Ganztagsschulen

Im Jahr 2007 fanden neun solcher Veranstaltungen statt, an denen rund 5 400 Schülerinnen und Schüler, ca. 350 Eltern und ca. 80

Lehrerinnen und Lehrer teilnahmen. Eine dieser Veranstaltungen war grenzüberschreitend mit der Stadt Wissembourg und der französischen Gendarmerie in Bad Bergzabern angelegt. Bei 13 Veranstaltungen im Jahr 2008 wurden 8 750 Schülerinnen und Schüler erreicht. 446 Eltern und andere Interessierte besuchten die abendlichen Informationsveranstaltungen. An den Aktionstagen hatten sich landesweit über 300 Vereine und Organisationen beteiligt. 2009 fanden neun diesbezüglicher Veranstaltungen mit insgesamt 6 650 Schülerinnen und Schülern, 299 Lehrerinnen und Lehrer und 534 Eltern statt. Die meisten Teilnehmer möchten auch in Zukunft an solchen Aktionstagen mitwirken.

Schulische Maßnahmen im Bereich Gewaltprävention

Über diese in Zusammenarbeit mit der Polizei ausgeführten Projekte hinaus gibt es in Rheinland-Pfalz weitere gewaltpräventive Programme und Projekte, die alle zum Ziel haben, Konflikte in der Schule friedlich zu lösen und die dafür notwendigen Kompetenzen bei Kindern zu stärken.

In den Schulen liegt dabei der Schwerpunkt auf der Primärprävention. Primärprävention zielt darauf ab, zu einem möglichst frühen Zeitpunkt durch gezielte Arbeit mit den Schulklassen persönlichkeitsstabilisierende und konfliktlösende Verhaltensweisen zu trainieren, um so nach Möglichkeit die Entwicklung von Verhaltensauffälligkeiten bei Schülerinnen und Schülern sowie die Ausbildung von Suchtverhalten zu vermeiden. Damit leistet Primärprävention Beiträge zur Gewalt- und Suchtprävention.

Von den pädagogischen Service-Einrichtungen wurden dazu verschiedene Programme sowohl für die Grundschule als auch für die Sekundarstufe I entwickelt, zu denen auch folgende spezifische Fortbildungsangebote für Lehrkräfte zur Umsetzung der Programme bestehen:

Mit dem 1994 neu geschaffenen Haushaltstitel „Maßnahmen zur Gewaltprävention in den Schulen" hat die Landesregierung ihre Präventionsarbeit kontinuierlich verstärkt und dabei neuere Erkenntnisse aus Psychologie und Pädagogik berücksichtigt. Seit dem Schuljahr 2005/2006 war eine erste Gruppe von Moderatorinnen und Moderatoren für Gewaltprävention verantwortlich für die Beratung und Information zu Möglichkeiten schulischer Gewaltprävention sowie zur Kooperation mit außerschulischen Partnern, Planung und Durchführung von Studientagen, Begleitung von Steuergruppen und schulinternen Arbeitsgemeinschaften sowie Implementierung und Begleitung von Präventionsprogrammen.

Im Schuljahr 2009/2010 wurde aufbauend auf dieser Gruppe von Fachleuten eine neue Gruppe von Beraterinnen und Beratern für Prävention und Gesundheitsförderung eingerichtet. Dieser neue Beraterkreis wurde mit mehr Ressourcen ausgestattet und ist neben der Schulberatung vor allem mit dem Aufbau von Schulnetzwerken betraut. „Programm zur Primärprävention (PROPP) ­ Schüler und Schülerinnen stärken, Konflikte klären"

Das Programm wendet sich an die Klassenstufen 5 bis 7 aller Schularten. In insgesamt 40 Schulstunden, verteilt auf ein Schuljahr, wird ein systematisches Trainingsprogramm zu den Bereichen Selbstkonzept, Sozialkompetenz und Konfliktbewältigung durchgeführt. Das Programm wurde in Kooperation vom damaligen Ministerium für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung (MBWW), der Landeszentrale für Gesundheitsförderung, dem Schulpsychologischem Dienst und dem Staatlichen Institut für Lehrerfort- und -weiterbildung (SIL; heute IFB) erarbeitet und im Schuljahr 1998/1999 landesweit an elf Schulen erprobt und überarbeitet, eine Evaluation erfolgte im Rahmen einer Diplomarbeit an der Universität Trier.

