Verkehrstote

Unfälle mit Personenschäden Erfreulicherweise kann bei den Gesamtunfällen mit Personenschaden im Jahre 2009 ein Rückgang von 2,37 Prozent gegenüber dem Vorjahr (2008) bilanziert werden.

Verkehrstote:

Die Zahl der Verkehrstoten lag 2009 mit 223 Getöteten um vier Personen unter der Zahl des Vorjahres und damit auf dem niedrigen Niveau der beiden Vorjahre.

Verletzte:

Eine rückläufige Entwicklung kann im Vergleich zum Vorjahr bei der Zahl der Schwerverletzten (minus 4,4 Prozent) und Leichtverletzten (minus zwei Prozent) verzeichnet werden.

Risikogruppen:

Im Rahmen der Verkehrsunfallanalyse kristallisieren sich bei der Betrachtung der Verkehrsteilnehmer und der Art der Verkehrsteilnahme so genannte Risikogruppen heraus, die überproportional am Unfallgeschehen beteiligt sind bzw. deren Verhalten in erster Linie unfallursächlich war.

Risikogruppe „Kinder": Erfreulicherweise kann bei den Verkehrsunfällen mit Kinderbeteiligung insgesamt ein erneuter Rückgang verzeichnet werden. So ereigneten sich 2009 insgesamt 1 622 Verkehrsunfälle, bei denen Kinder beteiligt waren. Tragischerweise wurden vier Kinder (zwei Radfahrer und zwei Pkw-Insassen) im Straßenverkehr getötet, 248 schwer und 1 233 leicht verletzt.

Risikogruppe „Junge Fahrer":

Die Gruppe der „Jungen Fahrer" (18 bis 24 Jahre) trägt im Vergleich zu den anderen Altersgruppen das mit Abstand höchste Unfallrisiko im Straßenverkehr. Dabei sind sie zugleich Opfer und Verursacher der Unfälle. Bei einem Bevölkerungsanteil von 8,3 Prozent war diese Gruppe an 22,8 Prozent der Verkehrsunfälle beteiligt und stellt 21 Prozent aller Verunglückten. Im Jahre 2009 wurden 50 Personen dieser Altersgruppe getötet, 673 schwer und 3 613 leicht verletzt.

Risikogruppe „Senioren":

Der Anteil der Senioren ab einem Alter von 65 Jahren nimmt stetig zu und auch die Unfallbeteiligung dieser Altersgruppe steigt seit Jahren kontinuierlich an. Das war auch im Jahr 2009 mit knapp 18 000 Verkehrsunfällen der Fall. Die Zunahme basiert aber vor allem auf der Beteiligung an Bagatellunfällen. Die schweren Unfallfolgen (Getötete und Schwerverletzte) sind zurückgegangen.

Risikogruppe „Zweiradfahrer":

Das Jahr 2009 liegt mit 4 583 Unfällen unter Beteiligung motorisierter Zweiradfahrer unter dem Durchschnitt der drei Vorjahre (4 769). 863 Mal handelte es sich um Unfälle unter Alleinbeteiligung eines Zweiradfahrers. Die einhergehende Abnahme von durchschnittlich 47 auf 33 getötete motorisierte Zweiradfahrer bedeutet in dieser Risikogruppe noch keinen „Grund zur Entwarnung".

Darüber hinaus ist zu berücksichtigen, dass die Unfallentwicklung in diesem Bereich in besonderem Maße von den saisonalen Wetterbedingungen beeinflusst wird und insoweit regelmäßigen Schwankungen unterliegt.

Bei Motorrad- und Rennveranstaltungen werben Kradfahrer der Polizei für Vernunft auf zwei Rädern und die Teilnahme an Fahrsicherheitstrainings. Mit unterschiedlichen Medien soll diese Zielgruppe für die Folgen unzulässiger technischer Veränderungen und allzu risikobehafteter Fahrweise weiterhin sensibilisiert werden. Bekannte Motorradrouten bilden schließlich einen wichtigen Ansatzpunkt für gezielte Sonderkontrollen.

Unfälle im Zusammenhang mit dem Schwerlastverkehr

Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamtes musste der Güterverkehr in Deutschland im Jahr 2009 infolge der Wirtschafts- und Finanzkrise deutliche Einbußen hinnehmen. Von den Abnahmen waren alle Verkehrszweige betroffen. Den stärksten Anteil am Transportaufkommen hatte der Straßengüterverkehr (78 % der Beförderungsmenge). Auf der Straße wurden ­ nach einer Schätzung des Bundesministeriums für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung ­ im vergangenen Jahr 3,109 Millionen Tonnen befördert; 9,9 Prozent weniger als im Jahr 2008. Ob diese Entwicklung mitverantwortlich für den Rückgang der Gesamtunfallzahlen auf rund 15 730 bzw. um 6,3 Prozent zum Jahresdurchschnitt 2006 bis 2008 war, kann hier nur vermutet werden. Geschwindigkeit und Abstand heißen die vorrangigen Unfallursachen für Unfälle mit Personenschaden im Schwerlastverkehr (1 342).

