Jugend- und Kinderdelinquenz

Der Senat beantwortet die vorgenannte Große Anfrage wie folgt: Vorbemerkung Kriminalprävention in Bezug auf Kinder- und Jugenddelinquenz ist eine interdisziplinäre Aufgabe, die nur durch einen gesamtgesellschaftlichen und übergreifenden vor allem Polizei, Staatsanwaltschaft, Jugend- und Bildungsbehörden, die freien Träger, die im Land Bremen Hervorragendes auf dem Feld der Prävention leisten. In Bremen und Bremerhaven existiert ein engmaschiges, wirksames Netz präventiver Projekte, die es zu erhalten und zu stärken gilt, deren Reichweite und Nachhaltigkeit aber immer auch auf dem Hintergrund je aktueller Entwicklungen im Bereich der Kinder- und Jugenddelinquenz zu überprüfen ist. Dies vorausgeschickt beantwortet der Senat die Große Anfrage wie folgt:

1. Welche Einrichtungen und Projekte beschäftigen sich in Bremen und unter Jugendlichen? Wie beurteilt der Senat die Erfolge dieser Einrichtungen und Projekte? Wie beurteilt der Senat die Möglichkeiten dieser Jugend-Diversions-Projekte in Hinblick auf den Umgang mit Jugendkriminalität?

In den bremischen Schulen wird verstärkt an Modellen zur Gewalt- und Delinquenzprävention gearbeitet. Es gibt eine Vielzahl von Präventionsmaßnahmen, die auf die Stärkung von Kindern und Jugendlichen zielen, um Gewalt und Delinquenzentgegenzuwirken. im dritten Bericht der ressortübergreifenden Arbeitsgruppe Häusliche Beziehungsgewalt im Einzelnen dargestellt. Dort wird ausgeführt: Aktivitäten der Schulen und interventiver Strategien gegen Gewalt.

Die Untersuchungen durch Prof. Dr. Thomas Leithäuser in Bezug auf Gewalterfahrungen und extremistische Deutungsmuster von Schülerinnen und Schülern (2003) sowie die Befragung von Schulleiterinnen und Schulleitern durch Herrn Dr. Meng (2005) haben die Notwendigkeit verdeutlicht, die Gewaltthematik stärker in den Blick zu nehmen. Die Schulen haben sich vermehrt auf den und klare Verabredungen zum Umgang mit Gewalt zu treffen.

Im Rahmen der Kooperationsarbeit zwischen den Ressorts findet in den bestehenden Kooperations-Gremien (SCHUPS, Lenkungsgruppe Schule, Polizei, Jugendhilfe und Justiz, AG Schulen gegen Gewalt) ein regelmäßiger Austausch und die Erarbeitung von Handlungsstrategien statt.

Die Kooperation zwischen Schulen und den Kontaktbeamten der Region hat sichzunehmendverbessert. ein.

Beratungsarbeit in den Schulen eine Reihe von Schulen der Sekundarstufe I und Sekundarstufe II über Beratungslehrerinnen und Beratungslehrer. Ihr Arbeitsbereich liegt hauptsächlich in der Einzelberatung von Schülerinnen und Schülern, Lehrkräften und Eltern. bzw. deren Auswirkungen auf die Verhaltensdispositionen von Kindern und Jugendlichen thematisiert und bearbeitet. insgesamt 25 sozialpädagogische Assistenten tätig. Diese führen insbesondere auch im Berufsschulbereich mit so genannten benachteiligten Jugendlichen an.

Darüber hinaus nehmen Schulen bei Gewaltvorfällen in der Schule den Schulpsychologischen Dienst, das Referat Prävention und Intervention beim Senator Polizei zur Beratung und Unterstützung in Anspruch.

Die Beratungsstelle gegen sexuellen Missbrauch (Schattenriss e. V.) wird von in Anspruch genommen.

Durch Hausbesuche lernen die in den Schulen Beschäftigten (dazu gehören schulintern Lehrerinnen und Lehrer, sozialpädagogische Assistenten, Sozialpädagogen an Schulen) und die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Beratungsdienstes gegen Schulvermeidung auch das häusliche Umfeld der Jugendlichen kennen und werden sensibilisiert in Bezug auf Gewalterfahrungen von Kindern und Jugendlichen im häuslichen Bereich. Insbesondere im Zusammenhang mit schulvermeidendem Verhalten wird in einigen Fällen deutlich, dass häusliche sein kann.

