Polizeipuppenbühne

Für Kinder führt die Polizeipuppenbühne überwiegend in Kindergärten und an Grundschulen zielgerichtete Präventionsveranstaltungen durch. Im Rahmen des jeweils aufgeführten Puppenstücks werden den Kindern spielerisch positive Verhaltensmuster auch im Hinblick auf das Thema „Sexuelle Gewalt" vermittelt, die anschließend mit ihnen besprochen werden. Die Inhalte und Themen werden mit Erziehungsfachkräften, Lehrerinnen und Lehrern und Eltern ebenfalls erörtert.

Für Grundschulkinder der Klassen 3 und 4 bietet die Polizei regelmäßig Verhaltenstraining zum Thema „Sexueller Missbrauch von Kindern" an. Zum Teil wird dieses Training in das Schulprogramm „Kinder stark machen" implementiert. Ziel des Programms ist die Stärkung des kindlichen Selbstbewusstseins und die Vermittlung von konkreten Verhaltensmaßregeln und Selbstsicherheit. Es soll vermieden werden, dass sich Kinder in eine Opferrolle drängen lassen.

Begleitet wird das Programm durch Informationsveranstaltungen für Lehrerinnen und Lehrer, Eltern und Erziehungsberechtigte.

An Schulen, vor allem den Grundschulen, berät die Polizei darüber hinaus auf Anfrage zu den Bereichen Verhaltensprävention und technische und bauliche Prävention. Auch dabei hat der Aspekt der Vorbeugung sexueller Gewalt eine besondere Bedeutung.

Weiterhin leistet die Polizei bereits seit vielen Jahren Präventionsarbeit im schulischen Bereich im Rahmen des Programms „Prävention im Team" (PIT). Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprogramm des Pädagogischen Zentrums (PZ), des Instituts für schulische Fortbildung und schulpsychologische Beratung (IFB) und des Landeskriminalamtes Rheinland-Pfalz (LKA). Schülerinnen und Schülern der Klassenstufen 6 bis 8 sollen durch das Programm PIT in ihrem Normenbewusstsein gestärkt werden.

Dabei stehen der Auf- und Ausbau des Selbstbewusstseins, des Selbstwertgefühls, der Eigenverantwortlichkeit und die Entwicklung von Fähigkeiten zu konstruktiver Problemlösung im Vordergrund. Lehrerinnen und Lehrern eröffnet das Programm PIT die Möglichkeit, in einer konstruktiven Art die Themenfelder „Sucht", „Fremdenfeindlichkeit" und „Gewalt" zu bearbeiten.

Die PIT-Veranstaltung trägt auf dieser Ebene zur Sensibilisierung von Lehrerinnen und Lehrern und Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeitern im Schuldienst hinsichtlich des Erkennens von Missbrauchsfällen und dem richtigen Umgang mit diesen bei. In regelmäßigem Turnus finden durch das IFB in Kooperation mit dem PZ und dem LKA Einführungsveranstaltungen zu PIT statt.

Ein weiteres Präventionsangebot der Polizei des Landes Rheinland-Pfalz, welches zum Teil in Kooperation mit anderen Institutionen und Vereinen durchgeführt wird, beinhaltet das Projekt „Selbstbehauptung und Selbstverteidigung für Frauen und Mädchen". Ziel der Veranstaltungen ist, dass Frauen und Mädchen gegenüber Angriffen von Männern die richtigen Abwehrstrategien erlernen und sich somit vor sexuellen Übergriffen schützen können.

Das „Programm Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK)" bietet Opfern von Straftaten zahlreiche Informationsmedien zu einer Reihe von Themen an, darunter auch zu Sexual- und Gewaltdelikten. Im Internet können diese Informationen unter www.polizei-beratung.de abgerufen werden. Durch die Internetpräsentation erhalten Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit, sich auf diesem Weg zusätzlich über ihre Rechte und über bestehende Hilfs- und Beratungsangebote zu informieren.

Die Polizei des Landes Rheinland-Pfalz ist an ProPK beteiligt und setzt die dort bereitgestellten Medien im Rahmen ihres Beratungsund Informationsangebots ein.

