Schulungsmaterial

Es wird umfängliches Schulungsmaterial produziert, u. a. jährlich vier Leitfäden für die Erwachsenen- und Kindergruppen, es gibt diverse Formulare und Vorschriften zur Abrechnung von Aktivitäten und Erfolgsberichten (untergliedert in Erfolgsbericht, Teilerfolgsbericht, Hilfen und Schutz ­ u. a. durch das Bild Bruno Grönings ­, Tierheilungen, Pflanzenheilungen), Musik- und Videokassetten sowie Bücher werden hergestellt.

Der Ablauf von Gemeinschaftsstunden der Freundeskreise erfolgt der Organisationsstruktur entsprechend nach vorgegebenem Plan: Bruno Gröning-Lied singen, Gedicht, Kassettenmusik, Gruppenleiter-Ansprache, Vermittlung der Bruno GröningLehre, Besprechen des Lebens von Gröning, Erfolgsberichte vorlesen, eigene Erfolgsberichte der Freunde abfragen, „Einstellen", Abfragen der Ergebnisse der Anwesenden, Gedicht, Kassettenmusik. Freunde aus den Bruno Gröning-Freundeskreisen sollen umfassend durch den Gruppenleiter betreut werden, die Betreuung soll das soziale Umfeld des Freundes einbeziehen, insbesondere dessen Familienangehörige sollen ebenfalls zum Glauben an die Gröning-Lehre finden. Es gibt Kinder- und Jugendgemeinschaften sowie Sondergruppen wie Hilfsbedürftigste, Hörbedürftige, die Medizinisch-Wissenschaftliche Fachgruppe (MWF). Letztgenannte Fachgruppe dient vor allem dazu, die „Heilungsberichte" wissenschaftlich zu legitimieren. Etwa 400 Ärzte gehören der Bewegung bereits an, 35 Fachärzte arbeiten an der Begutachtung der Erfolgsberichte mit. Die Kriterien, nach denen ein Erfolg bemessen wird, sind (im einzelnen) nicht bekannt.

Kinder- und Jugendgruppen

Die Kinder- und Jugendgemeinschaften arbeiten nach einem den Erwachsenengruppen ähnlichen Programm. Im „Leitfaden für die Kindergemeinschaftsleiter" wird ausgeführt: „Durch Medien, im Umgang mit anderen Kindern, etc. werden die Kinder bereits mit viel Bösem konfrontiert und gespeist. Die Kindergemeinschaft stellt hier einen Gegenpol dar. Hier erleben wir, wie begeisterungsfähig die Kinder auch für das Gute sind. Das Kind selbst lernt, das Gute vom Bösen zu unterscheiden und erkennt mit der Zeit, warum es überhaupt sinnvoll ist, zum Guten zu streben. Es erfährt zudem, wie es die Kraft aufnehmen kann, die es stärkt im Kampf gegen das Böse." Eine direkte Verbindung zu Gott sollen die Kinder durch das Aufnehmen des Heilstromes erhalten. Erfolgsberichte sind schriftlich an die „Medizinisch-Wissenschaftliche Fachgruppe" abzusenden, nach Möglichkeit auch auf Kassetten aufzunehmen. Jedem Kind wird bei der Einführung die Kindereinführungskassette „... kostenlos, mit der Bitte um eine Spende geschenkt." Auch in den Kindergruppen sollen sich die Leiter nicht scheuen, Spendenkörbchen aufzustellen. Wenn man den Kindern erkläre, wofür das Geld gebraucht würde, seien sie bereit, etwas von ihrem Taschengeld zu spenden.

Über jede Kindergemeinschaftsstunde muß, wie in den Erwachsenengemeinschaften, ein Gemeinschaftsstundenbericht (Formular in dreifacher Ausführung) an Frau Häusler geschickt werden. Zu bearbeitende Themenstellungen sind z. B.:

- Wie kann der Bruno mir in der Schule helfen?

- Was kann ich tun, wenn mich ein Kind dauernd ärgert?

