Außenwirtschaftsförderung

Wirtschaftsstrukturpolitische Begleitmaßnahmen des Senators für Wirtschaft und Häfen im Zusammenwirken mit den zuständigen Gesellschaften und der Wirtschaft.

Ziel ist es, mit aufeinander abgestimmten Maßnahmen und unter Einbeziehung aller mit der Außenwirtschaftsförderung befassten Akteure die Chancen, die sich aus der EU-Osterweiterung ergeben, für den Standort Bremen/Bremerhaven zu nutzen.

5. Welche Initiativen im kulturellen und wissenschaftlichen Bereich gibt es zwischen dem Land Bremen und den zehn MOEL-Staaten, um die die EU im vergangenen Jahr erweitert wurde, um die europäische Integration mithilfe praktischer Beispiele voranzutreiben?

A. Kultur:

Im kulturellen Bereich bestehen vor allem Beziehungen zu den Republiken Polen und Lettland, aber auch zur Tschechischen Republik, zur Slowakischen Republik und zur Republik Ungarn. Naturgemäß sind die Beziehungen zu den langjährigen Partnerstädten Bremens, Danzig und Riga, besonders intensiv.

Im Dreieck Bremen/Danzig/Riga wurde am 14. Januar 2004 ein Letter of Intent im Zusammenhang mit der Bewerbung Bremens zur Kulturhauptstadt Europas 2010 unterzeichnet. Hierin wird eine gegenseitige konkrete Unterstützung bei den je vorgesehenen Bewerbungen (2014 Lettland, 2016 Polen) im kulturellen Bereich verabredet. Dieser eröffnet einen neuen Zugang zum Austausch der kulturellen Partnerschaftsbeziehungen, der dem entspricht, was die Kulturund Städtepartnerschaftsverantwortlichen in den Partnerstädten sich als zukünftige Form der Zusammenarbeit wünschen. Geplant sind projektorientierte, zeitlich begrenzte und nah an den realen Bedürfnissen der Kulturszene orientierte Veranstaltungen. Die tradierten Formen des Umgangs mit den Kooperationen sind eine gute Basis für eine zeitgemäße Weiterentwicklung. Dabei eine zentrale Rolle. Einige Einzelaktivitäten, die das breite Spektrum der kulturellen Kooperation abbilden, sind in Anlage 1 aufgelistet.

B. Wissenschaft:

Im Hinblick auf die Kooperation im wissenschaftlichen Bereich gibt es eine große Vielfalt praktischer Zusammenarbeit zwischen bremischen Hochschulen und Forschungseinrichtungen und wissenschaftlichen Partnern in den Beitrittsländern.

So ist Osteuropa seit Jahren ein Schwerpunkt der Internationalisierungsstrategie der Universität Bremen. Im Rahmen der Kooperationsverträge mit Universitäten und Akademien in Polen, Lettland und der Slowakei, unterstützt durch das SOKRATES-Programm der EU und Mitteln aus dem Siemens-Programm Jugend und Wissen, findet ein reger Austausch von Professoren, Doktoranden und Studierenden statt, die sich auch in gemeinsamen Publikationen niederschlägt.

Zum Wintersemester 2005/2006 wird der Bachelorstudiengang Integrierte Europastudien eingerichtet, der ein Auslandssemester vornehmlich in einem der mittel- oder osteuropäischen Länder vorsieht. ist an einem EUProjekt beteiligt, das die gemeinsame Entwicklung lokaler Standortfaktoren vorsieht; beteiligt sind unter anderen Einrichtungen aus Polen und Lettland.

Neben der Zusammenarbeit in Lehre und Forschung gibt es auch eine Zusammenarbeit auf künstlerischem Gebiet. Dazu gehören die gemeinsamen Konzerte von Chor und Orchester der Universität mit dem Chor der Universität Danzig, die im Rahmen der Programme Stadt der Wissenschaft und des Deutsch-Polnischen Jahrs stattfanden. in der EU: Begrüßung der neuen Mitgliedsländer.

Die Hochschule Bremen hat insgesamt 19 Kooperationsvereinbarungen mit Hochschulen und wissenschaftlichen Einrichtungen in Estland, Lettland, Litauen, Polen, Tschechien, der Slowakei, Slowenien und Ungarn abgeschlossen. Gemeinsam mit Hochschulen aus Tschechien, Slowenien und Großbritannien plant sie den internationalen Studiengang Health and Social Care.

