In der Klinik Kemperhof in Koblenz sind ambulante und stationäre Versorgung ohne Wechsel der Bezugspersonen eng miteinander

Klinikums Kemperhof in Koblenz, der Universitätsklinik in Mainz, des Westpfalz-Klinikums in Kaiserslautern, des Krankenhauses der Barmherzigen Brüder in Trier und des Klinikums der Stadt Ludwigshafen für die intensive Behandlung beziehungsweise die medizinische Untersuchung nach einem positiven HIV-Test zur Verfügung.

In der Klinik Kemperhof in Koblenz sind ambulante und stationäre Versorgung ohne Wechsel der Bezugspersonen eng miteinander verzahnt.

Darüber hinaus stehen in Trier und Mainz Schwerpunktpraxen für die Versorgung der Patientinnen und Patienten zur Verfügung.

Rheinland-Pfalz ist eines der Länder, in denen noch die Möglichkeit für einen kostenlosen und anonymen HIV-Test besteht. Viele Länder haben in der Vergangenheit die Möglichkeit der kostenlosen Testung wieder abgeschafft. Angeboten wird die kostenlose Testung und Beratung von den Gesundheitsämtern in Rheinland-Pfalz.

Spezifische Beratungs- und Betreuungsangebote für erkrankte und infizierte Frauen werden von den AIDS-Hilfen in Rheinland Pfalz angeboten. In allen AIDS-Hilfen stehen weibliche Ansprechpartner für einen informellen und gegebenenfalls auch anonymen Kontakt zur Beratung zur Verfügung.

Für die fundierte psychosoziale Begleitung von HIV-infizierten Frauen und Männern in Rheinland-Pfalz sind durch ehrenamtlichen Einsatz und durch den Förderverein der Klinik Kemperhof in Koblenz fruchtbare Initiativen entstanden: Für HIV-infizierte Frauen im nördlichen Rheinland-Pfalz wird von der Klinik Kemperhof zusammen mit dem Förderverein der Ambulanz und dem Kreisgesundheitsamt Westerwald ein Wochenende durchgeführt, bei dem psychosoziale Bewältigungsstrategien der HIV-Infektion neben medizinischen Informationen im Zentrum stehen. Dieses Angebot in Bad Honnef richtet sich an Frauen und Männer und insbesondere an HIV-diskordante Partnerschaften. Beteiligt sind Ärztinnen und Ärzte, Entspannungstherapeutinnen und -therapeuten, Sozialarbeiterinnen und Sozialarbeiter, Seelsorgerinnen und Seelsorger sowie Künstlerinnen und Künstler, die die Betroffenen in Gruppen- und Einzelgesprächen und durch die Gemeinschaftserfahrung dabei unterstützen, einen Weg aus der oft vorhandenen belastenden Isolation des Einzelnen mit HIV herauszufinden. Diese Wochenenden werden in ihrem Nutzen für die Betroffenen besonders hoch eingeschätzt.

Eine Herausforderung ­ unter anderem aufgrund unterschiedlicher kultureller Hintergründe sowie aufgrund von Sprachbarrieren

­ stellt die Betreuung betroffener Frauen ­ natürlich auch der Männer ­ mit Migrationshintergrund dar. Durch eine enge Verzahnung der immunologischen Ambulanz der Klinik Kemperhof in Koblenz mit der AIDS-Hilfe Koblenz stehen für die psychosoziale Beratung dieser Zielgruppe eine Sozialarbeiterin und ein Sozialarbeiter an zwei Tagen der Woche in der Ambulanz zur Verfügung.

Darüber hinaus gibt es das bundesweite Netzwerk „Frauen und AIDS", in das in Rheinland-Pfalz alle regionalen AIDS-Hilfen eingebunden sind, wodurch ein wichtiger Austausch für die Fachkräfte zum Thema „Frauen und AIDS" gewährleistet ist. In Zusammenarbeit mit dem Netzwerk wird einmal jährlich ein Wochenendworkshop für betroffene Frauen (auch mit ihren Kindern) aus Rheinland-Pfalz angeboten, auf dem frauenspezifische Aspekte der HIV-Infektion und AIDS-Erkrankung erörtert werden.

