Zum Zeitpunkt der Rechtsformänderung waren die BWB Anbieter auf einem schrumpfenden Markt

Produktivität

Nach der Umwandlung der BWB in eine Anstalt des öffentlichen Rechts sind vom Vorstand alle Möglichkeiten genutzt worden, um die unternehmerische Tätigkeit auszuweiten. Zu nennen sind hier insbesondere die Aktivitäten im Umland von Berlin, die die Produktivität des Unternehmens positiv beeinflußt haben.

Zum Zeitpunkt der Rechtsformänderung waren die BWB Anbieter auf einem schrumpfenden Markt. Das Kerngeschäft, die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung Berlins, ist rückläufig. Die Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung sind nicht eingetroffen. Durch die zusätzlichen Ver- und Entsorgungsleistungen konnte diese Entwicklung teilweise ausgeglichen werden.

Darüber hinaus führt die Ausschöpfung aller Potentiale zur Optimierung der betrieblichen Abläufe, zur Reduzierung des Personals, zur Investitionsbegrenzung, zur Kostensenkung und damit zu einer Produktivitätssteigerung.

Die hierfür notwendige Umstrukturierung des Unternehmens erfolgte nach dem Grundsatz der Geschäftsprozessoptimierung durch:

- die Delegation der Verantwortung auf die Arbeitsebenen,

- die Stärkung der Eigenverantwortlichkeit durch den Abbau der Hierarchieebenen,

- die Vermeidung von Kleinstorganisationseinheiten,

- die Umsetzung temporärer Aufgaben in temporäre Strukturen,

- die Stärkung der internen Kundenorientierung durch die organisatorische Trennung zwischen internen Auftraggebern und internen Dienstleistungsbereichen als Auftragnehmer.

Parallel dazu wurden Maßnahmen zur Rationalisierung und Effizienzsteigerung eingeleitet und bereits umgesetzt. Aus dem breiten Spektrum von Einzelmaßnahmen sind einige besonders hervorzuheben.

- Durch die Optimierung der Verfahrensabläufe, die Automatisierung von Prozessen, die Reduzierung und Stillegung von Anlagen und Einrichtungen sowie eine Optimierung der Instandhaltungsorganisation, konnte in kurzer Zeit der Personalbedarf gesenkt werden.

- Die Übernahme der technischen und kaufmännischen Betriebsführung für Ver- und Entsorgungsunternehmen im Umland Berlins erfolgt ohne zusätzliches Personal und Einrichtungen.

- Durch die Straffung interner Abläufe konnten zusätzliche Planungs- und Baubetreuungsleistungen übernommen und damit eine Fremdvergabe dieser Leistungen vermieden werden.

- Eine bessere Auslastung des Personals und der betrieblichen Einrichtungen wurde auch durch die Optimierung der Schichtdienste erreicht.

- Die Einführung eines Projektmanagements und -controllings ermöglicht einen optimalen Einsatz der Ressourcen an Personal und Sachmitteln.

- Zu nennen sind ferner die Verringerung der Lagerbestände sowie die Nutzung alternativer Finanzierungsmöglichkeiten.

Die aufgeführten Rationalisierungs- und Effizienzsteigerungspotentiale entsprechen einem nicht mehr benötigten Personalbedarf von rund 1000 Personenjahren, von denen inzwischen mehr als 600 durch Personalabbau vollzogen sind.

Hinzu kommen Kosteneinsparungen insbesondere bei den Betriebskosten, den Fremdkapitalzinsen sowie der Fremdvergabe von Planungs- und Ingenieurleistungen und der Fremdinstandhaltung in einer Größenordnung von rund 54 Mio. DM.

Durch die Umstrukturierung wurden die Voraussetzungen geschaffen, um die Kernaufgaben des Unternehmens und die Aufgaben in den neuen Geschäftsfeldern

- bedarfsgerecht und kundenorientiert,

- problem- und kostenbewußt,

- innovativ und flexibel zu lösen.

Trotz aller Bestrebungen wird die Produktivität durch den Absatzrückgang des Trinkwassers und die geringere Entwässerungsleistung stark beeinträchtigt.

