Freileitungen und Erdkabel

Ich frage den Senat:

1. In welchem Umfang wurden in Berlin in den vergangenen fünf Jahren Freileitungen durch Erdkabel in Verantwortung des Energieversorgungsunternehmens ersetzt?

2. Welche Pläne für das Jahr 1996 sind dem Senat von Berlin zum Ersetzen von Freileitungen durch Erdkabel bekannt?

3. Wie werden die Verbraucher/Anlieger an den Kosten der Umstellung von Freileitungen auf Erdkabel beteiligt?

4. Wie bewertet der Senat von Berlin die gegenwärtige Situation?

Im Namen des Senats von Berlin beantworten wir Ihre Kleine Anfrage wie folgt:

Zu 1.: In den vergangenen 5 Jahren wurden 110 km Niederspannungsfreileitungen und 2 km Hochspannungsfreileitungen durch Erdkabel ersetzt.

Zu 2.: Für das Jahr 1996 hat die BEWAG den Ersatz von 8 km Niederspannungsfreileitungen durch Erdkabel geplant.

Zu 3.: Die Verbraucher/Anlieger sind an den Kosten der Umstellung von Freileitung auf Erdkabel nicht beteiligt. Die Kosten trägt die BEWAG. Eine Ausnahme stellte die Finanzierung der zu Frage

1. genannten Verkabelung von 2 km Hochspannungsfreileitungen dar. Diese Kosten wurden anteilig von der BEWAG, dem Senat und dem, die Substitution auslösenden privaten Unternehmen getragen.

Zu 4.: Nach den bisher durchgeführten Maßnahmen der BEWAG, für die erhebliche Mittel aufgewendet werden mußten, hat sich der Anteil der Freileitungen am gesamten BEWAG-Leitungsnetz auf 2,6 % reduziert.

Nachdem der Westteil der Stadt weitestgehend verkabelt ist, konzentrieren sich die weiteren Bemühungen der BEWAG auf die Sanierung und Modernisierung ­ insbesondere der Niederspannungsverteilungsanlagen ­ im Ostteil Berlins.

Im Hochspannungsbereich werden in Folge der geplanten 380-kV-Diagonaltrasse vom Standort des IPH (Institut für elektrische Hochleistungstechnik) Marzahn zum Umspannwerk Neuenhagen und der geplanten Trasse vom IPH Marzahn nach Biesdorf-Süd bis zum Jahr 2000 insgesamt 32 km Hochspannungsfreileitungen demontiert.

Der Senat verkennt nicht die städtebauliche Bedeutung der Substitution von Freileitungen durch Erdkabel. Gleichzeitig sieht er jedoch auch die Verknüpfung der Investitionstätigkeit des Stromversorgers mit der Strompreisentwicklung und dem Leitungspotential der BEWAG im Rahmen ihrer ökologischen Partnerschaft mit dem Land Berlin. Vor diesem Hintergrund sind von dem Unternehmen Abwägungen zu treffen, die nicht erwarten lassen, dass die BEWAG die Versäumnisse von ca. 40 Jahren DDR-Energie- und Stadtentwicklungspolitik in wenigen Jahren korrigieren kann.