Krankheiten werden den Kindern wie den Erwachsenen als „Regelungen" erklärt, die an Bruno „abgegeben" werden sollen, Angst und Schmerzen würden durch das „Einstellen" verschwinden.

In Publikationen für Kinder wird Bruno Gröning als der (einzige) ideale Freund dargestellt. Die Sozialkompetenz des Kindes erfährt hier eine gravierende Einschränkung, da es sich nicht mit „unwahren" Freunden auseinandersetzen muß. „Bruno Gröning hat sehr viele Freunde, die auch so wie ich beschenkt werden. Alle diese Freunde haben ihn so lieb wie keinen anderen Menschen auf Erden.... Willst Du ihn auch als Freund haben? Willst Du von ihm auch so geliebt werden? Wenn ja, dann lies dieses Büchlein, und nimm jedes Wort in Dein Herz auf, und Du wirst das große göttliche Geschenk erleben können." Dem Kind wird sein Platz als zwischen Gott (gut) und Satan (böse) stehend aufgezeigt. Freiwillig Gott zu folgen, nur noch Gutes zu denken und zu tun ermögliche Gott erst die Annahme des Kindes. Allein schon durch „böse Gedanken" würde „Satan" die Menschen zum Bösen führen.

Diese konsequent auf die Dualität zwischen Gut und Böse reduzierte Vermittlung der Realität hindert das Kind an einer differenzierten Wahrnehmung und kann Auslöser verschiedenster Ängste sein. Selbst Streit wird als satanisch verursacht angesehen, ebenso Krankheit. „Bruno Gröning wußte genau, woher die Krankheit kommt und was sie ist: Die Krankheit ist das Böse und kommt vom Bösen." Typisch für Bruno Gröning-Gruppen sind die eigenen Sprachmuster, gemeinsame Heilserwartungen und die Absolutsetzung der Lehre und der Person Bruno Grönings sowie die vielfältigen Aktivitäten um die Gruppen herum.

Sitz:

In den letzen Jahren verzeichnet die Bewegung offensichtlich großen Zulauf. So gab es Ende des Jahres 1996 weltweit 444

Gemeinschaften mit 24 555 Freunden, allein in Deutschland waren es 193 Gemeinschaften mit mehr als 11 000 Freunden.

Außerdem wurden 16 Jugendgemeinschaften und 29 Kindergruppen gezählt. In Berlin ist der Bruno Gröning-Freundeskreis ebenfalls aktiv.

Kontext Seminar GmbH

Was das Überleben urzeitlicher Jäger- und Sammlerhorden sicherte, bestimmt noch heute unser Handeln.

Gründung:

Das Unternehmen wurde 1994 als Kontext -Gesellschaft für Persönlichkeitsentwicklung und Managementberatung im Handelsregister des Amtsgerichts Rheine eingetragen. Im Jahre 1996 verlegte die Gesellschaft ihren Sitz nach Berlin. Es erfolgte eine Namensänderung in Kontext-Management-DienstleistungsGmbH und schließlich in Kontext Seminar GmbH. Geschäftsführerin ist Frau Reinhild Drögsler, die gemeinsam mit ihrem Ehemann, der inzwischen alleiniger Gesellschafter ist, als Trainerin fungiert.

Programmatik Gegenstand des Unternehmens war die „Beratung von Firmen und Einzelpersonen in Managementfragen, die Aufstellung von Persönlichkeitsprofilen sowie die Durchführung von Beratungen in Fragen des täglichen Zusammenlebens und im zwischenmenschlichen Bereich insbesondere im Hinblick auf Führungsqualität", später die „Beratung von Firmen, Vereinen und Einzelpersonen in Managementfragen nebst der Erbringung entsprechender Dienstleistungen" und inzwischen „Konzeption, Organisation und Durchführung von Seminaren für den privaten, beruflichen und unternehmerischen Bereich".