Über ProPK sind zu der Thematik „Sexualisierte Gewalt" im Internet unter www.polizei-beratung.de aktuell nachfolgende Präventionsmedien eingestellt:

Auch viele der inzwischen 108 kommunalen kriminalpräventiven Gremien widmen sich in ihrer Arbeit dem Thema „Sexualisierte Gewalt". Der Landespräventionsrat Rheinland-Pfalz und die im Ministerium des Innern und für Sport eingerichtete Leitstelle „Kriminalprävention" unterstützen dieses freiwillige Engagement der kriminalpräventiven Gremien auf vielfältige Weise. Allein in den Jahren 2008 bis 2010 hat die Leitstelle auf Antrag insgesamt 50 Projekte der Präventionsgremien zu der Thematik „Sexualisierte Gewalt" mit einer Gesamtsumme von zirka 38 000 Euro gefördert.

Für Grundschulen und die Klassenstufen 5 bis 8 bei weiterführenden Schulen bietet die Leitstelle Kriminalprävention eine Zusammenarbeit an, zum Beispiel mit der Theaterpädagogischen Werkstatt Osnabrück (Regionalteam Rheinland-Pfalz), die die Theaterstücke „Nein-Tonne" und „Mein Körper gehört mir" zur Thematik „sexualisierte Gewalt" anbietet. Vor- und Nachbereitung mit den Lehrerinnen und Lehrern und den Schülerinnen und Schülern ist in dem Angebot enthalten.

Titel Zielgruppe Sprache Wohin gehst du? Bevölkerung allgemein, Eltern, Lehrkräfte, Deutsch, Türkisch,

So schützen Sie Ihr Kind Erzieher/-innen, Sozialarbeiter/-innen, Russisch Trainer/-innen, Übungsleiter/-innen Sexualisierte Gewalt gegen Frauen Frauen Deutsch (Tipps, Verhaltensweisen, Fakten).

Das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen führte 2010 folgende Fachveranstaltungen zum Thema „Gewalt in engen sozialen Beziehungen" durch:

Im Januar 2010 fand in der Landesvertretung Rheinland-Pfalz in Berlin die Veranstaltung „Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen

­ Erfolgreiche Intervention ist möglich" durch. Im Mittelpunkt der Veranstaltung stand der Vortrag der Sozialwissenschaftlerin Dr. Monika Schröttle, Universität Bielefeld, zu Gewalt gegen Frauen in Paarbeziehungen, in dem auch das Thema sexualisierte Gewalt eine erhebliche Rolle spielte.

Weiter fand die Festveranstaltung „10 Jahre RIGG" am 3. September 2010 in Mainz statt, bei der das bisher Erreichte bei der Bekämpfung von Gewalt in engen sozialen Beziehungen im Mittelpunkt stand.

Auch am 25. November 2010, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen, beteiligten sich das Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen und weitere Ministerien an der von der Menschenrechtsorganisation Terre des Femmes ins Leben gerufenen Fahnenaktion „Frei leben ­ ohne Gewalt". Flankierend zu diesen Maßnahmen wird mit den Broschüren „Gewalt in engen sozialen Beziehungen beenden" und „Hilfen für Frauen bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen" und der Homepage www.rigg.rlp.de über Prävention von (sexualisierter) Gewalt informiert.

Im Zuständigkeitsbereich des Ministeriums für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur gibt es verschiedene Präventionsprogramme, die sich mit dem Thema „sexualisierte Gewalt" auseinandersetzen. Ziel dieser Programme ist es, die psychische Widerstandskraft bei Kindern und Jugendlichen zu verbessern und sie in der Fähigkeit zu bestärken, sich vor schädigenden Einflüssen zu schützen. Die Präventionsprogramme leisten auch einen Beitrag dazu, dass Fälle von sexuellem Missbrauch an Schulen thematisiert und bearbeitet werden. Nachfolgend einige Beispiele:

­ Das Koblenzer Präventionsprojekt gegen sexuellen Missbrauch von Mädchen und Jungen entstand 2004 und geht auf die Initiative der Grundschule Moselweiß in Koblenz zurück. Das Projekt beinhaltet die Fortbildung der Lehrkräfte und Erzieherinnen und Erzieher, eine Elternfortbildung und ein Unterrichtskonzept für die Vor- und Grundschule mit der Möglichkeit, die Theaterstücke „Mein Körper gehört mir" oder „Die große Nein-Tonne" in die Schule zu holen,

­ das Programme „Ich-Du-Wir" zur Primärprävention an Grundschulen,

­ das „Programm zur Primärprävention (PROPP) ­ Schülerinnen und Schüler stärken, Konflikte klären": Das Programm wendet sich an die Klassenstufen 5 und 7 aller Schulen des Landes.

