Individuelle Förderung der Klasse 5 e der Graf-Heinrich-Realschule plus Hachenburg

Nach Einführung der Realschule plus wurde die erste 5. Klasse an der Graf-Heinrich-Realschule gebildet. Seitens der Elternsprecher wird festgestellt, dass das Leistungsgefälle in dieser Klasse sehr groß ist, da alle Kinder ohne Gymnasialempfehlung nun erstmals in einer Klasse zusammengeführt wurden. Die Elternsprecher befürchten, dass das Leistungsniveau der Klasse weiter sinkt.

Vor diesem Hintergrund frage ich die Landesregierung:

1. Wie bewertet die Landesregierung die Bedenken der Elternsprecher der Klasse 5 e der Graf-Heinrich-Realschule in Hachenburg?

2. Sieht die Landesregierung die Möglichkeit einer individuellen Förderung in dieser Klasse?

3. Wie will die Landesregierung der Forderung der Elternschaft Rechnung tragen, dass sowohl die schwachen Schüler als auch die leistungsstarken Schüler individuell gefördert werden?

4. Kann der Bitte der Elternsprecher um eine zweite Lehrkraft für die Klasse 5 e entsprochen werden?

5. Wie ist der aktuelle temporäre Unterrichtsausfall an der Graf-Heinrich-Realschule plus (in Prozent und Stunden)?

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 21. Juni 2010 wie folgt beantwortet:

Vorbemerkung:

Eine Realschule plus hat gegenüber einer Realschule einen erweiterten Bildungsauftrag und auch eine zum Teil andere Schülerschaft, da nunmehr auch Schülerinnen und Schüler angemeldet werden, die dem Leistungsspektrum des Bildungsgangs Berufsreife zuzuordnen sind. Deshalb hat die Graf-Heinrich-Realschule plus Hachenburg in Anlehnung an § 10 Absatz 1 Schulgesetz ihr Förderkonzept entsprechend angepasst. Dort wird die Verpflichtung der Fachlehrerinnen und Fachlehrer zur Individualisierung des Unterrichts ausdrücklich betont, um den Stärken und Schwächen der einzelnen Schülerinnen und Schüler besser gerecht zu werden.

Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage namens der Landesregierung wie folgt:

Zu Frage 1: Die Bedenken der Elternsprecher der Klasse 5 e nimmt die Landesregierung ernst.

Da das Konzept der Graf-Heinrich-Realschule plus Hachenburg für die Orientierungsstufe verändert wurde, darf erwartet werden, dass die Schülerinnen und Schüler entsprechend ihrem individuellen Leistungsvermögen gefördert werden und auch deshalb die Annahme eines sinkenden Leistungsniveaus unzutreffend ist.

Zu den Fragen 2 und 3:

Durch die Lehrerwochenstundenzuweisung für die Realschule plus (Klassenfaktor 22 und Schülerfaktor 0,6 ergeben beim Durchschnitt von nur 22 Kindern pro 5. Klasse der Graf-Heinrich-Realschule plus Hachenburg 35,2 Lehrerwochenstunden) sind hinreichend Ressourcen vorhanden, Maßnahmen der Förderung der Schülerinnen und Schüler unterschiedlichen Leistungsvermögens sowohl individuell als auch in der Lerngruppe umzusetzen. Schwerpunkte für die Förderung in der Klassenstufe 5 der Graf-Heinrich-Realschule plus Hachenburg sind nach Auskunft der Schulaufsicht:

­ Ausgleich unterschiedlicher Lernvoraussetzungen, die die Schülerinnen und Schüler aus der Grundschule mitbringen,

­ Förderung leistungsstarker Schülerinnen und Schüler, um die Option für einen Wechsel auf das Gymnasium nach der Klassenstufe 6 offenzuhalten,

­ Förderung von Schülerinnen und Schülern mit Lernschwierigkeiten in den Fächern Deutsch, Englisch und Mathematik,

­ Stärkung der Konzentrationsfähigkeit und Förderung des eigenständigen Lernens.

Der Förderunterricht in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch und ein individuelles Rechtschreibtraining in Klasse 5 werden ergänzt durch:

­ freie Lernzeiten in den Hauptfächern,

­ Teamteaching in den Hauptfächern der Orientierungsstufe,

­ Erlernen und Festigen von Arbeitstechniken und Sozialkompetenzen.

Die Schulaufsicht berät und unterstützt weiterhin die Graf-Heinrich-Realschule plus Hachenburg sowohl in organisatorischen Fragen wie auch bei der Umsetzung des Förderkonzepts.

Zu Frage 4: Durch interne Umorganisation sowie durch Zuweisung zusätzlichen Personals konnte in der Klasse 5 e in sieben Wochenstunden eine zweite Lehrkraft zum Einsatz kommen.

Zu Frage 5: Nach Angabe der Graf-Heinrich-Realschule plus Hachenburg beträgt die Gesamtsumme der bedingt durch Erkrankungen, Lehrerfortbildungen, Klassenfahrten, dienstliche Wahrnehmung von Aufgaben an anderen Orten usw. seit Schuljahresbeginn nicht erteilten Unterrichtsstunden 685 Stunden (von 28 330 laut Stundentafel zu erteilenden Unterrichtsstunden); dies entspricht einem Anteil von 2,4 %.