Umweltschutz

Anlage 2

Projektbeispiele

Die folgenden Projektbeispiele verdeutlichen, wie mit Mitteln des Ökologiefonds Unternehmen in Bremen und Bremerhaven erfolgreich in die Lage versetzt wurden, sich in der Ausrichtung des Unternehmens zu diversifizieren und mit umwelttechnischen Innovationen neue nationale und internationale Märkte zu erschließen.

Projektbeispiele in Bremerhaven UNI-CYC Bremerhaven Optimierung SORBAREC-Verfahren

Die UNI-CYC Bremerhaven betreibt seit Anfang 2002 die weltweit größte Anlage zur Hochgeschwindigkeits-Sortierung von gebrauchten Gerätebatterien.

Die Anlage arbeitet nach dem SORBAREC-Röntgen-Verfahren. Das SORBARECVerfahren ist das weltweit Einzige, das die Batterien mit Hilfe von Röntgenstrahlen durchleuchtet und so an ihrem elektrochemischen Inhalt erkennt. Andere Verfahren identifizieren die Batterien nur anhand von äußerlichen Merkmalen und sind daher in der Genauigkeit sowie Sortiergeschwindigkeit limitiert.

Vor Durchführung des Projektes wurden jährlich über 4.000 Tonnen an verbrauchten Gerätebatterien sortiert. Dies entsprach einem Marktanteil von rund 40 %. Die Recyclingquote liegt bundesweit derzeit bei ca. 30 %. Der Rest der Batterien wird im besten Fall den Sondermülldeponien zugeführt.

Ziel war es, bis Ende 2004 die Sortierkosten von derzeit 153 auf 143 pro Tonne Batteriegemisch zu senken, jährlich ca. 6.000 Tonnen Batterien zu sortieren und so die bislang relativ geringe Recyclingquote zu erhöhen. Dieses Ziel konnte durch den erfolgreichen Abschluss der Entwicklungen in den Bereichen Optimierung des Hochgeschwindigkeits-Batterie-Auswurfes, Optimierung der Batterie-Zuführung sowie Entwicklung einer optischen Label-Erkennung erreicht werden.

Die Kapazitätserhöhung in Verbindung mit der Kostenreduzierung war darüber hinaus notwendig, um die Anlage europaweit vermarkten und so auch über Deutschland hinaus einen Beitrag zum Umweltschutz leisten zu können. bewirkt. Somit konnte ein Auftrag der Stiftung Gemeinsames Rücknahmesystem Batterien über die Sortierung von mindestens 22.000 Tonnen Alt-Geräte-Batterien im Zeitraum Oktober 2004 bis Oktober 2007 akquiriert werden. Mit diesem Auftrag übernimmt die UNI-CYC mit einem Anteil von rund 70 % die Marktführerschaft im Marktsegment der Batterie-Sortierung in Deutschland.

Hintergrund: Gerätebatterien beinhalten eine Vielzahl von Zellen, die aus produktionsspezifischen Gründen besonders giftige Schwermetalle wie Cadmium, Quecksilber und Blei enthalten. Darüber hinaus kommen zunehmend neue Batterietypen auf den Markt, die nach einer eventuellen Zerstörung selbstentzündlich sind. Aus diesen Gründen wurden in den meisten Industrieländern rechtliche Rahmenbedingungen im Hinblick auf Sammlung, Verwertung und Beseitigung geschaffen. So fordert z. B. die EU-Richtlinie 91/157/EWG, dass alle EU-Mitgliedsstaaten durch nationale Rechtsverordnung die Sammlung sowie die Entsorgung bzw. Verwertung von Gerätebatterien organisieren. Voraussetzung für die Verwertung und Beseitigung ist die sortenreine Trennung des gesammelten Batteriegemischs. Auf Basis der europäischen Richtlinie wurde in Deutschland am 28. März 1998 im Rahmen der ersten Durchführungsverordnung zum Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz die Batterieverordnung verkündet.

Innovations- und Vertriebs ÖKOPOD ­ Entwicklung einer TRIPOD-Gründung für Offshore-Windenergieanlagen mit reduziertem Gewicht unter Berücksichtigung einer wirtschaftlichen Fertigungsmöglichkeit

Bei der Firma Innovations- und Vertriebsgesellschaft handelt es sich um eine Kooperation von zwei Unternehmen aus der stahlerzeugenden und für Windkraftanlagen in einem Fertigungskonzept vom ersten Produktionsschritt bis zur Endmontage anbieten kann. Wissenschaftlicher Verbundpartner im vorliegenden Projekt ist das Fraunhofer Institut für Fertigungstechnik und Materialforschung (IFAM) in Bremen.

