Rehabilitation

Landtag des Saarlandes - 12. Wahlperiode 9

· Mehr Qualität durch Strukturverbesserungen: Bettenabbau allein verbessert weder die Wirtschaftlichkeit noch bewirkt er weitere Steigerungen der Versorgungsqualität. Wichtiger sind strukturelle Veränderungen hin zu Schwerpunktbildungen außerhalb der Grundversorgung und die Zusammenfassung nicht ausgelasteter Versorgungseinheiten. Die Einführung des pauschalierten Vergütungssystems in den Krankenhäusern bedarf einer umfangreichen und konsequenten Qualitätssicherung, die in § 137 ff. SGB V gesetzlich normiert wurde. Mit einer besseren Abstimmung des Leistungsangebotes und der Schaffung leistungsfähiger Versorgungsschwerpunkte wurde und wird auch weiterhin diesem Anliegen Rechnung getragen, aber auch die Wirtschaftlichkeit der Krankenhäuser erhöht. Dieses Ziel wird im Krankenhausplan erreicht. Insgesamt werden 15 Abteilungen geschlossen (siehe Tabelle 2.2), um neue, leistungsfähige Versorgungsschwerpunkte zu schaffen.

· Konzentration in der Geburtshilfe:

Die sinkenden Fallzahlen, bedingt durch den Rückgang an Geburten, aber auch die in den letzten Jahren abnehmende Verweildauer in den gynäkologisch-geburtshilflichen Abteilungen, führten zu einem erheblichen Rückgang der Pflegetage und damit der Bettennutzung. Die notwendigen Anpassungsmaßnahmen in den gynäkologischgeburtshilflichen Abteilungen machen deshalb einen Abbau von insgesamt 261 Betten bis zum 31.12.2004 erforderlich. Durch Schwerpunktbildung kann die Qualität verbessert und die Wirtschaftlichkeit gesteigert werden. Die Zusammenführung von Geburtshilfe und Kinderheilkunde unter einem Dach, ein sogenanntes Perinatalzentrum, ermöglicht die sofortige optimale Behandlung von Frühgeborenen und kranken Neugeborenen ohne zeitraubende und kostenintensive Transporte der Babies. Vor diesem Hintergrund sah der Krankenhausplan unter anderem vor, dass an der Kinderklinik Kohlhof zum 1. Januar 2003 eine geburtshilfliche Abteilung eingerichtet wird, die den gesamten Landkreis Neunkirchen versorgt, so dass die Geburtshilfe im Städtischen Klinikum Neunkirchen, im St. Josef-Krankenhaus Neunkirchen und im Kreiskrankenhaus Ottweiler zum 31.12. 2002 geschlossen werden sollte. Dieser Lösungsansatz wurde inzwischen durch die Fusion der Kinderklinik Kohlhof und des St. JosefKrankenhauses Neunkirchen optimiert (s. Tz. 2.3.2). Wegen der zukunftsweisenden neuen Konzeption der „Verbundklinik Kohlhof" ­ es sind umfangreiche Umbaumaßnahmen in der derzeitigen Kinderklinik Kohlhof und ein Ersatzneubau für das St. JoDrucksache 12/1009 Landtag des Saarlandes - 12. Wahlperiode 10 sef-Krankenhaus notwendig - wird die geburtshilfliche Abteilung am Standort Kohlhof jedoch erst nach 2004 betriebsbereit sein.

· Mehr tagesklinische Plätze 82 bisher vollstationäre Krankenhausbetten werden in tagesklinische Plätze umgewandelt. Damit wird den neuen medizinischen Behandlungsformen, die die Patientinnen und Patienten weniger belasten und gleichzeitig auch kostengünstiger als vollstationäre Behandlungen sind, mehr Raum gegeben. So ist es z. B. medizinisch vielfach sinnvoll, Chemotherapien und andere Behandlungen in einer Tagesklinik durchzuführen und so Patientinnen und Patienten mehr Lebensqualität in der eigenen häuslichen Umgebung zu ermöglichen.

Durch die massive Umwandlung vollstationärer Kapazitäten in tagesklinische Betten wird zudem ein wichtiger Schritt zur weiteren Verzahnung der stationären Behandlung mit der Arbeit niedergelassener Ärztinnen und Ärzte erreicht.

