Wohnhaus

Abgeordnetenhaus von Berlin ­ 15. Wahlperiode Drucksache 15/76 wieder eine Summe zur Verfügung, die fast so hoch ist wie die bezirkliche Fördersumme zu Beginn der neunziger Jahre. Diese Mittel werden vorrangig für Projekte eingesetzt, die keine Chance auf eine Förderung auf Landesebene oder durch zentrale Institutionen oder große Stiftungen haben.

Friedrichshain hatte seine kommunalen Kultureinrichtungen seit 1992 von 13 auf 2 reduziert: die Galerie im Turm und das Kulturhaus Alte Feuerwache mit Theater, Kunstverleih und Heimatmuseum. Kreuzberg hat seine Infrastruktur von drei größeren Einrichtungen beibehalten: Ballhaus Naunynstraße, Kreuzberg

­ Museum und Kunstamt Kreuzberg/Bethanien, das jetzt den Namen Kunstraum Kreuzberg/Bethanien hat.

Lichtenberg-Hohenschönhausen (ab 1. Juni 2001 Lichtenberg) Lichtenberg Lichtenberg, als 17. Verwaltungsbezirk in Groß-Berlin eingemeindet, verfügt über die Ortsteile Friedrichsfelde, Karlshorst und Rummelsburg. Nachbarbezirke sind Treptow, Friedrichshain, Prenzlauer Berg, Weißensee, Hohenschönhausen, Marzahn und Köpenick. Auf einer Gesamtfläche von 26,4 km2 leben hier rund 150 000 Einwohner und machen den Bezirk zum bevölkerungsreichsten im Ostteil der Stadt. In der Dichte der Bevölkerung pro km2 liegt er hinter Prenzlauer Berg, Friedrichshain und Berlin-Mitte.

Die weit zurückreichende Ansiedlung von Industriebetrieben im Bezirk Lichtenberg bestimmte die Bebauungsstruktur großer Teile des Bezirkes (dichte Bebauung der Straßen, Häuser mit mehreren Quergebäuden und Seitenflügeln). Anfang der 60er Jahre entstanden Wohngebiete in Plattenbauweise, z. B. das Hans-Loch-Viertel, das Gebiet Frankfurter Allee Süd sowie Leninallee und Ho-Chi-Minh-Straße.

In Lichtenberg befindet sich der großflächige Tierpark mit dem Schloss Friedrichsfelde, das nach umfänglichen Restaurierungsarbeiten seit 1981 als Ausstellungs- und Veranstaltungsort für Konzerte und Lesungen genutzt wird. Mit dem Kinder- und Jugendtheater „carrousel-Theater an der Parkaue" hat eine zentrale Kultureinrichtung ihren Standtort im Bezirk.

Lichtenberg verfügt darüber hinaus über sieben dem Kulturamt zugeordnete Einrichtungen, darunter das Kulturhaus in Karlshorst als multifunktionale Veranstaltungsstätte mit Zirkeltätigkeit, das jedoch erhebliche Defizite in der technischen Ausstattung aufweist und dessen weitere Existenz wegen ungeklärter Eigentumsansprüche als nicht gesichert gilt.

Hohenschönhausen

Als eigenständiger Verwaltungsbezirk wurde Hohenschönhausen 1985 durch Ausgliederung der vormals zum Bezirk Weißensee gehörenden Ortsteile Falkenberg, Malchow, Wartenberg und Hohenschönhausen gegründet. Er ist der zweitjüngste Berliner Bezirk und verfügt über eine Gesamtfläche von 26 km2. Damit ist er der viertkleinste Ost-Berliner Bezirk. Seine Einwohnerzahl beträgt ca. 107 000. Ebenso wie in Marzahn und Hellersdorf überwiegen hier jüngere Einwohner. Knapp ein Drittel der Bevölkerung sind Jugendliche unter 18 Jahren. Hohenschönhausen hat das Image eines Neubaubezirkes, obwohl ca. ein Viertel der Bevölkerung in Altbauten wohnt. Für Neubaugebiete typisch ist jedoch die auffällig defizitäre Ausstattung des Bezirkes mit nicht nur kultureller (lediglich ein Kino und eine private Diskothek sind vorhanden), sondern auch sozialer Infrastruktur (z. B. fehlende Schulen und Freizeiteinrichtungen).