Ziel des Projektes war es, das Kraftkollektiv Wind-Wellen-Strömung etc. möglichst realistisch zu erfassen und durch eine gegenüber dem Stand der Technik verbesserte Rechenmethode eine Überdimensionierung zu vermeiden. Parallel dazu wurde eine TRIPOD-Gründung für Offshore-Windenergieanlagen mit reduziertem Gewicht unter Berücksichtigung einer wirtschaftlichen Fertigungsmöglichkeit entwickelt, womit der Bau eines stabilen Fundaments für Windanlagen zu wirtschaftlich vertretbaren Kosten realisiert werden kann und somit die Grundlage für einen kommerziell vertretbaren Einsatz von Multimega-Watt-Windenergieanlagen im Offshorebereich geschaffen wird. Im Rahmen des Projektes wurden die ersten planerischen Grundlagen für die Errichtung einer Produktionsstätte für wurde in Bremerhaven angesiedelt. Die eigentliche Wirkung der Investition für den Arbeitsmarkt wird jedoch mit dem Aufbau einer Produktion in Bremerhaven erwartet, die als Folge der Forschung und Entwicklung realisiert werden kann.

Hintergrund: Die in Deutschland ausgewiesenen Standorte für Offshore-Windparks weisen Wassertiefen von über 20 Metern aus. Bedingt durch die Wassertiefe und welche den Anforderungen des Betriebs in der Nordsee gewachsen ist. Die bisher bekannten Gründungsformen eignen sich entweder nur für geringe für einen wirtschaftlichen Einsatz nicht geeignet.

Die Idee der Tripodgründung besteht als Idee schon seit Jahren, wurde aber bislang nicht umgesetzt. Es existiert neben groben Konzepten keine Lastannahmen, Konstruktionszeichnungen oder statische Berechnungen, die für den Bau einer solchen Struktur unabdingbar sind. Die Hauptschwierigkeit bei der Auslegung von Fundamenten liegt darin, dass durch die Kombination von starken Wellen und Windlasten ein extrem komplexes Kraftkollektiv auf Offshore-Windenergieanlagen einwirkt.

Derzeit wird dieser Schwierigkeit durch eine deutliche Überdimensionierung der Fundamente umgangen. Der Preis des Fundaments macht heute ca. 35 bis 51 % der Gesamtkosten einer Anlage aus.

Windforce FIBRADAPT ­ Entwicklung eines Blade Feedback Systems

Die ist ein auf den Bereich Windenergie spezialisierter global agierender Ingenieurdienstleister mit Hauptsitz in Bremerhaven. Die Kunden sind Hersteller von Windenergieanlagen, Projektentwickler, Komponentenhersteller und Finanzierer von Windkraftprojekten. hebt sich durch praktische Erfahrung im globalen Markt bei der Umsetzung von Windkraftprojekten hervor. Der Focus liegt, insbesondere im Hinblick auf den wachsenden Offshore-Markt, auf der Steigerung der Zuverlässigkeit und Erhöhung der Lebensdauer von Windkraftanlagen. Im Rahmen des noch laufenden Projektes wird ein faseroptisches Messsystem (FIBRADAPT), das Auskunft über Dehnung und Temperatur in einem Bauteil gibt, entwickelt. Bei dem Produkt wird ein faseroptischer Sensor in die Struktur des Rotorblattes einer Windenergieanlage einlaminiert und kann an vorher festgelegten Punkten entlang des gesamten Flügels messen.

Das Windparkmanagement kann durch FIBRADAPT effizienter gestaltet werden, sodass die auftretenden Belastungen früher erkannt werden und die Anlagen entsprechend heruntergefahren werden können. Dadurch können die Belastungen der einzelnen Anlage stark reduziert werden. Die Lebensdauer und Zuverlässigkeit der gesamten Anlage werden erhöht. Ein Vorteil für den wirtschaftlichen Erfolg des Vorhabens ist der im Vergleich günstigere Preis eines solchen Systems. Das hier dargestellte System wird für 6.000 bis 10.000 zu realisieren sein. Bisher musste ein Mehrpreis von etwa 100.000 pro Anlage kalkuliert werden. Ein da die Windkraftindustrie, besonders im Hinblick auf den wachsenden Offshore Markt, an steigender Zuverlässigkeit und Langlebigkeit der gesamten Anlagen höchstes Interesse hat.