Nach Abschluss der Pilotphase erfolgte nach Überarbeitung eine flächendeckende Ausschreibung durch das MBWW. Im Schuljahr 1999/2000 führten daraufhin ca. 80 Schulen PROPP in ca. 200 Klassen durch. Seit dem regulären Start im Schuljahr 1999 nahmen bislang Lehrerinnen und Lehrer aus über 500 Schulen an dem Programm teil.

ICH und DU und WIR („Mini-PROPP") „Ich und Du und Wir" ist eine Adaption von PROPP auf die Grundschule. Aufgrund der großen Nachfrage aus diesem Bereich wurde versucht, ein grundschulgerechtes Programm auf Grundlage der WHO-Kriterien für psychische Gesundheit zu entwickeln.

Dabei geht es um die Stärkung der Persönlichkeitsentwicklung, um soziale Kompetenzen: Von der Wahrnehmung seiner selbst zur Wahrnehmung eines personalen Gegenübers zur Akzeptanz von Gemeinschaft, die das „Ich" und das „Du" umfasst, stützt und fördert. In den Jahren 2000 bis 2004 wurde das Programm getestet. An der Erprobungsphase nahmen 20 Schulen teil.

Seit dem Jahr 2007 unterstützen die Landesbausparkasse Rheinland-Pfalz und der Sparkassen- und Giroverband Rheinland-Pfalz das Programm finanziell. Ziel des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur (MBWJK) und der Sponsoren ist es, innerhalb der nächsten vier Jahre 200 Schulen am Programm teilnehmen zu lassen. Schulen, die mit dem Programm arbeiten wollen, verpflichten sich zu 1 1/2 Tagen Fortbildung (entweder überregional oder in Form eines Studientages) sowie zur Teilnahme an einer anschließenden Regionalen AG. Im Vorfeld bietet das jeweilige Schulpsychologische Beratungszentrum entweder überregional oder in Form einer pädagogischen Konferenz den Schulen Informationsveranstaltungen an.

Neben diesen schon länger laufenden Programmen, ist auf drei weitere Programme zu verweisen, die im Schuljahr 2010/2011 starten werden:

Dabei handelt es sich um das Programm „Mobbingfreie Schule", das unterstützt von der Technikerkrankenkasse in Hamburg entwickelt wurde. Die Mobbingfreie Schule wird derzeit vom schulpsychologischen Dienst für rheinland-pfälzische Bedürfnisse überarbeitet und soll ab dem nächsten Jahr den Schulen der Sekundarstufe I angeboten werden. Bei diesem Programm geht es um Prävention von Mobbing, indem das Klima in den Klassen verändert werden soll.

Ein weiteres neues Programm wurde von den Autonomen Frauennotrufen Rheinland-Pfalz in Zusammenarbeit mit dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur für Jugendliche entwickelt und ist ein „Ganzheitliches Präventionsprojekt gegen sexualisierte Gewalt". Mit diesem Programm sollen die Schülerinnen und Schüler (zwischen zwölf und 14 Jahren), die Lehrkräfte und vor allem auch die Eltern sensibilisiert und informiert werden. Dieses Programm wird modellhaft an fünf Ganztagsschulen in Mainz, Simmern, Trier, Koblenz und Zweibrücken durchgeführt und soll danach auch in die Fläche getragen werden.

Aus der Einsicht heraus, dass Schülerinnen und Schüler in der Pubertät mit Übungen und Spielen nur noch bedingt erreicht werden können, hat das Institut für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung mit der Erarbeitung des Konzepts „Schulische Lern- und Lebenswelten" begonnen. Dieses Konzept zielt vor allem darauf ab, Schule als Ganzes zu verändern, indem etwa die Partizipation aller an Schule Beteiligten, Formen selbstgesteuerten Lernens, die Umgestaltung der schulischen Lernwelt, die Öffnung von Schule oder Formen der Feedbackkultur ins Zentrum gestellt werden.