Die zehn kapazitiv kleinen, dem Kulturamt zugeordneten Einrichtungen befinden sich bis auf eine in angemieteten Räumen, weswegen ihre Existenz nicht gesichert ist. Besonders für Aktivitäten im darstellerischen Bereich sind keine ausreichenden Proben- und Auftrittsmöglichkeiten vorhanden.

Marzahn-Hellersdorf

Der Bezirk Marzahn-Hellersdorf erstreckt sich auf einer Fläche von 6 136 ha (Marzahn: 3 157 ha; Hellersdorf: 2 979 ha) und umfasst die Ortsteile Biesdorf, Friedrichsfelde-Ost, Hellersdorf, Kaulsdorf, Mahlsdorf und Marzahn. Trotz der Dominanz der im Plattenbau errichteten Bauten stehen auf über der Hälfte des Territoriums in mehreren Siedlungsbebieten Ein- und Mehrfamilienhäuser. Insgesamt leben etwa 260 000 Einwohner in MarzahnHellersdorf. Das heißt, dass etwa jeder 12. Berliner in MarzahnHellersdorf lebt.

Das Durchschnittsalter der Bevölkerung beträgt 37 Jahre, etwa ein Drittel der Einwohner ist unter 27 Jahre alt. Damit ist Marzahn-Hellersdorf der mit Abstand jüngste Berliner Bezirk und wird gemeinhin auch die „Kinderstube" Berlins genannt. Die Bevölkerungsdichte beträgt 42,6 Einwohner/ha, der Anteil an Grünfläche beträgt 22,6 %.

In Marzahn haben sich seit 1991 etwa 10 000 bis 12 000 Aussiedler angesiedelt, in Hellersdorf wohnen etwa 8 000. Im Großbezirk leben damit rund ein Sechstel aller Russlanddeutschen Berlins (insgesamt 120 000 Auslandsdeutsche, davon der größte Teil aus den GUS-Staaten, v. a. aus Russland und Kasachstan).

Der Ausländeranteil in Marzahn betrug 2000 4,0 %, im Großbezirk liegt der Anteil derzeit bei 3,2 % (Quelle: Statistisches Landesamt Berlin). Wichtige historische Gebäude und gleichzeitig auch Kulturorte sind das 1868 errichtete Schloss Biesdorf sowie das aus dem Ende des 18. Jahrhundert stammende Gutshaus Mahlsdorf, das jetzt als Gründerzeitmuseum fungiert. Noch in der Grundstruktur erhaltene Dorfkerne befinden sich in Alt-Kaulsdorf und Alt-Marzahn.

Unter Denkmalschutz steht auch die aus der Gründerzeit stammende Krankenhausanlage des Wilhelm-Griesinger-Krankenhaus mit der rekonstruierten Anstaltskirche, die ebenfalls als Ausstellungs- und Veranstaltungsstätte genutzt wird.

Eine architektonische Meisterleistung stellt innerhalb des Ensembles der Neubau der modernen Unfallklinik Berlin dar.

Dem Fachbereich Kultur unterstehen 10 kommunale Einrichtungen: das Bezirksmuseum, die Galerie HO, die Galerie M, die Jugendkunstschule „derArt", das Kulturgut Alt-Marzahn, das Kulturforum, das Kulturzentrum Ringkolonnaden, das Kunsthaus Flora, das Ausstellungszentrum Pyramide und das Tonstudio Masterix.

Zum Fachvermögen gehören weiterhin das Schloss Biesdorf, die im Schlosspark Biesdorf befindliche Parkbühne, die Einrichtung „Kiste", das Weite Theater und die Gründerzeitsammlung im Gründerzeitmuseum Mahlsdorf.

Eine wichtige multifunktionale kommunale Kultureinrichtung bildet das Freizeitforum Marzahn mit Bibliothek, Großem Saal, Studiobühne, Schwimmhalle, Sporthalle, Bowlingbahn und anderen Freizeiteinrichtungen. Dem Freizeitforum ist das soziokulturelle Zentrum Theater am Park e. V. zugeordnet.

