Zu Frage 4 Im Bereich Neuer Medien Onlinerland Saar bietet für Vereine und Interessengruppen kostenlose

(13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 142 Im Bereich der Medienforschung muss darauf hingewirkt werden, dass auf die demografische Entwicklung angemessen reagiert wird. Für den Bereich der Jugend gibt es z. B. die jährliche KIM-Studie Kinder und Medien. Erste Ansätze einer ähnlich gelagerten Generationenstudie liefert die ARD/ZDF-Programmforschung (z. B. Andreas Eggers/ Birgit van Eimeren:

Die Generation 60plus und die Medien, Media Perspektiven 11/2008) - sie müsste aber erheblich erweitert werden. Die Landesmedienanstalt hat im Redaktionsbeirat für den Programmbericht der Landesmedienanstalten 2010 deshalb erfolgreich angeregt, bei der Analyse der Fernsehprogramme künftig deren Altersdimension mit zu erfassen. Auch für die OnlineMedien wären zur Entwicklung neuer Angebote Erhebungen zu inhaltlichen Präferenzen und besonderen Bedürfnissen der „Silver Surfer" hilfreich. Hier wären auch Fragen der Barrierefreiheit, Hard- und Software, Feminisierung und zunehmenden Hochaltrigkeit einzubeziehen.

Welche Möglichkeiten gibt es für Seniorinnen und Senioren, selbst aktiv an Medienangeboten mitzuwirken?

Zu Frage 4: Im Bereich Neuer Medien: "Onlinerland Saar" bietet für Vereine und Interessengruppen kostenlose Internet-Kurse an.

Im Rahmen der seit April 2008 begonnenen dritten Kampagnenphase wurde das Veranstaltungsangebot um vertiefende Aufbaukurse erweitert.

Der sehr erfolgreiche Internet-Einsteigerkurs „Kaffee-Kuchen-Internet" für die Generation 50+ bleibt als dreistündiger Schnupperkurs weiterhin bestehen.

Um auf die speziellen Bedürfnisse der Teilnehmer/innen besser eingehen zu können, gibt es seit August 2008 bestimmte Themen vertiefende zweistündige Aufbaukurse:

- Einkaufen im Internet

- E-Mail und Suchmaschinen

- Reisen im Internet

- Gesundheit im Internet

- Interaktiv im Internet

Für 2009 sind zusätzliche Vortragsreihen zu aktuellen Themen und saarlandweite Internet-Erlebnistage im Angebot.

[Quelle: http://onlinerland.lmsaar.de]

Im Saarland gibt es mit wenigen Ausnahmen keine Ansätze für Bürgermedien oder nichtkommerzielle Angebote, an denen sich auch Ältere beteiligen könnten. Ihre Beteiligung an klassischen Medien beschränkt sich weitgehend auf telefonische Mitwirkung (Mit-MachTelefon) bei Rundfunksendungen oder auf Zuschauerchats im Anschluss an Fernsehsendungen. Umso wichtiger sind Maßnahmen zur Überbrückung der „digitalen Kluft", damit Ältere an die Nutzung der neuen Medien (Seniorenportale, interaktive Angebote der Sender) herangeführt werden.

Drucksache 13/2432 (13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 143 W. Medienkompetenz

Wie schätzt die Landesregierung den Umgang älterer Menschen mit modernen Medien ein?

Zu Frage 1: Empirische Studien wie der (N)ONLINER Atlas 2008 zeigen deutlich, dass ältere Menschen im Saarland weniger neue Medien nutzen im Vergleich zu älteren Personen bundesweit. Dieser Unterschied wird vor allem in der Altersgruppe der 60-69-Jährigen erkennbar: Während 42% der Personen dieser Altersgruppe bundesweit das Internet nutzen, sind es im Saarland lediglich 27%. Dies zeigt deutlich, dass die Generation 50+ in Bezug auf die neuen Medien bislang eher zurückhaltend reagiert (meist bedarfs - /berufsorientierte Nutzung).

Durch vielfältige Bemühungen der Landesregierung konnte jedoch im Jahre 2008 ein überdurchschnittlicher Zuwachs der Internetnutzung erreicht werden (6,1 Prozentpunkte im Saarland gegenüber 4,9 Prozentpunkten deutschlandweit). Zu den Bemühungen der Landesregierung zählt unter anderem die finanzielle Förderung der Kampagne „Onlinerland Saar", einer Initiative der Landesmedienanstalt Saarland und des MedienNetzwerk SaarLorLux e.V., die das Ziel verfolgt, mehr Saarländerinnen und Saarländer, und hier speziell die bisher benachteiligten Personen (Generation 50+, Frauen, Landbevölkerung, gering Qualifizierte), an das Internet heranzuführen.

Welche Medienkompetenz besitzen ältere Menschen?