Unter dem Motto. Das neue Europa an der Hochschule Bremen erleben führt die Hochschule 2005 unter der Schirmherrschaft des Präsidenten des Senats ein Sommersemesterprogramm durch, das mit Beteiligung von Vertretern aus den Beitrittsländern neben wissenschaftlichen politische, kulturelle und wirtschaftliche Themen behandelt.

Die Hochschule Bremerhaven hat besonders enge Beziehungen zur Universität Gdingen, Polen, die sich in einem regen Austausch von Dozenten und Studierenden, einer gemeinsamen Publikationsreihe sowie in dem gemeinsamen Studiengang mit Doppeldiplom Anlagenbetriebstechnik niederschlägt. Die Partner haben Anfang Mai 2005 auf der gemeinsamen Tagung der polnischen und der deutschen Hochschulrektorenkonferenz in Krakau ihre Kooperation vorgestellt.

Insgesamt sind an den bremischen Hochschulen etwa 400 Studierende aus den Beitrittsländern eingeschrieben.

Ihrem Aufgabengebiet entsprechend hat die Forschungsstelle Osteuropa umfangreiche Kontakte zu Hochschulen, Akademien, Instituten, Archiven und Verbänden in Polen, Tschechien, der Slowakei, Ungarn, Lettland und Litauen.

Schwerpunkte sind die Gebiete Kultur, Zeitgeschichte, Wirtschaft und Politik, die u. a. im Rahmen eines EU-geförderten Forschungsprojekts bearbeitet werden. Die große Samizdat-Ausstellung der Forschungsstelle wurde auch in Prag und Budapest gezeigt.

Das Alfred-Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung hat langjährige Arbeitskontakte zur polnischen Antarktisforschung; Kooperationsbeziehungen zur tschechischen und estnischen Antarktisforschung werden aufgebaut.

Das Institut für Angewandte Systemtechnik Bremen kann auf eine Vielzahl von Vorhaben verweisen, die seit 1995 mit Forschungseinrichtungen und Firmen aus Polen, Ungarn und Tschechien durchgeführt wurden und werden.

Das Institut für Seeverkehr und Logistik führt neben seinen langjährigen Beziehungen zu einem polnischen Schifffahrtsinstitut und fortlaufenden kleineren Kooperationsprojekten mit Einrichtungen in den baltischen Staaten ein EUgefördertes Projekt über Hafenfinanzierung durch, an dem Einrichtungen aus fünf ost- und mittelosteuropäischen Beitrittsländern beteiligt sind.

Das Institut für Werkstofftechnik führt gemeinsam mit Firmenkonsortien in Ungarn und der Tschechischen Republik Vorhaben zum Thema Ölfreie Antriebe im Automobilbau durch. Die Materialprüfanstalt bearbeitet gemeinsam

Das Faserinstitut arbeitet im Rahmen eines EU-Projekts mit Einrichtungen in Ungarn und Polen zusammen. Außerdem hat es intensive Kontakte zu einer tschechischen Firma; ein Gastwissenschaftleraustausch besteht mit einer technischen Universität in der tschechischen Republik.

Das Zentrum für marine Tropenökologie arbeitet mit der polnischen Universität Lodz zusammen.

Die Gesellschaft für angewandten Umweltschutz und Sicherheit im Seeverkehr arbeitet im Rahmen von EU-Projekten mit Einrichtungen in Lettland und Litauen zusammen.

Erfahrungsgemäß wirken sich solche wissenschaftlichen Kooperationsbeziehungen mittel- und langfristig auch in wirtschaftlicher Hinsicht aus.

ANLAGE 1

Einzelaktivitäten im Rahmen der kulturellen Zusammenarbeit mit den Partnerstädten in Polen und Lettland (Auszüge) Danzig und Riga

· Zum 60-jährigen Kriegsende im Mai 2005 wird auf Einladung der Europa-Union Bremen ein Internationales Jugendseminar mit Jugendliche aus den neuen europäischen Staaten mit politischen und kulturellen Themen abgehalten.

