Nachweisung der Verwendung der Mittel der Stiftung Naturschutz Berlin

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung legt nachstehende Vorlage dem Abgeordnetenhaus zur Besprechung vor:

Durch das Gesetz über die Stiftung Naturschutz Berlin vom 26. März 1981 (GVBl. S.514), zuletzt geändert durch Gesetz vom 15. Dezember 1988 (GVBl. S.2322), wurde die Stiftung errichtet; sie konstituierte sich am 16. November 1981. Gemäß § 6 Abs. 4. des Gesetzes über die Stiftung Naturschutz Berlin hat die Stiftung eine Nachweisung über die Verwendung ihrer Mittel im Einzelnen jeweils für ein Kalenderjahr dem Abgeordnetenhaus zur Kenntnis zu geben. Die Nachweisung für das Jahr 2002, welche als Überleitungsrechnung dargestellt wird, ist dieser Vorlage als Anlage beigefügt.

Die Stiftung Naturschutz Berlin schloss gem. Überleitungsrechnung des Haushaltsjahres 2002 mit Einnahmen und Ausgaben in Höhe von jeweils 1.564.633,98 ab. Hierin ist ein Betrag in Höhe von 43.492,56 enthalten, der gemäß den Auflagen der ehemaligen Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Umweltschutz und Technologie vom 28. Januar 1997 dem Stiftungskapital zugeführt wird.

Der Grund für diese Auflage ist die durch Verlustvorträge aus den Vorjahren entstandene Kapitalminderung. Diese ist durch Rückführungen abzubauen.

Die Stiftung Naturschutz Berlin konnte im Jahr 2002 ihr Engagement im Dienste des Natur- und Umweltschutzes in Berlin erfolgreich weiterführen.

Mit Fördergeldern der Stiftung Naturschutz Berlin wurden im Berichtszeitraum 34 Projekte des Umwelt- und Naturschutzes in Berlin unterstützt.

Die Gesamtbewilligungssumme belief sich auf rund 60.000. Gefördert wurde u. a. eine Broschüre zum Naturschutz auf Friedhöfen, die Teilnahme der Berliner Umweltverbände an der Grünen Woche, das

2. RestCyclingArt-Festival und das Umweltfestival zum Tag der Umwelt am Brandenburger Tor. Einbezogen in die Fördertätigkeit war eine detaillierte Beratung der Antragsteller.

Deutlich positiv fiel auch im Jahr 2002 die Bilanz des Freiwilligen Ökologischen Jahres (FÖJ) aus. Als größter Träger des FÖJ in Berlin kooperiert die Stiftung Naturschutz Berlin mit 120 Einrichtungen in der Hauptstadt, die den Jugendlichen mehr als 170 Einsatzplätze bereitstellten. 25 der Teilnehmer waren junge Berliner ausländischer Herkunft. Damit konnte die Stiftung erneut einen beachtlichen Beitrag zur Integration dieser Zielgruppe in die ökologische Qualifizierung leisten. Das unverminderte Interesse junger Leute am FÖJ verdeutlichte die Zahl von rund 600 Bewerbungen für das Projektjahr 2001/2002.

Auf der Basis kurzfristig bereitgestellter zusätzlicher Fördermittel von Bund, Land und ESF entwickelte die Stiftung Naturschutz Berlin gemeinsam mit einem weiteren FÖJ-Träger und der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das Modellprojekt „Qualifizierung Jugendlicher in Bereichen zukunftsfähiger Technologien". Im Rahmen dieses Projekts konnten ab Februar 2002 20 Jugendliche zusätzlich ihr FÖJ in 16 weiteren Unternehmen und wirtschaftsnahen Einrichtungen aufnehmen.

Eine spürbare Ausweitung erfuhr 2002 der länderübergreifende Austausch von Jugendlichen, der sich bislang auf Deutschland und Polen beschränkte.

Am Projekt „Ökologischer Freiwilligendienst in Mittel- und Osteuropa" (ÖFD), der im Wesentlichen aus dem EU-Programm „Jugend" finanziert wird, nahmen 18 Jugendliche teil, darunter 9 aus Berlin und Umgebung, 7 aus Polen und ­ ab Herbst 2002 ­ je einer aus Tschechien und Lettland.

Die Stiftung Naturschutz Berlin besitzt mit ihrer Präsenzbibliothek von mehr als 200 Titeln die umfassendste Sammlung aktueller deutschsprachiger Umweltzeitschriften in Berlin. Der Bestand konnte in den letzten Jahren durch Austausch- und Sponsoring-Aktivitäten stetig erweitert werden. Die Zeitschriften stehen der Öffentlichkeit kostenlos zur Verfügung.

Auch 2002 war die Stiftung Naturschutz Berlin mit einer Reihe von Publikationen in der Öffentlichkeit präsent. Das 1998 erstmals herausgegebene GRÜNSTIFT-Sonderheft „Umweltfreundliche Schulmaterialien" wurde überarbeitet, wieder aufgelegt und den Eltern aller Schulanfänger kostenlos zur Verfügung gestellt. Die Sammelmappe über das Angebot Grüner Lernorte in Berlin wurde aktualisiert und die in Kooperation mit der Berliner Tierärztekammer herausgegebene Broschüre „Wildtiere in Not" weiter verteilt. Sämtliche Publikationen sind auf der Internetseite der Stiftung Naturschutz Berlin abrufbar.

In der erweiterten und neu gestalteten Geschäftsstelle präsentierte sich die Stiftung Naturschutz Berlin 2002 erstmals als Begegnungsstätte von Kunst und Natur. Mit insgesamt sechs Ausstellungen und einer Anzahl weiterer Veranstaltungen, wie Lesungen, Vorträge und Seminare, gelang es, neue Besucherschichten für das Thema Umwelt- und Naturschutz zu sensibilisieren.

Wichtigste Veranstaltung war auch im Berichtsjahr die Verleihung des Victor-Wendland-Ehrenringes, des größten Berliner Naturschutzpreises. Geehrt wurde die Naturschützerin Gudrun Rademacher für ihr Engagement als Leiterin des Berliner Waldmuseums und ihre Verdienste im Bereich der Umwelterziehung.

Die Stiftung Naturschutz Berlin hat im Jahr 2002 ihre Aktivitäten für die Öffentlichkeitsarbeit erfolgreich weitergeführt. Ihre Internetpräsentation wurde kontinuierlich aktualisiert und erweitert. Gegenüber dem Vorjahr erhöhte sich die Zahl der Besucher um gut ein Viertel auf ca. 8.000 bis 10.000. Unterstützt wurde ihre Imagekampagne durch eine Vielzahl von Freianzeigen, in denen Berliner Prominente für die Stiftung werben.

Dank konsequenter Sparmaßnahmen konnte der Haushalt der Stiftung Naturschutz Berlin trotz gesunkener Erlöse aus dem Stiftungskapital im Berichtsjahr stabil gehalten werden. Als zusätzliche Mittel wurden 97.000 an Spenden und Sachmittel im Wert von 2.800 eingeworben. Einschränkend ist allerdings festzustellen, dass es der Stiftung Naturschutz Berlin zunehmende Schwierigkeiten bereitet, in größerem Umfang neue Förderer zu gewinnen, da sie kaum in der Lage ist, beim Fundraising erfolgreich mit den bundesweit agierenden und finanziell besser ausgestatteten Umweltverbänden zu konkurrieren.

Diese Vorlage hat keine Auswirkungen auf den Haushaltsplan und die Finanzplanung.