Angaben der Nichtversetzungsquoten in % der jeweiligen Jahrgangsstärke im Bildungsgang Gy gymn

4. Wie stellt sich die Quote der Nichtversetzungen in der Sekundarstufe I, aufgeschlüsselt nach Schulformen (Schulzentren, Gesamtschulen und durchgängigen Gymnasien) dar?

Neben der Datenerhebung für die Bundesstatistik erfasst der Senator für der eigentlichen Versetzungsentscheidungen zum Schuljahresende schulartspezifisch entwickeln. Da diese Datenbasis keine freiwilligen Wiederholungen und Jahrgangs- oder Bildungsgangswechsel während des Schuljahres erfasst, weichen die Prozentsätze in der Höhe, nicht in ihrer Tendenz von denen der Bundesstatistik in den Tabellen 1 bis 3 a) b).

Die Daten der Gesamtschulen werden aus den bereits unter 1 a) genannten Gründen nicht berücksichtigt. Die in der Gesamtschule relevanten Niveauumstufungen innerhalb der Fachleistungsdifferenzierung werden bislang nicht abgefragt.

Angaben der Nichtversetzungsquoten in % der jeweiligen Jahrgangsstärke im Bildungsgang (Gy = gymn. Bildungsgang im Schulzentrum; = gymn. Bildungsgang im durchgängigen Gymnasium)

Diese Statistik zeigt neben den bereits unter 1. und 2. dargestellten und erörterten Werten, dass ein signifikanter Unterschied besteht zwischen den am Schulzentrum und den am durchgängigen Gymnasium anzutreffenden Nichtversetzungsquoten. Dies erklärt sich nach Auffassung des Senats u. a. dadurch, dass die durchgängigen Gymnasien mit ihrer besonderen Aufnahmeordnung als auch mit ihren z. T. besonderen Profilen (bilingual; altsprachlich) Eltern veranlassen, vor einer entsprechenden Anmeldung besonders gründlich das Eignungskriterium abzuwägen.

a) Inwieweit besteht ein Zusammenhang zwischen Schulartwechsel und Klassenwiederholung?

Grundsätzlich ist dieser Zusammenhang sowohl über die geltende Probejahrregelung in der 7. Jahrgangsstufe hergestellt als auch über die Versetzungsordnung, die nach zweimaliger Nichtversetzung in zwei aufeinander folgenden Schuljahren ein Verlassen des zuletzt besuchten Bildungsgangs vorsieht.

Die vorliegenden Daten erlauben keine Feststellung etwaiger Korrelationen; dem Senat ist aber die vorherrschende Praxis bremischer Schulen bekannt und erwünscht, Schülerinnen und Schüler bei Verlassen eines Bildungsganges in der Regel der nächsthöheren Jahrgangsstufe zuzuweisen.

5. -innen und deutschen Schüler/-innen sind bei den Nichtversetzungen erkennbar?

In Tabelle 5 des Anhangs sind die Wiederholerquoten von Jungen und Mädchen differenziert ausgewiesen. Dabei sind die Unterschiede über die Schuljahre, die Stadtgemeinden und die Bildungsgänge wenig homogen. Folgende Grundtendenz ist ablesbar:

Dort wo erkennbare bzw. sogar signifikante Unterschiede bestehen, gehen sie zu Lasten der Jungen. Dies ist besonders deutlich bei Bildungsgängen, die zu höheren Abschlüssen führen bis hin in die 11. Jahrgangsstufe der gymnasialen Oberstufe.

Für die Frage nach der Bedeutung von Migrationshintergründen erlauben die verfügbaren statistischen Daten lediglich eine Unterscheidung nach Staatsangehörigkeit. Daher ist z. B. die große Gruppe der Schülerinnen und Schüler aus Spätaussiedlerfamilien nicht zu erfassen. Auch hier sind die Unterschiede über die Schuljahre, die Stadtgemeinden und die Bildungsgänge hinweg wenig homogen.

Tabelle 6 im Anhang zeigt aber insgesamt deutliche Unterschiede zwischen den Wiederholerquoten bei Schülerinnen und Schülern deutscher Nationalität und denen anderer Staatszugehörigkeiten. Dies ist bereits ein klares Phänomen in der Grundschule; außerdem zeigen sich gravierendste Unterschiede im gymnasialen Bildungsgang.

a) Gibt es Unterschiede zwischen den verschiedenen Ethnien hinsichtlich

Es liegt keine Datenbasis zur Beantwortung dieser Frage vor.

b) Welche Konsequenzen zieht der Senat aus diesen Unterschieden?

