Obduktionen im Saarland

In den vergangenen Monaten haben verschiedene Ärzteverbände auf eine Abnahme der Obduktionsrate aufmerksam gemacht und kritisiert, dass durch den Rückgang der Obduktionen ein wichtiger Teil der Qualitätssicherung ärztlicher Arbeit gefährdet wird.

Die Obduktion dient dem besseren Verständnis der Todesursache und erlaubt eine rückblickende Zusammenfassung der Diagnose- und Behandlungsstrategie. In nicht wenigen Fällen fördern Obduktionen unerwartete Befunde zutage, die therapeutisch relevant gewesen wären. Hier kann der Einsatz des Qualitätssicherungsinstrumentes „Obduktion" der Medizin die Chance eröffnen, aus Fehlern zu lernen.

Weil die Qualitätssicherung auf allen Ebenen des Gesundheitswesens auch ein durchgehendes Ziel der saarländischen Gesundheitspolitik sein muss, frage ich die Regierung des Saarlandes:

1. Wie viele Sterbefälle sind jeweils in den Jahren 1985, 1990, 1995, 2000 und 2001 im Saarland registriert worden?

2. Wie viele Obduktionen haben jeweils in den Jahren 1985, 1990, 1995, 2000 und 2001 im Saarland stattgefunden?

Ist die Zahl der Obduktionen im o.g. Zeitverlauf zurückgegangen? Wenn ja, worin liegen nach Erkenntnissen der Landesregierung die Ursachen für die rückläufige Entwicklung, und was müsste geschehen, um diesen Trend umzukehren?

3. Wie viele der o.g. Obduktionen wurden auf Verlangen der Angehörigen, aufgrund schriftlich hinterlegter Zustimmung des Patienten bzw. testamentarischer Verfügung, aufgrund richterlicher Anordnung durchgeführt?

4. In wie vielen Fällen ergab erst die Obduktion, dass eine unnatürliche Todesursache vorlag? In wie vielen Fällen ergab die Obduktion, dass die ärztliche Diagnose und/oder Therapie nicht bzw. nur in Teilen zutreffend war?

5. Wie viel Prozent der Verstorbenen werden in den anderen Bundesländern obduziert?

6. Wie viel Prozent der Verstorbenen werden im europäischen Ausland, insbesondere in Frankreich, Luxemburg, Belgien und den Niederlanden, (nach Angaben der WHO) obduziert?