Rehabilitation

Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Referat für Quantitative Methoden, Gesundheitsberichterstattung, Epidemiologie, Gesundheits- und Sozialinformationssysteme 32 Basisbericht 2002 - Kapitel 3 Gesundheitsberichterstattung Berlin Abbildung 3.22: Anteil der schlecht bezeichneten oder unbekannten Todesursachen (alle Altersgruppen) in der Bundesrepublik Deutschland 2000 nach Ländern

- in % (Datenquelle: StBA / StaLa Berlin / Berechnung und Darstellung: SenGesSozV - II A -) Generell liegt die Zahl der Todesfälle, bei denen die Todesursache unbekannt ist, bei den Männern erheblich über der der Frauen (vgl. Abbildung 3.23). Abbildung 3.23: Schlecht bezeichnete oder unbekannte Todesursachen (alle Altersgruppen) in Berlin und in der Bundesrepublik Deutschland 1991 - 2000 (jeweils zwei Jahre zusammengefasst) nach Geschlecht

- je 100.000 / altersstand. Eurobev. alt (Datenquelle: StBA / StaLa Berlin / Berechnung und Darstellung: SenGesSozV - II A -)

In den Berliner Bezirken gibt es hinsichtlich der Gestorbenen, bei denen die Todesursache schlecht bezeichnet oder unbekannt ist bzw. Ereignissen, deren nähere Umstände unbestimmt sind, sehr große Unterschiede.24: Zusammenhang zwischen Sozialindex und Todesfällen mit ungenau bezeichneten und unbekannten Todesursachen (ICD-10

Nrn. R95 - R99) und Todesfällen bzw. Ereignissen, deren nähere Umstände unbestimmt sind (ICD-10 Nrn. Y10 - Y34) (alle Altersgruppen und 0 - 64 Jahre) in Berlin 1998 - 2000 (zusammengefasst) nach Geschlecht und Bezirken

- prozentuale Abweichung vom Berliner Durchschnitt / altersstand. Eurobev.

Um Gesundheit bis ins hohe Lebensalter zu erhalten, kann jeder Mensch seinen individuellen Beitrag (z. B. durch eine gesunde Lebensführung) leisten. In Deutschland assoziieren die meisten Menschen mit einer gesunden Lebensführung Kriterien wie:

- Gesunde Ernährung

- Viel körperliche Bewegung

- Ausreichend Schlaf

- Positive Stressbewältigung

- Verzicht auf Tabak-, Alkohol- sowie Drogenund suchterzeugenden Medikamentenkonsum.

Dem Wissen folgt aber nicht automatisch die Einhaltung einer gesundheitsbewussten Lebensführung. Nach Angaben des Bundes-Gesundheitssurveys 1998 achten nur etwa 40 % der erwachsenen Bevölkerung in Deutschland stark auf ihre Gesundheit. Jeder Zehnte gab an, gar nicht auf seine Gesundheit zu achten.

In der Bundesrepublik Deutschland nehmen demzufolge die meisten Menschen gesundheitsrelevante Risikofaktoren in Kauf trotz des Wissens, dass sie ihre Gesundheit durch deren Auswirkungen maßgebend schädigen.

Die wichtigsten gesundheitsschädigenden Verhaltensweisen sind nach wie vor übermäßiger Alkoholkonsum und Rauchen.

Jährlich sterben etwa 2000 Berliner an den Folgen übermäßigen Alkoholkonsums

In der Bundesrepublik Deutschland geht man derzeit von mindestens drei Millionen behandlungsbedürftigen, alkoholabhängigen Personen aus; schätzungsweise leben mehr als 250.000 von ihnen in Berlin.

Mittlerweile ist in Deutschland chronischer Alkoholmissbrauch - mit den Folgen der Abhängigkeit und entstehender Krankheiten - das größte und vor allem auch ein kostenintensives Suchtproblem geworden. Die Gesamtkosten, die jährlich für die Behandlung von alkoholbedingten Krankheiten aufzubringen sind, werden auf mindestens 25 Milliarden Euro beziffert.

