Forschung

Unterrichtung durch den Präsidenten des Landtags Bericht der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz und ihres Wissenschaftlichen Ausschusses für das Jahr 2010

1. Mitgliedschaft Prof. Dr. Rainer Hudemann, Mitglied des Wissenschaftlichen Ausschusses, hat zum 1. September 2010 einen Lehrstuhl an der Universität Paris-Sorbonne übernommen. Mit Schreiben vom 21. September 2010 hat Professor Hudemann dem Vorsitzenden der Kommission vorgeschlagen, seine Mitgliedschaft ggf. ruhen zu lassen. Die Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz hat in ihrer Sitzung am 8. Oktober 2010 daraufhin beschlossen, die Mitgliedschaft von Herrn Professor Hudemann in eine korrespondierende Mitgliedschaft umzuwandeln.

2. Sitzungen

Die Kommission hat gemäß der Geschäftsordnung zweimal im Jahr getagt. Die Sitzungen fanden am 25. März 2010 in Mainz sowie am 8. Oktober 2010 im Stadtmuseum Simeonstift Trier statt.

Außerdem kamen die verschiedenen Arbeitsgruppen des Projekts „Handbuch der Geschichte von Rheinland-Pfalz" in regelmäßigen Abständen zusammen. Besonders hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang die 2.Autorentagung am 17. September 2010 in Landau.

Im Vorfeld der Jubiläumsveranstaltung des Instituts für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz e. V. am 28. Juni 2010 fand abermals eine Begegnung des Vorsitzenden der Kommission und der Herausgeber des Handbuchs mit den Vertretern der benachbarten Historischen Kommissionen statt (vgl. auch Anlage).

3. Veranstaltungen

Im Rahmen der 2.Autorentagung am 17. September 2010 wurde das Handbuchprojekt im Stadtarchiv Landau in drei öffentlichen Vorträgen einem breiteren Publikum vorgestellt. Unter dem Motto „Zäsuren ­ Historische Umbrüche in Rheinland-Pfalz" standen wichtige historische Umbrüche und Übergänge im Raum zwischen Eifel und Pfälzer Wald im Mittelpunkt der gut besuchten Veranstaltung. Die Vorträge sollen zusammen mit den Beiträgen des 1.Autorentages veröffentlicht werden.

4. Handbuch der Geschichte von Rheinland-Pfalz

Zum Sachstand vgl. den als Anlage beigefügten Bericht der Handbucharbeitsstelle an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz.

5. Fördervorhaben

Die Kommission hat das Institut für Geschichtliche Landeskunde an der Universität Mainz bei der Weiterentwicklung der Themenseite „Auswanderung aus Rheinland-Pfalz" mit einem Betrag von 6 000 EUR unterstützt. Hinzu kommen die Kooperationsprojekte mit dem Statistischen Landesamt in Bad Ems, dem Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation in Koblenz sowie dem Zentralarchiv der Evangelischen Landeskirche der Pfalz in Speyer, die im Zusammenhang mit den Arbeiten am Handbuch der Geschichte von Rheinland-Pfalz stehen.

Nach Nummer 6 der „Geschäftsordnung für die Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz" berichtet die Kommission dem Landtag jährlich in schriftlicher Form über ihre Arbeit. Arbeitsstelle „Handbuch der Geschichte von Rheinland-Pfalz" Tätigkeitsbericht für die Zeit vom 1. Januar 2010 bis 31. März 2011

I. Die Arbeitsstelle und das Projekt Arbeitsauftrag der Arbeitsstelle

Die Arbeitsstelle „Handbuch der Geschichte von Rheinland-Pfalz" besteht seit Mai 2007 unter Leitung von Prof. Dr. Michael Kißener am Historischen Seminar der Johannes Gutenberg-Universität, Lehrstuhl für Zeitgeschichte. Sie hat die Aufgabe, im Auftrag der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz (im Folgenden „Kommission") und ihres Wissenschaftlichen Ausschusses die Entstehung des „Handbuchs der Geschichte von Rheinland-Pfalz" zu koordinieren und die Geschäftsführung auszuüben. Das „Handbuch" soll im Mai 2012 unter dem Titel „Kreuz ­ Rad ­ Löwe. Rheinland-Pfalz, ein Land und seine Geschichte" der Öffentlichkeit übergeben werden. Das Gesamtwerk wird aus zwei Textbänden, einem Begleitband zur historischen Statistik sowie einem Datenträger bestehen.

