Messverfahren von Erdbeben in der Südpfalz

Auf die Kleine Anfrage 3147 zu Messverfahren von Erdbeben in der Südpfalz teilt das Ministerium u. a. mit, dass zurzeit 16 seismologische Messstationen von fünf Betreibern sowie zehn Schwingungsmessstationen eines weiteren Betreibers in der Südpfalz unterhalten werden (Drucksache 15/4882).

Ich frage die Landesregierung:

1. Wer bzw. welche Behörde koordiniert die Messungen und Ergebnisse der verschiedenen Betreiber und auf welche Art?

2. Bei welcher Stelle werden die Messergebnisse zusammengeführt?

3. Wieso wird in Herxheim bei Landau keine Messstation betrieben, obwohl die letzten Erschütterungen bei Insheim bis nach Herxheim wahrnehmbar waren?

4. Inwiefern hält die Landesregierung das Nichtvorhandensein einer Messstation in Herxheim vor diesem Hintergrund für gerechtfertigt?

Das Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau hat die Kleine Anfrage namens der Landesregierung mit Schreiben vom 20. September 2010 wie folgt beantwortet:

Das Land Rheinland-Pfalz wird vom Landesamt für Geologie und Bergbau Rheinland-Pfalz (LGB) mit einem Netz aus acht landeseigenen stationären seismologischen Messstationen überwacht. Ausgehend von den Messergebnissen dieses Messnetzes ist eine Lokalisation innerhalb des Landes gelegener Epizentren ab einer Magnitude von 1,2 möglich. Durch Zusammenarbeit mit Baden-Württemberg im gemeinsamen „Erdbebendienst Süd-West" sowie mit anderen Landeserdbebendiensten und seismologischen Einrichtungen können diese Auswertungen zusätzlich präzisiert und auch Erdbeben außerhalb des Landes ausgewertet werden.

Im Nachgang zur den sehr leichten Erdbeben von Landau im Spätsommer 2009 wurde das seismologische Messnetz in der Südpfalz durch zusätzliche, privat betriebene Stationen verdichtet. Dies trägt zu einer deutlich verbesserten Genauigkeit, insbesondere bei der Bestimmung der Hypozentren ­ der Auslöseorte im Untergrund ­ kleinerer Beben (Magnituden

Darüber hinaus werden die bestehenden Tiefengeothermieprojekte von Landau und Insheim bezüglich der von seismischen Ereignissen an der Oberfläche lokal ausgelösten Schwingungen mit einem Netz von derzeit zehn Schwingungsmessgeräten überwacht.

Dies vorangestellt, beantworte ich die Kleine Anfrage wie folgt:

Zu den Fragen 1 und 2: Seismische Ereignisse werden vom Messnetz des o. g. „Erdbebendienstes Süd-West" registriert und ausgewertet. Zusätzlich sind die Betreiber eines Geothermiekraftwerks oder einer Anlage zum Testen bzw. Stimulieren einer Geothermiebohrung in Rheinland Pfalz durch Auflagen der bergbehördlichen Genehmigungen verpflichtet, ihre bergbaulichen Aktivitäten seismisch zu überwachen und die gemessenen seismischen Daten an das LGB weiterzuleiten. Im LGB werden alle Messergebnisse zusammengetragen und aufbereitet., 4.Oktober 2010

Darüber hinaus findet zwischen dem Karlsruher Institut für Technologie (KIT; mehrere Messstationen in der Südpfalz), der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR; eine Messstation in der Südpfalz) und dem LGB eine wissenschaftliche Zusammenarbeit statt. Die durch das KIT und die BGR erhobenen seismischen Daten werden jedoch nicht automatisch an das LGB weitergeleitet und nur einzelfallbezogen ausgewertet.

Zu den Fragen 3 und 4: Mit dem in der Südpfalz installierten Netz seismologischer Messstationen ist eine genaue Ortung der Epizentren sowie eine Bestimmung der Magnituden eventueller Erdbeben auch an den Orten möglich, an denen keine seismische Messstation installiert ist.

Das Gebiet der Ortsgemeinde Herxheim bei Landau/Pfalz ist zudem Standort von zwei Messgeräten eines Schwingungsmessnetzes zur Erfassung und Digitalisierung der Schwinggeschwindigkeiten des Bodens, die zur Bewertung der durch seismische Ereignisse ausgelösten Schwingungen genutzt werden.