Bibliotheksverbund

Die Ausgangslage stellt sich dort so dar, dass die Bibliothek am Berlin-Brandenburgischen Bibliotheksverbund teilnimmt und dort Noten (ab 1986) und Monographien (ab 1992) katalogisiert. Dagegen werden die verschiedenen audio-visuellen Materialien in einem vor Ort vorhandenen BIS-LOK System (Fa. DABIS) nachgewiesen, für die Katalogisierung von Graphiken und Bildmaterial wird das PC-orientierte System FAUST eingesetzt. Ein integrierter Nachweis der verschiedenen Materialien für den Endnutzer ist zur Zeit nicht möglich.

Auch die HdK hatte 1994 einen HBFG-Antrag zugunsten des Produktes SISIS gestellt, der ebenfalls positiv begutachtet wurde; eine Beschaffung erfolgte bis dato nicht.

Inzwischen strebt die Bibliothek der HdK ein enges Zusammengehen mit der TU an und möchte sich an ein dort zu beschaffendes EDVSystem anschließen, nicht zuletzt auch deshalb, um auf diese Weise nicht gezwungen zu sein, umfängliche eigene EDV-Kapazität vorhalten zu müssen. (Seite 7)

Eine entsprechende Verwaltungsvereinbarung wird zur Zeit vorbereitet.

Unabhängig davon zeichnet sich seit jüngster Zeit ab, dass die Hochschule der Künste und die drei anderen in Berlin ansässigen künstlerischen Hochschulen

- Hochschule für Musik „Hanns Eisler",

- Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch",

- Kunsthochschule Berlin (Weißensee) ­ Hochschule für Gestaltung

- bei unveränderter Autonomie der einzelnen Einrichtungen ­ ihre praktische Kooperation verstärken wollen.

Der Bibliotheksbereich wird dabei eine Vorreiterrolle übernehmen: Die Hochschule für Musik „Hanns Eisler" hat bereits ihr Interesse bekundet, ihre Bibliothek über eine Kooperation mit der Bibliothek der HdK an den neukonzipierten Bibliotheksverbund anzuschließen, um ihre Nutzer an dessen Dienstleistungen teilhaben zu lassen und ihre Bestände in der Region maschinenlesbar nachzuweisen.

Dieser Zusammenschluß von zwei organisatorisch selbständigen und fachlich eng verwandten, aber in Größe und Ausstattung sehr differierenden Bibliotheken unterhalb der Verbundebene hat Pilotfunktion; zeigt er doch modellartig im Kern, wie auch kleinen Bibliotheken über die Bildung eines „Subverbundes" die Verbundteilnahme ermöglicht werden kann. Der erfolgreiche Einstieg der Bibliothek „Hanns Eisler" in einen solchen „Sub-Verbund" der künstlerischen Hochschulen würde den Weg frei machen für einen Anschluß der Hochschule für Schauspielkunst „Ernst Busch" und der Kunsthochschule Berlin (Weißensee) an den Kooperativen Bibliotheksverbund Berlin-Brandenburg.

Bibliothekssysteme der Fachhochschulen

Im Gegensatz zu den in Abschnitt 2.1.1.2 bis 2.1.1.5 beschriebenen Universitäts- bzw. Hochschulbibliotheken haben sich die Fachhochschulbibliotheken (FHB) in Berlin ­ trotz unterschied licher Trägerschaft8) ­ in Bezug auf ihre Struktur und Organisation homogen entwickelt. Die FHB sind als einschichtige Bibliothekssysteme aufgebaut, die innerhalb der einzelnen Hochschule als zentrale Einrichtung organisiert sind (Informationszentrum mit zentraler Buch- bzw. Medienbearbeitung sowie zentraler Buch-und Sachmittelverwaltung) mit räumlich getrennten Zweigbibliotheken. Alle FHB eint ­ über die generellen Aufgaben einer Hochschulbibliothek hinaus ­ der fachhochschulspezifische Dienstleistungsauftrag9), insbesondere die Zugriffsmöglichkeit für Hochschulangehörige und externe Nutzer auf nationale und internationale Informationsdatenbanken (CD-ROM u. a.) sowie auf Informationsdienste im Internet.10) Als Beispiel für diesen Typus sei an dieser Stelle die Bibliothek der Fachhochschule für Technik und Wirtschaft dargestellt, die aus dem Zusammenschluß von drei unterschiedlichen Vorgängereinrichtungen der ehemaligen DDR hervorgegangen ist und heute ca. 9 000 Nutzer sowie ca. 2 000 Fremdnutzer versorgt.