Von der Klinik Kemperhof in Koblenz wird in Kooperation mit den AIDS-Hilfen speziell für Frauen ein Angebot für ein Wochenende in der Eifel („Haus Feldmaus") unterbreitet, das frauenspezifische Fragen bei der Bewältigung der HIV-Infektion thematisiert.

Im Gebiet der Kontakt- und Informationsstelle Mainz (KISS Mainz) gibt es vier HIV/AIDS-Selbsthilfegruppen, die sowohl Frauen als auch Männern offen stehen. Die AIDS Hilfe Landau e. V. hält Selbsthilfegruppen für Menschen mit HIV-Infektionen, eine Frauenselbsthilfegruppe sowie Elternkreise für Angehörige bereit. Weitere Selbsthilfegruppen sind bei der AIDS-Hilfe Trier angebunden.

9. Gibt es Besonderheiten im Krankheitsverlauf oder der Therapie bei HIV-infizierten und AIDS-erkrankten Frauen?

Die Besonderheit im Krankheitsverlauf einer HIV-Infektion bei Frauen liegt nach Einschätzung von Experten insbesondere in der entstellenden Lipodystrophie. Besonders Frauen leiden nach einer längeren HIV-Behandlung am Verlust des Wangenfettes, dem Verlust des Fettes im Gesäßbereich sowie am Verlust des Unterhautfettes an Armen und Beinen. Dies führt zur Stigmatisierung, die bei Frauen deutlicher ausgeprägt ist als bei Männern und stärker als Verlust der Attraktivität erlebt wird.

Weiterhin scheinen Frauen nach mehreren Studien im Vergleich zu Männern bei gleicher Viruslast eine höhere Progressionswahrscheinlichkeit zur Entwicklung des Vollbildes AIDS zu haben. Dies muss bei der Therapie beziehungsweise dem Einstieg in die medikamentöse Behandlung mit antiviralen Substanzen berücksichtigt werden.

Hinsichtlich der Wirkung und Nebenwirkung einer medikamentösen Therapie gibt es vielfältige Studien, die zu unterschiedlichen Ergebnissen kommen; hier lässt sich keine generelle Aussage treffen. Allerdings gibt es einen Anhalt dafür, dass HIV-positive Frauen häufiger unter Depressionen als HIV-positive Männer leiden. Ursächlich hierfür sind möglicherweise nicht nur die HIV-Infektion als kritisches Lebensereignis, sondern auch medikamentöse Nebenwirkungen.

Welche Präventionsansätze speziell für Frauen gibt es zur Bekämpfung von AIDS und HIV? Prinzipiell zielen sinnvolle frauenspezifische Präventionsmaßnahmen gegen AIDS auf ein verändertes Rollenverhalten von Frauen, um sie zu selbstbestimmtem Handeln anzuregen. Die Auseinandersetzung mit dem Thema Sexualität ist dabei von zentraler Bedeutung. Frauenspezifische HIV-Prävention rückt die Stärkung der sexuellen Identität in den Mittelpunkt, die wiederum Voraussetzung für die Entwicklung einer Schutzmotivation und auch der Fähigkeit des Durchsetzens von Schutzmaßnahmen beim Sexualverkehr ist. Der Gebrauch von Kondomen wird propagiert. Das Erkennen und Durchsetzen eigener Wünsche und Bedürfnisse der Frauen steht im Vordergrund, insbesondere die Stärkung einer sexuellen Selbstbestimmung, die im Einzelfall auch gegen Widerstände eines Mannes mit dem Verlangen nach „Safer Sex" durchgesetzt werden muss. In Schulpräventionsveranstaltungen wird darauf besonders eingegangen.

Den frauenspezifische Ansätzen wird in der schulischen und außerschulischen Präventionsarbeit der AIDS-Hilfen in Rheinland-Pfalz auch dadurch Rechnung getragen, dass entsprechende Veranstaltungen ­ wenn möglich ­ mit geschlechtshomogenen Gruppen (Mädchen, weibliche Jugendliche, junge Erwachsene) durchgeführt werden.

Die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz sowie das Ministerium für Arbeit, Soziales, Familie und Gesundheit unterstützen die Arbeit der AIDS-Fachkräfte der AIDS-Hilfen und Gesundheitsämter in Rheinland-Pfalz.

