Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz

Bilaterale Kooperationen Rheinland-Pfalz pflegt einen engen und partnerschaftlichen Austausch mit seinen direkten Nachbarn Elsass, Lothringen, Luxemburg und der Deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens. Wie auch in den vergangenen Jahren setzte sich im Berichtszeitraum die Tendenz fort, bilaterale Projekte vorrangig als Pilotprojekte für einen der beiden größeren Kooperationsräume zu betrachten. Neue bilaterale Vereinbarungen oder Abkommen wurden daher im Berichtszeitraum nicht geschlossen. Generell ist jedoch auch festzuhalten, dass insbesondere in der Großregion Saarland - Lothringen - Luxemburg - Rheinland-Pfalz - Wallonie - Französische und Deutschsprachige Gemeinschaft Belgiens mit ihrer großen Fläche, der hohen Einwohnerzahl sowie der Vielfalt und der Asymmetrie der institutionellen Strukturen nicht mehr alle Projekte mit der Gesamtheit der Partner umgesetzt werden können. Es besteht Einvernehmen bei allen Beteiligten, dass Projekte, die bi- oder trinational angestoßen werden, immer so angelegt sein müssen, dass jeder der anfänglich nicht beteiligten Partner zu einem von ihm gewünschten Zeitpunkt zum Projekt hinzustoßen kann.

Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Januar 2008 ­ Dezember 2009.

Vor dem Hintergrund der Klimaprognosen des IPCC (International Panel on Climate Change) werden die Wasserversorgungsunternehmen sich zukünftig auf die Abdeckung hoher Verbrauchsspitzen in trocken-warmen Sommern über längere Zeiträume einstellen müssen. Dies gilt auch für den Grenzüberschreitenden örtlichen Zweckverband Bad Bergzabern / Wissembourg, der seinen Wasserbedarf aus dem dritten und unter artesischem Druck stehenden Grundwasserleiter im Bienwald deckt und grenzüberschreitend das Trinkwasser liefert. Das seit dem Jahr 2001 durchgeführte Grundwassermonitoring zeigt, dass die Entnahme aus dem genannten Grundwasserleiter für die Grundlastversorgung unproblematisch, in Spitzenlastzeiten jedoch mehr oder weniger starken Potenzialschwankungen unterworfen ist. Besonders der Extremsommer 2003 als auch die heißen Sommer 2005 und 2006 belegten diese Tatsache eindeutig. Insofern ist es zur langfristigen Schonung dieses sehr alten Grundwassers notwendig, sich in Spitzenzeiten zusätzlich aus mitteltiefen, schneller regenerierbaren Grundwasserleitern zu bedienen. Dieses potenziell nutzbare Grundwasser befindet sich im mitteltiefen, zweiten Grundwasserleiter im Untersuchungsraum Bad Bergzabern / Wissembourg. Insofern gilt es, diesen zweiten Grundwasserleiter einem detaillierten Untersuchungsprogramm zu unterziehen (Neueinrichtung von Messstellen, Pumpversuche, Implementieren der hydrogeologischen und hydraulischen Kenndaten in ein Grundwassermodell). Parallel sollen die vorhandenen Infrastrukturanlagen des Zweckverbandes hinsichtlich ihrer zukünftigen Eignung zur Bewältigung von Extremereignissen (Trockenzeiten) sowie ihrer Energieeffizienz (z. B. Netzverluste, Pumpzeiten) überprüft werden. Grundlage für eine nachhaltige Grundwasserbewirtschaftung ist das kalibrierte Grundwassermodell, mit dem bestimmte Szenarien hinsichtlich der Spitzenbedarfsdeckung durch Entnahmen aus dem zweiten und dritten Grundwasserleiter simuliert werden. Die Ergebnisse werden zu einer Optimierung der Wasserversorgungsstruktur im Untersuchungsraum führen, was im Hinblick auf die Prognosen der regionalen Klimamodelle für die Zukunft ein überaus wichtiger Faktor sein wird.

Das Projekt wurde am 12. Juni 2008 vom INTERREG-Begleitausschuss genehmigt, Start war am 1. September 2008. Die Dauer des Projektes wird voraussichtlich drei Jahre umfassen.

Bericht über den Stand und die mögliche Weiterentwicklung der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit in Rheinland-Pfalz Berichtszeitraum: Januar 2008 ­ Dezember 2009

Der Maßnahmeträger des Projektes ist der Grenzüberschreitende örtliche Zweckverband Wissembourg-Bad Bergzabern, die Projektpartner sind die Stadtwerke Bad Bergzabern und das Syndicat mixte de Production deau potable de Wissembourg. Die fachliche Durchführung übernimmt die Länderübergreifende Arbeitsgruppe Grundwasserschutz (LAG). Wiederherstellung der Längsdurchgängigkeit an der (Wies-)Lauter

Die Quellbäche der (Wies-)Lauter entspringen am 607 m hohen Weißenberg im Buntsandstein des Pfälzer Waldes. Das Gewässer hat bei einer Gesamtlänge von 67,6 km ein Einzugsgebiet von 393 km². Bei Wissembourg tritt die (Wies-)Lauter in die Rheinebene ein und fließt aufgrund des geringen Gefälles mäandrierend zum Rhein.

Die (Wies-)Lauter hat ein hohes fischökologisches Potenzial durch die Anbindung an den Rhein. Viele Fischarten des Rheins wie Lachs, Meerforelle, Flussneunauge, Meerneunauge und Aal (Langdistanz-Wanderfische) führen mehr oder weniger ausgeprägte Laichwanderungen durch. Die flächendeckende Unterbrechung oder Einschränkung der Wandermöglichkeiten an den Wehren und Querbauwerken, insbesondere in den Nebengewässern, führt, wenn nichts unternommen wird, zum Aussterben jener Fischarten.

Als Nebenfluss des Rheins ist die (Wies-)Lauter nicht nur für diese LangdistanzWanderfischarten von Bedeutung, sondern auch für Fischarten mit kleinräumigen Aktionsradien innerhalb des (Wies-)Lautersystem, wie z. B. die Bachforelle.

Bei bisherigen Untersuchungen wurden in der (Wies-)Lauter bis zu 30 verschiedene Fischarten nachgewiesen, u. a. die selten gewordene Trüsche sowie die FFH-Arten Groppe, Lachs, Schlammpeitzger und Bachneunauge.

Neben diesem hohen fischökologischen Potenzial besitzt die (Wies-)Lauter auch wasserwirtschaftlich (vor allem gewässerökologisch) und naturschutzfachlich einen hohen Stellenwert.

Diese ökologisch außerordentliche hohe Bedeutung findet ihren Ausdruck auch darin, dass die Niederung der (Wies-)Lauter bereits seit 1982 als Naturschutzgebiet, auf französischer Seite seit 1989 als Biotopschutzgebiet, ausgewiesen ist.

Inzwischen ist das Gebiet Teil des FFH-Gebiets „Bienwald-Schwemmfächer" und des Vogelschutzgebiets „Bienwald und Viehstrichwiesen".