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(13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 82 Welche Maßnahmen und Projekte intergenerativer Zusammenarbeit gibt es im Saarland? Werden diese durch die Landesregierung gefördert? Wenn ja, in welcher Weise und in welcher Höhe?

Zu Frage 10: Das Bundesprogramm „Lokale Bündnisse für Familien" wird im Saarland mit einer Servicestelle beim Land (0,5 Planstelle) unterstützt. Einen finanziellen Zuschuss im Rahmen der Projektförderung erhalten Patenschaftsprojekte, bei denen sich ältere Erwachsene als Pate für jüngere Väter und Mütter zur Verfügung stellen. „Generationen-Projekte" sind im Saarland im Rahmen des Bundes-Aktionsprogramms „Mehrgenerationenhäuser" verwirklicht, die bisher an folgenden Standorten verwirklicht sind: Kreis Merzig-Wadern, SOS Kinderdorf Saar, Bereich Jung hilft Alt Kreis Neunkirchen, Kath. Familienbildungsstätte Neunkirchen e. V. Kreis Neunkirchen, Familien- und Nachbarschaftszentrum (FNZ) Kreis Saarlouis, Deutsches Rotes Kreuz, Ortsverein Schwalbach-Bous e. V. Saarpfalz-Kreis, AWO-SPN -Haus der BegegnungKreis St. Wendel, Mehrgenerationenhaus Nonnweiler Regionalverband Saarbrücken, Begegnungsstätte des DRK-Ortsvereins Saarbrücken St. Johann

Dabei handelt es sich um offene Tagestreffpunkte für Jung und Alt, wo folgende intergenerative Angebote vorzufinden sind:

· Familienberatung

· Seniorenbildung

· Senior-Junior-Partnerschaften in Schule, Ausbildung und im Beruf

· Familienunterstützende Dienstleistungen (haushaltsnahe Dienstleistungen für Kinder, Jugendliche und ältere Menschen)

· Kinder- bzw. Schülerbetreuung

· Großelterndienste, Bildung von „Wahl-Großelternschaften"

Die Finanzierung erfolgt seitens des Bundes. Ausgehend davon, dass Mehrgenerationenhäuser oftmals „Keimzelle" für Mehrgenerationen-Wohnformen sind, hat das Land im Jahr 2007 das demografie-sensible Förderprogramm entwickelt und aufgelegt, das vor allem darauf abzielt, die Etablierung von Wohnformen zu unterstützen, die Mehrgenerationenwohnen orts- und stadtplanerisch in der Weise ermöglichen bzw. erleichtern, dass eine gezielte Anpassung von Wohnumfeld, Wohnraum und Dienstleistungen an die Bedürfnisse der jeweiligen Generationen erfolgt. Für dieses Programm stehen im Landeshaushalt seit dem Jahr 2007 jeweils 500.000 Euro zur Verfügung.

Seit Beginn 2009 wird im Saarland in Kooperation mit dem Bund sowie auf Grundlage des Bundesmodellprogramms „Freiwilligendienst aller Generationen" die generationenübergreifende Freiwilligenarbeit gezielt gefördert. Hierzu gibt es folgende beiden Leuchtturmprojekte:

a) Bietzerberg ­ miteinander ­ füreinander e.V. und CEB Merzig e.V.: „MEHRgenerationenDORF", Vorsitzender: Manfred Klein, MZG-Bietzen; Gisbert Eisenbarth, MZGHilbringen

b) Landesarbeitsgemeinschaft Pro Ehrenamt, „Sozialverantwortung für Unternehmenspartner", Vorsitzender: Hans-Joachim Müller

Drucksache 13/2432 (13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 83 Darüber hinaus unterstützt das Land im Rahmen des Bundesmodellprogramms den Aufbau „mobiler Kompetenzteams und Qualifizierungsmaßnahmen" zur Förderung intergenerativer Freiwilligenarbeit in allen gesellschaftlichen Bereichen. Hierzu erfolgte die Bildung einer Trägerkooperationsgemeinschaft zwischen dem VdK-Landesverband Saarland und der LAG Pro Ehrenamt.

