Kraftwerksleistung im Saarland

Vorbemerkung der Fragestellerin: „Die Energiewirtschaft plant gegenwärtig den Neubau von fossil befeuerten Kondensationskraftwerken. Gleichzeitig sollen in den nächsten Jahren alte Anlagen zur Stromerzeugung vom Netz gehen."

Vorbemerkung der Landesregierung:

Im Jahrzehnt von 1995 bis 2005 wurden in Deutschland nur vergleichsweise geringe Investitionen in neue Kraftwerke getätigt. Auslösendes Moment war die Liberalisierung der europäischen und deutschen Energiemärkte, die zu einem spürbaren Attentismus der Kraftwirtschaft geführt hat. In den letzten beiden Jahren hat sich hier eine Trendumkehr ergeben. Zahlreiche Kraftwerke befinden sich im Bau oder in der Projektierungsphase. Bei diesem neuen Investitionszyklus steht nicht die Erweiterung der Kapazitäten im Vordergrund, da ein nachfrageseitiges Wachstum im deutschen Strommarkt kaum mehr zu erwarten ist. Neue Kraftwerke werden vorwiegend als Ersatz für ältere Anlagen gebaut. Determinanten für diese Entwicklung sind die Altersstruktur der Bestandskraftwerke, der im Jahr 2000 erfolgte Beschluss der Bundesregierung zum schrittweisen Ausstieg aus der Kernenergienutzung und die von dem zurzeit hohen Strompreisniveau ausgehende Signalwirkung für Modernisierungs-, Ersatz- und Neubauinvestitionen.

Wie viele Kraftwerke zur Strom- bzw. Strom- und Wärmeerzeugung, die mit fossilen Energieträgern befeuert werden und dem Emissionshandel unterliegen, waren im Jahr 2006 im Saarland in Betrieb und haben Strom ins Versorgungsnetz abgegeben?

(Bitte aufgeschlüsselt nach Standort, Betreiber, elektrische Bruttoleistung in Megawatt, abgegebene Wärmeleistung in Megawatt, Anzahl der Volllaststunden, Wirkungsgrad in Prozent und Kohlendioxidausstoß in Tonnen)?

Zu Frage 1: In der folgenden Tabelle sind alle saarländischen Kraftwerke der öffentlichen Versorgung sowie die dazu gehörigen abgefragten Daten für das Jahr 2006 aufgelistet. Über Stilllegungstermine entscheiden demnach ausschließlich die Anlagenbetreiber.

Welche Kraftwerksplanungen, die der unter Punkt 1. genannten Definition unterliegen, sind der Landesregierung bekannt?

(Bitte entsprechend aufschlüsseln wie unter Punkt 1.)

Zu Frage 3: Die ROGESA Roheisengesellschaft Saar mbH baut derzeit am Standort der Dillinger Hütte ein Gichtgas-Heizkraftwerk mit einer Feuerungswärmeleistung von 230 MW. Die elektrische Nennleistung beträgt 90 MW, der elektrische Wirkungsgrad liegt bei 39 %.

Wie ist der rechtliche Planungsstand der geplanten Anlagen und ab wann sollen sie den Regelbetrieb aufnehmen?

Zu Frage 4: Die rechtskräftige Genehmigung des Ministeriums für Umwelt für das GichtgasHeizkraftwerk in Dillingen datiert vom 21.09.2006. Die Anlage befindet sich im Bau und soll im Frühjahr 2009 in Betrieb gehen.

Wie hoch war im Jahr 2006 der Anteil der erneuerbaren Energien zur Stromerzeugung aus im Saarland befindlichen Anlagen am saarländischen Gesamtstromverbrauch?

Zu Frage 5: Nach den vom Landesamt für Zentrale Dienste veröffentlichten Daten für das Saarland betrug die erzeugte Strommenge im Jahr 2006 insgesamt 10,71 Mio. MWh. Offizielle Daten zum Stromverbrauch im Jahr 2006 liegen nicht vor. Die letzten verfügbaren Daten stammen aus dem Jahr 2003. Hier lag der Stromverbrauch bei 7,56 Mio. MWh.

Die Stromerzeugungsmenge aus Windkraft, Wasserkraft und übrigen erneuerbaren Energien (Holz, Stroh, Klär-, Deponiegas u.Ä.) wird mit insgesamt 0,16 Mio. MWh angegeben. Die Stromerzeugung aus Fotovoltaikanlagen ist hier nicht aufgelistet. Dieser Wert dürfte bei schätzungsweise 0,022 Mio. MWh liegen. Somit beträgt der Anteil der erneuerbaren Energien an der Gesamtstromerzeugungsmenge rund 1,7 %. Auf den Stromverbrauch des Jahres 2003 bezogen, der im Jahr 2006 in ähnlicher Größenordnung liegen dürfte, beträgt der Anteil rund 2,4 %.

Nicht eingerechnet ist hierbei der Strom aus Anlagen, die Grubengas verwerten und dafür eine Vergütung nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) erhalten. Diese Strommenge liegt derzeit bei 0,385 Mio. MWh. In der Summe ergibt sich somit, auf den Stromverbrauch aus dem Jahr 2003 bezogen, eine Quote von rund 7,5 %.