Auch verschiedene Fortbildungsmaßnahmen für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte zum Thema „Sexualerziehung" können einen wichtigen Beitrag zu einem sensiblen Umgang mit dem Thema „sexueller Missbrauch" leisten. Beispielhaft werden genannt:

­ Die Fortbildungsreihe „Sexualerziehung in der Schule" für Lehrkräfte und pädagogische Fachkräfte, die das Bildungsministerium und die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e. V. (LZG) im Zusammenhang mit den Richtlinien zur Sexualerziehung in der Schule, die im Juni 2009 in Kraft getreten sind, anbietet. Sie möchte die Teilnehmenden für eine sexualpädagogische Arbeit in der Lebenswelt Schule qualifizieren.

­ Veranstaltungen des Pädagogischen Landesinstituts zum Thema „Sexualerziehung". Im Zeitraum 2005 bis 2010 waren neun Veranstaltungen dabei, die sich explizit mit dem Thema „sexuelle Gewalt" auseinandersetzen; 33 Veranstaltungen zur Sexualerziehung. Diese Veranstaltungsreihe wird auch im Jahr 2011 fortgeführt.

Das Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur hat außerdem seit März 2010 die „KMK-Handreichung zur Förderung des Erkennens von Kindesmisshandlung und des adäquaten Umgangs mit Verdachtsfällen" auf den Internetseiten www.kinderrechte.rlp.de und http://gewaltpraevention.bildung-rp.de/ eingestellt. Auf der Seite www.gewalt-tut-weh.de werden ganz unterschiedliche „gewalthaltige" Problemfelder, die in der pädagogischen Praxis bestehen, in Form von Einzelthemen dargestellt. Auch für das Thema „Sexuelle Gewalt" werden praktische Hinweise gegeben und konkrete Ansprechpersonen benannt.

Zudem wird der sogenannte Krisenordner um das Thema „sexualisierte Gewalt" (Informationen über die Handlungsmöglichkeiten, Antworten auf juristische Fragen, Ansprechpersonen) ergänzt.

Mit den Richtlinien zur Sexualerziehung werden die zentralen Inhalte für die Sexualerziehung in der Primarstufe und in der Sekundarstufe I und II benannt. Es erfolgt keine Zuordnung dieser Inhalte zu einzelnen Fächern und Jahrgangsstufen. Die Grundlage schulischer Sexualerziehung ist darüber hinaus im § 1 des Landesgesetzes über die Schulen in Rheinland-Pfalz festgelegt. Unabhängig von den Fachrichtungen ist es Pflicht aller Lehrkräfte, in Situationen einzuschreiten, in denen eine abwertende sexistische Äußerung gemacht wird oder es zu grenzüberschreitenden Handlungen kommt.

Die Arbeit der Frauennotrufe, Fachstellen zum Thema Sexualisierte Gewalt, wird im Folgenden exemplarisch für die Initiativen der in der Antwort zu Frage 3 genannten Frauenunterstützungseinrichtungen bei Gewalt in engen sozialen Beziehungen vorgestellt.

Frauennotrufe verfolgen das langfristige Ziel, Gewalt gegen Frauen und Mädchen abzuschaffen oder zu vermindern. Ihre Präventionsarbeit, die sich in Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, Vorträgen, Fort- und Weiterbildungen und Arbeit mit jugendlichen Mädchen und Jungen gliedert, wird aktuell wie folgt bilanziert: Im Rahmen der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit 2009 haben die Frauennotrufe zwei Pressegespräche auf Landesebene und 36 Pressegespräche auf regionaler Ebene geführt und weitere 77 Pressemitteilungen und Leserinnenbriefe verfasst. Mit 159 Veranstaltungshinweisen wurde die Öffentlichkeit über regionale Veranstal5 tungen informiert. Zahlreiche weitere Aktionen wie beispielsweise 25 Informationsstände wurden organisiert. Es wurde eine Vielzahl von Menschen erreicht, es wurde der Tabuisierung sexualisierter Gewalt entgegengewirkt und gleichzeitig konnten auch Betroffene auf die Unterstützungsangebote aufmerksam gemacht werden.

Der Leitfaden für Einrichtungen der Behindertenhilfe „Überlegt handeln im Umgang mit sexueller Gewalt" wurde zusammen mit KOBRA (Koordinierungs- und Beratungsstelle für behinderte Frauen) entwickelt und vom Frauenministerium gefördert. Er wurde an Werkstätten, Werkstatträte, Beratungsstellen und Wohneinrichtungen mit dem Hinweis auf Fortbildungs- und Beratungsmöglichkeiten durch die Fachstellen verschickt. In Kooperation mit dem Landessportbund wurde ein gemeinsames Faltblatt mit dem Titel „Schweigen schützt die Falschen" veröffentlicht. In einer Pressemitteilung unterstützten die Frauennotrufe die Aktionen des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) und des Landessportbundes Rheinland-Pfalz zum Internationalen Gedenktag gegen Gewalt an Frauen (25. November).

