Teil der umfangreichen Berichterstattung im Vorfeld der Bundestagswahlen war unter anderem die Serie „Fragen an", in deren Rahmen sich die Spitzenkandidaten aus dem Land den Fragen der Zuschauer stellten. In einer Wahlserie der „Landesschau Baden-Württemberg" kamen Menschen aus unterschiedlichen Lebensbereichen mit ihren jeweiligen Sorgen zu Wort. Prominente Politiker aus dem Land erklärten, welche Lösungen ihre Parteien dazu anbieten.

Das politische Magazin „Zur Sache Baden-Württemberg" hat im Jahr 2009 jüngere Zuschauer hinzugewinnen können. Innovative Elemente wie die Wohnzimmerkonferenz stärken die Zuschauerbindung. Daneben sind weitere neue Formate für das Landesprogramm entwickelt worden.

Unter dem Titel „Meine Küche, Deine Feste" lernten sich einheimische und zugewanderte Familien beim gemeinsamen Kochen näher kennen. Menschen, die vielleicht schon seit Jahren nebeneinander wohnen, haben Neues über die Kultur und die Bräuche in der Heimat ihrer Nachbarn erfahren.