Aktuelle Situation der bezirklichen Kulturarbeit

„Der Senat wird aufgefordert, den Bericht „Zur aktuellen Situation der bezirklichen Kulturarbeit" jährlich fortzuschreiben und dem Abgeordnetenhaus jeweils zum 1. September eines jeden Jahres vorzulegen." Hiermit wird der „7. Bericht zur aktuellen Situation der bezirklichen Kulturarbeit" vorgelegt. Bericht zur aktuellen Situation der bezirklichen Kulturarbeit.

Gliederung:

1. Darstellung und Erläuterungen zum vorgelegten Bericht 2002

Beschluss des Abgeordnetenhauses von Berlin

Zusammenfassende Feststellungen für das Berichtsjahr 2002

Zur Ausgangslage

Entwicklung im Programm- und Sachmittelbereich „Bezirkskulturfonds" 2000/2001 und Konsequenzen aus dem Nachweis der Mittelverwendung 2001

Situation der Kommunalen Galerien

Auswirkungen der Bezirksfusion auf die bezirkliche Kulturarbeit

Strukturkommission

2. Zahlenwerk und grafische Erläuterungen

Finanzielle Ausstattung mit disponiblen Mitteln

Finanzielle Ausstattung im Haushaltsblock A 09

Zusammenfassende Darstellung der finanziellen Ausstattung

Nachweis der Zusätzlichkeit und Komplementarität der Mittel des „Bezirkskulturfonds" 2001 „Bezirkskulturfonds" 2001 ­ Pro Kopf-Ausgaben der Bezirke für Kultur Übersicht über die geförderten Projekte Übersicht und Maßnahmen aus dem Bezirkskulturfonds 2001

Übersicht über die kommunalen Galerien

3. Situation der bezirklichen Stadtbibliotheken nach der Bezirksgebietsreform

Aufgabe und Bedeutung der bezirklichen Stadtbibliotheken

Überwindung der vorhandenen Strukturprobleme

Bezirksbericht 2002

1. Darstellung und Erläuterungen zum vorgelegten Bericht 2002

Beschluss des Abgeordnetenhauses von Berlin

Das Abgeordnetenhaus von Berlin hat in seiner Sitzung am 25. Februar 1999 folgenden Beschluss gefasst: „Der Senat wird aufgefordert, den Bericht zur aktuellen Situation der bezirklichen Kulturarbeit jährlich fortzuschreiben und dem Abgeordnetenhaus jeweils zum 1. Die Bezirke konzentrieren sich zunehmend auf die Erhaltung kultureller Infrastruktur, die Programmarbeit ist immer stärker von einer Finanzierung aus Drittmitteln abhängig. U. a. durch diese Tendenz scheinen sich in drei Dimensionen strategische Herausforderungen für die Kulturarbeit zu ergeben:

1. Um ihre Funktion als Entwicklungs- und Zukunftsfaktor wirksam werden zu lassen, könnte es zunehmend darum gehen, „selbstreferenzielle" Perspektiven aufzugeben zugunsten inhaltlich, strukturell und regional übergreifender Ansätze, die sich stärker in die ganzheitlich definierte Entwicklung innerhalb der Bezirke, aber auch gesamtstädtische Dimensionen einbetten.

2. Auch bezirkliche Programmarbeit ist zukünftig verstärkt darauf angewiesen, Projekte zu formulieren, die sich im Wettbewerb um die realen (Hauptstadtkulturfonds, Bundeskulturstiftung, EU-Mittel etc.) und „virtuellen" Geldtöpfe (z. B. Sponsoring) behaupten. Dies stellt sowohl für die Projektqualifizierung eine Herausforderung dar wie für die Träger der Förderungsentscheidungen, die sich den spezifischen Charakteristiken der Aufgabenstellung bezirklicher Kulturarbeit gegenüber offen zeigen müssen.

3. Bestehende Organisationsformen sollen dynamisiert und flexibilisiert werden mit dem Ziel, die unmittelbare Kompetenz der Verantwortlichen zur Gestaltung und Problemlösung zu stärken.

Diese festzustellenden Entwicklungen und möglichen Ansprüche an eine erfolgreiche Kulturarbeit in der Zukunft stellen auch die Folie dar, auf der sich die Arbeit einer künftigen Strukturkommission bewegen soll. In diesem Sinne stellen die Ausführungen in

Hypothesen dar, deren Bearbeitung dazu beitragen soll, die Veränderungsprozesse differenzierter beurteilen zu können, strategisch und technisch-instrumentell adäquate, durchaus „handfeste" Perspektiven zu eröffnen, um der Gefahr einer reaktiven „Agonie" zugunsten pro-aktiver Gestaltungsoptionen für die bezirkliche Kulturarbeit entgegenzuwirken.

Entwicklung im Programm- und Sachmittelbereich

Die degressive Entwicklung der Mittelausstattung im Programm- und Sachmittelbereich der bezirklichen Kunst- und Kulturämter hat sich auch im Berichtszeitraum 2001/2002 fortgesetzt. Verminderte Global-zuweisungen einerseits und hohe Ausgabenlasten im Sozial- und Schulbereich (z. B. bei den Lehr- und Lernmitteln) andererseits haben den Spielraum der Bezirke hinsichtlich der Finanzierung kultureller Aktivitäten weiter eingeschränkt.

Bei den disponiblen Mitteln haben die Bezirke im Vergleichszeitraum 2001/2002 Kürzungen zwischen 2,6 % (Charlottenburg-Wilmersdorf) und 51,7 % (Steglitz-Zehlendorf) vornehmen müssen, wobei die Reduzierungen überwiegend im zweistelligen Prozentbereich liegen (z. B. Friedrichshain ­ Kreuzberg: -26,0 %, MarzahnHellersdorf: -40,4 %, Spandau: - 5,1 %). Lediglich der Fusionsbezirk Mitte konnte einen Anstieg von 3,6 % verzeichnen, der bei Betrachtung der absoluten Zahl (6.861) jedoch als moderat gewertet werden darf. Die Ausstattung hat sich im Vergleichszeitraum 2001/2002 (Soll) bei allen Bezirken um insgesamt 991. oder in Prozenten um 26,6 % vermindert (unter Zugrundelegung der um den FB Geschichte/Museen bereinigten Betrag bei Friedrichshain ­ Kreuzberg). Ähnlich stellt sich die Situation bei der finanziellen Ausstattung des Haushaltblocks A 09 (Öffentlichkeitsarbeit, Programmmittel, Freie Träger) dar.