Allein in Berlin werden jährlich über 20.000 Patienten wegen alkoholbedingter Krankheiten stationär in Krankenhäusern behandelt. Das bedeutet, dass täglich über 500 Berliner Krankenhausbetten mit Patienten, die an Alkoholismus und seinen Folgen erkrankten, belegt sind. Das entspricht immerhin einem Krankenhaus mittlerer Größe.

Insgesamt ist die Behandlung von alkoholbedingten Krankheiten bei den unter 65-jährigen Berliner Männern der mit Abstand häufigste Grund einer Krankenhausbehandlung.

In den letzten drei Jahren mussten jährlich mehr als 500 Berlinerinnen und Berliner wegen Folgen ihrer Alkoholsucht frühberentet werden. Die Zahl der Rehabilitationsmaßnahmen beläuft sich auf mehr als 2.500 per anno.

Bundesweit wird die Zahl der an Alkoholismus und seinen Folgen gestorbenen Menschen auf mehr als 40.000 pro Jahr geschätzt. In Berlin sterben jährlich über 2.000 Personen - davon ein Drittel Frauen

- an den Folgen ihres übermäßigen Alkoholkonsums. Drei Viertel der Gestorbenen wurden keine 65 Jahre alt. Sterbefälle an Alkoholismus sind bei 25- bis unter 55-jährigen Berliner Männern bereits die häufigste Todesursache.

Das Risiko der Berlinerinnen und Berliner, an alkoholbedingten Krankheiten zu sterben, liegt über dem Bundesniveau - insgesamt gehört Berlin aber nicht zu den Ländern mit den höchsten Sterberaten

Obwohl der Rückgang der Sterblichkeit an ausgewählten alkoholbedingten Krankheiten (hier: Alkoholismus und alkoholbedingte Leberzirrhose) in Berlin deutlich intensiver als im Bundesdurchschnitt war, hatten Männer und insbesondere Frauen aus Berlin gegenüber dem übrigen Bundesgebiet auch in den letzten Jahren ein noch immer höher liegendes Sterberisiko.

Senatsverwaltung für Gesundheit, Soziales und Verbraucherschutz, Referat für Quantitative Methoden, Gesundheitsberichterstattung, Epidemiologie, Gesundheits- und Sozialinformationssysteme 34 Basisbericht 2002 - Kapitel 3 Gesundheitsberichterstattung Berlin Abbildung 3.25: Geschlechtsspezifische Sterblichkeit an Alkoholismus und alkoholbedingter Leberzirrhose (Alter 0 - 64 Jahre) in Berlin und in der Bundesrepublik Deutschland 1991 - 2000

(jeweils zwei Jahre zusammengefasst) nach Geschlecht

- je 100.000 / altersstand. Eurobev. alt (Datenquelle: StBA / StaLa Berlin / Berechnung und Darstellung: SenGesSozV - II A -)

Trotz dieser Tatsache gehört Berlin aber nicht zu den Bundesländern mit den höchsten Sterbeziffern.

Das mit Abstand höchste Sterberisiko haben Personen aus Mecklenburg-Vorpommern und Bremen.

Generell liegt die alkoholbedingte Sterblichkeit in den neuen erheblich über der in den alten Bundesländern.

Abbildung 3.26: Sterblichkeit an Alkoholismus und alkoholbedingter Leberzirrhose (alle Altersgruppen) in der Bundesrepublik Deutschland 2000 nach Ländern

- je 100.000 der durchschnittlichen Bevölkerung (Datenquelle: StBA / Berechnung und Darstellung: SenGesSozV - II A -) Zehn Jahre nach der Wiedervereinigung Deutschlands sterben Männer aus dem Ostteil der Stadt häufiger als aus den westlichen Bezirken Berlins an ausgewählten alkoholbedingten Krankheiten

Auch in den letzten drei Jahren hatten Männer aus Berlin-Ost ein höheres Risiko, an alkoholbedingten Krankheiten zu sterben als das in Berlin-West der Fall war. Die Sterberate insgesamt lag 8 %, die der unter 65-Jährigen sogar fast ein Viertel über dem Niveau der Gestorbenen aus dem Westteil Berlins.

Bei den Ostberliner Frauen war hingegen eine um 6 % niedrigere Sterberate als bei den Westberlinerinnen festzustellen, bei den unter 65-Jährigen gab es fast keinen Unterschied zwischen West und Ost.