Projektbeispiele in Bremen COSECO Coating Service & Container Abwärmeenergie-Nutzung in der Pulverbeschichtung:

Die Coseco wurde mit dem Vorhaben in die Lage versetzt, für Großteile eine neue Multifunktions-Beschichtungsanlage einzusetzen, die nach dem emissionsarmen elektrostatischen Pulversprühverfahren arbeitet und die überdies in der Lage ist, die einerseits in der COSECO-Produktion anfallende Abwärmeenergie zu nutzen und andererseits eine umweltverträgliche Vorbehandlung einschließt. Gleichzeitig soll auch der Chemikalieneinsatz reduziert werden. bewirkt und die Grundlage für den Drei-Schicht-Betrieb geschaffen, der ein jährliches Einsparpotential von ca. 46.000 m³ Stadtgas und eine Abfallreduzierung (Chemikalien) von etwa 60 Mg/a realisiert.

Hintergrund: Die Nachfrage nach der Möglichkeit, volumenmäßig größere Einzelbeschichtungsobjekte in Auftrag zu geben, resultiert aus einem sich dynamisch entwickelnden Markt. Dies wiederum ist die Folge der neuen Rechtslage, in Verbindung mit der Beschichtung von Metallen und Kunststoffen mit halogenfreien organischen Lösemitteln arbeiten zu müssen (31. Stichwort: VOC-Richtlinie). Die Wirkung dieser neuen Rechtslage ist, dass die Nachfrage im Bereich der Oberflächenbeschichtung großvolumiger Einzelobjekte von der Nasslackierung mit lösemittelhaltigen Beschichtungsstoffen zur emissionsarmen Pulverbeschichtung wechselt. Diese Neuausrichtung der Nachfrage bei der Pulverbeschichtung von Großteilen ­ die unter dem Aspekt der Emissionsvermeidung zu begrüßen ist ­ wurde von COSECO rechtzeitig identifiziert. Unter dem strategischen Gesichtspunkt der kurzfristigen Sicherung von Wettbewerbsvorteilen und auf Basis der Erkenntnis, dass großvolumige Einzelbeschichtungsobjekte zur Erzielung einer höheren Effektivität und Effizienz beim Pulverlackhärtevorgang und bei der vorgelagerten Haftwassertrocknung im Allgemeinen mehr Wärmeenergie verlangen, hat COSECO diese Entscheidung für eine umwelt- und ressourcenschonende Investition getroffen.

Willenbrock Fördertechnik & Co mit Krypton Ingenieurbüro für Energietechnik Entwicklung eines Wasserstoffgabelstaplers:

Das Gesamtziel des Vorhabens war es, Flurförderfahrzeuge (Linde-Gabelstapler) umzurüsten, mit Wasserstoff zu betreiben und deren Betrieb im kommerziellen Einsatz zu beurteilen. Dazu wurde im Projekt ein aus einer Kfz-Serie stammender Verbrennungsmotor, der im Gabelstapler schon jetzt mit Treibgas betrieben wird, kostengünstig auf den Betrieb mit Wasserstoff umgerüstet.

Dass Wasserstoff umweltfreundlich und ressourcenschonend ist, ist allgemein bekannt. Dass man mit Wasserstoff Verbrennungsmotoren von Fahrzeugen antreiben kann, ist bisher allerdings weniger verbreitet. Der verwendete Wasserstoff wird ausschließlich aus Strom erzeugt, der über Windenergie gewonnen wurde. Der Hubkolbenmotor des Willenbrock-Staplers wird also unter Verzicht auf jegliche fossile Energie betrieben und ist damit das erste Fahrzeug dieser Art weltweit.

Nach Abschluss eines zweimonatigen Feldversuches auf dem Gelände der Firma Hameico Bremen, Niederlassung der Atlanta AG, wurde das Pilotfahrzeug Anfang Dezember 2004 der Öffentlichkeit vorgestellt.

Rohm and Haas Deutschland Thema: Entwicklung einer Lösemittelrückgewinnungsanlage (LÖRG) im Rahmen des Produktionsintegrierten Umweltschutzes

Das Rohm and Haas Werk in Bremen stellt Kaschierklebstoffe für die Verpackung von Lebensmitteln her. Die Produktion erfolgt in diskontinuierlichen Verfahren (Batchbetrieb) in geschlossenen Rührwerksbehältern. Das bedeutet, dass nicht ständig Emissionen erzeugt werden, sondern nur dann, wenn im Herstellungsablauf z. B. Druck aus den Rührwerksbehältern entspannt wird oder wenn in diesen Behältern ein Vakuum erzeugt wird.