Ein Vergleich der Jahre 1992 und 1996 zeigt, dass sich der Wasserverbrauch um 41,9 Mio. m3 (15,5 %) und die Entwässerungsleistungen um 38,3 Mio. m3 (14,5 %) verringerten. Die Entwicklung der Kerngeschäftsbereiche ist den Anlagen 4 a bis 4 c zu entnehmen.

3. Erfahrungen und Defizite aus der bestehenden Rechtsform

Nach drei Jahren unternehmerischer Tätigkeit als Anstalt des öffentlichen Rechts können die BWB eine positive Bilanz ziehen.

Die BWB haben sich schon kurz nach der Wiedervereinigung im Umland von Berlin engagiert. Doch erst durch die Rechtsformänderung konnten die Umlandaktivitäten ausgebaut werden.

Das Unternehmen nutzt diese Möglichkeiten intensiv, um die Kooperationen im Umland zu verstärken und neue Märkte zu erschließen. Die Rechtsformänderung war somit eine Voraussetzung für das Wachstum des Unternehmens.

Im Hinblick auf die Anforderungen des Europäischen Binnenmarktes ergaben sich durch die Rechtsformänderung keine Veränderungen für das Unternehmen. Auch eine Liberalisierung, wie für den Binnenmarkt für Elektrizität bereits beschlossen und für den Gasbinnenmarkt in der Diskussion, ist für den Wassermarkt nicht geplant und erscheint äußerst unwahrscheinlich.

Bevor ein Überblick über die unternehmerischen Tätigkeiten gegeben wird, zunächst eine Darstellung, inwieweit sich für das Beschaffungswesen Folgen aus dem Europäischen Binnenmarkt ergeben.

Die BWB werden auf Grund ihrer Tätigkeit im Bereich der Wasserver- und Abwasserentsorgung von den europäischen Binnenmarktregulatorien als sogenannter Sektorenauftraggeber eingestuft. Sie haben daher die hierfür gesondert erlassenen Beschaffungsregeln seit dem 1. Januar 1993 zwingend anzuwenden. Mit der Rechtsformänderung ergaben sich auch für das Beschaffungswesen vom Grundsatz her keine Veränderungen.

Den Forderungen aus dem „EG-Binnenmarkt" mit seinen zwingend einzuhaltenden Beschaffungsvorschriften haben die BWB Rechnung zu tragen.

Erreichen oder überschreiten Beschaffungen die „EG-Schwellenwerte", so sind von den BWB alle in diesem Zusammenhang zu erteilenden Aufträge, gemäß den einschlägigen Vergaberegularien aus VOB/A bzw. VOL/A, jeweils Abschnitt 3, europaweit auszuloben.

Regionale Auftragsvergabe

Die BWB loben Vergaben entsprechend den genannten Vergaberegularien so kleinteilig wie möglich aus. Damit können Aufträge auf Grund objektiver Wettbewerbe einer möglichst großen Zahl von Unternehmen aus der Region übertragen werden. Vor allem Investitionen im besonders kosten- und personalintensiven Tief- und Rohrleitungsbau konnten so zu mehr als 80 % an regionale Bauunternehmen vergeben werden. (siehe hierzu Anlagen 5 a bis 5 c). Auch bei der Vergabe von Leistungen, die der Anwendungspflicht der „EG-Binnenmarktregularien" unterliegen, war auf der Grundlage des Prinzips, kleinteilige Losvergabe, in etwa das gleiche Ergebnis zu verzeichnen.

Die BWB unternehmen alle Anstrengungen, ihre Investitionen durch die in der Region ansässigen Unternehmen abwickeln zu lassen.

Maßnahmen zur Verbesserung der Wirtschaftlichkeit

Um die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens zu verbessern, werden zum einen gezielt neue Erwerbsquellen genutzt und gleichzeitig durch interne strukturelle Veränderungen die Voraussetzungen für eine wirtschaftliche Unternehmensführung geschaffen.

Der Erfolg zeigte sich bereits 1995, als ein Jahresüberschuß von 51,6 Mio. DM erwirtschaftet wurde. Zumal das Unternehmen 1994 noch einen Verlust von 11,5 Mio. DM ausweisen mußte.