Ein weiterer attraktiver Freizeit- und Kulturort für den Bezirk stellt der 21 ha große Erholungspark Marzahn am Fuße des Kienbergs dar. 1987 als Berliner Gartenschau eröffnet, gehört das Areal nunmehr zur GRÜN BERLIN PARK und GARTEN GmbH.

Seit dem vergangenem Jahr gab es im Park den im Rahmen der Städtepartnerschaft Berlin-Peking entstandenen Chinesischen Garten, den „Garten des wiedergewonnenen Mondes", der als größte Parkanlage dieser Art in Europa gilt und nach einem Plan des Pekinger Instituts für klassische Gartenarchitektur errichtet wurde. Hier gibt es in diesem Sommer zum dritten Mal das Gemeinschaftsprojekt „Kunst im Gewächshaus". Neu entstanden ist das Großkino UCI im „Le Prom" am S-Bahnhof Marzahn mit mehreren Vorführräumen, Gaststätten und Sporteinrichtungen, das neben dem Hellersdorfer Großkino „CineStar" und dem Kino „Sojus" am Helene-Weigel-Platz ein weit gefächertes Freizeitangebot bereithält.

Bemerkenswert für den Großbezirk Marzahn-Hellersdorf ist die relativ hohe Präsenz von Kunstobjekten im öffentlichen Raum und Kunst am Bau.

Was die wirtschaftliche Entwicklung anlangt, gibt es sowohl über die Wirtschaftsförderung des Bezirksamtes als auch über den Marzahn-Hellersdorfer Wirtschaftskreis starke Bemühungen, über die Ansiedlung von Gewerbe neue Arbeitsplätze zu schaffen. Während Hellersdorf mehr von Handwerk und Einzelhandel Abgeordnetenhaus von Berlin ­ 15. Wahlperiode Drucksache 15/76 geprägt ist, dominiert in Marzahn der produzierende Bereich.

Schließlich verfügt der Bezirk über das größte zusammenhängende Gewerbeentwicklungsgebiet in der Stadt.

Wichtige Unternehmen bzw. Arbeitgeber im Bezirk sind NILES Werkzeugmaschinen GmbH, die Knorr-Bremse Berlin, das Unfallkrankenhaus Berlin, die DIBAG Industriebau AG sowie die WBG Marzahn mbH. Mitte (Mitte, Wedding, Tiergarten)

Der neue Bezirk Mitte wird zusammengesetzt aus den Bezirken Mitte (alt) Tiergarten und Wedding. Es entstand ein sehr heterogener Bezirk mit unterschiedlichsten Milieus und Traditionen.

Der Gesamtbezirk hat ca. 317 000 Einwohner/-innen.

Tiergarten und Mitte umfassen das neue Regierungs- und Diplomatenviertel und den neuen Stadtteil um den Potsdamer Platz. Wedding ist hingegen der alte Arbeiterbezirk geblieben.

In Wedding und Moabit sind mit einer Bevölkerung, die zu etwa 29 % nichtdeutscher Herkunft ist, neue, für das Stadt- und Kulturleben nicht zu unterschätzende, Communities entstanden.

Mit Mitte (alt) und Tiergarten kann der neue Bezirk als das Zentrum von Kunst, Kultur und Wissenschaft in Berlin bezeichnet werden. Mit dem Kulturforum am Kemperplatz am Rande des Tiergartens, mit der Museumsinsel, mit den großen, klassischen Theatern, den zwei Opernhäusern, dem Deutschen Historischen Museum, dem Bauhaus-Archiv, mit den großen Bibliotheken und der traditionsreichen Humboldt-Universität ­ um nur die Wichtigsten zu nennen ­ verfügt der Bezirk über die meisten zentralen Kultureinrichtungen mit nationaler und internationaler Ausstrahlung.

Mit den Galerien in der Auguststraße und den „Kunstwerken" hat sich neben Charlottenburg-Wilmersdorf auch die zeitgenössische Bildende Kunst in Mitte etabliert. Im Altbezirk Wedding befinden sich keine zentralen Einrichtungen der „Hochkultur", doch ist der Bezirk mit seinen vielen Industriegebäuden ein beliebter Stadtteil für Künstlerinnen und Künstler geworden, die mit ihren Ateliers und Werkstätten in einzelnen Ortsteilen das soziale und kulturelle Leben weiterhin ermöglichen und einem sozialen Abstieg entgegensteuern.

