Jugendstrafanstalt

Jugendstrafanstalt Schifferstadt Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB) wurden in den Berufsfeldern Bau, Holz und Metall angeboten. Aus den Jahren 2000 bis 2004 liegen keine Daten über diese Maßnahme (Mßn) vor. Seit 2007/2008 wird auch die Einstiegsqualifizierung (EQJ) für Jugendliche angeboten und der Gabelstaplerführerschein (G). Qualifizierungsbausteine werden seit 2009/2010 angeboten. Für das Jahr 2010 gilt, dass derzeit noch zehn Gefangene an dieser Maßnahme teilnehmen. Das gilt auch für zwölf Teilnehmende bei den Qualifizierungsbausteinen (QB). Jugendstrafanstalt Wittlich

Bei den schulischen Bildungs- und Weiterbildungsangeboten in der JSA Wittlich kann von einer jährlichen Teilnehmerzahl für den Berichtsraum von 60 bis 80 Gefangenen pro Jahr ausgegangen werden. Auf die vorhandenen 30 Ausbildungsplätze kommen über das Jahr gesehen fluktuationsbedingt im Jahresschnitt ca. 40 Besetzungen. In der Summe haben 394 Auszubildende der JSA Wittlich in den Ausbildungsbereichen Farbe, Holz und Metall eine Berufsausbildung genossen. Die Anzahl der vorzeitigen Abbrecher liegt in dem Zeitraum der letzten sieben Jahre, über ältere Daten verfügt die Anstalt nicht, bei ca. 12 %. Ist die Nachfrage nach Bildungs- und Weiterbildungsangeboten durch die Häftlinge höher als das vorhandene Angebot? Wenn ja,

a) an welchen JVAs besteht die größte Differenz zwischen Angebot und Nachfrage,

b) plant die Landesregierung eine Ausweitung der diesbezüglichen Kapazitäten?

Die Nachfragen seitens der weiblichen und männlichen Gefangenen können im rheinland-pfälzischen Strafvollzug abgedeckt werden. Nachfragen von Gefangenen, die über das bestehende Angebot hinausgehen, sind zumeist unrealistisch, beispielsweise wenn Berufsausbildungen gewünscht werden, für die die erforderlichen Voraussetzungen (Schulabschluss, soziale Kompetenzen, Durchhaltevermögen etc.) fehlen. Es gibt im Strafvollzug daher zahlreiche Angebote, die sich mit den fachlichen Grundlagen beschäftigen und die an Arbeit und Ausbildung heranführen.

Um für die Anforderungen der Zukunft im Jugendvollzug aufgestellt zu sein, werden derzeit fachdienstübergreifend mit einer Prozessbegleitung durch die Universität Mainz Bildungskonzeptionen erstellt. In den Bildungskonzeptionen wird eine Aussage darüber getroffen, welche Schulabschlüsse künftig wegen der Veränderungen bei der Hauptschule und Realschule plus angeboten werden sollen und welche beruflichen Qualifizierungsmaßnahmen der Zielgruppe angemessen sind.

Bezüglich der beruflichen Bildungsangebote findet im rheinland-pfälzischen Strafvollzug eine Neuausrichtung auf sogenannte Teilqualifikationen statt. Das Modell, sogenannte Qualifizierungsbausteine in der vorberuflichen und beruflichen Bildung anzubieten, hat bereits zu einer Erweiterung des Angebots geführt und wird künftig noch verstärkt im Jugend- und Erwachsenenvollzug angeboten.

Das Aus- und Weiterbildungsangebot ist ständigen Entwicklungen und Anpassungen unterworfen. Das Berufsbildungszentrum bei der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken, welches sein Berufsbildungsangebot für Gefangene aller Justizvollzugsanstalten und Jugendstrafanstalten vorhält, hat sich dieser Entwicklung über die Jahre stets angepasst und wird auch künftig Bildungsmaßnahmen und -abschlüsse anbieten, die arbeitsmarktrelevant sind.

45. Wie viele in Rheinland-Pfalz einsitzende Strafgefangene haben in den vergangenen zehn Jahren erfolgreich die Möglichkeit zur Nachholung eines Schulabschlusses und/oder einer Berufsausbildung (einschließlich Erwerb von Teilabschlüssen) genutzt (bitte einzeln nach Jahren aufgeführt)

a) landesweit,

b) an den einzelnen JVAs?

Den Gefangenen in Rheinland-Pfalz wird in den Jugendstrafanstalten Schifferstadt (JSASF) und Wittlich (JSAWT) ­ in Zusammenarbeit mit der Justizvollzugsanstalt Wittlich ­ und der Justizvollzugsanstalt Zweibrücken (JVAZW) die Möglichkeit des Erwerbs eines qualifizierten Schulabschlusses geboten. Wie hoch war die Durchfallquote in dem o. g. Zeitraum?

Die Durchfallquoten sind sehr niedrig. Dies ist allerdings auch dem Umstand geschuldet, dass viele Gefangene Maßnahmen abbrechen. In diesen Fällen kommen sie gar nicht zu Prüfungen, die sie dann nicht bestehen könnten. Die Gründe für den Abbruch sind statistisch nicht erfasst. Sie liegen in Überforderung, Verlegungen, vorzeitigen Entlassungen in Therapie, nicht ausreichenden Haftzeiten, Wechsel in andere Maßnahmen.

Die nachweislichen Durchfallquoten in Prozent (%) stellen sich wie folgt dar:

Ist die Nachfrage nach dem Erwerb eines Schulabschlusses, einer Berufsausbildung oder von Teilabschlüssen durch die Häftlinge höher als das vorhandene Angebot? Wenn ja,

a) an welchen JVAs besteht die größte Differenz zwischen Angebot und Nachfrage,

b) plant die Landesregierung eine Ausweitung der diesbezüglichen Kapazitäten?

Die Nachfrage der Gefangenen nach dem Erwerb eines Schulabschlusses übersteigt das vorhandene Angebot nicht. Im Gegenteil bedarf es sehr häufig besonderer Anstrengungen, um die Gefangenen für die Teilnahme an Bildungsmaßnahmen überhaupt zu motivieren. In der JVA Rohrbach etwa wurde 2010 vergeblich versucht, eine Gruppe von männlichen und weiblichen Gefangenen für einen durch Externe durchgeführten Kurs zum nachträglichen Erwerb des Hauptschulabschlusses zusammenzustellen. 2011 soll ein neuer Versuch unternommen werden.

48. Wie viele Häftlinge in Rheinland-Pfalz nehmen derzeit (Stand 1. Oktober 2010) an Vollzugslockerungen (Urlaub, Ausgang, Freigang) teil?

Die Daten zur Anzahl der Vollzugslockerungen werden in Rheinland-Pfalz entsprechend der bundeseinheitlichen Statistik ST 9 bis 10 gemäß den Vorgaben der Vollzugsgeschäftsordnung (VGO Nr. 72) zur Strafvollzugsstatistik erhoben. Diese wird jährlich vom Statistischen Bundesamt ausgewertet und veröffentlicht. Der Erhebungszeitpunkt für diese Statistik ist kein Stichtag. Die Daten werden für das ganze Kalenderjahr retrospektiv erhoben.