Diese positive Entwicklung setzte sich auch 1996 fort, das vergangenen Jahr wurde mit einem Jahresüberschuß (vor Steuern) von 190,7 Mio. DM abgeschlossen.

Durch das Engagement im Umland konnten die BWB inzwischen mit 24 Gemeinden 17 Trinkwasserlieferungsverträge abschließen. Mit der vereinbarten Lieferung von rund 6 Mio. m3/Jahr können ca. 100 000 Einwohner versorgt werden.

Zur Abwasserentsorgung bestehen bisher mit 94 Städten und Gemeinden bzw. Zweckverbänden 28 Verträge. Damit können rund 31 Mio. m3/Jahr Abwasser von 300 000 Einwohnern in Berliner Klärwerken gereinigt und der anfallende Klärschlamm umweltgerecht entsorgt werden.

Das Engagement im Umland beschränkt sich nicht nur auf herkömmliche liefer- und leistungsvertragliche Beziehungen. Es zeigt sich auch in neuen Unternehmensformen, wie z. B. dem Kooperationsmodell „Wasser Nord". Ende 1994 wurde zwischen den Gemeinden Glienicke/Nordbahn, Hohen Neuendorf, dem Abwasserzweckverband „Fließtal" (Gemeinden Birkenwerder, Mühlenbeck, Schildow, Schönfließ) und den BWB eine gemeinsame Betreibergesellschaft die „Wasser Nord GmbH & Co. KG" zur Trinkwasserversorgung der Gemeinden gegründet. Die Gemeinden und die BWB haben ihre Anlagen der Trinkwasserversorgung, die sich in den Gemeinden befinden, in die Gesellschaft eingebracht. An der Gesellschaft sind die Gemeinden, der Zweckverband und die BWB beteiligt, die BWB halten einen Anteil von 49 %. Durch die Gesellschaft werden ca. 30 000 Einwohner in den Gemeinden mit Trinkwasser versorgt.

Ein weiteres Beispiel für die Zusammenarbeit mit dem Umland und zugleich Vorbild für neue Projekte ist das Kooperationsmodell Klärwerk Wansdorf GmbH.

Am 1. Januar 1996 wurde von den Städten Falkensee, Hennigsdorf, Oranienburg, Velten und dem Trink- und Abwasserverband Glien gemeinsam mit den BWB und der Umwelt Consult Berlin GmbH (UCB) die Klärwerk Wansdorf GmbH gegründet. Es handelt sich hierbei um eine Besitzgesellschaft, an der die brandenburgischen Gebietskörperschaften mit 51 % die Mehrheit halten, die BWB und die UCB gemeinsam mit 49 % beteiligt sind.

Gesellschaftszweck der Kooperationsgesellschaft ist die Planung, Errichtung, Finanzierung und Betreibung eines neuen Klärwerks in unmittelbarer Nähe der alten Kläranlage Wansdorf, die stillgelegt werden muß. Das neue Klärwerk soll 1999 in Betrieb gehen.

Neben den genannten Kooperationen haben die BWB Betreiber- und Betriebsführungsverträge mit mehreren Gemeinden Brandenburgs abgeschlossen und sind Mitglied im Märkischen Abwasser- und Wasserzweckverband (MAWV). Betriebsführungsverträge bestehen mit dem Eigenbetrieb Abwasser der Gemeinde Hohen-Neuendorf (seit 1. Januar 1995) und dem Wasser- und Abwasserzweckverband Ahrensfelde/ Eiche (seit 1. Januar 1996).

Mit der Gemeinde Stolpe Dorf wurde im September 1996 ein Betreibervertrag zur Trinkwasserversorgung abgeschlossen.

Die Umlandaktivitäten und damit der erfolgreiche Abschluß langfristiger Verträge sind ein Zeichen dafür, dass die BWB erfolgreich unter freien Marktbedingungen agieren.

Neben den genannten Aktivitäten im Inland setzen die BWB zunehmend auf die Erschließung neuer Betätigungsfelder insbesondere im mittel- und osteuropäischen Ausland. Es handelt sich hierbei um die Vermarktung des Fachwissens im wirtschaftlichen und technischen Bereich.

