Perspektiven des Kreuzfahrttourismus

Das Passagieraufkommen im Bereich des deutschen Kreuzfahrttourismus ist in den vergangenen Jahren deutlich angestiegen: Allein im Hochseebereich haben sich die Passagierzahlen seit 1996 auf mehr als 537.000 verdoppelt, der Umsatz hat 2003 erstmals eine Milliarde Euro überstiegen. Gegenüber dem Vorjahr legte der deutsche Hochseekreuzfahrtmarkt um mehr als 100.000 Passagiere (22 % Zuwachs) zu.

Damit gehört der Kreuzfahrttourismus weltweit zu den wichtigsten Wachstumszweigen der Tourismuswirtschaft überhaupt. Auch für die Zukunft bestehen für Deutschland beträchtliche Wachstumserwartungen. So unternehmen hier im Hochseebereich erst ca. 0,8 % der Bevölkerung pro Jahr eine Urlaubsreise, während dieser Anteil in Großbritannien bei 2 % und in den USA bei 3,6 % liegt.

Deutschland ist bei den Passagierzahlen nach den USA und Großbritannien schon heute weltweit der drittgrößte Markt für Hochsee-Kreuzfahrten.

Außerdem profitiert Deutschland zunehmend als Zielgebiet von Kreuzfahrten. So steht Nordeuropa mit der Ost- und Nordsee mittlerweile nach der Karibik und dem Mittelmeer an dritter Stelle der Hauptreiseziele von Hochseekreuzfahrten weltweit.

Damit steigt einerseits die Zahl von Besuchern in den angelaufenen bzw. nahe gelegenen Städten und Regionen, andererseits gibt es für deutsche Reisende immer einfachere und günstigere Anreisemöglichkeiten zu den Schiffen.

In Deutschland werden nicht nur bei Kreuzfahrtanbietern und in Häfen Arbeitsplätze durch den Kreuzfahrttourismus gesichert, sondern insbesondere auch bei Werften und Zulieferbetrieben. Deutsche Werften nehmen in diesem Segment weltweit eine führende Rolle ein und sind Vorreiter bei technischen Innovationen und der Weiterentwicklung technologisch besonders anspruchsvoller Schiffe.

Vor diesem Hintergrund fragen wir den Senat:

1. Welche Auswirkungen für den Arbeitsmarkt in Bremerhaven bzw. dem Land Bremen sind durch das Kreuzfahrtgeschäft erkennbar?

2. Wie ist der Kreuzfahrtbereich in der touristischen Entwicklung Bremerhavens verankert?

3. Sind weitere Entwicklungen im Kreuzfahrtgeschäft in Bremerhaven möglich?

Welche Strategien verfolgt der Senat in diesem Tourismusbereich?

4. Wie hat sich das Passagieraufkommen am Columbus Cruise Center Bremerhaven entwickelt?

5. Kann das Columbus Cruise Center neben dem Kreuzfahrtgeschäft für andere Geschäftsfelder genutzt werden, wie z. B. für Fährverbindungen? Wie bewertet der Senat alternative Nutzungsmöglichkeiten, und was wurde bisher unternomen, um alternative Nutzungsmöglichkeiten auszubauen?

6. Wie ist Bremerhaven gegenüber anderen deutschen Kreuzfahrtstandorten und im internationalen Kreuzfahrtgeschäft positioniert?

7. Wie ist gegenwärtig der Sicherheitskodex ISPS (International Ship and Port Security) am Columbus Cruise Center Bremerhaven umgesetzt?

8. Welche Auswirkungen hat der ISPS-Code auf die Kostenentwicklung des Kreuzfahrtterminals, und wie haben sich Bremerhavens Konkurrenten bei den Kosten positioniert?

9. Welche Möglichkeit sieht der Senat, den Flughafen Luneort in die Gesamtstrategie des Columbus Cruise Center Bremerhavens einzubinden?