Auch der inzwischen jährlich erscheinende gemeinsame Tätigkeitsbericht der rheinland-pfälzischen Frauennotrufe trägt durch seine Vielfältigkeit dazu bei, die Arbeit der Fachstellen in die Öffentlichkeit zu tragen.

Im Rahmen des Verbindungslehrertages in Rheinland-Pfalz im Februar 2009 in Mainz stellte die Landesarbeitsgemeinschaft die schulische Präventionsarbeit der rheinland-pfälzischen Frauennotrufe vor.

Am Rheinland-Pfalz-Tag in Bad Kreuznach informierte die Landesarbeitsgemeinschaft auf der Frauenprojektemesse interessierte Besucherinnen und Besucher über die Angebote der Frauennotrufe.

An der bundesweiten Plakataktion „Dialog" des Bundesverbandes der Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe beteiligte sich die Hälfte der rheinland-pfälzischen Fachstellen gegen sexualisierte Gewalt. Das provokative Plakat wurde an verschiedene Beratungseinrichtungen, Arztpraxen und andere Fachstellen verschickt und an vielen öffentlichen Stellen ausgehängt.

Seit 2008 ist der Frauennotruf Mainz an der Durchführung der Fortbildung für Ärztinnen und Ärzte, Pflegepersonal und Hebammen zum Thema „Gewalt macht Frauen krank ­ Erkennen ­ ansprechen ­ helfen" maßgeblich beteiligt. An dem vom Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen und der Landeszentrale für Gesundheitsförderung Rheinland-Pfalz e. V. entwickelten und geförderten Projekt sind außerdem eine Frauenhaus-Mitarbeiterin, eine Rechtsmedizinerin und eine Rechtsanwältin beteiligt. Pro Jahr finden in der Regel drei Fortbildungen mit Unterstützung der jeweiligen Bezirksärztekammern statt.

Im Jahr 2009 haben sechs Frauennotrufe mit Unterstützung der Landesarbeitsgemeinschaft „anderes lernen", dem Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Familie und Frauen und dem Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur eine Fortbildung für Erziehungskräfte zum Thema der Mitbetroffenheit von Kindern durch häusliche Gewalt ausgearbeitet. Die Fortbildung, die mittlerweile erfolgreich zum Einsatz kommt, soll einen Beitrag leisten zur Selbstreflexion, zur Sensibilisierung, zur Vermittlung von Handlungskompetenzen und fachlichen Hilfen für traumatisierte Kinder und ihre Mütter. Die Handreichung dazu findet sich auf der RIGG-Homepage (www.rigg.rlp.de).

Im Berichtsjahr wurden von den Frauennotrufen 22 Vorträge organisiert und durchgeführt, zwei Fachtage fanden statt und 65 halboder ganztägige Fort- und Weiterbildungen für Multiplikatorinnen.

In einem Pilotprojekt wurde ein Konzept zur schulischen Prävention in Ganztagsschulen ausgearbeitet und an den Standorten Koblenz, Mainz, Rhein-Hunsrück-Kreis, Trier und Zweibrücken erprobt. Das Konzept wird mit insgesamt fünf Modulen für die 6. Jahrgangsstufe angeboten. Der Arbeit mit den Schülerinnen und Schülern geht eine Lehrkräfteinformationsveranstaltung voraus. Für die Eltern der Schülerinnen und Schüler wird ergänzend ein Elterninformationsabend angeboten. Im Jahr 2010 wurde das Konzept an den fünf genannten Standorten umgesetzt und evaluiert.

Außerdem fanden 24 Selbstbehauptungskurse und 23 Präventionsveranstaltungen im schulischen und außerschulischen Bereich statt.

Zu 5.: Die im Ministerium des Innern und für Sport eingerichtete „Leitstelle Kriminalprävention" unterstützt aus den ihr zugewiesenen Haushaltsmitteln auf Antrag Projekte der kriminalpräventiven Gremien und anderen Institutionen, beispielsweise Schulen, Frauennotrufe oder Kinderschutzdienste. Der Förderantrag steht auf der Homepage des Landespräventionsrates Rheinland-Pfalz (www.kriminalpraevention.rlp.de) zum Download zur Verfügung.

Die polizeilichen Präventionsmaßnahmen und Hilfsangebote werden über die Haushaltstitel der Polizei finanziert.