Die Bibliothek der zum 1. April 1994 gegründeten FHTW wird von der Hochschule selbst als „strategisches Potential" bewertet und ist ­ nachdem die Aufbauorganisation der FHTW abgeschlossen ist ­ auch in das allgemeine Campusnetz eingebunden.

Sie setzt das integrierte Bibliothekssystem SISIS-SE ein und befindet sich derzeit in der Umstellung auf SISIS-ONL. Der OPAC der FHB ist im Internet (via Telnet) recherchierbar ­ ein WWW-OPAC ist in Vorbereitung.

Die FHB hat die jüngsten Überlegungen zur künftigen IuKStruktur in der Bibliotheksregion Berlin-Brandenburg begrüßt und ihr nachdrückliches Interesse zum Ausdruck gebracht, sich zum nächstmöglichen Zeitpunkt, d. h. nach dem erfolgreichen Umstieg auf SISIS-ONL, einem gemeinsamen Kooperativen Bibliotheksverbund anschließen zu wollen. Darüber hinaus ist die FHB erklärtermaßen interessiert, sich auch hinsichtlich ihres Softwareeinsatzes ­ sobald sich mittelfristig die Frage nach einer Systemablösung stellt ­ an einer gemeinsamen Lösung innerhalb des Landes Berlin zu beteiligen.

Weitere Fachhochschulbibliotheken: Bibliothek der Technischen Fachhochschule Berlin (TFH) Zahl der Studierenden: 5 953 (SS 98) Struktur/ Zahl der Bibliotheken: einschichtiges Bibliothekssystem mit 6 Zweigbibliotheken Bestandsgröße (ME): 141 727

Zugang/Jahr: 3 649

(Quelle: Deutsche Bibliotheksstatistik ­ Fragebogen 1996)

8) Vier Fachhochschulen unterliegen der Kuratorialverfassung der jeweiligen Hochschule; die Fachhochschule für Rechtspflege agiert als nachgeordnete Einrichtung der Senatsverwaltung für Inneres Berlin; daneben sind in Berlin sowohl die evangelische wie die katholische Kirche Träger von Fachhochschulen.

9) Ansprechpartner für kleine und mittlere Unternehmen, Technologietransfer, Ort für die Weiterbildung.

10) Vgl. Manfred Walter: Zur Situation der Fachhochschulbibliotheken in den neuen Bundesländern der Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung.

In: Mitteilungen der vöb. 50 (1997) 1. S.94/95). maschinenlesbar erfaßter Bestand: 56 679 Datensätze Nachweis im BVBB: 0 Datensätze (Stand: 3/1997)

Die FHB setzt seit 1993 das integrierte Bibliothekssystem HORIZON der Firma Dynix ein und ist mit ihren Standorten in das allgemeine Campusnetz eingebunden. Ein WWW-OPAC ist in Vorbereitung.

Bibliothek der Fachhochschule für Wirtschaft Berlin für rund 3 000

Hochschulangehörige mit rund 55 000 Bänden; bislang kein EDVEinsatz; Bibliothek der Fachhochschule für Verwaltung und Rechtspflege mit rund 62 000 Bänden; 1996 Beschaffung des integrierten Bibliothekssystems SISIS-ONL ­ produktiver Einsatz in Vorbereitung; Bibliothek der Alice-Salomon-Fachhochschule mit rund 60 000

Bänden; für Sommersemester 1997 Produktionsbeginn des integrierten Bibliothekssystems HORIZON der Firma Dynix geplant; bislang rund 1 200 Diplomarbeiten und 2 500 Videos maschinenlesbar erfaßt; Bibliothek der Ev. Fachhochschule für Sozialarbeit und Sozialpädagogik mit rund 48 000 Bänden; bislang kein EDV-Einsatz; Bibliothek der Katholischen Fachhochschule Berlin (KFB); seit 1992 Einsatz des integrierten Bibliothekssystems BIS-LOK der Firma Dabis.

