Umfassende und sachliche Information über Radonkonzentrationen und daraus resultierende Gesundheitsgefährdungen ­ Gesundheitsbeeinträchtigungen so weit wie möglich verhindern

Der Landtag wolle beschließen:

Neben dem Rauchen gilt das radioaktive Edelgas Radon inzwischen als die zweithäufigste Ursache für Lungenkrebs. Nach dem Jahresbericht des Bundesamtes für Strahlenschutz aus dem Jahr 2003 steigt das Lungenkrebsrisiko bei einer Erhöhung der Radonkonzentration um 100 Becquerel pro Kubikmeter Luft um jeweils 8 % an. Dies bedeutet, dass z. B. eine Person mit einer häuslichen Radonkonzentration von 100 Bq/m3 ein 8% höheres Risiko hat, an Lungenkrebs zu erkranken als eine Person ohne Radonbelastung. Bei einer Konzentration von ca. 1000 Bq/m3 würde sich das Lungenkrebsrisiko also etwa verdoppeln. Wegen ihres Wachstums und der noch andauernden Zellteilung sind Kinder ­ wie bei jeder Strahlenbelastung ­ sogar noch stärker gefährdet als Erwachsene.

Mehreren Berichten der Saarbrücker Zeitung (u.a. Ausgaben vom 19./20. Februar und 24. Februar 2005) war zu entnehmen, dass das Bundesamt für Strahlenschutz in Schiffweiler im Jahr 1996 in 31 von 202 untersuchten Häusern höhere Radonkonzentrationen als 100 Bq/m3 und in Bexbach im Jahr 2003 in einem Haus eine Konzentration von über 800 Bq/m3 gemessen hat. Diese hohen Radonkonzentrationen sind vermutlich bedingt durch den Bergbau in diesen Regionen. Das Umweltministerium geht jedoch von einem Mittelwert von 56 Bq/m3 Luft im Saarland aus, den es rechnerisch erreicht, indem es alle Bergbauregionen aus den jüngsten Messungen ausgenommen hat.

Da aber besonders in Bergbauregionen häufig erhöhte Radon-Werte auftreten und die Bergbauregionen (einschließlich der oberirdischen Grubenzugänge, Wetterschächte, Abraumhalden, Absinkweiher etc.) einen erheblichen Raumanteil im Saarland ausmachen, dürfte davon auszugehen sein, dass der Mittelwert im Saarland über 56 Bq/m3

Luft liegt. Einige oder zahlreiche besonders gefährliche Konzentrationsspitzen dürften noch deutlich darüber liegen.

Der Landtag des Saarlandes fordert die Landesregierung daher auf:

· die Bevölkerung des Saarlandes umfassend und sachlich über die im Saarland bestehende Gesundheitsgefährdung durch Radonkonzentration zu informieren;

· dieser Information nicht nur rechnerisch aus dem Bundesdurchschnitt oder aus den „radonarmen" Landesteilen gewonnene Zahlen zugrunde zu legen:

· dieser Information sollen Werte zu Grunde gelegt werden, die im Saarland flächendeckend, insbesondere in Aufenthaltsräumen in oder in der Nähe von Steinkohleabbaugebieten (einschließlich der oberirdischen Grubenzugänge, Wetterschächte, Abraumhalden, Absinkweiher etc.) und an Kindergärten und Schulen, gemessen worden sind;

· die sich aus den durchgeführten Radon-Messungen ergebenden Konzentrationen im Hinblick auf die daraus resultierende Gesundheitsgefährdung zu bewerten und bekannt zu geben;

· bei der Bewertung zu beachten, dass ab einer Belastung von 100 Bq pro Kubikmeter Luft ein erhöhtes Krebsrisiko besteht und dass Kinder und Jugendliche mehr gefährdet sind;

· für öffentliche Gebäude die erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, die zur Reduktion der Radonkonzentration führen;

· bezüglich privater Gebäude für die nötige Information der Bewohnerinnen und Bewohner zu sorgen, damit die erforderlichen Maßnahmen zur Reduktion der Radonkonzentration sachgerecht durchgeführt werden können.

Begründung: Erfolgt mündlich.