Die Statistik bestätigt die aus der Pisa-Untersuchung bekannten im deutschen und bremischen Schulsystem. Für den Senat bedeutet dies, Fördermaßnahmen zur Steigerung der Bildungsbeteiligung und Verbesserung des Schulerfolgs besonders von Schülerinnen und Schülern der so genannten Risikogruppen anzustreben. Insbesondere die vom Senat ergriffenen Maßnahmen zur frühen Sprachförderung sind hier zu nennen. (siehe dazu auch unter 13.).

6. Gibt es bei der Quote von Nichtversetzungen Unterschiede zwischen den einzelnen Regionen der Stadtgemeinde Bremen und Bremerhaven, und wenn ja, welche?

Bremerhaven weist in den vergangenen Jahren zumeist höhere Wiederholerquoten als die Stadtgemeinde Bremen auf. Während in Bremen seit zwei Jahren ein Absinken der Wiederholerquote zu beobachten ist, zeigen die Bremerhavener Werte einen leichten Anstieg. Inwieweit es sich dabei noch um jahrgangszufällige Bewegungen oder um verlässliche Trendaussagen handelt, muss die vom Senat fortgesetzte Abfrage der Versetzungsentscheidungen im Längsschnitt über die nächsten Jahre zeigen.

Grundsätzlich zeigen die Statistiken in der regionalen Aufschlüsselung innerhalb der Stadtgemeinden keine Unterschiede, aus denen sich tragfähige Schlüsse ziehen ließen. Die Differenzen zwischen den Durchschnittswerten der Regionen sind wechselnd und erscheinen daher eher jahrgangszufällig.

Sehr viel eindeutiger ist zu erkennen, dass in der Beobachtung über mehrere Jahre hinweg einzelne Schulen unabhängig vom Sozialindikator spezifische Wiederholerquoten ausweisen, die je nach der Ausprägung auf eine hohe pädagogische Haltekraft oder auf eine konsequent separierende Versetzungspraxis schließen lassen.

Schließlich sind auf der Ebene der schulischen Jahrgangswerte in einem Bildungsgang erhebliche Schwankungen zu beobachten, die ihren Grund in den immer zufälligen Zusammensetzungen von Klassen und Jahrgängen, aber auch von Klassenkollegien haben.

Derartige Auffälligkeiten werden kontinuierlich zwischen Schulaufsicht und Schulleitungen ausgewertet, und liefern Impulse für die Entwicklung von Unterricht und Förderkonzepten sowie für die Personalentwicklung.

Schließlich ist in den letzten drei Jahren aber auch zu beobachten, dass in der Mehrzahl der Schulen der Sekundarstufe I in den sozialen Brennpunkten der Stadtgemeinden die Wiederholerquoten in allen drei Bildungsgängen eine ansteigende Tendenz aufweisen, und das bei in der Stadtgemeinde Bremen insgesamt gleichbleibender oder sogar leicht sinkender und in Bremerhaven nur leicht ansteigender Tendenz im Längsschnitt der Wiederholerquoten.

Auch hier wird für den Senat sichtbar, dass die in den Veröffentlichungen zur Pisa-Studie benannten Risikogruppen in besonderer Weise präventiver Diagnostik und früher Förderung bedürfen. Die Maßnahmen zur Unterstützung des Schriftspracherwerbs in der Primarstufe (Sprachstandserhebung, Sprachförderung, Leseintensivkurse) weisen nach Auffassung des Senats in die richtige Richtung der Behandlung, ebenso wie die vom Senat betriebenen Qualitätsprozesse im Elementarbereich und an dessen Schnittstelle zur Primarstufe.

7. Gibt es einen Zusammenhang zwischen der Wiederholerquote und den Ergebnissen der Vergleichsarbeiten in den Jahrgangsstufen 3, 6 und 10?