Finanzierung:

Das Projekt „Handbuch der Geschichte von Rheinland-Pfalz" wurde vom Landtag und der Staatskanzlei mit einem Etat in Höhe von 300 000 ausgestattet, die Personalmittel für die Arbeitsstelle stellt das Historische Seminar bereit.

Mitarbeiterkreis des Projekts

Mit der Arbeit am „Handbuch der Geschichte von Rheinland-Pfalz" waren am 31. März 2011 vier Herausgeber befasst. Die Zahl der Autoren hat sich von 34 (Ende 2009) bis zum März 2011 auf 41 Personen vergrößert. Die Arbeitsstelle wird von zwei Personen, Dr. Pia Nordblom sowie Dr. Markus Würz, geführt. Weitere Mitarbeiter, zumeist Nachwuchswissenschaftler, aber auch von der ARGE vermittelte qualifizierte Personen wirken in wechselnder Zahl an Kooperationsprojekten (siehe unten) mit.

II. Tätigkeitsfelder und Stand der Arbeiten

Die Arbeiten am „Handbuch" haben sich im Berichtszeitraum deutlich intensiviert. Mehrere Arbeitsfelder lassen sich dabei unterscheiden: Geschäftsführung

Neben der Koordinationsfunktion im Verantwortlichenkreis des „Handbuchs" hat die Arbeitsstelle die Kommunikation mit den Autoren sowie mit den externen Kooperationspartnern geführt und neue Autoren in die Arbeitsstrukturen integriert. Mit Unterstützung des Sekretariats des Lehrstuhls von Prof. Kißener wurden Arbeitsverträge vorbereitet und der Etat des Projekts verwaltet.

Unterstützung der Autoren und Betreuung der Manuskripte

Die bibliographischen Vorarbeiten für das „Handbuch" wurden im Sommer 2010 weithin abgeschlossen. Waren die Autoren im Berichtszeitraum zumeist mit der Niederschrift ihrer Beiträge beschäftigt, so gingen nach kleinen Vorläuferstudien im Jahr 2009 seit Herbst 2010 weitere Manuskriptteile ein. Zur Vereinheitlichung der Arbeitsergebnisse wurden für die Autoren Zitierrichtlinien erstellt und fertige Manuskriptteile nach diesen Vorgaben formal vereinheitlicht.

Die Arbeitsstelle unterstützte die Autoren bei der Beschaffung von Bildmaterialien, organisierte die Erstellung von neuem und die Umarbeitung von veraltetem Kartenmaterial aus anderen Werken und bereitete das Einholen von Bildrechten vor. Mit der Abgabe der Manuskripte war und ist die Arbeitsstelle in den umfänglichen Lektoratsprozess der Herausgeber eingebunden.

Beschaffung von Bildmaterial

Zur Sichtung von Bild- und Tonquellen in lokalen und regionalen Museen waren die Mitarbeiter der Arbeitsstelle gemeinsam mit Prof. Kißener und Frau Dr. Storm, Geschäftsführerin der Kommission, im Frühsommer 2010 in Bad Ems, Koblenz, Kaub, Kastellaun, Birkenfeld.

