Bildung

(13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 139 Wie bewertet die Landesregierung die Zusammenarbeit zwischen Polizei und Gremien der Seniorenvertretung?

Zu Frage 3: Die Zusammenarbeit mit Gremien der Seniorenvertretung gestaltet sich positiv. Gerade im Hinblick auf die Umsetzung des Konzepts „Seniorensicherheitsberater im Saarland (SSB)" hat sich die Zusammenarbeit mit dem Landesseniorenbeirat des Saarlandes, den Seniorenbüros einzelner Städte und Gemeinden, der Landesarbeitsgemeinschaft (LAG) Pro Ehrenamt e.V. und der Polizei als sehr förderlich erwiesen. Die Realisierung der Konzeption konnte bereits erfolgreich umgesetzt werden. Nach und nach wird eine flächendeckende Ausdehnung im Saarland angestrebt.

Der Nutzwert der Seniorensicherheitsarbeit für die Polizei liegt im veränderten Verhalten der Seniorinnen und Senioren durch ein gestärktes Sicherheitsgefühl, in der personellen und sach-/fachlichen Unterstützungsleistung durch die SSB und sollte sich letztlich in einem sich positiv verändernden Kriminalitätsgeschehen zeigen. Dabei wird auch das neu eingerichtete Landesinstitut für präventives Handeln (LPH) für die Aufgabenwahrnehmung im Bereich der Seniorensicherheitsarbeit künftig eine nicht zu unterschätzende Stützleistung erbringen können.

V. Medien

Welche qualifizierten Angebote für Seniorinnen und Senioren gibt es in den klassischen Medien, wie stellt sich das Konsumverhalten dar?

Zu Frage 1: Angebote für Personen über 50 Jahre sind im Saarland überwiegend im Bereich des öffentlich-rechtlichen Rundfunks des SR gegeben. SR 3 Saarlandwelle und SR 2 Kulturradio werden überwiegend von Älteren genutzt. Im Bereich des privaten Hörfunks erfreut sich der aus Lothringen einstrahlende Sender „Radio Melodie" großer Beliebtheit. Die im Saarland zugelassenen privaten Hörfunksender (Antenne West, bigFM, Classic Rock Radio, Radio 99,6 Saarbrücken und Radio Salü) orientieren sich auf Grund ihrer reinen Werbefinanziertheit auf ein Kernpublikum im Alter von 14 ­ 49 Jahren. Betrachtet man die Entwicklung der letzten Jahre ist festzustellen, dass sich der Altersdurchschnitt der Hörerschaft von Radio Salü schrittweise erhöht hat (jetzt bei 38 Jahren). Nichtkommerzielle Medienangebote oder Bürgermedien im klassischen Sinn (z.B. Offene Kanäle) existieren im Saarland nicht mehr. Allerdings ist mit Zulassung der LMS seit Juni 2008 das Internet „Radio Dillingen" (IRD) auf Sendung. Die Katholische Erwachsenenbildung im Kreis Saarlouis e.V. und der Verein IRD betreiben gemeinsam dieses Projekt, mit dem möglichst viele unterschiedliche Zielgruppen für die Medienarbeit angesprochen und eingebunden werden sollen.

Drucksache 13/2432 (13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 140 Konsumverhalten: „Die Heterogenität der Gruppe der Älteren spiegelt sich auch in ihrem Freizeitverhalten wieder. Insbesondere die Mediennutzung übertrifft alle anderen Freizeitaktivitäten bei weitem. So werden ca. 6 - 7,5 Stunden täglich mit der Nutzung von elektronischen und Printmedien verbracht. Bei 15 Stunden Wachzeit bedeutet das, dass ältere Menschen also fast die Hälfte ihrer Zeit mit der Nutzung von Medien verbringen. Hierbei stehen besonders das Fernsehen und Zeitschriften bzw. Zeitungen an erster Stelle. 75,5 Prozent Erreichbarkeit der Interessierten werden durch die regionalen Tageszeitungen abgedeckt, im Vergleich dazu beträgt diese bei der Gesamtbevölkerung nur 69,4 Prozent." (Dr. Richard Stang: Junge Ältere und Neue Medien. Vortrag auf den Stuttgarter Tagen der Medienpädagogik am 18.02. Maßgebliche Einflüsse soziodemografischer Art sind dabei Einkommen, Bildung und Mobilität.

