Anschluß des Neuköllner Industriegebietes an den Stadtautobahnneubau

„Der Senat wird aufgefordert sicherzustellen, dass das Neuköllner Industriegebiet (Grenzallee, Nobelstraße, Bergiusstraße) direkt an den Stadtautobahnneubau angeschlossen wird. Dabei ist ein Vollanschluß anzustreben."

Hierzu wird berichtet:

1. Sachstand:

Für den Bau der A 113 (neu) zwischen dem Autobahndreieck (AD) Neukölln/Anschlußstelle (AS) Buschkrugallee und der Landesgrenze Berlin-Brandenburg ist das Planfeststellungsverfahren eingeleitet.

Grundlage für die Planung sind der Senatsbeschluß vom 29. Juni 1993, die Linienbestimmung des Bundesministeriums für Verkehr (BMV) vom 25. April 1994 und der vom BMV genehmigte RE-Entwurf vom 31. Juli 1997.

Die Trasse der Autobahn schließt im Bereich der Buschkrugallee an den gegenwärtig im Bau befindlichen 14. Bauabschnitt der A 100 an und wird ab dem geplanten AD Neukölln als A 113

(neu) entlang des Teltowkanals und zwischen Rudow und Altglienicke entlang des ehemaligen Mauerstreifens bis zur Landesgrenze Berlin-Brandenburg geführt. In Brandenburg führt sie weiter bis zur Einbindung in die A 113 im Raum Waltersdorf.

Entsprechend der Linienbestimmung sind Anschlußstellen an der Buschkrugallee, an der Nobelstraße (Halbanschlußstelle

­ HAS ­ in Richtung Süden), an der Späthstraße, an der Johannisthaler Chaussee (HAS in Richtung Norden), an der Stubenrauchstraße und im Bereich Rudow Ost/Johannisthal vorgesehen.

Das AD Neukölln wird bereits auf die nördliche Weiterführung der A 100 ausgerichtet und erhält einen provisorischen Anschluß an die Grenzallee (Anlage 1).

Im Zusammenhang mit der Erarbeitung der Planfeststellungsunterlagen zum Bau der A 113 (neu) wurden seitens des BMV diverse Prüfaufträge zur technischen Ausbildung der Autobahntrasse erteilt. Ein Prüfauftrag betraf den Nachweis der verkehrlichen Notwendigkeit der HAS Nobelstraße.

2. Überprüfung der Anschlußstelle Nobelstraße:

Im Januar 1998 wurde das Gutachten „Detailuntersuchung zur geplanten AS Nobelstraße an der A 113 (neu)" vom Ing.-Büro Hoffmann/Leichter erarbeitet. In diesem Gutachten wird für die HAS Nobelstraße nur eine Belastung von insgesamt ca. 2 200

KFZ/Tag (beide Richtungen) ausgewiesen.

Die Gründe für diese außerordentlich geringe Belastung liegen

- in der guten Anbindung des Gebietes durch mehrere volle Anschlußstellen an die Autobahn (Buschkrugallee, Späthstraße, Grenzallee bzw. nach Weiterbau der A 100 der Anschluß Sonnenallee)

- und der grundsätzlich nur in südlicher Richtung angebundenen HAS Nobelstraße: Über diese Halbanschlußstelle würden nur Fahrten von/nach stadtauswärts über die A 113 geführt werden können. Eine Anbindung des Industriegebietes an die A 100 (mittlerer Straßenring) wäre an dieser AS technisch nicht möglich gewesen.

Die eigentliche Verkehrsverteilungsfunktion des mittleren Straßenringes kommt ohnehin nur über andere Vollanschlußstellen zum Tragen.

Ein weiteres Problem stellt die unmittelbare Nähe der HAS Nobelstraße zum AD Neukölln dar.

Bei der Zusammenführung von starken Verkehrsströmen auf Autobahnen bestimmt insbesondere die Länge der Verflechtungsstrecken die Verkehrssicherheit sowie die Leistungsfähigkeit und damit die Qualität des Verkehrsablaufs (Anlage 2).

So wurde erst kürzlich die Zufahrt Messedamm am AD Funkturm geschlossen und derzeit wird die Möglichkeit zur zeitweiligen Schließung der Zufahrt Siemensdamm am AD Charlottenburg vorbereitet, um sichere und weitgehend flüssige Verkehrsabläufe bei der Zusammenführung der Verkehrsströme von den Bundesautobahnen A 100 und A 111 zu erhalten (Senatsbeschluß vom 6. Januar 1998 und Mitteilung an das Abgeordnetenhaus vom 23. Januar 1998 entsprechend der Drucksachen Nr. 13/1814 und Nr. 13/1990).

Beide Bereiche sind im Hinblick auf die Anforderungen aus den Verflechtungsvorgängen vergleichbar mit dem AD Neukölln.

Die spätere Schließung der HAS Nobelstraße wäre insofern vorprogrammiert gewesen.

Mit dem Wegfall der HAS Nobelstraße wird eine ausreichend lange Verflechtungsstrecke am AD Neukölln angeboten.

Auf Grund der vorliegenden Gutachten und des Prüfergebnisses konnte die Planung zur HAS Nobelstraße nicht mehr aufrecht erhalten werden. Das BMV hat mit Schreiben vom 28. April 1998 mitgeteilt, dass die HAS Nobelstraße entfallen soll.