· Verbesserung der geriatrischen Versorgung:

Die Zahl älterer Menschen nimmt zu. Nahezu die Hälfte aller Behandlungstage in den saarländischen Krankenhäusern entfällt auf Patientinnen und Patienten über 65 Jahre. Damit steigt auch der Bedarf an altersgerechter Krankenhausversorgung, die den speziellen Problemlagen älterer, oft multimorbider Patientinnen und Patienten gerecht wird. Im Saarland gab es in der akutstationären Behandlung insoweit Probleme, als in großem Umfang geriatrische Patientinnen und Patienten in den bestehenden Abteilungen für Innere Medizin, Neurologie, Orthopädie u.a. versorgt wurden. Der Krankenhausplan 2001 ­ 2004 sah deshalb die bettenneutrale Schaffung von drei zusätzlichen akut-geriatrischen Hauptfachabteilungen im St. Nikolaus-Hospital Wallerfangen, in der DRK-Klinik Mettlach und im St. Josef-Krankenhaus Neunkirchen vor. Wegen der neuen Konzeption (Schließung des jetzigen St. Josef-Krankenhauses und Ersatzneubau an der derzeitigen Kinderklinik Kohlhof, s. Tz. 2.3.2) entfällt die im St. Josef-Krankenhaus vorgesehene Akutgeriatrie. Die geriatrischen Abteilungen in Wallerfangen und Mettlach wurden planmäßig geschaffen. Außerdem wird in den SHGKliniken Sonnenberg die Fachabteilung Geriatrie von 76 auf 85 Betten aufgestockt; innerhalb dieser Fachabteilung wird ein Funktionsbereich mit 34 Betten für die naturheilkundlich orientierte geriatrische Akutversorgung eingerichtet.

Die geriatrische Akutversorgung wird ergänzt durch ein flächendeckendes Netz von geriatrischen Rehabilitationskliniken. Bisher war nur der Landkreis Neunkirchen unDrucksache 12/1009 Landtag des Saarlandes - 12. Wahlperiode 11 versorgt. Diese Lücke wurde durch Schaffung einer geriatrischen Rehabilitationsabteilung innerhalb der Fachklinik St. Hedwig, Illingen, mit 40 Betten und 10 tagesklinischen Plätzen geschlossen. Der diesbezügliche Versorgungsvertrag gem. § 111 SGB V trat am 1. Juni 2003 in Kraft.

· Schließung der Versorgungslücke im neurologischen Bereich:

Dem wachsenden Bedarf in diesem Bereich wurde Rechnung getragen, indem im Städtischen Klinikum Neunkirchen und in der Caritasklinik St. Theresia Saarbrücken neurologische Hauptfachabteilungen mit jeweils 30 Betten eingerichtet wurden.

· Optimierung in der Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen:

Auch die Herz-Kreislauf-Erkrankungen nehmen zu. Die Behandlungsmöglichkeiten wurden deshalb im kardiologischen und herzchirurgischen Schwerpunkt in den SHGKliniken Völklingen deutlich erweitert. (Zu weiteren Maßnahmen im Planungszeitraum: s. Tz. 2.3)

· Landesweite Qualitätssicherung in der Diabetologie: Diabetes ist mittlerweile die am weitesten verbreitete Volkskrankheit. Die beiden Krankenhäuser der Saarland Klinik Kreuznacher Diakonie ­ Evangelisches Krankenhaus Saarbrücken und Fliedner Krankenhaus Neunkirchen ­ werden in Kooperation mit dem Klinikum Saarbrücken die Diabetes-Behandlung durch Schwerpunktbildung noch weiter verbessern.

· Schaffung naturheilkundlicher Behandlungsmöglichkeiten:

Neben der "Schulmedizin" gewinnt die Naturheilkunde zunehmend an Bedeutung. Sie wird im Knappschaftskrankenhaus Püttlingen und in der geriatrischen Abteilung der SHG-Kliniken Sonnenberg eingeführt. Dadurch können alternative Behandlungsmöglichkeiten entwickelt und erprobt werden.

· Sozialverträgliche Umsetzung des Krankenhausplanes:

Um betriebsbedingte Kündigungen bei Abteilungsschließungen zu vermeiden, hat das MiFAGS eine Clearingstelle eingerichtet, um in enger Zusammenarbeit mit den Krankenhausträgern und den Gewerkschaften freiwerdendes Personal auf andere geeignete Arbeitsplätze zu vermitteln. Die Clearingstelle unter Leitung von Herrn Ministerialdirigent a. D. Franz-Rudolph Kronenberger, hat ihre Aufgabe erfolgreich erfüllt.