Im Bereich des Schwerlastverkehrs war der Einsatz spezialisierter Kontrollgruppen besonders erfolgreich. Ihr Einsatz an Autobahnen und Landstraßen gilt neben Geschwindigkeits- und Abstandsmessungen Gefahrgut- und Abfalltransporten, Großraum- und Schwertransporten, Lenk- und Ruhezeiten, weiteren Sozialvorschriften u.v.m. Neben Sicherstellungen und Untersagungen der Weiterfahrt sowie Sanktionen (Bußgeld oder Strafanzeige) hat sich vor allem die Vermögensabschöpfung als wirksames Mittel gegen Verstöße wegen deutlicher Überladung, unzureichender und völlig unterlassener Ladungssicherung oder dem verkehrsunsicheren Zustand der Fahrzeuge herausgestellt. Gefahrenvorbeugend wendet sich die Polizei darüber hinaus an diese Risikogruppe.

Hauptunfallursachen:

Nach der polizeilichen Auswertung der polizeilichen Verkehrsunfallstatistik kristallisieren sich folgende Hautunfallursachen bei der Einbeziehung der Gesamtunfälle heraus: Häufigste Unfallursachen 2009 (Gesamtunfälle) Betrachtet man die Ursachen im Bereich der Verkehrsunfälle mit schweren Personenschäden, so ergibt sich eine völlig andere Verteilung der Hauptunfallursachen: Häufigste Unfallursachen 2009 (Unfälle mit schweren Personenschäden)

Die grafische Darstellung verdeutlicht, dass ein Drittel der Unfälle mit schweren Personenschäden auf die Unfallursache „Geschwindigkeit" zurückzuführen ist.

Spielt die Unfallursache „Drogen/Alkohol" im Rahmen der Gesamtunfallursachen mit 2,4 % auf den ersten Blick noch eine untergeordnete Rolle, so ist sie im Zusammenhang mit den Verkehrsunfällen, bei denen ein Mensch getötet oder schwer verletzt wurde, in 11 % der Fälle unfallursächlich. Im Jahr 2009 wurden bei Unfällen unter Alkoholeinfluss 29 Menschen getötet und 327 Menschen schwer verletzt. Im Vergleich zum Vorjahr wurden vier Menschen weniger getötet und die Anzahl der Schwerverletzten ging um 84 in diesem Bereich zurück. Im gleichen Zeitraum wurden bei Unfällen unter Beteiligung drogenbeeinflusster Fahrzeugführer neun Menschen getötet und 39 Menschen schwer verletzt. 2008 waren es acht Getötete und 49 Schwerverletzte.

Verkehrsüberwachung:

Die Verkehrsüberwachung orientiert sich gemäß der Zielvereinbarung der rheinland-pfälzischen Polizei an den zuvor genannten Hauptunfallursachen und Risikogruppen.

Die Palette reicht hier von der Verkehrsüberwachung im Rahmen des allgemeinen Streifendienstes bis hin zur länderübergreifenden Großkontrolle.

Zur weiteren Verbesserung der Verkehrsmoral wurde das landeweite Präsenzkonzept „Sicherheit im Straßenverkehr in den Innenstädten" ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses Einsatzkonzeptes stand die allgemeine Verkehrsüberwachung an erster Stelle.

Die Polizei hat ein Bündel an Kontrollmaßnahmen getroffen, die sie durch eine offensive Pressearbeit begleitete.

In der nachfolgenden Bilanz werden alle wesentlichen Maßnahmen der polizeilichen Verkehrsüberwachung aus dem Jahre 2009 zusammengefasst:

Im Nachfolgenden sind Einzelaspekte der polizeilichen Verkehrsüberwachung detaillierter dargestellt.

Überwachung der Hauptunfallursache Geschwindigkeit Geschwindigkeitsverstöße zählen noch immer zu den Hauptunfallursachen. Darüber hinaus gilt: Je schwerer die Unfallfolge, desto eher spielt diese Ursache eine Rolle.

Die Mehrzahl aller Tempo bedingten Verkehrsunfälle findet außerhalb geschlossener Ortschaften statt und die meisten Verunglückten, insbesondere Getötete und Schwerverletzte, sind auf diesen Streckenabschnitten zu beklagen. Aus diesen Gründen hat die Polizei Geschwindigkeitsmessungen in diesem Bereich deutlich verstärkt und der Unfalllage angepasst.

Den Dienststellen stehen zahlreiche Geschwindigkeitsmessgeräte mit unterschiedlichen Anforderungsprofilen für den Messeinsatz zur Verfügung. Stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen spielen dabei fast keine Rolle, da sie ausschließlich punktuelle Wirkung entfalten können und ihr Einsatz damit nur in ganz bestimmten Fallkonstellationen erfolgversprechend ist. Der in Rheinland-Pfalz praktizierte flexible und lageangepasste Einsatz mobiler Geräte in der Verantwortung der örtlichen Dienststellen ist den statischen Lösungen weit überlegen. Aus der nachfolgenden Grafik können die Gesamtanzahl der geleisteten Einsatzstunden und die Anzahl der Beanstandungen im Interventionsfeld „Geschwindigkeitsüberwachung" entnommen werden.