3. Anbindung des Neuköllner Industriegebietes an die Autobahn Gleichzeitig mit den Überlegungen zum Wegfall der HAS: Nobelstraße wurden Lösungsmöglichkeiten zur Anbindung des Neuköllner Industriegebietes an die Autobahn überprüft. Hier sind zwei unterschiedliche Planungszeiträume zu beachten. Dies betrifft zum einen den Zeitpunkt der Fertigstellung des AD Neukölln (voraussichlich 2003) im Zusammenhang mit dem Bau der A 113 (neu), zum anderen aber auch den Zeitpunkt nach Realisierung der nördlichen Weiterführung der A 100. Für diese Weiterführung, die im Bundesverkehrswegeplan bis zur Elsenbrücke im vordringlichen Bedarf eingeordnet ist, wird ein Baubeginn nach Fertigstellung der A 113 (neu) im Zeitraum 2006/07 angesetzt.

Gegenwärtig wird geprüft, ob diese nördliche Weiterführung der A 100 über ein Betreibermodell privat finanziert werden kann.

Bei einem positiven Ergebnis könnte mit einem Baubeginn ab 2002 gerechnet werden.

Anschluß des Industriegebietes an die Autobahn nach Fertigstellung des AD Neukölln im Jahr 2003

Mit der Fertigstellung des AD Neukölln wird die Grenzallee an die Autobahn angebunden. Um das Industriegebiet direkt an die Autobahn anzuschließen, ist vorgesehen, die Bergiusstraße zwischen Willstätterstraße und Grenzallee in nordöstlicher Richtung zu verschieben und mit der Grenzallee einen neuen Knotenpunkt auszubilden. Hierzu wurden mehrere Varianten erarbeitet (Variante A: nordöstliche Verschiebung der Bergiusstraße etwa diagonal über Kleingartenanlage mit neuem Knotenpunkt an der Grenzallee, Variante B: Anbindung wie in Linienbestimmung und zusätzliche Führung über Willstätter Straße und neue Straße unmittelbar parallel zur Industriebahn mit einem zweiten Knotenpunkt an der Grenzallee und Variante C: Anbindung wie in Linienbestimmung und zusätzlicher Knotenpunkt mit Grenzallee westlich der Industriebahn durch neuen Straßenverlauf ca. mittig der Kleingartenanlage), die gegenwärtig mit dem Bezirk diskutiert werden (Anlage 2).

Die A 113 (neu) wird im Bereich der Überquerung des Britzer Zweig-Kanals mit einer Gradiente ausgebildet, die die geplante Verbindung Sieversufer ­ Nobelstraße weiterhin ermöglicht und damit die beidseitig des Neuköllner Schiffahrtskanals gelegenen Gebiete verbinden würde. Gleichzeitig ist dadurch eine direkte Anbindung der östlichen Teile des Neuköllner Industriegebietes an die AS Buschkrugallee möglich.

Anschluß des Industriegebietes an die Autobahn nach Realisierung der nördlichen Weiterführung der A 100

Bei dem Weiterbau der A 100 wird die bisherige AS Grenzallee aufgehoben, die Verbindungsstraße Bergiusstraße ­ Grenzallee selbst bleibt erhalten. Bevor die Aufhebung dieser Anschlußstelle erfolgt, wird im Rahmen der Planung für den Weiterbau der A 100 eine neue Anschlußstelle im Bereich des Autobahndreiecks Neukölln gebaut werden, die die Funktion der aufgegebenen Halbanschlußstelle Nobelstraße gleichwertig erfüllt.

Die Realisierung der neuen Anbindung im AD Neukölln soll mit Umsetzung der Planung und abgeschlossenem Planfeststellungsverfahren für die nördliche Weiterführung der A 100 (Anlage 3/4) erfolgen.

Des weiteren soll die Sonnenallee anstelle der bisher vorgesehenen Dieselstraße einen Anschluß an die Autobahn A 100 erhalten, über den die Wege aus dem Industriegebiet erheblich verkürzt werden. Gegenwärtig wird unter Berücksichtigung der städtebaulichen und wirtschaftlichen Belange geprüft, wie der Anschluß der Sonnenallee hergestellt werden kann. Die Fläche des in Aufstellung befindlichen B-Planes XIV-182 soll nicht belastet werden.

4. Schlußfolgerungen und Empfehlung:

Nach der Realisierung des 1. Bauabschnitts der BAB A 113 (neu) mit dem AD Neukölln ist das Industriegebiet über die AS Grenzallee (neue Bergiusstraße) in alle Richtungen direkt an die Autobahn angeschlossen. Die bisher geplante HAS Nobelstraße entfällt, da durch sie der Verkehrsablauf des nahegelegenen AD Neukölln erheblich erschwert würde und sie zudem eine zu geringe Verkehrswirkung hat. Die bei dem nördlichen Weiterbau der A 100 aus technischen Gründen wegfallende zwischenzeitliche AS Grenzallee soll dann verkehrlich kompensiert werden durch die Realisierung einer neuen Anbindung am AD Neukölln und durch die AS Sonnenallee. Damit soll auch langfristig die gute Anbindung des Neuköllner Industriegebietes über die Berliner Stadtautobahn (A 100/A 113) an den Flughafen Schönefeld und das Technologiezentrum Adlershof sichergestellt werden.

Gleichzeitig wird dadurch auch eine Mehrbelastung der Wohnbevölkerung vermieden.

Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung:

a) Auswirkungen auf Einnahmen und Ausgaben: Keine.

b) Personalwirtschaftliche Auswirkungen: Keine.

Auswirkungen auf Zusammenarbeit der Länder Berlin und Brandenburg: Keine.

Wir bitten, den Beschluß damit als erledigt anzusehen.