Zu Frage 2: Menschen der Geburtenjahrgänge vor 1980 gelten als „digital immigrants" (also „Einwanderer" in die digitale Welt), die der Geburtenjahrgänge danach als „digital natives" (in die digitale Welt „hineingeboren"). Ältere Menschen sind nicht mit den neuen Medien aufgewachsen und müssen sich daher den fortschreitenden Medienentwicklungen kontinuierlich anpassen. Dies geschieht üblicherweise bedarfsorientiert, d.h. dort wo ein beruflicher oder persönlicher Nutzen in der Internet-Anwendung gesehen wird, erlernen ältere Menschen die neuen Techniken und sehen Vorteile in der Auseinandersetzung bzw. der Nutzung der neuen Medien. Hürden wie mangelnde Infrastruktur oder geringes technisches Verständnis werden nur dann überwunden, wenn ein persönlicher Sinn oder die berufliche Notwendigkeit gesehen wird. Wird dieser berufliche oder persönliche Mehrwert nicht gesehen oder erkannt, findet eine Annäherung an die neuen Medien zögerlich oder gar nicht statt („Das brauch ich ja nicht mehr").

Drucksache 13/2432 (13/2192) Landtag des Saarlandes - 13. Wahlperiode - 144 Welche altersgruppen- und geschlechtsspezifischen Unterschiede gibt es?

Zu Frage 3: Eine Unterscheidung nach Altersdekaden innerhalb der Gruppe der älteren Menschen ist weniger zielführend als eine Differenzierung nach berufsorientierter bzw. freizeitorientierter Nutzung der neuen Medien. Insbesondere bei den männlichen Internetnutzern ist die berufliche Notwendigkeit der Beschäftigung mit dem Internet sehr ausgeprägt. Wird dem Internet im nachberuflichen Rentenalter kein (persönlicher) Freizeitzweck zugerechnet, ist eine Annäherung für bisherige Nonliner oft schwierig („brauche ich das „Neumodische" überhaupt noch?"). Oft ist das Interesse bei Männern im Gegensatz zu den Frauen eher technik- als anwendungsorientiert.

Ältere Frauen stehen hinter der vermeintlichen Technikorientierung des Internets häufig zurück, ihre Hemmschwelle zum Umgang mit der neuen Technik ist entsprechend höher („Angst, etwas kaputt zu machen"). Ist diese Hemmschwelle jedoch überwunden (idealerweise durch entsprechende Anleitung), setzen sie sich intensiv und anwendungsorientiert mit für sie interessanten Inhalten auseinander (z.B. Kommunikation per E-Mail). Frauen sind bundesweit ­ und auch im Saarland ­ im Internet unterrepräsentiert und daher eine der Hauptzielgruppen der Kampagne „Onlinerland Saar". Insbesondere in der dritten Kampagnenphase werden „frauenaffine" Aufbaukurse angeboten, die den persönlichen Nutzen des Internets für Frauen bewusst machen („Gesundheit im Internet", „Reisen im Internet"). Die Kampagne bietet zur Förderung von Frauen auch alle Kurse explizit als Frauenkurse unter weiblicher Leitung an.

Welche Partner gibt es im Saarland zur Stärkung der Medienkompetenz älterer Menschen?

Zu Frage 4: Im Saarland obliegt es durch gesetzlichen Auftrag der Landesmedienanstalt Saarland, die Medienkompetenz der Bürgerinnen und Bürger zu fördern. Diese Aufgabe erfüllen das MedienKompetenzZentrum der Landesmedienanstalt sowie die Kampagne „Onlinerland Saar" von Landesmedienanstalt und MedienNetzwerk SaarLorLux e.V. Das MedienKompetenzZentrum bietet seit vielen Jahren Kurse speziell für Senior/inn/en an (z.B. Internetkurse), die die Medienkompetenz der älteren Generation fördern. Hier angegliedert ist auch die Initiative „Onlinerland Saar", die es sich zum Ziel gesetzt hat, die Internetkompetenz älterer Saarländerinnen und Saarländer durch gezielte Schulungen und weitere Angebote zu fördern. Um dieses Ziel flächendeckend zu erreichen, kooperiert „Onlinerland Saar" mit mittlerweile 175 Partnern aus dem ganzen Saarland. Hierzu zählen auch zahlreiche Gemeinwesenprojekte, die die Landesmedienanstalt in ihrer Arbeit unterstützen.

Die Landesmedienanstalt ist darüber hinaus auch Ansprechpartner für Projekte unterschiedlichster Art, deren Ziel es ist, die Medienkompetenz älterer Menschen zu fördern.

Derzeit läuft u.a. ein Projektantrag beim Bundesministerium für Bildung und Forschung („Soziale Generationenräume im Quartier: Altern und Altern lernen im Quartier") der HTW, die auf der Suche nach Kooperationspartnern u.a. an die Landesmedienanstalt herangetreten ist.