Abstimmungsprozesse für die Gesamtpublikation

Die Arbeitsstelle wirkte bei der äußeren Homogenisierung der eingereichten Textteile sowie bei der Gestaltung eines einheitlichen Erscheinungsbildes des Gesamtwerks mit. Hierzu waren zahlreiche Abstimmungen mit den am „Handbuch" beteiligten Personen und Einrichtungen, insbesondere dem Verlag sowie den Kooperationspartnern nötig. Da mit dem „Handbuch" neben wissenschaftlichen Lesern nicht zuletzt interessierte Laien angesprochen werden sollen, wurde diesen Gestaltungsfragen (z. B. Umschlagsentwürfe, Innenlayout) besondere Aufmerksamkeit gewidmet mit dem Ziel, durch einen ansprechenden optischen Eindruck das Kaufinteresse einer breiten Leser- und Käuferschicht zu wecken.

Autorentag

Am 17. September 2010 trafen sich auf Einladung der Kommission die am „Handbuch" beteiligten Autoren im Stadtarchiv Landau zur Besprechung und Abstimmung der laufenden Arbeiten. An dieser halbtägigen Werkstatttagung nahmen auch Vertreter von Kooperationseinrichtungen teil.

Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern

Die Zusammenarbeit mit Kooperationspartnern wurde im Berichtszeitraum quantitativ und qualitativ ausgedehnt.

Verlag von Zabern

Die Vertragsverhandlungen mit dem Verlag von Zabern unter Leitung seines neuen Geschäftsführer Dr. Kron wurden mit der Unterzeichnung des Verlagsvertrages im Oktober 2010 abgeschlossen. Die Kontakte zwischen dem Verlag und der Arbeitsstelle waren und sind sehr lebendig. Seit Winter 2010 bildet die Layout-Gestaltung der Bände den Mittelpunkt dieser Arbeit.

Statistisches Landesamt Bad Ems

Die Kooperation mit dem Statistischen Landesamt hat sich auch im aktuellen Berichtszeitraum sehr erfreulich weiterentwickelt.

Die Arbeitsstelle hat zu dieser Arbeit des Statistischen Landesamts mit weiteren finanziellen Mitteln für wissenschaftliche Hilfskräfte und für Nachwuchswissenschaftler beigetragen. Die ursprünglichen Planungen, dem „Handbuch" einen kleinen Band zur historischen Statistik beizugeben, haben sich mittlerweile zu einem deutlich ausgedehnteren Teilprojekt entwickelt, das von Frau Diane Dammers, Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz, geleitet wird. Ihre Arbeit leistet Grundlagenforschung zur statistischen Historiographie in unserem Bundesland und seinen Vorläuferterritorien seit den Anfängen der gedruckten Statistik in der Mitte des 19. Jahrhunderts. Schwerpunkte bilden dabei die Themen Bevölkerungsentwicklung, Konfession und Agrarstruktur.

Erste Ergebnisse dieser Forschungsarbeit flossen in kartographische Darstellungen für das „Handbuch" ein. So ließen sich beispielsweise auf dieser Grundlage erstmals für unseren Untersuchungsraum Bevölkerungsbewegungen der jüdischen Bürger seit 1871 in Kartenmaterial darstellen.

Landesamt für Vermessung und Geobasisinformation (LVermGeo)

Im Berichtszeitraum wurde die in einem früheren Projektstadium angebahnte Arbeitsbeziehung zum LVermGeo reaktiviert. Das LVermGeo wurde dafür gewonnen, Karten und Diagramme für das „Handbuch" in enger Zusammenarbeit mit der Arbeitsstelle und den Autoren zu entwickeln bzw. Kartenvorlagen in eine zeitgemäße Darstellungsform zu überführen. Die Arbeitsstelle unterstützt diese Arbeiten finanziell. Die Umsetzung der Kartenwünsche der Autoren und der Arbeitsstelle liegt in den Händen des Kartographen Walter Meurer. Bislang hat er nahezu 25 Karten entwickelt, die meisten sind bereits fertiggestellt. Frau Dr. Gabriele Hückelheim koordiniert diese Kooperation auf Seiten des LVermGeo.

