Belebung und Auslastung der Regattastrecke Grünau

„Der Senat wird beauftragt zu prüfen, unter welchen Bedingungen und mit welchem finanziellen Aufwand das Gelände der Regattastrecke Grünau als traditionsreiche Berliner Wettkampfstätte für den Ruder- und Kanusport erhalten und saniert werden kann.

Dem Abgeordnetenhaus ist bis zum 31. Mai 1997 ein entsprechender Bericht vorzulegen."

Am 14. Mai 1997 erfolgte zunächst ein Zwischenbericht. Beschreibung der Sportanlagen

­ Allgemeines

­ Verkehrsanbindung

Regattastrecke

Wasserfläche

Landseitig regattaunterstützende Anlagen

Instandsetzung und Ausbau der Regattastrecke in der Vergangenheit

Regattastrecke

Veränderung/Verbesserung der vereinsübergreifend genutzten Sportanlagen an der Regattastrecke

Sportanlagen, die Sportorganisationen für sportliche Zwecke zur vorrangigen Nutzung überlassen werden könnten

5. Neuorganisation der zentralen Sportanlagen in Berlin" (Grünau betreffende Seiten 17­19

­ Anlagennutzungskonzepte ­)

9 Ergebnisrechnung Wasserfahrsport Grünau 1995

Auszug aus dem Bericht der Unternehmensberatung Bossard Consultants vom April 1996 über die „Neuorganisation der zentralen Sportanlagen in Berlin"

10 Personalberechnung für benötigtes Betriebsund Technikpersonal Auszug aus dem Bericht der Unternehmensberatung Bossard Consultants vom April 1996 über die „Neuorganisation der zentralen Sportanlagen in Berlin"

11 Personalentwicklungsplanung Betrieb und Technik

Vorbemerkung:

Die Regattastrecke Berlin-Grünau besteht seit 1880 und ist damit die älteste und traditionsreichste ständig betriebene Regattaanlage Deutschlands sowie die einzige ständig betriebene Regattastrecke in Berlin. Diese Tradition fortzusetzen, die Zukunft der Anlagen zu sichern und die Auslastung der Anlagen zu verbessern, ist Ziel der folgenden Überlegungen. Dabei geht es nicht allein um die Regattastrecke. Vielmehr bilden Regattastrecke und die angrenzenden landseitigen Sportanlagen eine große zusammenhängende öffentliche Sportanlage, die von vielen Sportlern für den Übungs-, Lehr- und Wettkampfbetrieb genutzt wird (einschließlich Schulsport). Die von der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport verwalteten Sportanlagen

- Regattastrecke (Wasserfläche und die regattaunterstützenden, landseitigen Anlagen) sowie die

- vereinsübergreifend genutzten Sportanlagen werden insgesamt als Wasserfahrsport Grünau bezeichnet.

Zusätzlich verwaltet das Bezirksamt Köpenick von Berlin weitere Grundstücke an der Regattastraße in Grünau, die in den folgenden Überlegungen, soweit möglich, mit betrachtet werden.

Dabei handelt es sich um Sportanlagen, die von Sportorganisationen

- vereinsübergreifend oder

- vorrangig von jeweils einer Sportorganisation (nach Nr. 7

Sportanlagennutzungsvorschriften) genutzt werden.

1. Ausgangslage

Vor dem Hintergrund der Sicherung der Bedingungen der Wassersportarten für die Sportstadt Berlin, insbesondere für die erfolgreichen Berliner Sportarten Rudern und Kanu, und den Erfordernissen einer sparsamen Haushaltsführung wurde unter Beteiligung des Deutschen Ruderverbandes, des Deutschen Kanu Verbandes, des Landessportbundes Berlin, des Landes-Kanu-Verbandes Berlin und des Landesruderverbandes Berlin sowie des Bezirksamtes Köpenick von Berlin der folgende Bericht erstellt.

Die im Vorfeld des Berichtes diskutierten Teilergebnisse aus einem Projekt (Gutachten) der Unternehmensberatung Bossard Consultants „Neuorganisation der zentralen Sportanlagen in Berlin" wurden, soweit diese von Belang waren, in die Überlegungen einbezogen. Die maßgeblichen Unterlagen aus dem Gutachten sind im Vorfeld den interessierten Abgeordneten zur Verfügung gestellt worden.