Ein Zusammenhang zwischen der Wiederholerquote und den Vergleichsarbeiten ist in den verschiedenen Jahrgangsstufen unterschiedlich zu erkennen und zu bewerten: Jahrgangsstufe 3

Die erstmals im Schuljahr 2001/2002 durchgeführten Vergleichsarbeiten wurden auf der Grundlage von Beispielaufgaben bezogen auf die Einzelschule durchgeführt und schulintern ausgewertet. Eine zentrale Erhebung der Ergebnisse hat zu diesem Zeitpunkt noch nicht stattgefunden. Somit ist dort eine Korrelation zwischen den Wiederholerquoten und den Leistungsergebnissen der Vergleichsarbeiten in Bezug auf die Primarstufe nicht herzustellen.

Eine Auswertung auf der Grundlage zentral vorgegebener Aufgaben fand zum ersten Mal im Schuljahr 2002/2003 statt. Für den Zusammenhang zwischen den Wiederholerquoten und den Leistungen aus den Vergleichsarbeiten auf Klassenebene ergibt sich ein erkennbarer Zusammenhang: Höheren Leistungen in der Klasse entsprechen weniger Wiederholer. Dies bekräftigt die Aussage der Pisa-Studie, dass ein höheres Kompetenzniveau in der Lerngruppe dazu führt, auch schwächere Schülerinnen und Schüler zu einer besseren Leistung zu führen.

Jahrgangsstufe 6

In der Jahrgangsstufe 6 werden ausschließlich Parallelarbeiten durchgeführt.

Hier findet keine zentrale Auswertung durch den Senator für Bildung und Wissenschaft statt, so dass auf Landesebene auch keine Aussagen zu möglichen Zusammenhängen zwischen den Wiederholerquoten und den Schülerleistungen getroffen werden können. Wie schon angemerkt, kann sich hier auch keine schlüssige Relation ergeben, weil bisher am Ende der Jahrgangsstufe 6 ohne Versetzungsentscheidung in die 7. Klasse vorgerückt wird. Die darstellbare Wiederholerquote bildet freiwillige Wiederholungen ab.

Jahrgangsstufe 10

In der Jahrgangsstufe 10 wurden bis zum Schuljahr 2002/2003 ausschließlich regional abgestimmte Vergleichsarbeiten auf der Basis von Musteraufgaben durchgeführt. Hier hat eine zentrale Auswertung durch den Senator für Bildung und Wissenschaft stattgefunden. Die Ergebnisse können jedoch nicht valide den nachgefragten Zusammenhängen zugrunde gelegt werden. Einerseits sind die Aufgabenformate der beteiligten Schulen zu unterschiedlich, andererseits sind die Ergebnisse statistisch noch nicht ausreichend belastbar.

Für das Schuljahr 2003/2004 kann erstmals nach der ­ Mitte Juni 2004 ­ vorliegenden Auswertung der nunmehr zentral gestellten einheitlichen Aufgaben eine Korrelation beschrieben werden.

Hier muss aber vorsorglich darauf hingewiesen werden, dass es sich bei der 10. Jahrgangsstufe um die Abschlussklassen der Sekundarstufe I handelt, die naturgemäß eine geringere Wiederholerquote ausweisen.

8. Wie hoch ist die durchschnittliche Verweildauer in den Bildungsgängen der Sek. II und BS/Vollzeitbildungsgänge)?

Die durchschnittliche Verweildauer im Bereich der gymnasialen Oberstufe betrug in den Schuljahren 2001/2002 und 2002/2003 3,16 Jahre (siehe Tabelle 4). Tabelle 1 zeigt, dass dem eine Wiederholerquote zwischen 4 und 6 % entspricht. Mit in den letzten drei Schuljahren deutlich abnehmender Tendenz zeigt dabei erwartungsgemäß die 11. Jahrgangsstufe mit ca. 9 % die höchsten Quoten. Mit einer Quote zwischen 4 und 6 % liegt auch der 12. Jahrgang noch relativ hoch. Tabelle 4 stellt dar, dass Bremen im Ländervergleich in der gymnasialen Oberstufe die höchste Verweildauer aufweist. Ähnliche Werte zeigen Berlin und das Saarland.

Die Differenziertheit der beruflichen Vollzeitbildungsgänge ist bekannt. Abgesehen von der Vielzahl der verschiedenen Felder, in denen berufliche Vollzeitbildungsgänge angeboten werden, dauern sie auch unterschiedlich lang von einem bis zu vier Jahren.