Wissenschaftliche Spezialbibliotheken

Der Reichtum und die Vielfalt der in Berlin ansässigen Spezialbibliotheken können hier nur in Auswahl behandelt werden. Im folgenden seien die für die überregionale Literatur- und Informationsversorgung wichtigen Bibliotheken (insbesondere die SSGBibliotheken) aufgelistet sowie einige der für die regionale Versorgung bedeutenderen Bibliotheken.

Die DV-Ausstattung ist bei den nachstehend aufgeführten Bibliotheken sehr unterschiedlich; teilweise wird noch konventionell katalogisiert. Viele dieser Bibliotheken streben in ihren lokalen DV-Systemen die Integration von Buch- und Nicht-Buchmaterialien an. Einige der Bibliotheken sind Teil von Einrichtungen, die auf verschiedene Standorte ­ auch außerhalb der Region Berlin-Brandenburg ­ verteilt sind.

Eine Reihe von zur „Stiftung Preußischer Kulturbesitz" gehörenden Bibliotheken bauen seit 1994 den KUBISMUS-Verbund auf:

- Ibero-Amerikanisches Institut (SSG-Bibliothek mit ca. 800 000 Bänden);

- Kunstbibliothek (ca. 300 000 Bände) und die Museumsbibliotheken der Staatlichen Museen.

Zur Zeit wird noch das Bibliothekssystem URICA eingesetzt, das jedoch schrittweise durch die Software HORIZON der Firma Dynix abgelöst wird.

Auch in der Trägerschaft des Landes Berlin gibt es umfangreiche Museumsbibliotheken, die allerdings noch nicht über lokale Bibliothekssysteme verfügen ­ z. B.:

- im Deutschen Technikmuseum (einschließlich der Bibliothek des Vereins Deutscher Ingenieure ­ ca. 60 000 DV-Katalogisate in IBAS beim Deutschen Bibliotheksinstitut);

- in der Stiftung Stadtmuseum Berlin.

Eine weitere bedeutende wissenschaftliche Spezialbibliothek ist die Bibliothek der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften mit ca. 700 000 Bänden, in der Allegro-C eingesetzt wird.

Darüber hinaus sind in Berlin drei bedeutende pädagogische Spezialbibliotheken ansässig:

- Die Bibliothek für Bildungsgeschichtliche Forschung des Deutschen Instituts für Internationale Pädagogische Forschung

(ca. 700 000 Bände) verfügt über ein lokales Allegro-CSystem mit ca. 100 000 Katalogisaten und ist wie alle zum in Frankfurt/M. ansässigen Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung gehörenden Bibliotheken Teilnehmer des Hessischen Bibliotheksverbundes (HEBIS mit PICA).

- Die Bibliothek des Berliner Instituts für Lehrerfort- und -weiterbildung und Schulentwicklung (ca. 300 000 Bände) verfügt über einen PC-Anschluß an BS 2000 und nimmt seit 1996 am BVBB teil.

- In der Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung (ca. 150 000 Bände) wird als lokales DV-System Allegro-C eingesetzt.

An weiteren wissenschaftlichen Spezialbibliotheken in Berlin seien in diesem Zusammenhang erwähnt:

- die Bibliothek des Deutschen Historischen Museums (ca. 200 000 Bände), die über einen PC-Anschluß an BS 2000 seit 1993 am BVBB teilnimmt;

- die Bibliotheken verschiedener Max-Planck-Institute (Einsatz von Allegro-C und anderen Systemen);

- die Fachbibliothek des Deutschen Bibliotheksinstituts (SSGBibliothek mit ca. 70 000 Bänden, in der ebenfalls Allegro-C im Einsatz ist);

- die Bibliothek des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (ca. 100 000 Bände; Allegro-C-Einsatz);

- die Zentralbibliothek des Deutschen Archäologischen Instituts (ca. 600 000 Bände in Berlin, Rom, Athen, Istanbul u. a.);

- die Bibliothek des Staatlichen Instituts für Musikforschung Preußischer Kulturbesitz (ca. 60 000 Bände ­ die Teilnahme am BVBB war für 1997 geplant);

- die Deutsche Bibliothek ­ Deutsches Musikarchiv (ca. 800 000

Tonträger und Musikalien; LBS 3-Einsatz mit Anschluß an PICA-Verbund);

- Bibliothek der Akademie der Künste (ca. 200 000 Bände);