Nicht nur im Handelsregister, sondern auch gegenüber Interessierten an ihrem Angebot und gegenüber Seminarteilnehmern gab sich Frau Drögsler als Psychologin aus, obwohl sie lediglich auf einige Semester Psychologiestudium ohne abschließendes Diplom zurückblicken kann. Manche Teilnehmer nahmen auf Grund dieser Bezeichnung ein abgeschlossenes Psychologiestudium an. Das habe Zweifel an der fachlichen Qualität des Angebots zerstreut, auch wenn die Inhalte zuweilen als banal erschienen seien: Ehemalige Seminarteilnehmer berichteten, es sei vorwiegend darum gegangen:

1. eine (heterosexuelle) Beziehung zu haben,

2. in dieser Beziehung Entscheidungsfähigkeit zu beweisen, sprich zu heiraten,

3. Kinder zu zeugen.

Beruflicher Erfolg stelle sich dann von selbst ein.

Dieser Lebensentwurf habe dem der Drögsler-Familie entsprochen, die für viele Teilnehmer, so berichteten ehemalige Anhänger, zum Leitbild wurde.

Umworben wurde folgerichtig eine der größten Zielgruppen unserer modernen Gesellschaft: „Beziehung und Kommunikation:

Ein Seminar für alle, die Beziehungsprobleme haben (Trennung, wie bleibe ich in Beziehung oder wie bekomme ich eine Beziehung) Telefon..." lautet eine Anzeige im Stadtmagazin Zitty.

Betroffene berichteten, dass für viele offensichtlich die Einbindung in den Kontext-Rahmen relativ schnell raumgreifend geworden sei: Es sei eine feste Anhängerschaft entstanden.

Anhänger hätten nahezu alle Kontext-Seminare besucht, fünfstellige Summen dafür gezahlt und sich teilweise verschuldet.

Anhänger hätten für die Gesellschaft als ehrenamtliche Assistenten gearbeitet und Partner, Freunde etc. für Kontext-Seminare eingeworben. Es seien persönliche Ziele wie: „bis zum Tag XY (genaues Datum) bin ich verheiratet, habe ich mein erstes Kind" etc. „erarbeitet" worden. Der Traumpartner entstehe erst im Laufe der Beziehung und sei keine Voraussetzung für eine Ehe, sei propagiert worden. So sei geheiratet und gezeugt worden, zum Teil recht überstürzt, um endlich auch als erfolgreich zu gelten.

Denn wer diese Stufen erklommen hatte, sei in der Anerkennung gestiegen, habe „es gebacken gekriegt"; sogenannte „Kontext-Kinder" seien gezählt worden. Bei Konflikten in der Partnerbeziehung, Kindererziehung u. ä. seien Einzel-Coachings bei Frau Drögsler gebucht worden.

Eine Vielzahl von Anfragen zu diesem Seminaranbieter ging in der Senatsverwaltung ein.

Betroffene berichteten von dem zwingenden Gefühl, ohne Kontext nicht mehr entscheidungsfähig und lebenstüchtig zu sein. Angehörige von Anhängern sprachen von psychischer Abhängigkeit und assoziierten eine „Sektenmitgliedschaft".

Nach Berichten von ehemaligen Seminarteilnehmern erinnerten die Seminare inhaltlich und methodisch an Übliches auf dem Psychomarkt, erfuhren allerdings bei Kontext durch verschiedene Rahmenbedingungen eine markante Veränderung in potentielle Konfliktträchtigkeit für einzelne Hilfesuchende.

Jeder Mensch habe in seiner Kindheit ein „Versprechen" abgegeben, das ausschließlich negativ bestimmt sei (z. B. ich bin nichts wert, nicht geliebt etc.). Daraus werde eine Lebenshaltung abgeleitet, die auf die Kompensation dessen ziele und als Interpretations- und Handlungsfolie für den einzelnen diene. Diese Haltung wird als „Schleimspur" bezeichnet, die es abzulegen gelte.

Die Seminare zielen auf Veränderung in Denken und Handeln.

