Umwelt- und SaarForstjagd im Waldschutzgebiet Steinbach-/Netzbachtal

Vorbemerkung des Fragestellers: „Nachdem in der Vergangenheit für den Bereich des Waldschutzgebietes Steinbachtal die Universität Gießen, Fachbereich Wildbiologie und Jagdkunde mit einem Projekt zur effizienten, tierschutzgerechten Bejagung des Rehwildes beauftragt wurde, wurde bei den letzten Jagden in diesem Schutzgebiet offenbar endgültig von den o. g. Zielen Abstand genommen. Demnach sollen klassische Treib- und Hetzjagden mit Hundemeuten stattgefunden haben, was einen eklatanten Verstoß gegen elementare Ziele des Tierschutzes bedeuten würde."

Vorbemerkung der Landesregierung: Ziel der Umwelt- und Saarforstjagd im Waldschutzgebiet Steinbachtal ist es vorrangig, eine Reduktion des Reh- und Schwarzwildbestandes vorzunehmen. Selbstverständlich werden dabei auch effiziente und tierschutzgerechte Jagdmethoden angewandt.

In der Vergangenheit wurde durch das Institut für Wildbiologie Göttingen und Dresden e. V. Hilfestellung bei der Optimierung der Jagd durch:

- Auswahl der Stände

- Einsatz der Hunde

- Auswertung von durch die Schützen erfassten Wildbeobachtungs- bzw. Abschusskarten gegeben.

SaarForst Landesbetrieb ist mittlerweile durchaus in der Lage, diese Optimierung selbst vorzunehmen; dadurch wird in keiner Weise von den Zielen einer effektiven, professionellen und tierschutzgerechten Jagd Abstand genommen.

Der Einsatz von Hundemeuten bedeutet keinesfalls, dass Hetzjagden durchgeführt werden.

Zum besseren Verständnis die Definition Hetzjagd: Ziel einer Hetzjagd ist es, sichtiges Wild zu hetzen, bis es sich den ausdauernden Hunden stellt und dann getötet werden kann. Bei den o. g. Jagden handelt es sich um Stöberjagden. Ziel einer Stöberjagd ist es, Wild möglichst schnell zu finden, zu beunruhigen, aus der Deckung zu stöbern und vor den Schützen zu bringen ­ ohne das Wild zu hetzen.

Wurden die o. g. beiden Jagden wissenschaftlich vorbereitet, begleitet und nachbereitet? Wenn ja, von wem und mit welchem Ergebnis (Vorlage der entsprechenden Studie)? Wenn nein, warum nicht?

Zu Frage 1: Die beiden Jagden wurden vom Geschäftsbereich Jagd des SaarForst Landesbetriebes vorbereitet und durchgeführt. Ziel der Jagd ist es nicht, wissenschaftliche Studien zu erstellen, sondern eine Reduktion des Reh- und Schwarzwildbestandes durchzuführen. Die beiden o. g. Jagden sind in einer Kombination von Einzelhunden, die vom zugewiesenen Jagdstand aus von der Leine gelassen werden und in dessen Umkreis stöbern und Hundemeuten, die ein genau definiertes Gebiet durchstöbern, durchgeführt worden. Dadurch sind keine Verstöße gegen das Tierschutzgesetz erfolgt. Die Auswertung der Wildbeobachtungskarten durch den SaarForst Landesbetrieb wird zu einer weiteren Optimierung der nachfolgenden Jagden führen. Eine ständige Präsenz von Wissenschaftlern ist nicht erforderlich.

Wurden bei den Jagden gezielt Hunde bzw. Hundemeuten eingesetzt? Um welche Rassen handelte es sich dabei? Wie viele Hunde wurden eingesetzt und woher kamen diese Hunde?

Zu Frage 2: Zum Aufstöbern und Beunruhigen von Reh- und Schwarzwild wurden folgende Hunderassen eingesetzt: Bracken, Parson Jack Russel, Foxterrier, Deutsche Jagdterrier, Wachtel, Teckel. Zur Nachsuche wurden folgende Hunderassen eingesetzt: Bayerische Gebirgsschweißhunde, Teckel, Bracken. Insgesamt wurden 128 bzw. 148

Hunde eingesetzt. Die Hundeführer kamen überwiegend aus dem Saarland und Rheinland-Pfalz.

Welche Kosten sind dem Land durch die Anmietung dieser Hundemeuten in Rechnung gestellt worden?

Zu Frage 3: Kosten für Hunde: Jagd am 10.11.2006 (Umweltjagd) = 2.040,00 Euro Jagd am 15.01.2007 (Saarforstjagd) = 3.660,00 Euro.

Es sind keine Kosten für die Versicherung bzw. tierärztliche Behandlung angefallen.

Entsprach diese Jagd den Zielen und dem Ablauf der durch das damalige Institut für Wildbiologie und Jagdkunde der Uni Göttingen gemachten Empfehlungen?

Zu Frage 4: Der Jagdablauf wurde in den Grundzügen entsprechend den Empfehlungen des Institutes für Wildbiologie und Jagdkunde der Uni Göttingen durchgeführt. Lediglich der Einsatz der Jagdhunde ist den Erfordernissen der Schwarzwildbejagung entsprechend modifiziert worden, in dem die Jagdhundeführer die Jagdhunde nicht ausschließlich vom zugewiesenen Jagdstand aus von der Leine lassen und während der Jagd dort verbleiben, sondern sich mit den Jagdhunden zu den Einständen des Wildes begeben (stöbern, beunruhigen).

Wie viele Mitarbeiter des Geschäftsbereiches des Umweltministeriums nahmen an dieser Jagd teil?

Zu Frage 5: 10.11.2006 = 15 Mitarbeiter 15.01.2007 = 4 Mitarbeiter Selbstverständlich nahmen diese Personen in ihrer Freizeit (Urlaub) an der Jagd teil.

Wurden Verbände aus den Bereichen Jagd und Umweltschutz an den Jagden beteiligt? Welche waren dies und wie brachten sich diese Verbände bzw. deren Mitglieder in den Ablauf des Jagdtages ein?

Zu Frage 6: An der Organisation der Jagden waren keine Verbände aus den genannten Bereichen beteiligt.

Es wurden keine Verbände, sondern Personen eingeladen bzw. es wurde bei den Jagdgästen nicht hinterfragt, ob sie entsprechenden Verbänden angehören. Im Anschluss an die Jagd hat die Vereinigung der Jäger des Saarlandes zu einem Imbiss eingeladen.