Vermögensrechtliche und planungsrechtliche Vorgaben, schiffahrtsrechtliche Festlegungen und fehlende Investitionsmittel schränken die Entwicklungsmöglichkeiten der Regattastrecke Grünau mit den angrenzenden Sportanlagen erheblich ein.

2. Extrakt und möglicher Maßnahmenkatalog

Zusammenfassung:

a) Das Land Berlin hat ein großes sportpolitisches Interesse, die traditionell in Berlin beheimateten und national und international (Olympische Spiele 1996: 3 « Gold, 1 « Silber und 6 Endlaufteilnehmer) sehr erfolgreichen Berliner Athleten in den Sportarten Kanurennsport und Rudern in unserer Stadt zu halten und die dafür notwendigen Voraussetzungen zu sichern. Ein ganz wesentlicher Faktor ist die weitere Bereitstellung von Sportanlagen des Wasserfahrsports Grünau für die Sportarten Kanurennsport und Rudern, ohne die u. a. - das hohe spitzensportliche Niveau in Berlin nicht mehr gehalten werden könnte,

- Nachwuchsförderung in diesen Sportarten nur noch eingeschränkt wirksam würde (Verlagerung von Aufgaben in Grünau auf andere Standorte führt zu zahlreichen Karriereabbrüchen) und

- das Profil der bundesweit als modellhaft anerkannten sportbetonten Flatow-Oberschule nicht mehr zu gewährleisten wäre.

b) Der weitere Regattabetrieb ist sportpolitisch gewünscht und sportfachlich erforderlich (siehe 5.).

c) Diskutierte Vermögensaktivierungen des Wasserfahrsports Grünau sind unter Beachtung bestehender Verträge, des Planungsrechts, der Schutzbestimmungen des Sportförderungsgesetzes und vorhandener Restitutionsansprüche erheblich erschwert. Sie sind unter diesen Umständen grundsätzlich nur im Sinne weiterer sportlicher Nutzung umsetzbar (siehe 5.3.).

Im wesentlichen kommt nur die Verpachtung/Überlassung an Sportorganisationen in Betracht. Eine wirkungsvolle Instandsetzung der zu überlassenen Anlagen ist jedoch nur bei gleichzeitiger Hilfe aus dem Vereinsinvestitionsprogramm umzusetzen. Die in den letzten beiden Jahren vollzogenen drastischen Mittelkürzungen dieses Programms müßten hierzu teilweise zurückgenommen werden. Verkäufe an Sportvereine sind über das Zuwendungsprogramm zwar denkbar, binden indessen zu hohe Beträge bei den Vereinen und dem Land Berlin, die effizienter in die Instandsetzung und damit direkt in den Sportbetrieb eingesetzt werden sollten.

d) Für die Verpachtung/Überlassung an Sportorganisationen kommen nur die Grundstücke in Frage, die weder für den Regattabetrieb noch zwingend für vereinsübergreifende sportliche Aktivitäten benötigt werden (siehe 5.).

e) Da für den Wasserfahrsport Grünau schwerpunktmäßig die laufende bauliche Unterhaltung durchgeführt werden konnte, kann bei gleichbleibenden Ansätzen die Funktionsfähigkeit der Sportanlagen auf dem bisherigen Niveau erhalten bleiben. Die notwendigen laufenden Instandsetzungen könnten in den Haushaltsjahren 1998 bis 2000 realisiert werden. Verbesserungen auf nationales oder internationales Niveau sind zur Zeit nicht finanzierbar (siehe 5.1 und 5.2).

f) Die Personalausstattung des Wasserfahrsports Grünau als Teil der zentralen Sportanlagen wurde in den vergangenen Jahren bereits kontinuierlich zurückgeführt. In Einzelfällen kann die Arbeit noch effektiver und effizienter gestaltet werden, so dass weitere Stellenreduzierungen in absehbarer Zeit umgesetzt werden können (siehe 5.5). Im Ergebnis wurde ein sofort umzusetzendes Einsparungspotential von 4,25 Personenjahren ermittelt. Weitere 6 Personenjahre könnten eingespart werden, wenn entsprechende technische und materielle Bedingungen geschaffen würden.