Neben den zentralen Kultureinrichtungen verfügen auch die einzelnen Botschaften und Landesvertretungen über Räume für Kunst und Kultur, die regelmäßig bespielt werden.

Gleichzeitig verfügt der Bezirk über ein sehr reges, innovatives dezentrales Kulturleben.

So fügen sich zu den anerkannten kommunalen Galerien die soziokulturellen Zentren, ein Kulturhaus, ein Theaterprobenhaus, die regionalgeschichtlichen Heimatmuseen und als großes Konzerthaus und multifunktionaler Saal der Max-BeckmannSaal.

Diese bezirklichen Einrichtungen sowie viele größere und kleinere Initiativen, Freie Träger und Vereine tragen zu einer kulturellen Vielfalt und Experimentierfreude bei, die den Bezirk in kultureller Hinsicht erst für Bürger/innen und Touristen (er)lebenswert machen.

Durch massive Kürzungen im Bezirkshaushalt droht die dezentrale Kulturarbeit einzubrechen. Damit würde ein kulturelles Aushängeschild der Hauptstadt Berlin, das nicht nur eine vielfältige kulturelle Grundversorgung, sondern auch Innovation und Kommunikation garantiert, wegfallen.

Neukölln Zusammen mit den heutigen Ortsteilen Britz, Buckow (Buckow 1 und Buckow 2) sowie Rudow wurde Neukölln 1920

Teil des neugegründeten Groß-Berlin. Auf 94,1% Siedlungsfläche von insgesamt 44,9 km2 leben rund 304 000 Menschen. Die Ausländerquote beträgt 20,8 %. Nichts lügt in Neukölln mehr als der Durchschnitt, weil der nördliche Ortsteil und die südlichen Ortsteile von der Bewohnerstruktur ausgesprochen unterschiedlich sind. Eine Sonderrolle nimmt die Gropiusstadt ein, deren Bewohnerstruktur sich stark verändert hat durch den Zuzug vieler Aussiedler und mittlerweile auch Berlinern nicht deutscher Herkunft.

Das ehemals als Arbeiterbezirk bekannte Neukölln entwickelt bis heute aus seiner Geschichte eine lebhafte Vereinsstruktur mit Amateurtheatervereinen, dem Artistenverein, den Sonntagsmalern oder den aus der Rixdorfer Kleinstadttradition hervorgegangenen Musikvereinen.

Zur dominierenden kulturellen Substanz gehören jedoch mittlerweile viele Künstler aller Genres (viele aus anderen Kulturen kommend), darunter zahlreiche international bekannte, die den Wohn- und Arbeitsort Neukölln gewählt haben, weil die relativ günstigen Mieten, die internationale Atmosphäre und das Fehlen von Schickeria gute Arbeits- und Lebensbedingungen gewährleisten. Eine Reihe Theater- und Tanzensembles mit Proberäumen oder kleinen Spielstätten, mehrere Amateurtheatergruppen und Künstler aus dem Bereich Performance bilden die Kulturszene ebenso wie sehr aktive Kirchenmusiker.

Die kulturelle Infrastruktur Neuköllns wird bestimmt durch: das Naturtheater Hasenheide, Jazz-Studios und Aufnahmestudios sowie Proberäume, den Saalbau (seit 1990), die Musikschule, das Heimatmuseum, die Stadtbibliothek mit mehreren Zweigstellen, darunter die größte und modernste Bezirksbibliothek Berlins im Forum Neukölln, das Puppentheatermuseum, Schloss Britz (direkt dem Bürgermeister unterstellt), insgesamt sechs Kinos mit bis zu 10 Abspielsälen, das Gemeinschaftshaus in Gropiusstadt als Mehrzweckbürgerhaus, Seniorentagesstätten, zwei kommunale Galerien, die Neuköllner Oper, die Werkstatt der Kulturen, den Comenius-Garten, das To Spiti („zuhause") und weitere Kultureinrichtungen ausländischer Vereine, der „Frauenschmiede", einem kleinen Frauencafe? mit Veranstaltungsmöglichkeiten und drei großen Atelierhäusern.

