Kinderbetreuung

(13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 91 - In Merzig sind es beispielsweise das „Jung-hilft-Alt"-Projekt des SOS Kinderdorfes Saar, das Angebote der Kinderbetreuung, Jugendberufshilfe und Seniorentagespflege miteinander verbindet ebenso wie das in das „Bündnis Bürger für Bürger" in der Gemeinde Tholey integrierte „Projektteam Jung und Alt".

- Außerdem unterstützt das Land im Rahmen des Bundesaktionsprogramms „Mehrgenerationenhäuser" den Auf- bzw. Ausbau von Mehrgenerationenhäusern, in denen Angebote für Familien und ältere Menschen wirkungsvoll miteinander verknüpft werden. Mit ihren Angeboten sind Mehrgenerationenhäuser geeignete Möglichkeiten, das Generationen-Miteinander zu aktivieren. Sie helfen, Kinder zu fördern, Eltern in der Erziehung zu unterstützen, Familien zu beraten, familiennahe Dienstleistungen zu entwickeln und zu vermitteln. Insbesondere ältere Menschen finden in Mehrgenerationenhäusern die Möglichkeit, sich aktiv einzubringen. Hier werden sie gefordert, aber auch gefördert. Seniorinnen und Senioren können sich bei der Kinderbetreuung einbringen, mit Kindern spielen, ihnen vorlesen, Schülerinnen und Schülern bei den Hausaufgaben helfen oder Bewerbungscoaching anbieten. Die Kompetenzen älterer Menschen sind gefragt. Gleichzeitig können sie Angebote im Rahmen der Gesundheitsförderung wahrnehmen oder sich durch Beratungs- und Bildungsangebote selbst qualifizieren. Durch die Vermittlung von haushaltsnahen Dienstleistungen werden Seniorinnen und Senioren konkret im Alltag entlastet und können umgekehrt auch Familien entlasten, indem sie sich z. B. als Leihoma oder Leihopa zur Verfügung stellen. In diesem Sinne sind Mehrgenerationenhäuser offene Tagestreffpunkte für Alt und Jung, in denen Aktivitäten und Serviceangebote generationsübergreifend möglich sind. Solche Mehrgenerationenhäuser gibt es im Saarland bisher in Homburg-Erbach (AWO-Haus der Begegnung), Neunkirchen (Familien-Nachbarschaftszentrum „Ecknest", Verein für Familien- und Nachbarschaftshilfe Neunkirchen e.V. und Kath. Familienbildungsstätte Neunkirchen e.V.), in Merzig (SOS-Kinderdorf Saar „Jung-hilft-Alt").

Darüber hinaus sollen Mehrgenerationenhäuser in Saarbrücken (LAG-Pro Ehrenamt) und in Nonnweiler (Gemeinde Nonnweiler) entstehen.

In erweiterter Form werden Mehrgenerationenhäuser zur „Keimzelle" für Mehrgenerationenwohnen.

- So fördert die Landesregierung seit dem Jahr 2007 mit dem demografie-sensiblen Investitionsprogramm die gezielte Anpassung von Wohnumfeld, Wohnraum und Dienstleistungen an die Bedürfnisse der jeweiligen Generationen, um das Leben der Generationen miteinander nicht nur zu erleichtern, sondern auch durch möglichst passgenaue wechselseitige Unterstützung zu ermöglichen und orts- und stadtplanerisch dafür Sorge zu tragen, dass Dienstleistungen im Wohnbereich möglichst ökonomisch zur Verfügung stehen. (Näheres dazu unter F.8.)

Drucksache 13/2432 (13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 92 M. Medizinische Versorgung

Wie beurteilt die Landesregierung die gegenwärtige medizinische Versorgung älterer Menschen?

Zu Frage 1: Die Versorgung älterer Patienten im Saarland wird mit Ausnahme der Fachärzte für Kinder- und Jugendmedizin, von allen anderen Facharztqualifikationen wahrgenommen. In den Praxen saarländischer Ärztinnen und Ärzte liegt der Anteil der älteren Patienten zwischen 50 und 60 % des gesamten Patientengutes. Aus diesem Grund hat die Ärzteschaft bisher die Einführung einer Facharztbezeichnung „Geriatrie" abgelehnt, weil die Versorgung älterer Patienten eine Querschnittsaufgabe in allen Facharztqualifikationen ist. Die Versorgung des älteren Patienten und die Diagnostik und Therapie altersbedingter Erkrankungen, ist Inhalt der Facharztweiterbildung in allen Facharztqualifikationen. Darüber hinaus wurden Qualifikationen für diejenigen Ärzte geschaffen, die sich ausschließlich der Versorgung geriatrischer Patienten widmen wollen. Diese erwerben die Fakultative Weiterbildung „Klinische Geriatrie" nach alter Weiterbildungsordnung bzw. die Zusatzbezeichnung „Geriatrie". Voraussetzung für den Erwerb dieser Qualifikation ist eine Facharztanerkennung und darüber hinaus eine 18-monatige Mindestweiterbildungszeit unter Anleitung eines befugten Arztes an einer zugelassenen Weiterbildungsstätte. Die Weiterbildung wird durch eine Prüfung abgeschlossen.