· Zum Gedenken des 60-jährigen Kriegsendes wird im Bremer St.-Petri-Dom das War Requiem von Benjamin Britten aufgeführt unter Beteiligung von Bremer Ensembles und des Danziger Kammerorchesters Cappella Gedanensis und des Knabenchores Boys of Medins Music School Riga (8. Mai 2005).

· Konzerte der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen in Riga und Danzig (Juni 2005).

· Projekt Art Serv Net (Network of Performing Art Service). Hier wurden im Rahmen der Bewerbung Bremens als Kulturhauptstadt Europas 2010 mehre Projekte mit Danzig und Riga verabredet, die auf eine langfristige Kooperation der jungen Kulturszene in den drei Städten zielt.

· Gemeinsamer Workshop zum Thema Einleitung in die Projektleitung in Brüssel für Vertreter aus Bremen, Riga und Danzig.

Danzig

· Unterzeichnung eines Letter of Intent zwischen der Günter-Grass-Stiftung in Bremen, dem Danziger Gymnasium 26 und dem Hermann-Böse-Gymnasium für jährliche Projektarbeit und Austausch zu Werken von Günter Grass (Mai 2004).

· Choraustausch zwischen dem Shantychor Gdanska Formacia Szantowa aus Danzig und dem Schifferchor Rekum beim 12. Singen unterm Mast in Bremen-Farge (28. bis 30. August 2004).

· Konzert eines Shanty-Chores aus Danzig in Bremen-Nord.

· Autorenaustausch mit Alina Afanasjew, Daniel Odija, Emma Popik und Andrzej Waskiewicz aus Gdansk in Bremen (22. bis 24. Oktober 2004).

· Konzertkooperation der Universitätschöre Danzig und Bremen mit Orchester Stabat mater von Szymanowski, Te Deum von Bruckner (9. Mai 2005).

· Drittes europäisches Forum für zeitgenössisches Theater im Bremer Theater.

Nach Frankreich und Spanien war das Partnerland in diesem Jahr ein neues Mitglied der Europäischen Union: Polen (Deutsch-Polnisches Jahr 2005/2006).

Dabei hat die Partnerstadt Danzig mit einem Gastspiel des jungen avantgardistischen Theaters die so genannten Theatertage mit einem Gastspiel in Bremen eröffnet (27. bis 30. April 2005).

· Das Kino 46 zeigt im Rahmen des Deutsch-Polnischen Jahres 2005/2006 polnische Filme. Neben Debütwerken sind auch Filme erfahrener Regisseure zu sehen.

Riga

· Malereisymposium mit je sechs Künstlerinnen und Künstlern aus Riga und im internationalen Kulturaustausch(3. bis 14. September 2004).

· Erstes Schriftstellertreffen in Riga. Eine dreisprachige Anthologie soll erstellt werden als Beginn einer kontinuierlichen Autoren Kooperation (14. bis 20. September 2004).

· Ausstellung zum gemeinsamen Projekt correspondance 2004 zwischen Bremen und Riga in Zusammenarbeit mit der Künstlerin Edeltraut Rath und dem Bürgerhaus Mahndorf (15. Oktober bis 5. November 2004).

· Ausstellung lettischer Fotokünstler Instinkte des Sehens in der Bremer Landesvertretung in Berlin anlässlich des Kulturjahres der Zehn (19. Januar bis 11. Februar 2005).

· Die ehemalige EU-Kommissarin und lettische Außenministerin Sandra Kalniete (18. Mai 2005).

· Das lettische Tanzensensemble Dzintarins ist zum dritten Mal beim Folklorefestival der Sport-Gemeinschaft Oslebshausen zu Gast (7. bis 11. Juni 2005).

· Theaterprojekt Bewegungstheater in den Schulen in Riga vom 13. bis 23. März 2004.

· Multimediale Aufführung Euphoria von jungen Rigaer Künstlern in Bremen Kunstausstellung der Rigaer Künstler in der Städtischen Galerie Bremen.

· Zusammenarbeit der Musikschulen von Riga und Bremen. Teilnahme der Schüler der Musikschulen von Riga am Internationalen Jugendsymphonieorchester im Oktober 2004.

· Fotoausstellung von A. Landzion im Juni 2004 in Bremen und im Herbst in Riga.