Die Aufzählung darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass es

­ außer dem Gemeinschaftshaus in der Gropiusstadt ­ in Britz, Rudow und in Buckow bislang keinen Ort gibt, an dem kulturelles Leben stattfinden kann. Eine gewisse Chance, dieses zu verändern, ist mit dem Leerfallen der alten Dorfschule Rudow gegeben, die lt. Auftrag der BVV in ein Kulturzentrum in freier Trägerschaft umgewandelt werden soll. Mittlerweile ist ein Trägerverein gegründet. Offen ist noch, wie die notwendigen Umbaukosten aufgebracht werden sollen (Behindertenzugang, Notausgang, Ausbau Dachetage). Großen Erfolg hatte mittlerweile die Strategie, übergangsweise für diese Südbezirke einen Kulturbeauftragten einsetzen zu können. Nach einem umfangreichen soziokulturellen Projekt, „Gropiusstadt 2000", sind die Wohnungsbaugesellschaften wach geworden. Die GEHAG hat einen Mitarbeiter des Kulturamtes als Quartiersmanager eingestellt und Mittel verfügbar gemacht, die neue Ansätze von Kulturarbeit möglich machen.

Die Zuordnung des Gemeinschaftshauses in der Gropiusstadt zum Kulturamt hat für diese Einrichtung einen kräftigen Schub bedeutet. Zwar sind im Zusammenhang mit der Überstellung des Hauses „aus Versehen" 300 000 DM verloren gegangen (50 000 DM verblieben), aber durch neue Formen des Managements und der Programmarbeit konnte dieser Verlust fast wettgemacht werden, in qualitativer Hinsicht mehr als dies.

Zu einer erheblichen Verbesserung der Situation der Neuköllner Kultureinrichtungen hat die Gründung des „Kulturnetzwerks Neukölln" beigetragen, in dem alle Neuköllner Kultureinrichtungen, freie wie kommunale, Mitglied sind. Das Kulturnetzwerk ist Träger einer Beschäftigungsgesellschaft und hat es beim Arbeitsamt Süd erreicht, dass den Kultureinrichtungen ca. 90 ABM-Mitarbeiter zur Verfügung stehen, vom Regisseur bis zum Handwerker. Sämtliche Personalverwaltungsarbeiten erfolgen in der Regiestelle, die fachliche Verantwortung liegt bei den Einrichtungen. Prinzip ist, dass nur dort ABM angesiedelt werden, wo eine (relativ) stabile Binnenstruktur zur Verfügung steht. Reine ABMProjekte gibt es nicht.

Das Kulturnetzwerk ist auch Träger der „48 Stunden Neukölln", die 2001 zum dritten Mal stattgefunden haben und die urbane Kulturlandschaft präsentieren ­ von Avantgarde bis Kiezkultur.

Abgeordnetenhaus von Berlin ­ 15. Wahlperiode Drucksache 15/76

Die Neuköllner Kulturlandschaft hat sich ­ trotz Mittelreduzierung ­ sehr positiv entwickelt und wird im Bezirk als wichtiger Faktor ernst genommen, weil sie ­ anders als viele andere Bereiche ­ Optimismus und Ideenreichtum ausstrahlt. In Diskussionen mit der Wirtschaft und Politik wird sie als Imagefaktor und Stadtmarketing-Ideengeber geschätzt.

Dies war und ist möglich durch ein intelligentes Umgehen mit den Möglichkeiten des 2. Arbeitsmarktes, durch Akquisition von Drittmitteln, durch Phantasie und Kreativität, durch Solidarität der Kultureinrichtungen untereinander und durch einen außerordentlich hohen Selbstausbeutungsgrad all derer, die an verantwortlicher Stelle Kultur machen in Neukölln.

Pankow (Prenzlauer Berg, Weißensee, Pankow) Pankow Pankow wurde anfangs des vorigen Jahrhunderts als 19. Verwaltungsbezirk Berlins eingemeindet. Zu seinen Ortsteilen gehören heute Blankenfelde, Buch, Französisch Buchholz, Niederschönhausen, Rosenthal und Wilhelmsruh. Mit einer Gebietsfläche von 61,9 Quadratkilometern (ca. 20 % davon Waldflächen) und rund 123 000 Einwohnern ist der Bezirk relativ dünn besiedelt mit einem vergleichsweise hohen Anteil an älteren Menschen.