In der Gruppe habe jeweils ein einzelner Teilnehmer ein in manchen Fällen intimes Lebensproblem geschildert, das dann bearbeitet worden sei. Kritische Stimmen seien hinausgewiesen worden oder hätten sogenannte „Vorbehalte" vor der Gruppe klären müssen. Zur Disziplinierung sei die Gruppendynamik genutzt worden. Eine Binnensprache sei entstanden, Unworte („nein", „nicht", „oder") seien definiert worden. Marathonsitzungen hätten Teilnehmer an Grenzen ihrer psychischen und physischen Belastbarkeit geführt. Abwechslung hätten Fall- und Sprungübungen und Übungen bieten sollen: Ehemalige Anhänger berichteten, dass z. B. die Teilnehmer vom Stuhl aufspringen und „ich bin total begeistert" rufen sollten. Die Übung sei so lange wiederholt worden, bis Frau Drögsler zufriedengestellt gewesen sei. Aussteigern sei von Frau Drögsler nachgesagt worden, ohne Kontext ihr Leben nicht zu bewältigten.

Die Kita-Aufsicht der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport sah sich auf Grund der Aktenlage gezwungen, dem Kontext-Kindergarten e. V. (später Montessori Kinderhäuser e. V.) eine Betriebsgenehmigung zu versagen, weil sie in dieser Einrichtung das Kindeswohl für gefährdet hielt. Den dagegen gestellten Antrag auf Erlaß einer einstweiligen Anordnung wies das Verwaltungsgericht Berlin mit der Begründung ab, dass die von der Senatsverwaltung „gesehene Gefahr der Abschottung (der Kinder) ­ zumal im Hinblick auf eine geplante Kontextgrundschule ­ nicht von der Hand zu weisen ist." Das Oberverwaltungsgericht lehnte den Antrag auf Zulassung der Beschwerde des Montessori Kinderhäuser e. V. hiergegen ab und bestätigte den Vortrag der Senatsverwaltung u. a. wie folgt: „Da jedenfalls bislang auch die Eltern der zu betreuenden Kinder zur Kontext GmbH gehören oder dort an sogenannten lebensschulenden Seminaren teilnehmen, ist eine doppelte Einflußnahme der Kontext GmbH auf die Erziehung der Kinder gegeben, nämlich zum einen unmittelbar in der Kita und zum anderen über die von der Gesellschaft beeinflußten Eltern."

In Anbetracht der zwingenden Einbindung von Anhängern und dem besorgniserregenden Binnenklima, die sich in den Zeugnissen von Aussteigern und Angehörigen von Anhängern dartun, erscheint es dringend geboten, den Kindern der Anhänger Gelegenheit zu geben, sich in von „Kontext" unabhängigen Kitas Wirklichkeit in der Vielfalt zu erschließen.

Das Hauptsacheverfahren ist weiterhin anhängig.

Sitz:

Im Umfeld der Kontext GmbH wurden diverse Vereine gegründet; der „Kontext Kindergarten e. V." inzwischen „MontessoriKinderhäuser e. V.", der Verein „Lebensschule e. V.", der Verein „F.A.M.I.L.I.E. e. V." (Förderverein alternativer Möglichkeiten im Leben und in der Erziehung).

Eine Zusammenarbeit mit einem weiteren Seminaranbieter, der Life Coaching GmbH aus Bielefeld, wurde von dieser im Juli 1997 beendet. „Aus guten Gründen" habe man alle Kontakte abgebrochen. Ob diese Gründe fachlicher Art waren wurde bislang nicht deutlich.

Die Kontext GmbH hat ihren Sitz im Bezirk Schöneberg.

Aussteiger und Angehörige derzeitiger Anhänger haben sich im Jahre 1996 zu einer Selbsthilfegruppe zusammengefunden.

Landmark Education (LE)

Das Leben ist leer und bedeutungslos, aber es bedeutet nichts, daß es nichts bedeutet.