Fortbildungen/Maßnahmen Maßnahmen und Fortbildungsveranstaltungen des Landesinstituts für Schule (LIS) für Lehrerinnen und Lehrer zum Bereich Soziales Lernen, Gewaltprävention, Umgang mit Konflikten sowie das von der Bürgerstiftung angebotene Streitschlichtungsprogramm thematisieren implizit oder explizit Häusliche Beziehungsgewalt und die Folgen für Schülerinnen und Schüler, aber auch die Auswirkungen auf den Unterricht und Lehrerinnen und Lehrer. Sie sensibilisieren für die Thematik Gewalterfahrung und die möglichen Folgen und enthalten konkrete Angebote und Unterstützungsmaßnahmen für Lehrerinnen und und interventive Maßnahmen.

Präventive Angebote Sozialtraining in der Schule im umfassenden Sinne wurde von 2003 bis 2005 vom LIS anhand verschiedener stufenbezogener Programme durchgeführt. Darunter fallen das Programm Betzavta, ein Gewaltpräventionsprojekt, Das Buddy-Projekt zur Stärkung sozialer Handlungskompetenz, Faustlos ­ Ein Curriculum zur Prävention von aggressivem und gewaltbereitem Verhalten bei Kindern der Klassen 1 bis 4 Problemlösen, Aggression und Gewalt ­ mit Wut und Aggression friedfertig leben lernen, Streitschlichtung durch Schülerinnen und Schüler sowie Kooperative Konfliktberatung und Mediation in der pädagogischen Arbeit.

Diese Angebote fanden als kontinuierliche Fortbildungen oder als abrufbare schulinterne Fortbildungen für die Lehrkräfte statt.

Lions-Quest-Programm Erwachsen werden Lions-Quest ­ Erwachsen werden ist ein Zukunftsprogramm zur Förderung der Persönlichkeitsentwicklung von zehn- bis sechzehnjährigen Jugendlichen und zum Aufbau sozialer Verhaltensweisen im Klassenverband, entwickelt von Deutschen Lions e. V.

In Bremen wurden im LIS seit 2003 weit über 300 Lehrkräfte nach diesem Konzept fortgebildet.

Die Umsetzung und Durchführung in den Schulen wird zusätzlich durch praxisbegleitende Maßnahmen unterstützt.

Aufgrund der positiven Resonanz wurden für das Schuljahr 2005/2006 weitere Themenbausteinen.

Interventive Angebote Fortbildung: Konflikte im Klassenzimmer Lösungen im Umgang mit schwierigen Kindern nach der Methode der Umgang mit konkreten Konfliktsituationen sind, und bietet konkrete Unterstützung auch bei Konflikten als Folgen häuslicher Beziehungsgewalt.

Fortbildungsreihe: Schwierige Kinder ­ schwierige Klassen ­ schwierige Klassen erhalten Lehrer/-innen der Primarstufe Informationen schwierigen Kindern sowie Entscheidungshilfen zu deren Einsatzmöglichkeiten. in den Schuljahren 2004/2005 und 2005/2006

Der steigenden Nachfrage und wachsenden Bedeutung von Sozialtraining, Gewaltprävention und konstruktiver Konfliktlösung in Schulen u. a. als Folge getragen durch zwei einjährige Qualifizierungsmaßnahmen: Mediation ­ Umgang mit Konflikten im Schulalltag.

Im Ergebnis führte die Qualifizierung zur Einführung von Streitschlichtung im Zusammenhang mit sozialem Lernen oder zur Unterstützung bereits vorhandener Ansätze an den beteiligten Bremer Schulen. Aufgrund der Nachfrage und des Bedarfs wurde für das Schuljahr 2005/2006 erneut eine einjährige Qualifizierungsmaßnahme angeschlossen. angeboten werden und entfalten dann in ihrer passgenauen Ausrichtung im Einzelfall auch eine präventive Zielsetzung. Hinzu kommen die speziell für delinquente Jugendliche entwickelten Hilfen wie Betreuungsweisungen, über die Tat und die persönlichen Lebensumstände gehören.

Für Bremerhaven sei beispielhaft die Holzwerkstatt Holzbock aufgeführt, wo ca. 200 junge Menschen per anno nach einem Jugendstrafverfahren wegen angeordneten Rechtsfolgen zu über 80 % erfüllen.

Für die Stadtgemeinde Bremen stehen für ca. 1.000 junge Menschen ebenfalls differenzierte Hilfen bei der Stadtteilschule Hemelingen e. V., der Jugendhilfe und Soziale Arbeit und der Integrationshilfe beim Lüssumer Turnverein zur Verfügung, die mit einer Erfüllungsquote von über 80 % eine ebenso effektive Wirkung aufweisen. Der Täter-Opfer-Ausgleich Bremen e. V. trägt mit seinem außergerichtlichen Tatfolgenausgleich bei ca. 430 jungen Menschen zur Wiederherstellung des sozialen Friedens und des Rechtsfriedens bei.