Schulmediation/Streitschlichtung in der Schule Mediation oder Streitschlichtung ist ein Verfahren zur konstruktiven Konfliktlösung. Das Vermittlungsverfahren wird von einem neutralen Dritten (Mediator) geleitet. Mit seiner Hilfe versuchen die Konfliktbeteiligten, eine einvernehmliche und gewaltfreie Lösung ihres Konfliktes zu finden. Immer mehr Schulen übernehmen Verfahren der Mediation in ihr pädagogisches Konzept. Die meisten Schulen favorisieren dabei aus pädagogischen Gründen die Streitschlichtung durch Schüler/-innen, bei der ausgebildete Gleichaltrige in Konflikten vermitteln.

Mediation in der Schule bedeutet die Vermittlung bei schulischen Konflikten, insbesondere bei Konflikten zwischen Schülern oder auch zwischen Schülern und Lehrern. Nach einer Umfrage des Pädagogischen Zentrums (PZ) aus dem Jahr 2002 existierten damals mindestens 300 Schulen mit Mediationsprojekten. Inzwischen geht das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur von deutlich mehr Schulen aus.

Fortbildung

Für das Themenfeld des sozialen Lernens der Gewaltprävention und -intervention machen die schulpsychologischen Beratungszentren vielfältige Fortbildungsangebote. Die Schulen erhalten bedarfsorientiert im Rahmen von schulinternen Veranstaltungen (Studientagen, päd. Konferenzen, Arbeitsgruppen etc.) Unterstützung. Weiterhin können interessierte Lehrerinnen und Lehrer die regionalen und teilweise landesweiten Kurs- und Tagungsangebote nutzen. In den letzten Jahren hat die Fridtjof-Nansen-Akademie einen eigenen inhaltlichen Schwerpunkt zur Gewalt- und Drogenprävention aufgebaut. Die Seminarkonzepte richteten sich bereits vielfach an sehr unterschiedliche Zielgruppen. Sie wenden sich mit spezifischer didaktischer Ausrichtung sowohl an Multiplikatoren wie an Jugendliche. Alle Seminare werden als theorie- und praxisbezogene Workshops mit starker Handlungsorientierung gestaltet.

In den Seminaren für Jugendliche überwiegt die unmittelbare Handlungsorientierung, in den Veranstaltungen für Multiplikatoren wird ein besonderer Schwerpunkt auf die Vermittlung der eingesetzten Methoden für die Arbeit mit Jugendlichen gelegt. Die Seminarkonzepte sind standardisiert, Zusatztermine können in Absprache abgerufen werden.

Publikationen

Insbesondere das Pädagogische Zentrum veröffentlicht Publikationen, so ist das Heft „Pädagogische Beiträge" (2/06) zum Thema Gewalt erschienen (Inhalt: Gewalt. Eine Herausforderung für die Schule, Moderatorinnen und Moderatoren für Gewaltprävention und Gewaltintervention, Kämpfen ­ Rangeln ­ Raufen als Gewaltprävention in der Schule?, Der Täter-Opfer-Ausgleich, Die Mobbing-Landkarte als Beratungshilfe, Ich und Du und Wir, „Fit for Life" als Grundlage eines Sozialkompetenztrainings, Anti-Aggressivitäts- und Coolness-Training in der Schule).

Die vom IFB herausgegebenen „Handreichung für Streitschlichtung/Mediation" ist ein Hilfsmittel für alle Schulen. Zusammen mit der nun in vierter Auflage erscheinenden PZ-Information „Streitschlichtung durch Schülerinnen und Schüler" und dem ebenfalls über das PZ erhältlichen Grundschulprogramm („Kinder lösen Konflikte selbst! Streitschlichtung in der Grundschule") steht den Schulen ein praxisorientiertes Angebot zur Verfügung.