Das Engagement im In- und Ausland zeigt, dass die größere unternehmerische Freiheit seit der Rechtsformänderung aktiv genutzt wird, um das Wachstum der BWB und die Beschäftigung hochqualifizierter Mitarbeiter in Berlin zu sichern. Damit stellt sich das Unternehmen mit wachsendem Erfolg dem nationalen und internationalen Wettbewerb und gleichzeitig neuen Herausforderungen.

Die bereits erwähnte Umstrukturierung des Unternehmens ist eine Voraussetzung, um diesen Herausforderungen gerecht zu werden.

Im ersten Jahr nach der Rechtsformänderung wurden entscheidende Zielvorgaben für die wirtschaftliche Zukunft des Unternehmens gesetzt.

Hierzu gehört insbesondere die Umgestaltung der BWB zu einem leistungsstarken, markt- und kundenorientierten Unternehmen (siehe hierzu die Ausführungen unter Pkt. 2.5). Umfangreiche organisatorische Änderungen sowie Einzelmaßnahmen sind darauf ausgerichtet, langfristig die eigene Effizienz zu steigern und die Kosten zu reduzieren. Zudem trägt die Umstrukturierung dazu bei, den betriebsnotwendigen, aus Investitionen und Tarifanhebungen der Löhne und Gehälter folgenden, Kostenanstieg zu begrenzen.

Chancen für neue Geschäftsbereiche

Mit den Tochterunternehmen sind die BWB in unterschiedlichen Geschäftsbereichen tätig.

Die Hume Rohr GmbH in Doberlug-Kirchhain stellt seit 70 Jahren Betonfertigteile für die öffentliche Straßenentwässerung her. Seit Februar 1992 ist das Unternehmen zu 100 % im Besitz der BWB. Als Rechtsnachfolger der Charlottenburger Wasser- und Industriewerke AG hatten die BWB einen Restitutionsanspruch auf das Unternehmen.

Die UCB Umwelt Consult Berlin GmbH wurde 1992 gemeinsam mit der Mannesmann Seiffert GmbH gegründet. Durch die Gründung der Gesellschaft konnten die BWB bereits zum damaligen Zeitpunkt als Eigenbetrieb des Landes Berlin ihr Fachwissen insbesondere auf dem Gebiet der Wasser- und Abwassertechnik vermarkten und sich dem zunehmenden Wettbewerb auf diesem Gebiet stellen.

Zum Ende des Jahres 1996 schied die Mannesmann Seiffert GmbH im beiderseitigen Einvernehmen mit ihrem 49%igen Anteil aus. Der Anteil wurde von den BWB übernommen. Seit dem 1. Januar 1997 ist die UCB ein 100%iges Tochterunternehmen der BWB. Unternehmenszweck ist die Durchführung von Consulting und Engineeringaufgaben für die BWB und für Dritte sowie die Vermarktung des Fachwissens der BWB. Dazu gehört auch die Unterstützung der BWB bei Tätigkeiten im Ausland.

1997 ist das Leistungsangebot der UCB um die Geschäftsfelder Informationstechnologie sowie Personal- und Organisationsentwicklung erweitert worden. Damit wird die UCB zum umfassenden Berater für Unternehmen der Ver- und Entsorgungswirtschaft sowie für öffentliche Aufgabenträger.

Beispiele aus der Geschäftstätigkeit der UCB sind:

- Projektmanagement (Planung, Bau, Finanzmanagement) für den Neubau des Klärwerks Wansdorf und der Abwasserdruckrohrleitungen

- Generalübernehmer beim Neubau des Hauptpumpwerkes Karow

- Umbau der Intensivbiologie im SVZ

- General- und Erschließungsplanung für das Gemeindegebiet Schönefeld

- Managementhilfe und Geschäftsbesorgung für den MAWV Märkischer Abwasser- und Wasserzweckverband

- Managementhilfe für den Wasser- und Abwasserzweckverband KMS „Komplexsanierung Mittlerer Süden" im Auftrag des Ministeriums des Innern des Landes Brandenburg

Das Sekundärrohstoff-Verwertungszentrum Schwarze Pumpe (SVZ) ist ebenfalls zu 100 % im Besitz der BWB ist. Seit 1. Januar 1995 sind die BWB alleiniger Eigentümer des SVZ.

