Sanierung der Stettiner Bahn mit Berücksichtigung eines Umsteigebahnhofs am Karower Kreuz

„Der Senat wird aufgefordert, sich bei der Deutschen Bahn AG dafür einzusetzen, dass bei der Sanierung der Stettiner Bahn zwischen Gesundbrunnen und Karow der Bau eines Kreuzungsbahnhofs am Karower Kreuz berücksichtigt wird."

Hierzu wird berichtet:

Für die radiale und die tangentiale Erschließung des Nordostraumes von Berlin ist die S-Bahn vorgesehen. Deshalb ist zusätzlich zum vorhandenen S-Bahnnetz die Verlängerung der S-Bahnlinie S 75 entlang dem östlichen Berliner Außenring (BAR) über Sellheimbrücke und Karower Kreuz bis zur S-Bahnstrecke nach Hohen Neuendorf (­ Birkenwerder ­ S 8) geplant.

Im Karower Kreuz ist ein S-Bahn-Umsteigebahnhof vorgesehen, so dass zukünftig nicht nur die Relation Blankenburg ­ Birkenwerder, sondern alle Verkehrsbeziehungen entweder direkt oder durch Umsteigen am Karower Kreuz ermöglicht werden.

Langfristig ist geplant, dass die S-Bahn die Verkehrsbedienung entlang dem östlichen BAR allein übernimmt, um die S-Bahn entsprechend auslasten und wirtschaftlich betreiben zu können.

Gleichzeitig soll der dazu parallele Regionalverkehr schrittweise mit Wiederinbetriebnahme des Bahnhofs Gesundbrunnen und des Fernbahnverkehrs auf der Berliner Nordbahn (Richtung Oranienburg ­ Neustrelitz ­ Rostock) auf dem BAR eingestellt werden.

Der Regionalverkehr dient der Verbindung des Umlandes mit Berlin und soll daher auf direktem Weg in die Berliner Innenstadt geführt werden. Insofern wird der Regionalverkehr auf der Stettiner Bahn nach Wiederinbetriebnahme des Bahnhofs Gesundbrunnen wieder direkt dorthin geleitet. Damit die vorhandenen und geplanten Zentren am östlichen BAR auch dann auf kurzem Weg schnell erreichbar sind, ist am geplanten S-Bahnhof Karower Kreuz im Zuge der Stettiner Bahn zusätzlich ein Regionalbahnsteig geplant, der vor allem das Umsteigen zur geplanten S-Bahntangente ermöglicht. Ein Regionalbahnsteig am Karower Kreuz im Zuge des BAR ist hingegen nicht erforderlich, weil in dieser Relation langfristig kein Regionalverkehr mehr abgewickelt werden soll.

Bis zur Umsetzung dieser Planung sollen wegen des Umfangs und der Kompliziertheit des Vorhabens Karower Kreuz und der dortigen zeitlich gestreckten Stadtentwicklung Zwischenlösungen geschaffen werden:

Durch Einbau von drei Weichen im Bahnhof Karow können Züge der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB, „Heidekrautbahn") aus Richtung Basdorf über ihren derzeitigen Endpunkt Bf BerlinKarow bis zum Bf Berlin-Lichtenberg weitergeführt werden und damit das Verkehrsbedürfnis zwischen dem Nordostraum einerseits und Hohenschönhausen/Lichtenberg andererseits erfüllen.

In einer weiteren Ausbaustufe ist vorgesehen, die S-Bahnlinie S 75 von S-Bf Wartenberg über Sellheimbrücke zunächst bis zum Karower Kreuz zu verlängern. Für die langfristig vorgesehene S-Bahn-Durchbindung durch das Karower Kreuz hindurch in Richtung Schönerlinder Straße wäre eine völlig neue Unterführung unter der Stettiner Bahn erforderlich. Diese ist im Zusammenhang mit der Grunderneuerung der Stettiner Bahn nicht bestellt worden, da die Realisierung der S-Bahntangente entlang dem BAR noch nicht terminiert ist. Die Kosten für diese S-Bahndurchbindung werden auf ca. 80 Mio. DM geschätzt.

Im Januar 1999 hatte das Abgeordnetenhaus den Senat aufgefordert zu prüfen, ob der Bau eines Kreuzungsbahnhofs für den Regionalverkehr am Karower Kreuz sinnvoll ist. Dies hatte der Senat mit Blick auf die obengenannten Lösungen verneint, allerdings auch ausgeführt: „Sollten sich zu einem späteren Zeitpunkt veränderte Randbedingungen ergeben, wäre ein Anfügen von Bahnsteigen am Berliner Außenring unmittelbar nördlich oder südlich der Stettiner Bahn ohne weiteres möglich."

Insofern ist unsere Stellungnahme vom Mai 1999 (Drs 13/3799) weiterhin gültig.

Hinsichtlich der Zwischenlösung war mit der DB AG verabredet, dass die benötigten Weichen in Karow von dieser selbst im Zuge der Grunderneuerung der Stettiner Bahn bis etwa zum Jahr 2003 eingebaut werden. Inzwischen ist jedoch bei dieser Grunderneuerung Zeitverzug eingetreten, da die Finanzierung nicht gesichert ist.

Darüber hinaus ist von der DB AG der Kostenumfang derjenigen vorgezogenen Maßnahmen, die im Zuge der Grunderneuerung der Stettiner Bahn für den späteren Kreuzungsbahnhof Karower Kreuz unabdingbar sind, noch nicht vorgelegt worden.

Der Senat wird sich weiterhin dafür einsetzen, dass

- die Sanierung der Stettiner Bahn zum frühestmöglichen Zeitpunkt einschließlich der Vorbereitung für den künftigen Umsteigebahnhof am Karower Kreuz in Angriff genommen wird und

- Untersuchungen über den wirtschaftlichen Einsatz von Zweisystemfahrzeugen (Gleichstrom mit Stromschiene, Wechselstrom mit Oberleitung) vorangetrieben werden, um Zwischenschritte (Durchbindung einer Zweisystem-S-Bahn von Wartenberg über Sellheimbrücke durch das Karower Kreuz nach Birkenwerder unter Nutzung vorhandener Infrastruktur) möglichst frühzeitig wirksam werden zu lassen.

Dazu wird geprüft, die geplanten Widerlager der Brücke der Stettiner Bahn über den BAR aufzuweiten, um Seitenbahnsteige anordnen zu können.

- Zunächst jedoch unabhängig von der Grunderneuerung der Stettiner Bahn der Einbau der oben genannten Weichen zwecks Durchführung der Regionalverkehrszüge von der Heidekrautbahn nach Lichtenberg schnellstmöglich erfolgt.

Wir bitten, den Beschluss damit als erledigt anzusehen.