Renaturierung Kyllmündung
Im letzten Jahr wurde der Bereich der Kyllmündung bei Ehrang umfangreich renaturiert. In diesem Bereich gibt es seit Jahrzehnten auch landwirtschaftlich genutzte Flächen. Bereits bei diesem ersten Abschnitt der Renaturierung gab es Schwierigkeiten, zwischen den Interessen der Landwirte und der sonstigen Beteiligten an der Maßnahme auszugleichen. Nun soll ein weiterer Abschnitt folgen.
Ich frage daher die Landesregierung:
1. Wie bewertet die Landesregierung den bisherigen Verlauf der Maßnahme?
2. Welche Zukunft sieht die Landesregierung für landwirtschaftliche Nutzung in diesem Bereich?
3. Wie soll der weitere Verlauf der Maßnahme aussehen, insbesondere in Bezug auf die landwirtschaftlich genutzten Flächen?
4. Wie steht die Landesregierung zu Projekten wie den Naturschutzgebieten am Bodensee, die explizit auf ein gutes Miteinander von Naturschutz und landwirtschaftlicher Nutzung setzen?
Das Ministerium für Umwelt, Forsten und Verbraucherschutz hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 21. Juli 2010 wie folgt beantwortet:
Im Jahr 2008 hat der Landesbetrieb Mobilität Trier (LBM Trier) in Kooperation mit dem „Zweckverband Wirtschaftsförderung Trierer Tal" eine Fläche von 35 ha an der Kyll-Mündung in Trier-Ehrang umgestaltet. Insgesamt wurden rund eine Million Euro aufgewendet, die zu 60 % vom Landesbetrieb Mobilität und zu 40 % vom Zweckverband getragen wurden. Das Projekt dient nun als Ausgleichsfläche für die Ortsumgehung Ehrang (B 53 neu), für den Bau der Standspuren an der A 602 zwischen Trier und Schweich und für das Güterverkehrszentrum im unmittelbar angrenzenden Trierer Hafen.
Das Ziel der Renaturierung des in den 1950er Jahren begradigten und ausgebauten Gewässers ist eine dynamische Gewässerentwicklung in Verbindung mit der Verbesserung des natürlichen Wasserrückhaltes in der Gewässeraue.
Dies vorausgeschickt, beantworte ich die Kleine Anfrage des Abgeordneten Arnold Schmitt (CDU) wie folgt:
Zu Frage 1: Abgrabungen und Initialmaßnahmen wie zum Beispiel Uferabflachung, Entnahme der Sohlverbauung haben der Kyll einen Entwicklungskorridor zur Verfügung gestellt, in dem sich das Gewässer selbst weiterentwickelt. Die erwartete natürliche Entwicklung des Gewässers und seiner Aue ist schnell und umfassend eingetreten.
Zu Frage 2: Die Landwirtschaft der Ehranger Flur wird durch die Renaturierung der Kyllmündung kaum beeinträchtigt. Für die im Projektgebiet liegenden ehemaligen Pachtflächen zweier Landwirtschaftsbetriebe aus Ehrang wurden neue Flächen außerhalb des Projektgebietes gefunden. Das Plangebiet war und ist durch seine Gehölzstrukturen und seine kleinflächige Nutzung ganz deutlich von den übrigen sehr intensiv bewirtschafteten Flächen zu unterscheiden. Diese werden von dem Projekt aber nur in den Randbereichen berührt.
Zu Frage 3: Die Kyll soll sich im bisherigen Projektgebiet weiterhin eigendynamisch entwickeln.
Der Zweckverband Wirtschaftsförderung Trierer Tal und der LBM Trier sollen gemeinschaftlich, nach den guten Erfahrungen bei der Renaturierung der Kyllmündung, weitere noch existierende Ausgleichsverpflichtungen in der Ehranger Flur durchführen. Erste fachliche Abstimmungen mit der Struktur- und Genehmigungsdirektion Nord, der Stadt Trier und dem Wasser- und Schifffahrtsamt Trier haben bereits stattgefunden. Es bedarf jedoch eines Bodenordnungsverfahrens, um die schon im Besitz des Zweckverbandes und des Bundes befindlichen Flächen in Ufernähe zusammenzufassen und die verbleibenden landwirtschaftlichen Flächen zu sichern. Damit wird auch dem landwirtschaftlichen Interesse nach Planungssicherheit Rechnung getragen.
Zu Frage 4: Die Landesregierung befürwortet ausdrücklich das gute Miteinander von Naturschutz und landwirtschaftlicher Nutzung. Bei der Festsetzung und Durchführung von Kompensationsmaßnahmen werden die Belange der Landwirtschaft berücksichtigt. Die Landwirtschaft wird von den zuständigen Behörden frühzeitig beteiligt.