In saarländischen Kliniken und geriatrischen Einrichtungen sind insgesamt 14 Ärztinnen/Ärzte mit dieser Qualifikation tätig. Zehn Ärztinnen/Ärzte mit der entsprechenden Qualifikation sind in eigener Praxis niedergelassen und ein Arzt ist beim medizinischen Dienst der Krankenkassen tätig.

Im Saarland werden an drei Krankenhäusern insgesamt 156 stationäre und 26 teilstationäre Plätze in der Akutgeriatrie vorgehalten.

Diese verteilen sich auf: 126 Betten und 14 teilstationäre Plätze in der Hauptfachabteilung in den SHG-Kliniken Sonnenberg, 15 Betten und 2 teilstationäre Plätze in der Hauptfachabteilung im St. Nikolaus-Hospital Wallerfangen, 15 Betten und 10 teilstationäre Plätze in der Hauptfachabteilung in der DRK-Klinik Mettlach.

In den SHG-Kliniken Sonnenberg wurden darüber hinaus folgende Schwerpunkte eingerichtet:

- Naturheilkundlicher Schwerpunkt innerhalb der geriatrischen Hauptfachabteilung

- Schwerpunkt Gerontopsychiatrie innerhalb der Hauptfachabteilung Psychiatrie.

Drucksache 13/2432 (13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 93 Außerdem besteht ein flächendeckendes Netz an geriatrischen Rehabilitationseinrichtungen mit Versorgungsverträgen nach § 111 SGB V. Die so geschaffene wohnortnahe Versorgungskette soll eine nahtlose, frühzeitige und gezielte Rehabilitation ermöglichen, um den alten Menschen ein großes Maß an Selbständigkeit und Lebensqualität zu erhalten bzw. zurückzugeben. Das Saarland liegt damit beim Länderranking der geriatrischen Versorgungsquoten in Krankenhäusern und Rehabilitationseinrichtungen pro 10.000 Einwohner von 65 Jahren und älter im vorderen Drittel.

Auch bei der gezielten stationären Behandlung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die vorwiegend ältere Menschen betreffen, schneidet das Saarland im Vergleich zu anderen Bundesländern hervorragend ab. Für die Behandlung von Schlaganfällen wurden im Saarland als erstem Bundesland bereits 2005 flächendeckend zertifizierte Stroke Units vorgehalten; derzeit bestehen im Saarland neun zertifizierte Stroke Units, womit das Saarland im Bundesvergleich einen Spitzenplatz belegt.

Vor diesem Hintergrund wird die medizinische Versorgung der älteren Bevölkerung im Saarland als gut angesehen.

Wie erfolgt der Ausbau von bestehenden Angeboten der Gesundheitsförderung und Prävention?

Zu Frage 2: Aufgrund der demografischen Entwicklung stellt die Betreuung und medizinische Versorgung älterer Patienten an alle Akteure des Gesundheitssystems besondere Anforderungen.

Wie stark der Anstieg von pflegebedürftigen älteren Menschen ist, ist u.a. auch davon abhängig, wie die bisherigen Lebens- und Arbeitsumstände sich auf den Gesundheitszustand der Menschen auswirken.

Um den Menschen möglichst lange ein selbstständiges, leidens- und beschwerdefreies bzw. beschwerdearmes Leben zu ermöglichen, nimmt der weitere Ausbau von Prävention und Gesundheitsförderung in unserer Gesellschaft einen immer größeren Stellenwert ein.

Daher gehört es zu den wesentlichen Zielen von Prävention und Gesundheitsförderung, Angebote und Maßnahmen für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen vorzuhalten, die dazu beitragen sollen, Krankheiten zu vermeiden, ihre Entstehung hinauszuzögern sowie krankheitsbedingte Funktionseinbußen zu verbessern.

Insofern sind Gesundheitsförderung und Prävention mit Blick auf ein gesundes, zufriedenes und leistungsfähiges Leben im Alter als lebenslange Aufgabe der Gesellschaft und des Menschen anzusehen.