Die Ortsteile Pankows sind meist aus mittelalterlichen Angerdörfern hervorgegangen, deren Struktur noch heute erkennbar ist. Das weitgehende Fehlen von Industrie bestimmte die Bebauung und Bevölkerungsstruktur, die u. a. durch ausgedehnte Grünanlagen und Parks (u. a. Schloss und Park Schönhausen, Bürgerpark), Villenviertel, Gartenkolonien, aufgelockerte Wohnhaus- und Geschäftsbebauung gekennzeichnet ist. Größere Neubaugebiete entstanden im Ortsteil Buch im Umfeld der Klinika und des biomedizinischen Campus sowie in Französisch Buchholz.

Die kulturelle Infrastruktur ist insbesondere außerhalb des Ortskerns defizitär. Im Ortsteil Buch befindet sich der Künstlerhof Buch, der seit 1995 von der Akademie der Künste betrieben wird und dessen weitere Nutzung (verantwortlich SenWissKult) derzeit in der Diskussion ist. Die literaturWERKstatt Berlin im Majakowskiring in Niederschönhausen wird zum Jahresende 2001 in die Kulturbrauerei im Prenzlauer Berg umziehen. Neben den bezirklichen Kultureinrichtungen Panke Museum, Chronik Pankow (Archiv des Museums) und Galerie Pankow wird das frühere Kulturhaus (Landeseigentum) derzeit von einem freien Träger bespielt. Museum und Galerie befinden sich zur Miete in Privatgebäuden, das Kulturhaus bedarf der baulichen Instandsetzung. Daneben arbeiten 2 Privatgalerien, eine Galerie der Cajewitz-Stiftung, ein Atelierhaus (freie Trägerschaft), Künstlerateliers auf dem Betriebsgelände von OTIS, ein Kino sowie seit diesem Jahr der Veranstaltungsort Betsaal im früheren II. Jüdischen Waisenhaus (freier Träger).

Trotz einer großen Zahl ansässiger Künstler aller Genres gibt es keinen relevanten freien Träger, der die Kultursituation in Pankow signifikant beeinflusst. Das Fehlen eines Veranstaltungsorts mit einer Kapazität über 150 Besucher ist deutlich spürbar; besonders in den Ortsteilen Buch und Französisch Buchholz (Neubaugebiete mit erheblichem Zuwachs) fehlen Orte der kulturellen Kommunikation.

Prenzlauer Berg

Der Bezirk Prenzlauer Berg wurde als vierter Verwaltungsbezirk in Groß-Berlin eingemeindet. Umgeben wird er von Friedrichshain, Lichtenberg, Weißensee, Pankow, Wedding und Mitte. Auf einer Gesamtfläche von 10,9 km2 lebten im Jahr 2000 rund 130 000 Einwohner.

Prenzlauer Berg verdankt seinen legendären Ruf seinen lebendigen kleinen und großen Nischen für Szenen und Gruppen der DDR- Gesellschaft, die sich in den langen Vorjahren des ostdeutschen Herbstes 1989 politisch, sozial und kulturell entwickelten.

Bildende Künstler, Theater- und Filmleute, Musiker, Autoren und Lebenskünstler haben die soziale Melange des vernachlässigten Stadtviertels angereichert und das transitorische Wesen eines Großstadtlebens in unmittelbarer Nähe zum Reibungspunkt West-Berlin nachdrücklich geprägt.

Ein interessantes Experimentierfeld für Kunst, Kultur und alternative Lebensentwürfe konnte entstehen.

Viele Kunst- und Kulturprojekte, Zeitschriften, Verlage, Kneipen entstanden in längst vergessenen Spielräumen des alten Stadtviertels nahezu über Nacht nach dem Mauerfall.

Die urbane Struktur des ehemals proletarisch geprägten Bezirkes wird durch die Mietskasernen mit ihren drei bis vier Hinterhöfen, zahlreiche Geschäfte, Lokale usw. bestimmt. Die gleichzeitig mit der Wohnhausbebauung entstandenen Kirchen prägen das architektonische Bild von vier Straßenzügen. Eine dieser Kirchen, die Gethsemanekirche in der Stargarder Straße, stellte ein Zentrum der politischen Oppositionsbewegung in der DDR dar.