In diesem Unternehmen werden Reststoffe vielfältiger Art im Sinne des Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetzes entsorgt und der Wiederverwertung zugeführt.

Die Reststoffe, wie z. B. hochkontaminierte flüssige und feste Abfälle, werden nach einem weltweit bislang einmaligen Vergasungsverfahren zu hochreinem Sythesegas verwertet. Dieses Synthesegas wird in einer Gas- und Dampfturbinenanlage zur Erzeugung elektrischer Energie verwendet. In einem weiteren Produktionsprozess wird aus dem Synthesegas Methanol hergestellt.

Methanol ist wichtiger Rohstoff für die chemische Industrie, so daß gute Absatzchancen bestehen.

Für die Anlage liegt eine Planfeststellung vor, die einen Positivkatalog für feste und flüssige Reststoffe (auch Sondermüll) beinhaltet. Es handelt sich um jeweils ca. 130 Positionen, die zu verarbeitenden Reststoffe werden am Markt akquiriert. Die Anlagenkapazität beträgt zur Zeit 220 000 t Feststoffe je Jahr und ist auf ca. 400 000 t Feststoffe je Jahr erweiterbar.

Damit haben sich die BWB ein völlig neues, wirtschaftlich aussichtsreiches Geschäftsfeld in der Entsorgungswirtschaft erschlossen.

Die Entsorgung des Klärschlamms im SVZ hat sich in Auswertung einer europaweiten Funktionalausschreibung als ökologisch und ökonomisch bester Weg erwiesen.

Durch die Nutzung der Anlagen des SVZ für rund 60 000 t getrockneten Klärschlamm pro Jahr konnte in Berlin, entgegen früheren Planungen, auf den Bau von zwei neuen Klärschlammverbrennungsanlagen verzichtet werden.

Hierdurch ergab sich bei günstigem Entsorgungspreis eine Einsparung von Investitionskosten in Höhe von weit über

Mio. DM.

Nach seiner Fertigstellung im Jahr 1998 wird das SVZ eines der größten Verwertungszentren Deutschlands für feste und flüssige Abfallstoffe sein.

Die Expansion in neue Geschäftsfelder setzt sich auch 1997 fort.

Die BWB erwarben Ende März 1997 die SHW-Gruppe (vormals Saarberg Hölter Wassertechnik, Essen) und damit einen in Deutschland sowie in Osteuropa renommierten Anlagenbauer der Branche und erfolgreichen Dienstleister auf dem Abwasserentsorgungsgebiet.

SHW ist eine 100%ige Tochter der BWB.

Das Leistungsspektrum umfaßt die Planung, den Bau und den Betrieb von Wasserversorgungssystemen, kommunalen und industriellen Abwasserreinigungsanlagen und Kanalnetzen.

Darüber hinaus bietet das Unternehmen kaufmännische und technische Beratungen speziell für Behörden, Städte, Gemeinden und Zweckverbände an.

Derzeit betreibt die SHW-Gruppe elf Abwasserentsorgungsprojekte in Deutschland, darunter im brandenburgischen Teupitz und in der Märkischen Schweiz.

Durch die Übernahme der SHW-Gruppe können die BWB ihre führende Position als Dienstleister für und Betreiber von kommunalen Wasserwerken und Kläranlagen in den neuen Bundesländern weiter ausbauen. Zudem ergänzen sich beide Unternehmen in der Erschließung neuer Märkte insbesondere in Osteuropa.

Mit der BerliKomm Telekommunikationsgesellschaft mbH

­ Ende März 1997 als hunderprozentiges Tochterunternehmen gegründet ­ erschließen sich die BWB ein Geschäftsfeld auf dem zukunftsträchtigen Markt für Telekommunikation.

Aufgabe der BerliKomm ist, das weitverzweigte und hochmoderne Datennetz der BWB national und international zu vermarkten.

Dieses leistungsfähige Datennetz, mit einer Trassenlänge von ca. 1 400 km, dient bislang allein der betriebsinternen Steuerung, Überwachung sowie der Telekommunikation. Für die Vermarktung dieses Potentials sprechen mehrere Gründe.