Vorschlag für weiteres Vorgehen Regattastrecke

- Der weitere Betrieb der Regattastrecke und die Unterhaltung auf dem bisherigen Niveau wird gesichert.

- Instandsetzungen werden im Rahmen der jährlich veranschlagten Haushaltsmittel weiterhin sichergestellt.

Sonstige Sportanlagen an der Regattastrecke

- Die Verwaltung der Sportanlagen des Wasserfahrsports Grünau und der sonstigen im Fachvermögen des Bezirks Köpenick befindlichen Sportanlagen zwischen Regattastraße und 265 sind im Fachvermögen der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport zusammenzufassen.

- Sportanlagen auf Grundstücken, die nicht für den Regattabetrieb, vereinsübergreifend sportliche Aktivitäten oder für Angebote der Schulen (insbes. der Flatow-Oberschule) benötigt werden, sind zur Verpachtung/vorrangigen Nutzung an Sportorganisationen auszuschreiben.

- Die Haushaltsmittel für das Vereinsinvestitionsprogramm sollen in Höhe der benötigten Zuwendungen für die Instandsetzung der Sportanlagen nach Maßgabe des Haushalts angehoben werden. Hier ist zunächst der Bedarf zu ermitteln.

- Die mit Ruder- und Kanubooten der Vereine bestückten Bootshallen an der Regattastraße 279 sind den Sportorganisationen zur alleinigen Nutzung zur übergeben. Es sind die in den Sportanlagennutzungsvorschriften geregelten Entgelte zu erheben.

- Es ist zu prüfen, ob die Nutzung der Sportanlagen an der Regattastraße weiter verdichtet werden kann, um, im Sinne einer noch besseren Auslastung, weitere bisher vom Land Berlin bewirtschaftete Sportanlagen Vereinen zur Verpachtung/vorrangigen Nutzung anbieten zu können.

- Die Personalausstattung ist zunächst um 4,25 Personenjahre zu reduzieren. Danach ist zu untersuchen, welche Aufwendungen notwendig sind, die vorgeschlagenen weiteren Kürzungen umzusetzen.

3. Beschreibung der Sportanlagen

Allgemeines:

Zu unterscheiden sind die Wasserflächen mit der eigentlichen Regattastrecke einerseits und die angrenzenden Grundstücke im Eigentum des Landes Berlin an der Regattastraße (einschl. Sportanlage Straße 880) andererseits, die eng mit dem Wettkampf- und Trainingsbetrieb an und auf der Regattastrecke sowie mit sonstigen sportlichen Aktivitäten der Sportvereine zusammenhängen.

Die Regattastrecke und die landeseigenen Grundstücke an der Regattastraße werden von der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport und dem Bezirksamt Köpenick von Berlin verwaltet. Wasserflächen und Grundstücke mit den darauf befindlichen Gebäuden sind öffentliche Sportanlagen nach § 2 Abs. 3 Sportförderungsgesetz. Die von der Senatsverwaltung für Schule, Jugend und Sport verwalteten Sportanlagen werden insgesamt als „Wasserfahrsport Grünau" bezeichnet.

Verkehrsanbindung

Mit der S-Bahn-Station Grünau und der unmittelbar an der Regattastraße verlaufenden Straßenbahnstrecke ist der Wasserfahrsport Grünau gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln erschlossen.

Regattastrecke (Wasserfläche und die regattaunterstützenden landseitigen Anlagen)

Wasserfläche

Durch die für den Schiffsverkehr gesperrte Regattastrecke besteht ganzjährig (bei Eisfreiheit) die Möglichkeit, störungsfrei Wassertraining zu absolvieren und in der Zeit von Anfang April bis Ende Oktober durch installierte Bahnmarkierungen und technische Ausrüstungen zusätzlich wettkampfgerecht zu trainieren bzw. Wettkämpfe ­ insbesondere für Rudern und Kanurennsport ­ durchzuführen.

Im Vergleich mit anderen Regattastrecken Deutschlands ist Grünau vom Niveau her nach Duisburg, Essen und München zu nennen. Sie erfüllt grundsätzlich die Bedingungen zur Austragung nationaler Meisterschaften. Die seit 1990 getätigten laufenden Instandhaltungen und Ergänzungen der technischen Ausrüstung garantieren ­ bei Aufrechterhaltung der lfd. 1135 vom 29. März 1995