Ein Interessierter am Angebot von Landmark Education (LE) oder ein Teilnehmer am Einsteigerkurs „Forum" dieses Anbieters mag verwundert gewesen sein: Da besteht das Unternehmen in Deutschland unter diesem Namen erst seit 1991 und dennoch wird auf die mehr als 20jährige Erfahrung des Unternehmens verwiesen. Fast nebenher fällt manchmal auch der Name des Gründers: Werner Erhard.

Werner Erhard, 1935 in den USA als Jack Rosenberg geboren, bot 1971 in San Francisco erstmals seine eigene Seminarkreation an: Das Erhard-Seminar-Training („est"). Unterschiedliche berufliche Erfahrungen (Verkaufs- und Vertretertätigkeit) verknüpfte er mit psychologischen und spirituellen Techniken (inspiriert von der Humanistischen Psychologie) und Aspekten von Kursen, die er bei Scientology besucht hatte. Mit Scientology, die bekanntlich hochempfindlich auf Aussteiger und mehr noch auf solche reagiert, die dort Erworbenes adaptieren und auf eigene Rechnung verkaufen, gab es in der Folge Auseinandersetzungen. Noch heute ziert das schier endlose scientologische Kursprogramm auch ein „Reparaturkurs für est-Geschädigte". Geschädigte gab es tatsächlich; und wachsende Kritik insbesondere wegen rigider Methoden.

Das Motto der est-Seminare lautete: „60 Stunden, die Dein Leben verändern". „Das est-Standard-Training besteht aus zwei langen WochenendSitzungen, die mehr als sechzig Stunden dauern, während derer 250

Leute angeschrien, herumkommandiert, beleidigt, belehrt und in verschiedene Prozesse (Übungen) im Beobachten während veränderter Bewußtseinszustände eingeführt werden. (...) Sein Zweck ist, Menschen innerhalb von zwei Wochenenden zu einer einzigartigen Erfahrung zu bringen, die ihr Leben verwandelt."

Diese „einzigartige" Erfahrung umfaßte, so Teilnehmer, im wesentlichen Erniedrigungen, denen eine kurze Aufbauphase folgte. Diese sollte vermitteln, dass der einzelne nun nicht länger „Idiot" (unwissendes Opfer der ihn umgebenden Lebensumstände), sondern ab jetzt sein eigener „Boß" sei. Das Programm ließ sich erfolgreich und rasch auch über die Grenzen der USA hinaus vermarkten. Es nahm Trends des Zeitgeists auf: Verstehen behindere wahre Entwicklung. „Verstehen und Überzeugungen, das hatte ich eindrucksvoll von beiden, von Zen und est gelernt, sind Hindernisse für die Befreiung. Wissen über est würde sich in vielen Fällen als Hindernis erweisen, das est-Training zu erleben."

Mit demselben logischen Zirkelschluß wirbt heute noch das Nachfolgeunternehmen von „est", „Landmark Education" für sein Angebot: „Das, was du im FORUM lösen kannst, ist genau das, was verhindert, dass du das Seminar buchst."

Die Landmark Education GmbH (mit deutschem Hauptsitz in München als Nachfolgerin der europäischen Organisation „The Centers Network" bzw. „Werner Erhard & Associates") wurde 1991 aus einer bereits bestehenden GmbH umfirmiert. Sie ist eine 100 %ige Tochter des amerikanischen Mutterunternehmens; die Gewinne fließen an dieses zurück. Werner Erhard verkaufte 1991 die Rechte an seinem Programm an einige seiner Mitarbeiter und erhielt dafür von Landmark Education noch fünf Jahre lang Lizenzgebühren.

Programmatik:

Nach eigenem Bekunden sind die ursprünglich als „est-Training" bekannten Kurse Mitte der 80er Jahre völlig überarbeitet worden. Mit dem „Forum" sei ein neuer Lehrinhalt entwickelt worden. In Abkehr vom eher durch die New-Age-Bewegung geprägten „est-Training" sei das „Forum" als das Landmark-Einsteigerseminar nun stärker intellektuell und philosophisch orientiert. Das spiegele sich auch im Teilnehmerkreis (vorzugsweise Menschen mit akademischer Bildung) wieder.