Daneben unterbreitet die Landeszentrale für Gesundheitsförderung in Rheinland-Pfalz e. V. selbst Angebote zur Prävention, darunter spezielle Angebote für Mädchen und junge Frauen. Im letzten Jahr fanden in Kooperation mit dem Jugend- und Kooperationszentrum „Die Mühle" in Bad Kreuznach für 11- bis 13-jährige Mädchen Körpererlebnistage statt. Die Körpererlebnistage waren ein niedrigschwelliges Angebot rund um Körperbilder, Schönheitsideale, Geschlechtsrollen und Selbstbewusstsein. Ein Fachforum „Die Lust ein Mädchen zu sein" ­ Ansätze in der sexualpädagogischen Mädchenarbeit ­ wurde in diesem Jahr für Fachkräfte aus Beratungsstellen durchgeführt.

VI. Frauen und Mädchen mit Essstörungen (Magersucht und Ess-Brech-Sucht)

1. Wie viele Frauen und Mädchen leiden in Rheinland-Pfalz an Essstörungen (aufgeschlüsselt nach Alter)?

2. Welche Entwicklung ist erkennbar?

Die Häufigkeit des Auftretens von Essstörungen in Deutschland wurde in verschiedenen Studien untersucht. Danach muss man von einer Erkrankungshäufigkeit (Prävalenz) in der Risikogruppe junger Frauen zwischen 15 und 25 Jahren von zirka einem Prozent ausgehen. Der Erkrankungsgipfel liegt bei der Magersucht (Anorexia nervosa) im 14. und 18. Lebensjahr (zwei Erkrankungsgipfel) und bei der Ess-Brech-Sucht (Bulimia nervosa) im 18. Lebensjahr. Der Anteil der Männer bei den Essstörungen liegt insgesamt bei zirka zehn Prozent.

Über die Häufigkeit von Essstörungen in Rheinland-Pfalz liegen Angaben über die Inanspruchnahme von Suchtberatungsstellen und über stationäre Behandlungen (Basisdokumentation Psychiatrie) vor.

3. Welche Ursachen können für Essstörungen genannt werden?

Die Ursachen, die der Entstehung einer Essstörung zugrunde liegen, sind vielschichtig und individuell sehr verschieden. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) hat auf ihren Webseiten zum Thema (www.bzga-essstoerungen.de) darauf hingewiesen, dass Essstörungen „Lösungsversuche für tiefer liegende seelische Probleme, Ausweg, Flucht oder Ersatz für verdrängte Gefühle und Bedürfnisse sein (können), ebenso stummer Protest oder Ablehnung. Sie signalisieren Verweigerung und stehen zugleich auch für Resignation oder Anpassung." Daraus wird deutlich, dass es sich bei Essstörungen um eine psychische Erkrankung handelt, für deren Behandlung es eines differenzierten Behandlungsangebotes bedarf.

Von der Fachöffentlichkeit werden zwei wesentliche Faktoren für die Entstehung von Essstörungen genannt. So soll vor allem das geltende Schönheitsideal einen großen Einfluss auf die Krankheitsentstehung haben. Von den betroffenen Menschen wird Schlankheit immer wieder mit Attraktivität sowie beruflichem und privatem Erfolg gleichgesetzt.

Bei Mädchen soll die Ursache häufig überbetontes Schlankheitsstreben sein, das Schlanksein und Gewicht abnehmen gleichsetzt mit dem Gefühl von stark sein, attraktiv sein, beliebt sein, erfolgreich sein. Das treffe zusammen mit körperlichen Veränderungen in der Pubertät, die typischerweise bei Mädchen bedeuten, dass bis zu 25 Prozent mehr Fett eingelagert wird als bei Jungen an den typischen Stellen, wie Po, Oberschenkel, Becken, Bauch und Busen.

Bei Jungen geht es ab der Pubertät um Muskelaufbau, womit deren normale körperliche Entwicklung dem Ideal entgegenkommt.

Dennoch kann sich ein negatives Körperselbstbild mit einer vermehrten Beschäftigung mit dem Körpergewicht und andauerndem Diäthalten entwickeln. Das Schönheitsideal verbunden mit Diäten oder kontrolliertem Essverhalten kann ein Auslöser für Essstörungen sein.