Im Oktober 2007 hat das MBWJK in Kooperation mit dem IFB und der Aufsichts- und Dienstleistungsdirektion (ADD) und unterstützt von der Unfallkasse Rheinland-Pfalz die „Handreichung für den Umgang mit Krisensituationen an Schulen" herausgegeben.

Es handelt sich dabei um einen Leitfaden mit wichtigen Hilfestellungen für die Schulen. Hinzugekommen ist, dass in Kooperation mit Polizei, ADD, Unfallkasse, Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur und Schulpsychologischem Dienst dieser so genannte Krisenordner in einer Ergänzung und Überarbeitung ist, so dass er auch bei weiteren neuen Themen (z. B. Cybermobbing, digitale Medien, sexualisierte Gewalt) Schulen zusätzliche Handlungsmöglichkeiten eröffnet.

Auf Antrag können Schulprojekte, die bestimmten Standards genügen, über das Bildungsministerium (MBWJK) einen Zuschuss erhalten.

5. Verkehrssicherheit

Grundsätze der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit

Die polizeiliche Verkehrssicherheitsarbeit orientiert sich schwerpunktmäßig an den Hauptunfallursachen und den so genannten „Risikogruppen" im Verkehrsunfallgeschehen, da diese eine überproportionale Beteiligung an den Verkehrsunfällen aufweisen.

Das strategische Landesziel 2 der Jahre 2007 bis 2009 beschreibt die Ausrichtung der rheinland-pfälzischen Polizei in ihrer Verkehrssicherheitsarbeit unter anderem mit den Inhalten

­ Stabilisierung des erreichten hohen Verkehrssicherheitsniveaus,

­ Reduzierung der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden,

­ konsequente Ausrichtung an Risikogruppen und Unfallursachen,

­ Stärkung der spezialisierten Verkehrsüberwachung.

Im Rahmen dieser Zielsetzung wurden auch im Jahr 2009 insbesondere die Hauptunfallursachen (Geschwindigkeit, Abstand, Alkohol, Drogen) und die Hauptrisikogruppen (Kinder, Senioren, junge Fahrer, Motorradfahrer) in den Fokus der polizeilichen Verkehrssicherheitsarbeit gerückt.

Verkehrsunfallentwicklung

Langzeitvergleich

Um aussagekräftige Tendenzen in der Verkehrsunfallentwicklung erkennen zu können, bedarf es einer Langzeitanalyse des statistischen Datenmaterials. Somit wird zunächst auf die Eckdaten der Verkehrsunfallentwicklung der letzten zehn Jahre in Rheinland Pfalz reflektiert. Die nachfolgende Tabelle beinhaltet die wesentlichen statistischen Zahlenwerte dieses Zeitfensters.

Die Anzahl der Verkehrsunfälle mit Personenschäden (Getötete, Schwerverletzte und Leichtverletzte) ist im Betrachtungszeitraum von 18 934 Unfällen (2000) auf 15 588 Unfälle (2009) gesunken.

Eine besonders erfreuliche Entwicklung ist in diesem Zusammenhang bei den besonders schweren Verkehrsunfällen mit Personenschäden zu verzeichnen. Bei der Zahl der schwer verletzten Verkehrsteilnehmer kann ein historischer Tiefstand von 3 768 Personen konstatiert werden. Dies bedeutet einen Rückgang von 31,38 Prozent in den letzten zehn Jahren. Eine noch positivere Entwicklung ist in diesem Zeitraum bei der Zahl der tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer zu verzeichnen. Hier kann ein Rückgang um 38,4 Prozent festgestellt werden.

Wesentliche Entwicklung

Gesamtzahl der Verkehrsunfälle

Die Gesamtzahl der von der Polizei aufgenommenen Verkehrsunfälle unterlag in den letzten zehn Jahren vergleichsweise geringen Schwankungen bei Werten um 125 000. Verkehrsunfälle mit reinem Sachschaden stiegen um rund vier Prozent an, während die Verkehrsunfälle mit Personenschaden in der letzten Dekade um über 17 Prozent reduziert werden konnten.