Evangelische Landeskirche Pfalz

Im Auftrag der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz unterstützte die Arbeitsstelle seit Juni 2010 das Zentralarchiv der Evangelischen Landeskirche der Pfalz bei einem Digitalisierungsprojekt zur bibliographischen Erschließung eines Zettelkatalogs. Diese Arbeiten werden von zwei von der ARGE vermittelten Fachkräften ausgeführt. Als Ergebnis dieser Kooperation werden der landesgeschichtlichen Forschung bislang nur entlegen auffindbare Titel zugänglich gemacht.

III. Öffentlichkeitsarbeit und Kontakte zu wissenschaftlichen Einrichtungen

Die Arbeitsstelle beteiligte sich an verschiedenen öffentlichen Aktivitäten zur Präsentation der Arbeit am „Handbuch"-Projekt und zur Förderung der regionalgeschichtlichen Forschung.

Als wichtigste Veranstaltung im Berichtszeitraum richtete die Kommission unter Mitwirkung der Arbeitsstelle am 17. September 2010 im Stadtarchiv Landau zum zweiten Mal eine Vortragsveranstaltung aus, welche die Arbeit am „Handbuch" einer breiteren Öffentlichkeit vorstellte. Unter dem Rahmenthema „Zäsuren ­ Historische Umbrüche in Rheinland-Pfalz" referierten die Autoren Prof. Dr. Felten (Mainz), Prof. Schnabel-Schüle (Trier) sowie Dr. Rummel (Speyer) in Kurzvorträgen über die von ihnen bearbeiteten Themenfelder. Die Veranstaltung fand großen öffentlichen Zuspruch und eine sehr positive Resonanz der Besucher, während ein wenig zugeneigter Zeitungsbericht der lokalen Presse etliche Kritik auf sich zog.

An weiteren Veranstaltungen mit besonderer Außenwirkung war die Arbeitsstelle beteiligt: 28. Juni 2010, Landtag Mainz Treffen des Kommissionsvorsitzenden und des Verantwortlichenkreises des Wissenschaftlichen Ausschusses der Kommission mit Vertretern benachbarter wissenschaftlicher Kommissionen. Dieser Austausch knüpfte an die Kontakte mit Vertretern anderer Historischer Kommissionen an, die im Jahr 2009 aufgenommen wurden. Dem rheinland-pfälzischen „Handbuch"-Projekt wird von den Kommissionsvertretern große Aufmerksamkeit entgegengebracht. Dass dieses Projekt eine Gratwanderung zwischen wissenschaftlichen und populärem Leseinteresse versucht, wurde als besonders zukunftsgerichteter Weg gegenüber der klassischen wissenschaftlichen Konzeption traditioneller landesgeschichtlicher Handbücher bewertet, die zunehmend an Leserund Verlegerinteresse einbüßen.

28. Juni 2010, Landtag Mainz 25-jähriges Bestehen des Instituts für Geschichtliche Landeskunde, Mainz. Feier im Landtag und Präsenz beim Stand der Kommission des Landtages für die Geschichte des Landes Rheinland-Pfalz.

2. Dezember 2010, Landtag Mainz Veranstaltung der Kommission in Zusammenarbeit mit Landtagspräsident Joachim Mertes und Wirtschaftsminister Hendrik Hering zur Förderung der Wirtschaftsgeschichte in Rheinland-Pfalz.

9. März 2011, Proviantmagazin Mainz Beteiligung am „Transfercafe" der Universität Mainz zur Förderung der Wirtschaftsgeschichte in Rheinland-Pfalz, Teilnahme an der offiziellen Eröffnungsveranstaltung und Präsentation in einer Datenbank.

IV. Finanzen

Die letzte Abrechnung des Etats erfolgte am 4. November 2010 für den Berichtszeitraum 1. Oktober 2008 bis 27. Oktober 2010.