Verwendung von Holzasche zur Verbesserung von Waldböden

Vorbemerkung des Fragestellers: „Holz wird in jüngster Zeit vermehrt als Brennstoff eingesetzt. Die Einsatzformen reichen von Pellets in kleinen Heizkesseln zur Versorgung von Einfamilienhäusern bis hin zu Holzhackschnitzelfeuerung in Anlagen zur Erzeugung von Nahwärme und Elektrizität. Das alles ist mit Blick auf die CO2 Bilanz zu begrüßen. In Nordrhein-Westfalen hat das Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz die Errichtung von Feuerstätten zur energetischen Verwertung von Holz finanziell gefördert. Federführend waren die Forstämter.

Bei der Verbrennung von Holz fallen vermehrt Holzaschen an. Holzasche wird zurzeit überwiegend auf Deponien entsorgt. Zum einen verursacht die Lagerung auf Deponien vermeidbare Kosten. Zum andern enthält die Asche wertvolle Mineralstoffe und Nährstoffe, die dem Wald mit dem Holz entzogen wurden. Wird der Verlust nicht ausgeglichen, kann es auf längere Sicht zur Verarmung der Böden und damit zur Waldverwüstung kommen, zumal wenn nicht nur das Schaftholz gewonnen wird, sondern auch die Äste und Blätter oder gar Wurzeln aus dem Wald entfernt werden.

Bei der Verbrennung von Holz können aber auch Spuren von Schwermetallen und organischen Substanzen zurückbleiben, die den Wald zu schädigen drohen, wenn ihre Konzentration im Boden kritische Werte überschreitet. Am geringsten belastet ist reines Waldholz; schon höher sind die entsprechenden Werte bei Restholz (etwa aus Sägewerken). Am stärksten belastet ist Altholz (das schon einmal zu anderen Zwecken verwendet wurde ­ etwa gebrauchtes Bauholz). Flugaschen sind generell höher belastet als Grobaschen.

Auf dem Gelände der früheren Grube Warndt in Karlsbrunn errichtet zurzeit die Evonik New Energies GmbH ein Biomasse-Heizkraftwerk. Dort sollen jährlich etwa 13.400 MWh Strom und 57.100 MWh Wärme erzeugt werden.

40.000 Tonnen Holz, das der Saarforst Landesbetrieb anliefert, sollen dafür verfeuert werden. Nach einer Faustregel fallen allein in diesem Kraftwerk jährlich 400 bis 800 Tonnen Holzasche an."

Vorbemerkung der Landesregierung:

Im Saarland wurde von 2005 bis 2006 die Anschaffung von Feuerungsanlagen zur energetischen Verwendung von Holz im privaten und gewerblichen Bereich durch das Zukunftsenergieprogramm ZEP-Holz gefördert. Insgesamt wurden etwa 625 Anlagen mit einer Gesamtleistung von 23 Megawatt durch Landesmittel finanziell unterstützt.

Durch diese Anlagen wird eine Reduzierung der jährlichen Kohlendioxidemissionen von ungefähr 7690 Tonnen erreicht.

Nicht zuletzt als Folge dieser Förderung hat die Verwendung von Holz als Brennstoff in den letzten Jahren merklich zugenommen. Dadurch fallen immer mehr Holzaschen an.

Aus ökologischen Überlegungen heraus liegt es nahe, diese Holzasche wieder dem Wald zuzuführen.

Da diese Aschen jedoch nicht nur wichtige Nährstoffe, sondern auch Schadstoffe enthalten können, ist es notwendig, das ökologische Risiko einer Holzascheausbringung im Wald mit zu bedenken.

Welche Landesprogramme gibt es im Saarland, um die Errichtung von Feuerstätten zur energetischen Verwendung von Holz zu fördern?

Zu Frage 1: Zurzeit werden kommunale Feuerungsanlagen zur energetischen Verwendung von Holz durch das Zukunftsenergieprogramm ZEP-kommunal gefördert.

Daneben werden Demonstrationsanlagen, wie beispielsweise die in Homburg errichtete Biostromerzeugungsanlage, im Rahmen des Zukunftsenergieprogramm ZEP-Tech gefördert.

Wie beurteilt die Landesregierung die Möglichkeiten, Holzasche vermehrt zur Düngung von Waldböden einzusetzen?

Zu Frage 2: Aus der Sicht des vorsorgenden Bodenschutzes sind Eingriffe in den Boden grundsätzlich unter der Prämisse einer Vermeidungs- und Minimierungsstrategie zu betreiben.