Die kulturelle Infrastruktur von Prenzlauer Berg ist zu einem einzigartigen Standortfaktor des Bezirks mit gesamtstädtischer Bedeutung geworden.

Dies äußert sich nicht nur in der überdurchschnittlichen Ansiedlung von gastronomischen Einrichtungen, sondern vorwiegend in der künstlerischen Nutzung vieler alter Industriebauten (Kulturbrauerei, Pfefferwerk, Dock 11), kleiner Läden oder Hinterhofgebäude. Eine Vielzahl von Galerien siedelte sich an, Off-Theater fanden ihre Spielstätten, kulturelle und soziokulturelle Initiativen und Treffpunkte entstanden. Im Zusammenspiel mit dem vielfältigen und künstlerisch orientierten Kleingewerbe bildete sich ein eigener Charakter des Bezirks heraus. Viele junge Leute fühlen sich von dieser besonderen urbanen Qualität angezogen, interessieren sich für Prenzlauer Berg als Wohn- und Arbeitsort. Der zunehmend wachsende Anteil von Künstlern, Intellektuellen und Studenten an der Bevölkerung wird allerdings gleichzeitig von einem dramatischen Wegzug von Familien begleitet. Eine Veränderung der Sozialstruktur des innerstädtischen Bezirks ist zu verzeichnen.

Zu den größeren Kultureinrichtungen und Spielstätten im Bezirk gehören u. a. der Prater (im Rahmen einer Verwaltungsvereinbarung von der Volksbühne seit 1995 genutzt), SchaubudePuppentheater in der Greifswalder Straße, Kulturbrauerei, Pfefferwerk, BAT-Studiobühne, Dock 11.

Das Kulturamt Prenzlauer Berg hat bis zur Fusion mit Weißensee und Pankow zehn kommunale Kultureinrichtungen betrieben.

Weißensee

Zu Weißensee, dem 18. Verwaltungsbezirk Groß-Berlins, gehören heute die Ortsteile Blankenburg, Heinersdorf und Karow, nachdem der Bezirk 1985 an Hohenschönhausen einige Ortsteile abgegeben hat. Mit seinen knapp 75 000 Einwohnern und einer Gebietsfläche von 30,1 km2 gehört Weißensee immer noch zu den dünn besiedelten Bezirken, nach Köpenick und Zehlendorf. Besondere Erwähnung verdient, dass in Weißenssee der 1880 eröffnete, kulturhistorisch wertvolle und größte europäische Jüdische Friedhof liegt und mit Bauten von Bruno Taut oder Carl-James Bühring hat der Bezirk auch architektonische Besonderheiten zu bieten. Die gewachsene Struktur im Allgemeinen ist eher vorstädtisch bis dörflich, kleinteilig mit unterschiedlichen historischen Spuren der Ansiedlung kombinierter Wohnund Gewerbestrukturen sowie nicht zuletzt mit zum Teil ausgedehnten Grünflächen.

Weißensee verfügt gegenwärtig über fünf kommunale Kultureinrichtungen, darunter die auch über die Bezirksgrenzen hinaus bekannte „Brotfabrik", die gemeinsam vom Kulturamt und dem freien Träger Glashaus e. V. betrieben wird. Darüber hinaus ist es gelungen, im Kontext der Entwicklung von Sanierungsgebieten, in Zusammenarbeit mit Investoren, Sanierungsbeauftragten und dem Atelierbeauftragten des Landes Berlin, zwei Atelierhäuser zu etablieren. Der Bezirk wird an der Ateliervergabe beteiligt.

Freie Träger und Initiativen mit unterschiedlichen temporären Projekten und kontinuierlichen Aktivitäten sind in den Feldern der Stadtteilgeschichtsarbeit, der sozial-kulturellen Arbeit und in unterschiedlichen künstlerischen Sparten anzutreffen. Von einer mehr oder weniger stark ausgebildeten freien Szene wie zum Teil in anderen Bezirken kann jedoch nicht gesprochen werden. Privates Kulturengagement fehlt fast ganz.