1. Das Datennetz verfügt über freie Kapazitäten, die in Verbindung mit einem modernen Netzmanagement hauptsächlich der Wirtschaft in Berlin und im Umland zur Nutzung angeboten werden.

2. Eine Netzerweiterung in vorhandenen Leerrohren ist kurzfristig möglich, zudem wird derzeit die Nutzung der Kanaleinrichtungen getestet.

3. Die BerliKomm ist in Berlin ein City-Carrier mit einem in 1998 zu realisierenden großem Bandbreitenpotential, das an beinahe jeden Punkt in Berlin mit geringem Aufwand verlängert werden kann.

Im ersten Geschäftsjahr liegen die Schwerpunkte im Abschluß von Kooperations- und Durchleitungsverträgen mit Großkunden.

Starkes Interesse an preiswerten, internationalen Verbindungen bekunden vorwiegend High-Tech-Unternehmen, z. B. aus der Medien- und Grafikbranche.

Durch die Schaffung einer flächendeckenden Dateninfrastruktur, trägt die BerliKomm dazu bei, den Standort Berlin als modernes Dienstleistungs- und High-Tech-Zentrum zu sichern.

Die hier genannten sowie die zukünftigen Aktivitäten auf neuen Geschäftsfeldern aber auch das Engagement im Umland stellen Maßnahmen zur Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit dar.

Die BWB sind mit ihren Beteiligungsgesellschaften das größte Wasserver- und Abwasserentsorgungsunternehmen Deutschlands mit einem Umsatz von 2 Mrd. DM jährlich. Gemeinsam mit den Tochterunternehmen bilden die BWB eine starke, in verschiedenen Branchen tätige Unternehmensgruppe.

Wettbewerbsfähigkeit in einem liberalisierten europäischen Markt

Die erfolgreichen internationalen Aktivitäten zeigen, dass das Know-how der BWB gefragt ist und vermarktet werden kann.

Im vergangenen Geschäftsjahr 1996 lagen die Schwerpunkte der internationale Aktivitäten in der:

- organisatorischen, technischen, rechtlichen und betriebswirtschaftlichen Beratung staatlicher und kommunaler Einrichtungen und Unternehmen der Wasserwirtschaft;

- Unterstützung in Fragen der Kommunalisierung und Privatisierung der Wasserwirtschaft;

- Entwicklung von Strategien der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung;

- technischen Planung zur Rekonstruktion und Modernisierung von Anlagen;

- Erarbeitung von Modellen für Kanalisations- und Wasserverteilungsnetze.

Als Beispiele sind hier zu nennen:

Der Auftrag zur Neuorganisation der Wasserversorgung in Baku (Aserbaidschan). Das Projekt wird von der Weltbank finanziert und gemeinsam mit dem britischen Unternehmen Servern Trent durchgeführt.

Mit Severn Trent haben die BWB im Oktober 1995 eine strategische Partnerschaft über eine Zusammenarbeit geschlossen.

Die Severn Trent Gruppe ist auf den Gebieten der Wasserversorgung, Abwasserentsorgung, Softwaresysteme, Verfahrenstechnik und Umweltüberwachung tätig. Durch die Vereinbarung können beide Unternehmen ihre fachlichen Kompetenzen auf vorhandenen und neuen Geschäftsfeldern effektiv und gewinnbringend nutzen. Die Neuorganisation der Wasserversorgung in Baku ist der erste gemeinsame Auftrag.

Die Umstrukturierung in Baku soll Ende 1997 abgeschlossen sein.

Aus den Städtepartnerschaften zwischen Berlin und Moskau und dem Kooperationsvertrag mit Mosvodokanal ist eine Zusammenarbeit sowie ein Informationsaustausch mit den Regierungsinstitutionen Rußlands entstanden.

Im Auftrag des Umweltbundesamtes erstellten die BWB eine „Studie zur Rekonstruktion und Modernisierung von Kläranlagen zur Lösung dringendster Aufgaben im Bereich der Abwasserbeseitigung bei maximaler Einbeziehung russischer Kapazitäten" in Twer/Rußland.