Ausbildung

In den allgemeinbildenden Schulen werden an vier Erweiterten Realschulen und zwei Gesamtschulen, beginnend mit der Klassenstufe 7, so genannte „Reformklassen" eingerichtet. In diesen Klassen sollen Schüler/-innen unterrichtet werden, die den Hauptschulabschluss erwerben wollen. Zwei Lehrkräfte übernehmen künftig den gesamten Unterricht und werden dabei von sozialpädagogischen Fachkräften unterstützt.

Sie erhalten weitgehende pädagogische Freiheiten, u. a. durch die Flexibilisierung der Lehrpläne und der Stundentafel, veränderte Formen der Leistungsmessung und durch den Wegfall des „Sitzenbleibens". Eine enge Zusammenarbeit mit der BA zielt auf eine vertiefte Berufsorientierung ab, die Stärken und Potenziale der Schüler/-innen aufgreift und bis hin zur Ausbildungsreife und Berufseignung ausbaut. An folgenden Schulen sollen künftig Reformklassen eingerichtet werden: Erweiterte Realschule Völklingen II, Erweiterte Realschule Saarlouis II, Erweiterte Realschule Neunkirchen-Stadtmitte und Erweiterte Realschule Merzig sowie an den Gesamtschulen Saarbrücken Bellevue und Saarbrücken Rastbachtal.

In die „Werkstatt-Schule" wechseln Schüler aus Erweiterten Realschulen und Gesamtschulen bereits nach acht Schulpflichtjahren, wenn unter normalen Umständen ein erfolgreicher Schulabschluss nicht mehr möglich erscheint. Ein vorgezogener Lernortwechsel in eine berufliche Schule bietet ihnen eine neue Chance. In der „WerkstattSchule" erhalten sie eine individuelle Förderung und Begleitung im Rahmen der vertieften Berufsorientierung und Berufsvorbereitung. Verstärkte Praxisorientierung, ergänzende sozialpädagogische Betreuung, Maßnahmen zur Persönlichkeitsstabilisierung und Steigerung der sozialen Kompetenzen sind Schwerpunkte der „Werkstatt-Schule". Geplant sind derzeit sechs Klassen an den Technisch-Gewerblichen Berufsbildungszentren in Dillingen, Völklingen, Neunkirchen und Homburg.

A. Ausbildungsplatzsituation

Wie hat sich das Verhältnis von Angebot und Nachfrage an Ausbildungsplätzen jeweils in den Jahren 2000 bis 2005 im Saarland entwickelt? Bitte absolut und prozentual auflisten.

Zu Frage 1: Die Daten der Agenturen für Arbeit geben Aufschluss über das Verhältnis der bei den Agenturen gemeldeten Ausbildungsplätze und Bewerber. Eine zunehmende Zahl von Betrieben verzichtet bei der Besetzung der Ausbildungsstellen auf eine Inanspruchnahme der Agenturen für Arbeit, weil ihnen ausreichende Bewerbungen vorliegen oder sie werben über die Medien und das Internet. Eine Gegenüberstellung der Zahl der gemeldeten Stellen und tatsächlich abgeschlossenen Verträge bestätigt diesen Trend. So wurden z. B. am 30.09.2005 nur 6.512 Stellen gemeldet, während 8.177 neue Ausbildungsverträge abgeschlossen wurden. Im Jahr 2006 gab es 8. neu eingetragene Verträge, obwohl lediglich 6.272 Stellen gemeldet waren.

Entgegen dem Rückwärtstrend bei den gemeldeten Stellen schalten immer mehr Jugendliche die Arbeitsverwaltung ein und melden sich als Bewerber/in für eine Ausbildungsstelle.

Wie haben sich die Schulabschlüsse der in eine berufliche Ausbildung eintretenden Jugendlichen jeweils in den Jahren von 2000 bis 2005 verändert?

Zu Frage 2: Die Zahl der Jugendlichen ohne Hauptschulabschluss, die einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben, ist im Vergleich 2000 zum Jahr 2006 von 166 auf 178 leicht gestiegen; war jedoch in den Jahren 2001 ­ 2005 kontinuierlich zurückgegangen.

Ebenfalls ist die Zahl der Jugendlichen mit Hauptschulabschluss, die einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben, im Vergleich 2000 zum Jahr 2006 von 2.950 auf 3.007 leicht gestiegen.

Haben im Jahr 2000 1.754 Jugendliche mit Realschul- oder gleichwertigem Abschluss einen Ausbildungsvertrag geschlossen, so ist die Zahl im Vergleich zum Jahr 2006 auf 2.524 Jugendliche gestiegen.

Kontinuierlich gestiegen sind die Zahlen der Jugendlichen mit Hochschul-/Fachhochschulreife im Jahr 2000 von 1.706 auf 2.312 im Jahr 2005; 2006 ist die Zahl auf 1. gesunken. Dagegen sind die Zahlen der Jugendlichen mit schul. Berufsgrundbildungsjahr (BGJ), Berufsfachschule und Berufsvorbereitungsjahr (BVJ), die einen Ausbildungsvertrag abgeschlossen haben, z.T. extrem gesunken.

Welche Maßnahmen sieht der Lehrplan vor zur Berufswahlorientierung und ab welcher Klassenstufe ist das Thema Berufswahl und Berufswahlorientierung ein Thema? Werden bei diesen Themen auch außerschulische Organisationen (IHK, HWK, DGB, AK, usw.) mit in den Unterricht eingebunden? Wenn nein, warum nicht? Wenn ja, welche und in welchem Umfang? (bitte einzeln auflisten)

Zu den Fragen 3 und 4: Inhalte zur Berufswahlorientierung in den Lehrplänen Erweiterte Realschule, Klassenstufen 5 bis 10

Fächer: Arbeitslehre bzw. Technik/Wirtschaft, Französisch, Englisch, Deutsch, Mathematik, Biologie, Musik, Religion, Sozialkunde, Erdkunde, Chemie und Physik Gesamtschule, Klassenstufen 5 bis 10

Fächer: Gesellschaftswissenschaften, Arbeitslehre.