Arbeitsamt

Landtag des Saarlandes - 12. 1993 wurde eine Vereinbarung zwischen dem Leiter der Akademie Nancy ­ Metz, dem Vertreter der ONISEP der Region Lothringen sowie dem Präsidenten des Landesarbeitsamtes Rheinland-Pfalz-Saarland geschlossen zu Fragen der Zusammenarbeit der Beratungsfachkräfte und zum grenzüberschreitenden Informationsaustausch. Diese Vereinbarung wird jährlich verlängert. Die Berufsberatung (CIO) Forbach ist als Relaisstelle für die deutsch-französische Zusammenarbeit eingerichtet:

Eine Beratungskraft ist für die grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Hälfte der Arbeitszeit freigestellt. In der Akademie Nancy-Metz ist eine Mitarbeiterin ausschließlich mit der internationalen Zusammenarbeit betraut.

2. Maßnahmen der Berufsorientierung

- Schulbesprechungen in französischen Schulen über das Thema Ausbildung in Deutschland

- Teilweise Schulbesprechungen zu Fragen der Berufswahl im deutschfranzösischen Team

- Teilnahme von französischen Kollegen an Vortragsveranstaltungen in Deutschland, z. B. „Donnerstag ist BIZ Tag"

- Einsatz von BIZ-mobil in Frankreich, Besuch von französischen Schulklassen in den Berufsinformationszentren Saarbrücken, Saarlouis und Landau

- Seminare und Gruppenveranstaltungen für französische Jugendliche in Frankreich oder in Deutschland zum Thema „Berufswahl und grenzüberschreitende Ausbildung"

- Beteiligung an großen Informationsmessen mit gemeinsamen Informationsständen (z.B. „Orientation" in Nancy, Ausbildungsmesse in Saarbrücken)

- Austausch und Auswerten der Schriften des jeweiligen anderen Landes

- Erstellen einer zweisprachigen Schrift über die Bildungs- und Ausbildungssysteme in Frankreich und Deutschland

- Aufnahme von Informationen des anderen Landes in die eigenen regionalen Schriften und in neue Medien (z.B. CD ­ Rom Bildungswege in Rheinland-Pfalz-Saarland)

- Teilnahme an Podiumsdiskussionen und Bildungsforen

3. Beratung

- Regelmäßige Sprechstunden einmal im Monat während der Schulzeit im jeweils anderen Land

- Bedarfsbezogenes Angebot an Beratung nach Vereinbarung in beiden Ländern

- Sprechstunden und Beratung nach Vereinbarung in Verbindung mit Maßnahmen der Berufsorientierung

4. Vermittlung in Ausbildung

Im europäischen Beratungszentrum Trier interessieren sich jährlich etwa 100 Jugendliche für eine betriebliche Ausbildung und ca. 35 Jugendliche für eine schulische Ausbildung. In dieser Region liegen die Vermittlungszahlen höher, da die Ausbildungssysteme in Luxemburg und in Deutschland sehr ähnlich sind und das Sprachproblem gering ist, da in Luxemburg zwar Französisch die Amtssprache ist, aber alle Luxemburger die deutsche Sprache beherrschen.

5. Die Vermittlung von Praktika

Im europäischen Beratungszentrum Trier interessieren sich jährlich etwa 30 Jugendliche für grenzüberschreitende Praktika. Auch bei der Praktikumsvermittlung sind die Probleme deutlich geringer, da wie bei der Vermittlung in Ausbildung bereits gesagt, die Bildungssysteme sehr ähnlich sind und die Sprachprobleme gering sind.

Die Zusammenarbeit der jeweiligen Fachkräfte in den drei Ländern geschieht grenzüberschreitend auf vielfältige Weise:

- Gemeinsame grenzüberschreitende Besprechungen der Beratungsfachkräfte zur Information, zum Erfahrungsaustausch oder zur Planung gemeinsamer Aktivitäten

- Jährlich ein Fortbildungsseminar für Beratungsfachkräfte der drei Länder, jeweils im Wechsel von einem Land organisiert

- Praktika und Teilabschnitte der nationalen Beraterausbildung in einem anderen Land

- Gemeinsame grenzüberschreitende Fortbildungstagungen zwischen Lehrern und Berufsberatern der verschiedenen Länder

- Regelmäßige und teilweise zusätzlich anlassbezogene Treffen der Führungskräfte der Akademie Nancy-Metz, des Arbeitsamtes Luxemburg und des Landesarbeitsamtes Rheinland-Pfalz-Saarland zur Abstimmung und Planung der gemeinsamen grenzüberschreitenden Aktivitäten, vor allem im Bereich der Organisation der Berufsorientierung und der Beratung, der Planung der Fortbildungsseminare, zur Erarbeitung von regionalen Schriften usw.

Die grenzüberschreitende Zusammenarbeit besteht nunmehr in den drei Ländern seit 14 Jahren und hat sich in dieser Zeit kontinuierlich zu einer guten und effektiven Arbeit entwickelt. Dabei gilt es immer wieder, auftretende Probleme wie z. B. die Anerkennung der Ausbildung, die Probleme der Sprache, aber auch eigene nationale Belastungen z. B. infolge der Jugendarbeitslosigkeit beharrlich anzugehen und mit einem weiteren Zusammenwachsen Europas Lösungen zu erarbeiten. Das Interesse an Informationen wächst bei den Jugendlichen, und die Zusammenarbeit der Beratungskräfte ist gut und teilweise freundschaftlich, aber die genannten Probleme bei der Umsetzung der Ausbildung stehen ­ außer im Bereich des Studiums ­ oft einer Verwirklichung der Vorstellungen der Jugendlichen noch im Wege.

6. Möglichkeiten der Vermittlung in Ausbildung

Die Vermittlung in betriebliche oder schulische Ausbildungsstätten im anderen Land geschieht eher selten aber mit einer steigenden Tendenz. Die Ausbildungssysteme in Deutschland und Frankreich sind sehr unterschiedlich und ­ neben den Sprachproblemen ­ ist die Frage der Anerkennung der betrieblichen und schulischen Bildungsabschlüsse noch nicht gelöst. Deshalb arbeiten die Akademie Nancy-Metz sowie die Ministerien und Kammern im Saarland zusammen mit dem Landesarbeitsamt daran, für verschiedene Berufe anerkannte Module einer Ausbildung im jeweils anderen Land als Teilschritt auf dem Weg zur Anerkennung der vollständigen Ausbildung zu erarbeiten und zu erproben.

7. Vermittlung von Praktika

Die Vermittlung von Praktikantenplätzen wird vor allem von jungen Franzosen in Deutschland gewünscht, da die schulische Berufsausbildung in Frankreich zunehmend durch stärkere Praktikumsanteile in Betrieben erweitert wird. Die Franzosen wollen die langjährigen Erfahrungen der deutschen Betriebe mit Praktika nutzen. Im Gegensatz zur vollständigen Ausbildung sind die Praktika ein überschaubarer Bildungsabschnitt, der mit der nationalen Ausbildung gut zu verbinden ist.