- kirchliche Bibliotheken wie z. B. die Bibliothek des Diakonischen Werkes der Evangelischen Kirche in Deutschland (ca. 80 000 Bände), die einen DV-Katalog der Bibliotheken in Trägerschaft der evangelischen und katholischen Kirche planen; sowie Bibliotheken von Archiven:

- mehrere in Berlin ansässige, zum Bundesarchiv, mit Hauptsitz in Koblenz, gehörende Bibliotheken (in Berlin ca. 1,5 Mio. Bände ­ insbesondere Bibliothek des Archivs der Parteien und Massenorganisationen der DDR im Bundesarchiv mit Allegro-C-Einsatz);

- Bibliothek des Geheimen Staatsarchivs Preußischer Kulturbesitz (ca. 130 000 Bände);

- Bibliothek des Landesarchivs (ca. 80 000 Bände).

Eine besondere Gruppe innerhalb der in Berlin ansässigen Spezialbibliotheken bilden die zahlreichen Parlaments- und Behördenbibliotheken, deren DV-Ausstattung sehr unterschiedlich ist ­ z. B.:

- die Bibliotheken verschiedener Bundesämter, z. B. der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Forstwirtschaft (ca. 100 000 Bände ­ Allegro-C-Einsatz);

- Bibliothek des Kammergerichts (ca. 200 000 Bände);

- Bibliothek des Abgeordnetenhauses von Berlin (ca. 100 000

Bände).

Durch den Regierungsumzug werden ab 1999 eine Reihe von Bibliotheken der Bundesministerien sowie die Bibliothek des Deutschen Bundestages mit zusammen mehr als 2,5 Mio. Bänden nach Berlin wechseln. Für diese Bibliotheken wird das Bibliothekssystem aDIS-BMS eingeführt. Sie betreiben seit 1987 den „Verbund der Bibliotheken der obersten Bundesbehörden", der jedoch nicht mehr fortgeführt wird (ca. 350 000 Titelsätze). Einige dieser Bibliotheken haben bereits ihr Interesse an einer Teilnahme an der geplanten neuen Verbundlösung in der Region Berlin-Brandenburg bekundet.

Auf der Ebene der Landesregierung Berlin nimmt die Senatsbibliothek in ihrer Doppelfunktion als zentrale Behördenbibliothek des Landes Berlin einerseits und kommunalwissenschaftliche Spezialbibliothek für die Bundesrepublik Deutschland (SSG Kommunalwissenschaft) andererseits eine herausragende Rolle ein.

Senatsbibliothek Bestandsgröße (ME): 492 675

Zugang/Jahr (ME): 9 699

Entleihungen (ME): 100 503

(Quelle: Deutsche Bibliotheksstatistik ­ Fragebogen 1997) maschinenlesbar erfaßter Bestand: 456 383 Datensätze Nachweis im BVBB: 0 Datensätze (Stand: 4/1997)

Vor diesem Hintergrund hat die Senatsbibliothek seit Mai 1995 die Einführung eines integrierten Bibliothekssystems (VTLS) im Rahmen eines ­ als Modell innerhalb der Berliner Verwaltung fungierenden ­ Outsourcing-Projektes vorgenommen, dessen Laufzeit bis zum Jahr 2000 veranschlagt ist und das im Ergebnis u. a. - neben der Nutzung von Fremddaten auch die Übernahme von Daten des Deutschen Städtetages für Ewerbungszwecke mit einschließt;

- der Berliner Verwaltung den Zugriff auf die Kataloge von ihrem Arbeitsplatz aus garantiert;

- den Zugang zum Metropolitan Area Network (MAN) sowie zum Internet zwecks Dokumentenlieferdienst über Fax und Mail für Verwaltung, Behörden, Kommunen, Wissenschaft und Forschung sowie interessierte Endnutzer ermöglicht;

- über die für die Zusammenarbeit mit überregionalen und regionalen bibliothekarischen Verbundsystemen sowie mit dem Kooperationspartner der Senatsbibliothek, dem Deutschen Institut für Urbanistik (DIFU), erforderlichen Schnittstellen verfügt.

Der Gesamtbestand der Senatsbibliothek liegt mittlerweile über ein Image-Scanning-Verfahren maschinenlesbar vor und ist über einen WWW-OPAC recherchierbar.