Welche qualifizierten Angebote gibt es in den neuen Medien, wie stellt sich das Konsumverhalten dar?

Zu Frage 2: Die Landesmedienanstalt Saarland und der Verein MedienNetzwerk SaarLorLux e.V. veranstalten seit Juni 2005 die landesweite Kampagne „Onlinerland Saar" (http://onlinerland.lmsaar.de). Mit zielgerichteten Veranstaltungsreihen und einem saarlandweiten Terminkalender soll die Internet-Kompetenz der saarländischen Bevölkerung nachhaltig gefördert werden.

Auf der o. a. Webseite sind auch spezielle Internet-Angebote für ältere Menschen aufgelistet, wie z. B.:

- www.seniorennet.de, eine bundesweite Vereinigung, die Senioren den Einstieg in die Welt der neuen Medien erleichtert

- www.feierabend.com, „Webtreff für Menschen in den besten Jahren" mit Saarland Regionalseite

Die vollständige Liste befindet sich unter http://onlinerland.lmsaar.de.

Im Internet findet sich eine Fülle von Angeboten. Wenn man bei Google den Suchbegriff „Senioren" eingibt, findet man 9,75 Millionen Treffer. Darunter auch www.senioreninitiativen.de, ein Portal, das Selbstdarstellungen von derzeit mehr als 1000 Initiativen, Gruppen und Einrichtungen enthält, in denen sich ältere Menschen engagieren. Es wird gefördert durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend.

Drucksache 13/2432 (13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 141 Das Internet bietet somit im Unterschied zu den klassischen Medien eher die Möglichkeit, sich differenziert zu Seniorenthemen zu informieren (Sozialleistungen, Gesundheit, Recht etc.) und in Foren zu kommunizieren: z. B. www.forum-fuer-senioren.de, www.seniorenportal.de, www.lebensphasen.net.

Gerade angesichts eines höheren Zeitbudgets für die Mediennutzung einerseits und im höheren Alter ggf. eingeschränkter Mobilität anderseits wäre also das Internet ein ideales Medium für die ältere Generation. Nicht nur deshalb, sondern auch im Hinblick auf die Teilhabe an der Informationsgesellschaft generell ist die Internetnutzung Älterer in den letzten Jahren zunehmend in den Blick geraten. Denn gerade die Älteren ab 60 Jahren gehören eindeutig zu den Offlinern.

Zu Frage 3: Im Bereich des privaten Hörfunks ist seit dessen Start bundesweit eine Konzentration auf „junge" Radioformate zu beobachten. Vereinzelt gab es Versuche, ältere Zielgruppen anzusprechen (z.B. Klassik Radio). Werbefinanzierte Radioangebote können auch in Zukunft nur dann entwickelt werden, wenn das Diktat der „werberelevanten Zielgruppe 14 49" gekippt wird. Sowohl aus Sicht der Werbewirtschaft als auch angesichts der potentiellen Reichweite solcher Angebote ist eine Öffnung des Zielgruppenalters überfällig.

Es ist auch nicht nachvollziehbar, dass ARD und ZDF ­ sowohl im Hörfunk als auch im Fernsehen ­ bei neuen Programmbemühungen vorwiegend auf eine „Verjüngung" ihres Publikums abzielen. Vielmehr böte die weitgehende Unabhängigkeit von Werbeeinnahmen durchaus die Chance, den Grundversorgungsauftrag der demografischen Entwicklung anzupassen und z. B. Formate für Ältere ­ abseits der Volksmusikghettos ­ zu entwickeln.