Welche Bedeutung misst die Landesregierung den Seniorenvertretungen auf Landes- und kommunaler Ebene zu?

Zu Frage 11: Seniorenvertretungen auf Landes- und kommunaler Ebene sind nach Ansicht der Landesregierung eine zukunftsorientierte Antwort auf die Herausforderungen des demografischen Wandels und des sich verändernden Altersbildes. Sie sichern aktive Mitwirkung und Teilhabe älterer Menschen. Städte und Gemeinden mit Seniorenbeiräten nutzen umfassend die Möglichkeiten einer breiten Mitwirkung, wodurch das soziale und generationenübergreifende Miteinander in der Kommune gestärkt werden. Die damit erreichbare Seniorenfreundlichkeit, die zum Beispiel in Anlehnung an die vom Deutschen Verein für öffentliche und private Fürsorge im September 2006 herausgegebenen „Empfehlungen zur Gestaltung der sozialen Infrastruktur in den Kommunen mit einer älter werdenden Bevölkerung" (www.deutscher-verein.de) verwirklicht werden kann, ist eine Zukunftsaufgabe, die in Kommunen bei der Entscheidung über Verbleib, Zu- oder Wegzüge älterer Einwohner eine nicht zu vernachlässigende Rolle spielen wird.

Um Landespolitik mit zu gestalten, die Mitwirkung von Interessensverbänden zu ermöglichen und die Mitsprache älterer Menschen auf Landesebene in besonderem Maße sicherzustellen, hat der Landtag des Saarlandes im Jahr 1997 einstimmig die Einrichtung eines Landesseniorenbeirates beschlossen. In der konstituierenden Sitzung am 17. Dezember 1998 hat sich der Landesseniorenbeirat als Grundlage für seine Arbeit eine Geschäftsordnung gegeben. Danach berät der Landesseniorenbeirat den Landtag und die Landesregierung in allen grundsätzlichen Fragen der Politik für ältere Menschen.

Der Landesseniorenbeirat verfolgt insbesondere nachstehende Ziele:

· Unabhängigkeit im Alter zu sichern,

· ältere Menschen zu motivieren, ihre vielfältigen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen durch Übernahme politischer und sozialer Verantwortung für sich und andere in das Gemeinwohl einzubringen,

· bürgerschaftliches Engagement der Seniorinnen und Senioren in wichtigen gesellschaftlichen Bereichen wie Kommunalentwicklung, Sport, Freizeit, Kultur und sozialen Angelegenheiten zu fördern, um gleichzeitig deren Ansehen und Stellung in Gesellschaft und Familie zu stärken und ihre Selbstwerteinschätzung zu verbessern.

Damit fördert der Landesseniorenbeirat die Teilhabe älterer Menschen am politischen Geschehen außerhalb von Parteien und gesetzlichen Beratungs- und Beschlussgremien.

Drucksache 13/2432 (13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. (www.justizsoziales.saarland.de)

Gibt es im Saarland spezielle Möglichkeiten zur Förderung und Stärkung des ehrenamtlichen Engagements von Frauen?

Zu Frage 12: Dem saarländischen Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und Kultur sind keine speziellen Möglichkeiten zur Förderung und Stärkung des ehrenamtlichen Engagements von Frauen bekannt.

Gibt es im Saarland spezielle Möglichkeiten zur Förderung und Stärkung des ehrenamtlichen Engagements von älteren Menschen mit Migrationshintergrund?

Zu Frage 13: Integrationsprojekte mit dem „speziellen" Ziel, das ehrenamtliche Engagement von älteren Menschen mit Migrationshintergrund zu fördern und zu stärken, sind nicht bekannt. Die Aufgabenstellung der Migrations- und Integrationsfachdienste im Saarland umfasst allerdings Möglichkeiten der Verbesserung des Zuganges von Menschen mit Migrationshintergrund in Vereine, Organisationen und Institutionen. Ein darüber hinausgehender, erwünschter Effekt stellt die Übernahme ehrenamtlichen Engagements dar.