Dennoch werden Seminarteilnehmer instruiert, in ihrer Werbung für das Forum möglichst wenig vom Seminar zu erzählen, könne man doch die Inhalte nicht wirklich beschreiben. Das Forum müsse man erleben.

Rahmenbedingungen:

Die Rahmenbedingungen der „Forum"-Seminare den aus „est" bekannten. So heißt es in Informationen zum Programm: „An jedem Landmark Forum nehmen zwischen 50 und 250 Personen teil. Der Kurs erstreckt sich über drei Tage ­ von Freitag bis Sonntag, jeweils von 9 Uhr bis etwa 24 Uhr. Am darauffolgenden Dienstag „Hausaufgaben" zu erledigen sind (z. B. einen Brief schreiben; etwas tun, was man schon immer tun wollte, aber es bislang nicht wagte).

Die Teilnehmer versprechen eine Reihe von Seminarverpflichtungen einzuhalten:

(1) obligatorisch: u. a. Kommunikation nur nach Aufforderung durch die Leiterin, keine Zwischenbemerkungen, keine Kommunikation mit dem Sitznachbarn, Sprechen nur im Stehen und ins Mikro, keine Notizen oder sonstige Aufzeichnungen;

(2) freiwillig: u. a. immer anwesend und absolut pünktlich zu sein; man verwirkt das Recht Ergebnisse zu erzielen, wenn man den Raum verläßt; wachbleiben, gerade sitzen, Augen offen halten; kein Alkohol, Joint etc. für die Dauer des Seminars.

Auch die freiwilligen Regeln wurden, so berichteten Seminarteilnehmer, für alle in einem klärenden Gespräch durchgesetzt.

Anspruch Landmark verspricht Verheißungsvolles: „Mit Hilfe des Landmark Forums gewinnen Sie Einblick in die grundlegenden Vorstellungen und Hypothesen, die unser Leben gestalten und steuern, Einblick in die eigentlichen Strukturen, die unser Denken und Handeln, unsere Werte und unser Sein bestimmen." Man beruft sich auf „Ontologie", auf Namen wie Husserl und Heidegger als Grundlegung, zitiert Erich Fried, Ortega y Gasset und Platon.

Die Realität sieht etwas schlichter aus.

Bereits in dem im Vorfeld des Seminars einzusendenden Fragebogen werden Gründe für die Teilnahme eruiert. Viele Teilnehmer schildern bereits an dieser Stelle persönliche Probleme, die sie zur Teilnahme am Seminar motivierten. Wer kein persönliches Problem benennen konnte oder wollte, das er im Seminar „klären" wolle, dem konnte es passieren, dass ihm die Teilnahme (bei weitgehender Geldrückerstattung) verwehrt wurde, bis er ein solches Problem zu nennen bereit war.

Methodik Vorherrschende Methode im Seminar ist das sogenannte „coaching", ein Frage-Antwort-Dialog zwischen der Leiterin (nahezu ausschließlich die Fragende) und einem einzelnen Teilnehmer. Seminarinhalte, oft Begriffsdefinitionen mit Erläuterungen, werden in Vorträgen der Leiterin vermittelt, denen in der Regel eine Partnerübung zu zweit folgt. An einem Tag erfolgt eine Angstsuggestionsübung durch die Seminarleiterin mit der gesamten Gruppe. Auch für kurze Pausen werden Übungsaufträge, für die Nächte „Hausaufgaben" erteilt. Ein von Landmark selbst beauftragter Gutachter faßt zusammen: „Im Landmark Forum werden eine Reihe von Techniken angewandt, die psychotherapeutischen Methoden entlehnt sind und die in vielen Seminaren oder Veranstaltungen mit Großgruppencharakter verwendet werden. Dazu gehören die leiterzentrierte Gruppenstruktur, die Art der Fragetechnik, die Mischung von Hinterfragen, Motivieren und Konfrontieren, die Anwendung von Suggestionstechniken und Entspannungsübungen, die Ermunterung, Emotionen zu zeigen und zu empfinden.