Da Waldböden aufgrund des Auskämmeffektes bereits eine Senke für Schadstoffe bilden, sollte alles vermieden werden, was potenziell zu weiteren Schadstoffanreicherungen führen könnte.

Eine Anwendung von Holzasche in Waldböden ist daher zunächst nur in einem wohl definierten Großversuch mit strikter Einhaltung von Qualitätskriterien und behördlicher Überwachung vorstellbar.

Sind bei der Verwendung von Holzasche zu Zwecken der Walddüngung Grenzwerte einzelner Schadstoffe einzuhalten? Falls nicht: Welchen Regelungsbedarf sieht die Landesregierung hier?

Zu Frage 3: Ja. Der Einsatz hat sich an den einschlägigen Vorgaben des Düngemittel- bzw. Bodenschutzrechts auszurichten.

Hat die Landesregierung Daten über das Aufkommen an Holzasche im Saarland, über dessen Schadstoffbelastung und über dessen Verwendbarkeit als Düngemittel?

Zu Frage 4: Der Landesregierung liegen keine belastbaren Daten über das Aufkommen an Holzasche, über deren Schadstoffbelastung und über ihre Verwendbarkeit als Düngemittel im Saarland vor. Die Schadstoffbelastung dürfte allerdings vergleichbar sein mit den Holzaschen in anderen Bundesländern.

Was soll speziell mit der Holzasche geschehen, die in dem im Bau befindlichen Biomassekraftwerk Karlsbrunn anfallen wird?

Zu Frage 5: Nach derzeitigem Kenntnisstand ist beabsichtigt, die anfallenden Aschen des im Bau befindlichen Biomassekraftwerks Warndt einer Verwertung zuzuführen. Der konkrete Verwertungsweg kann erst nach vorliegender Analytik der Asche festgelegt werden.

Sieht die Landesregierung weitere Verwertungsmöglichkeiten für Holzasche außerhalb des Waldes?

Zu Frage 6: Grundsätzlich ja.

Im Prinzip kann überall dort, wo Mineraldünger bedarfsgerecht eingesetzt werden kann, auch Holzasche zur Düngung verwendet werden. Voraussetzung ist, dass der Nachweis eines ordnungsgemäßen Einsatzes geführt wird. Dies bedeutet insbesondere, dass Nährstoffbedarf des Bodens und Nährstoffgehalt der Asche in Einklang stehen und eine Schadstoffanreicherung im Boden nicht zu besorgen ist. Dabei dürfte eine Veredlung im Rahmen der Düngemittelherstellung von Vorteil sein.

Weitere Verwertungsbereiche lassen sich je nach Zusammensetzung auch im Baustoffsektor erschließen, wobei derzeit insbesondere eine deponietechnische Verwertung in Frage kommt.

Wie beurteilt die Landesregierung die Ökobilanz der Holzaschenutzung im Vergleich zur Deponierung unter den Aspekten Klimawirksamkeit, regionales Stoffstrommanagement und Kosteneffizienz?

Zu Frage 7: Die Landesregierung begrüßt grundsätzlich alle Ansätze, die zu einem ökologisch und ökonomisch sinnvollen Stoffstrommanagement beitragen. Ihr ist aktuell allerdings keine umfassende Ökobilanz der Holzaschenutzung bekannt.

Es ist jedoch festzuhalten, dass den Vorteilen einer stofflichen Nutzung auch erhebliche ökologische Probleme gegenüberstehen.

Die anfallende Holzasche ist von unterschiedlicher Qualität. So ist etwa der Schadstoffgehalt bei unbehandelten Hölzern geringer als der bei Althölzern. Ebenso muss zwischen den verschiedenen Aschefraktionen unterschieden werden. Dabei sind Flugund Feinstflugasche mit leicht flüchtigen Schadstoffen wie bspw. Cadmium angereichert. Aber auch die Rostasche, der größte Bestandteil der Holzasche, wirkt in nicht karbonatisiertem Zustand ätzend (pH-Wert 13) und weist einen hohen Salzgehalt auf.

Daher ist von einer direkten Ausbringung auf Waldböden eher abzuraten. Sinnvoller ist die Einbringung in Kompostierungsprozesse. Weitere Verfahren unter Verwendung von Gärresten aus Biogasanlagen sind denkbar. Eine solche Verwertung führt zu Komposten und Düngemitteln, die auch über die Anreicherung von Waldböden hinaus eingesetzt werden können.